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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Freitag, 24. Juli 2015

Fantasien zur Nacht (Video): DRONE BONING

DRONE BONING // 
Featuring Taggart & Rosewood

 Zwei Filmemacher nahmen aus der Luft Paare beim Sex auf und zeigen so Liebe statt Krieg, aber auch die Verletzlichkeit unserer Privatsphäre. Die Drohne sucht sich nur die privaten und intimen Ziele, was ja auch möglich ist bei entsprechendem Einsatzwillen. Dennoch sieht es absurd aus, die Paarknäuel aus vielleicht 20 m Höhe oder mehr zu sehen. Der Sex zeigt sich völlig unerotisch, fast mechanisch, da ändert auch die Musik nichts. 

California Dreaming?  Voyeurismus für alle oder einige? 

Reines Beweismittel oder reine Lebendziele? Letzteres ist wohl Intention, denn das Anvisieren und In-Grabkreuze-Verwandeln ist ja in erster Linie gemeint. 

Neben der Gefährlichkeit und selbstredend Bedrohung für Menschen gibt es natürlich auch positive Nutzen dieser Technik. Seltene Aufnahmen und Selfies mit Fotodrohnen, die hervorragende Videos und Fotos liefern bei Wanderungen, Sport, Klettereien, Flügen etc. 


Conceived and directed by Ghost + Cow (Brandon LaGanke + John Carlucci) http://www.ghostcowfilms.com

For optimal viewing, watch in full screen and turn the sound up. For behind the scenes, production stills and more, go to http://www.droneboning.com

Music: "The Kink" by Taggart & Rosewood from their album "The Killingest". Download the song: https://itunes.apple.com/us/album/id938307985

Like us on Facebook: https://www.facebook.com/droneboning

Check out the band: http://totallygrossnationalproduct.com/artists/taggart-rosewood

Shot on location in San Francisco, CA.

Produced by Chad Ghiron
Associate producer: Daniel Jarvis
Drone Operators: Spark Aerial (Radley Angelo and Kurt Selander)
Director of Photography: Ruben O'Malley
Edited by Rocky Bazemore
Titles by: Ben Kim
Color and finishing by Click 3X
EP at Click 3X: Chris Kiser
Producer at Click 3X : Jon O’Hara
Color: Milan Boncich
Director of VFX: Mario Caserta
Flame: John Geehreng, Joey Deady

Wie war's bei EIN MASKENBALL von Guiseppe Verdi in Saarbrücken?

Ein sehr spannendes und ebenso inszeniertes Opernereignis in Saarbrücken ist noch diesen Samstag, den 25.07.2015, im Staatstheater zu sehen, bevor die Sommerpause eintritt: EIN MASKENBALL von Guiseppe Verdi, im Orginal UN BALLO IN MASCHERA.

Das Libretto stammt von Antonio Somma nach dem Drama "Gustave III. ou le bal masqué" von Eugène Scribe. Nahe am Original - mit sehr wenig Regieverfremdungen (z.B. zu moderne Pistolen, der Graf und Page Oscar auf dem Maskenball amerikanisch in der Moderne mit weißem Cocktailsmoking und Frack gekleidet, Taschenlampen auf dem Galgenberg als gelungene Publikumsirritation "Habt ihr nicht auch so ein Problem?") inszenierte Tom Ryser überzeugend mit einem überdimensionalen Porträt vom Grafen Riccardo an der Rückwand und vielen anderen historischen Ausschmückungen im prunkvollen, geheimnisvollen unmd mystischen, dennoch klarkonturierten Bühnenbild von Stefan Rieckhoff sowie der choreografischen Leistung von Lillian Stillwell das Drama um eine Frau zwischen zwei Männern, einer ihr Ehemann, der andere verliebt, voller Ungestüm und Landesfürst.

In einer Prophezeiung durch die verfolgte Wahrsagerin Ulrica, hervorragend verkörpert durch Romina Boscolo (sehr auffällige Modulations- und Stimmrange, Contralto), ein Medium zwischen den Welten und fähig zur Weissagung durch dämonische Unterstützung, wird klar, wie das Ende des Grafen Riccardo aussieht. So wird aus einem rasenden Ehemann ein "Königsmörder", was gerade in der Erscheinungszeit des Stückes brisant war. Das historische und geografische Spielumfeld wird kaum wirklich wahrgenommen, EIN MASKENBALL könnte an jedem Spielort der Welt stattfinden. Das mehrmalige Passierenlassen des Chores auf der Drehscheibe nimmt dem Stück gleich zu Anfang die Steifheit der reinen Stehpositionen, es wird sogar die Assoziation zu einem Karussell und einer Wiederholung in der Geschichte spürbar. Die Oper bleibt in der Tradition der Illusionsbühne, auch das nächtliche Treiben der Ulrica oder der Galgenberg sind geschlossene Räume mit tiefhängendem Nachthimmel. Beim Maskenball schließlich erweitert sich alles in die Tiefe zu mehreren Räumen, wie es Verdi auch vorsah.

Politisch in das Kreuzfeuer der staatlichen und klerikalen Zensoren geraten, hatte Verdi zunächst Probleme, sein Stück aufzuführen. Der Librettist Somma selbst 10 Jahre zuvor an einem Aufstand gegen die österreichischen Herrscher beteiligt, stand bereits unter polizeilicher Beobachtung. Ferner war ein zurückliegendes Attentat auf den König von Neapel und auf Napoelon III. im Januar 1858 Anlass für die Behörden, starke Veränderungen der Oper zu verlangen, was in Pro-Verdi-Demonstrationen und -Tumulten endete, und schließlich in einer totalen Aufführungsablehnung in Neapel endete. Bevor es am 17. Februar 1859 im Teatro Apollo in Rom zur Uraufführung kam, mussten auch noch die päpstlichen Zensoren gehört werden, die Verdi dazu brachten, das Geschehen in die USA zu verlegen (Boston) und die Personen umzubenennen. Inwieweit Amelia sittlich reingewaschen sein musste, ist mir nicht bekannt. So war auch vom historischen Fall in Scribes Drama, der Ermordung des schwedischen Gustav III. durch den maskierten Grafen Anckarström 1792 kaum noch etwas zu erkennen.

Was sich hier trifft sind verschiedene interessante Themenbereiche. Einerseits der gutmütige und edle Herrscher (sehr überzeugend James Lee blondiert), der keinen Krieg, aber Gerechtigkeit will, der sich in die Frau eines seiner Offiziere verliebt und dennoch Haltung und Anstand bewahrt. Wegen seiner Schwäche und Gutheit bestehen Verschwörungstendenzen, nicht wegen einer Tyrannei.
Der Graf muss den Tod finden durch einen eifersüchtigen Ehemann (wild entschlossener und leidender James Bobby), der nicht nur die Befleckung seiner reinen Frau fürchtet, sondern vor allem seine Entblößung als gehörnter Ehemann. Das Lachen und Gemunkel in der Stadt, das ihm seinen Soldaten in Aussicht stellen, nachdem sie ein Rendez-vous des Grafen mit seiner Ehefrau Amelia (Susanne Braunsteffer mit hervorragender Sopranstimme) auffliegen lassen und die verhüllte Schönheit sich zu erkennen gibt, um kein Blutbad zwischen ihrem Mann und einem anderen Offizier entstehen zu lassen, ist ihm noch genug Schmach und Grund, seine Ehefrau nachhaltig zu rächen. Bei der illegalen Liaison wurde nebenbei bemerkt kein Ehebruch durch "Beischlaf" verübt, wie der sterbende Graf am Ende beteuert. Was auch seinen Vollstrecker erschüttert, ohne Grund, blind vor Hass getötet zu haben. Der hat sich im Zuge seiner Rache- und Mordpläne auch durch Verschwörer vereinnahmen lassen, die bereits zu Beginn aufgetaucht waren und genau auf ihn gewartet hatten, womit wir den "Königsmord" wieder dabei haben.
Amelia ist die Frau zwischen zwei dominanten Männern, der eine ihr Herrscher und Vorgesetzter ihres Mannes, den sie auch liebt, was ihr aber auch keine Ruhe gibt. Sie will sich "den aus dem Herzen reißen, der sie bedrängt", unschwer der Graf darin zu erkennen. Das Kraut vom Galgenberg, das ihr Ulrica empfiehlt, soll ihre Liebe abtöten, denn es steht in tiefer Verbundenheit mit dem Tod. Als Riccardo dort auftaucht, singt sie: "Ich bin das Opfer, das seufzt ... rettet wenigstens meinen Namen." Sie macht ihm klar, dass sie vergeben ist. Der andere auch ein Mann, den sie liebt, Vater ihres einzigen Sohnes, der sie beinahe nach der Aufdeckung der (platonischen) Liaison mit Riccardo zu Hause erschießen will, wäre nicht ihre Bitte, den Sohn noch zu sehen. Die Einladung des Pagen Oscar zum Maskenball setzt auch ein Ende der Bedrohung. Dafür muss sie das Los ziehen, wer der drei Verschwörer den Grafen erschießen soll. Sie zieht ihren Mann. Und leidet erneut unter der Bedrohung Riccardos, was sie zu einer direkten, aber anonymen Warnung auf dem Maskenball bringt, aber zu spät!
Eine vierte Schiene öffnet sich mit der Verfolgung der Weissagerin Ulrica, die hier klar Hexenfunktion hat, und von Verdi auch schwer vom Reich der Finsternis vereinbart gezeigt wird. Romina Boscola mit Grazie und finsterer Anmut absolut der Mittelpunkt des Geschehens in Weinrot. Zu Beginn bereits fordert der Oberrichter die Verbannung Ulricas von Riccardo, der das aber nicht will. Er schützt sie sogar. Seine weiche Seite der Regentschaft bringt ihn auf Umwegen mit der Prophezeiung seines Todes in Verbindung, denn die Volksbelustigung, die Weissagungen der Ulrica als Vergnügen zu betrachten und auch zu manipulieren, sie dadurch aber auch zu entlasten, bringt das Verdische Schicksal zum Zubeißen, es rächt sich am Graf. Die Schicksalhaftigkeit wird aber mit spürbarer anarchistischer Ader des Komponisten und seines Librettisten nicht durch eine "göttliche" Figur verkörpert, wie ein Herrscher es wäre, sondern vermittelt durch den Gegner, den Teufel, die Dämonen, ein besessener, sonst redlicher Ehemann, der sich und Frau entehrt sieht. Damit wird auch die Verruchtheit des Mordes an einem guten, nur scheinbar unmoralischem Herrscher (er betont seine reine Liebe durch die ganze Oper hindurch) zu einer bösen Tat, die wiederum dann aus finsterer Eifersucht und Blindheit geschah. Andersrum sähe der Sachverhalt anders aus! Ein Tyrann wäre zu Recht beseitigt worden. Verdi hat so den Königsmord als schändlich dargestellt, was die Zensurhürden sicher besser genommen hatte.

Die Sprache der Oper ist sehr romantisch, emotional, verspielt, schwelgend, aber auch direkt und heroisch. Wunderschöne helle, lebens- und liebesbejahende Formulierungen stehen neben schweren, esoterisch-mystischen und parapsychologischen Bildern. Verdi verwendet durchgängig die Kommentatorfunktion des Chores oder der Figuren selbst, die ihre Entscheidung, ihren Zustand oder ihre Zukunft oder die anderer deutlich machen. In vielen Wiederholungen wird der Status Quo der Handlung zementiert oder die Zukunft angekündigt. Ein sehr sehenswertes Ereignis, sicher bald wieder als Neuauflage...

Wassermusik 2015 - MOTHER INDIA - in Berlin am 24.07.: 2 Konzerte + 1 Film für 13€/10€

Open-Air auf dem Spiegelteich vor dem HKW-Haupteingang
Waterproof: bei Regen in der Halle



Eintritt: Abendticket (2 Konzerte + Film) 13€/10€

Abendtickets 

Red Baraat

Red Baraat | © James Bartolozzi
Red Baraat | © James Bartolozzi

Als hätte sich eine Marching Band aus New Orleans verirrt auf eine Hochzeit im Punjab – Red Baraat spielen einen alten Stil in neuem Gewand: Dhol & Brass. Der New Yorker Schlagzeuger und Perkussionist Sunny Jain gründete die Band ursprünglich, um auf seiner eigenen Hochzeit zu spielen. Seit diesem ersten „Konzert“ gebietet er mit seiner Dhol-Trommel über die geballte Blechblaspower der achtköpfigen Truppe.
Infektiös, schweißtreibend, hypnotisch – sie selbst nennen es Brooklyn Bhangra. Zuletzt erschien das dritte Album der Band, „Gaadi of Truth“. Wörtlich bedeutet „Gaadi“ auf Hindi „Zug“ oder „Reise“. Mit ihrer vorherigen Veröffentlichung „Shruggy Ji“ von 2012 ging die Band zwei Jahre auf Tour, inklusive Auftritten bei Austin City Limits und dem Monterey Jazz Festival.

Freitag 24.07.

11h – 16h
The Making of Wassermusik (ausgebucht)
Mit Aline Bonvin und Susanne Dzeik
Dokumentarfilmworkshop für Kinder und Jugendliche von 10 – 16 Jahren

18h
Eintritt frei
Yogastunde

19h
Swami
Konzert
Tanzbar zwischen Tradition und Futurismus: In den Communitys von London, Birmingham und Manchester verschlauften sich seit den 1980er Jahren die punjabischen Tumbi-, Sarangi- und Dhol-Klänge mit Rock, Hip-Hop, Breakbeat und Sound-System-Kultur, bevor Punjabi MC die Musikstile Bhangra und Desi international bekannt machte.
Die vierköpfige Band Swami um den Londoner Produzenten Diamond Duggal hat diese junge Tradition ins neue Jahrtausend geführt und sich spätestens mit „Desi Rock“ (2006) in der internationalen Szene etabliert. Seitdem begeistert das Quartett Fans von San Francisco über Glastonbury bis Mumbai.

20.30h
Red Baraat
Konzert (siehe oben)

22 Uhr
Raavanan
R: Mani Ratman, Indien 2010, 134 min, OmE
Film
Actionreiche Adaption des Sanskrit-Epos’ „Ramayana“
Der Stammesführer Veera ist für die Behörden ein Terrorist und für die arme Landbevölkerung ein Held. Um sich an der Polizei zu rächen entführt er Ragini, die Ehefrau des Polizeichefs. Eine Verfolgungsjagd durch den Dschungel beginnt; die Gewalt auf beiden Seiten verwischt die scharfe Trennlinie zwischen Gut und Böse. Mani Ratman ist einer der wichtigsten Regisseure des indischen Gegenwartskinos. In seiner zeitgenössischen Adaption des Sanskrit-Epos‘ Ramanaya verbindet er Action mit grandiosen Tanz- und Gesangsszenen und mythischen Landschaftsaufnahmen. Mit den Superstars Aishwarya Rai Bachchan und Vikram.

Buchtipp: Eine unvollständige Geschichte der Begräbnis-Violine

Kriwaczek, Rohan
Eine unvollständige Geschichte der Begräbnis-Violine
Übersetzt aus dem Englischen von Isabell Lorenz
312 S., Originalausgabe,
Limitierte Ausgabe, gebunden im Schuber, Fadenheftung und Lesbändchen
ISBN: 9783821845913
Die Andere Bibliothek, Bandnummer 278
36,00 EUR


Seit den kulturellen Umwälzungen der Reformationsjahre war sie zu hören – nur von denen nicht, deren tränenreiches Gedenken ihr schmerzlich­schönes Spiel galt, den Toten: die Beerdigungs-Violine (auch »Totengeige«) ersetzte die römisch-katholischen Bestattungsrituale im protestantischen und anglikanischen Europa.
Die Geschichte der melancholischen, zutiefst bewegenden Begräbnis-Kompositionen geriet nach der Gegenreformation in Vergessenheit, und die Mitglieder der 1586 gegründeten britischen Gilde der Totengeiger verzogen sich vor mehr als 170 Jahren in den Untergrund einer Geheimgesellschaft. In Deutschland, wo es bis zum ersten Weltkrieg von mehreren Künstlern mit besonderer Inbrunst ausgeübt wurde, ist das schaurig-schöne musikalische Genre längst ausgestorben.
Der englische Musikologe Rohan Kriwaczek - selbst praktizierender Geigenspieler, Flötist und Klezmer-Spezialist - hat einen Zugang zu dem Archiv der Gilde gefunden und eine schier unglaubliche, spannende und fabelhafte Chronik dieser zu Unrecht missachteten Musikrichtung und ihrer gedemütigten Künstler verfasst. Das Buch, 2006 in England und in den USA erschienen, erregte ungemeines Aufsehen: Hatte sich der Autor einen komplizierten Scherz erlaubt oder hat er einen historiographischen Coup gelandet, den andere Musik-Historiker ihm neiden? So oder so – der empfindsame, mitfühlende und mithörende Leser dieses unwahrscheinlichen Buches wird die Wahrheit im eigenen Herzen entdecken.

Donnerstag, 23. Juli 2015

Straßenkinder im Kongo: Chop My Money


                       Chop My Money

A day in the life of three street kids in the Eastern Congo. 
Directed by Theo Anthony
Produced by Allen Amani

Featuring
Manu Bahiti "Patient" Jean Christophe
Guillain Paluku
David Muhindo

Featuring original music by Alex Zhang Hungtai of Dirty Beaches
Sound Design by Jack Goodman

Official Selection, 2014 Toronto International Film Festival
Official Selection, 2015 Atlanta Film Festival
Official Selection, 2015 Maryland Film Festival
Honorable Mention for Best International Film / Aust-Agder Youth Jury Prize, 2015 Norwegian Short Film Festival
Official Selection, 2015 Chicago Critics Film Festival
Official Selection, 2015 Annapolis Film Festival
Best Short Fiction Film, 2015 CIMMFest
Best Short Film, 2015 AfryKamera Festival

www.theoanthony.net

Buchtipp: Amnesty Report 2014/2015 als Print- und E-Book


Kennen Sie die Geschichte der Sudanesin Meriam Ibrahim? Nein? Dann lesen Sie: Weil sie 2011 einen Christen heiratete, wurde sie inhaftiert und sogar von einem Gericht zum Tode verurteilt. Nach internationalen Protesten, auch von Amnesty International, wurde das Urteil 2014 aufgehoben. Sie wurde freigelassen und durfte ausreisen.

Solche Geschichten geben Hoffnung. Sie sind der Antrieb für die Arbeit von Amnesty International und zeigen, dass sich der Einsatz für die Menschenrechte lohnt. Leider war Meriams Geschichte im vergangenen Jahr keine Ausnahme: 2014 war die Situation für die Menschenrechte so düster wie schon lange nicht mehr. Das zeigt der aktuelle Amnesty Report 2014/2015 zur Lage der Menschenrechte in 160 Ländern.

Der erschreckendste Trend: In zahlreichen gewalttätigen Konflikten sind Milizen, bewaffnete Gruppen und Terrororganisationen brutal gegen die Zivilbevölkerung vorgegangen, wie zum Beispiel der "Islamische Staat" in Syrien und Irak oder Boko Haram in Nigeria.

In 35 Staaten hat Amnesty International Menschenrechtsverletzungen oder Kriegsverbrechen durch nichtstaatliche bewaffnete Gruppen dokumentiert. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen gehört dabei zum Kalkül der Konfliktparteien im Irak, in Nigeria, aber auch im Südsudan und in Somalia.

Staatliche Kräfte haben sich ebenfalls schuldig gemacht: Die Verbrechen der Streitkräfte der syrischen Regierung gegen die eigene Bevölkerung sind genauso dokumentiert wie die Antiterrormaßnahmen des nigerianischen Militärs gegen mutmaßliche Boko-Haram-Unterstützer. Tausende wurden dabei verschleppt, willkürlich inhaftiert und sind in Militär- und Polizeigewahrsam gestorben.

2014 gab es weltweit so viele Flüchtlinge wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Sie fliehen aus Angst vor Artilleriebeschuss, Attentaten, Vergewaltigungen oder Entführungen. Während 95% der rund vier Millionen syrischen Flüchtlinge in Nachbarstaaten Schutz gefunden haben, versuchten EU-Mitgliedstaaten Flüchtlinge und Asylsuchende, die Hilfe bräuchten, zurückzuweisen oder zu reduzieren. Diese Reaktion ist beschämend. Für viele Konflikte gibt es keine einfachen Lösungen. Staats- und Regierungschefs müssen dennoch begreifen, dass Menschenrechtsschutz kein lästiges Pflichtprogramm ist, sondern für alle und unter allen Umständen gilt.

Der Amnesty Report 2014/2015 liefert fundierte Informationen über diese und weitere Verstöße gegen die Menschenrechte in den einzelnen Ländern und benennt die Verantwortlichen.

Als Printexemplar ist der Report für 14,99 € über https://shop.amnesty.de/ und erstmals auch als e-book beim Fischer Verlag für 12,99 € erhältlich. Wer unter den ersten 50 Bestellerinnen und Bestellern der Printausgabe im Amnesty-Shop ist, erhält ein Exemplar gratis!

Mittwoch, 22. Juli 2015

Bild des Monats im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern: Walter Leistikows „Lofotenlandschaft“

Von der Küste Norwegens verzaubert:
Walter Leistikows „Lofotenlandschaft“, um 1897



Lofotenlandschaft

Walter Leistikows „Lofotenlandschaft“, das um 1897 entstand, ist Bild des Monats im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk).

Leistikow liebte die Mitternachtssonne an der Küste Norwegens. In seinen Sommerurlauben ließ er sich von der ganz besonderen Atmosphäre der Ruhe und Stille an der Küste verzaubern. Der Maler war einer der wichtigsten Vertreter der modernen Kunst um 1900 in Deutschland, speziell in Berlin. Bei der Gründung der Berliner Secession 1898/99, deren Ziel es war, der zeitgenössischen modernen Kunst eine angemessene Öffentlichkeit zu ermöglichen, spielte Walter Leistikow eine entscheidende Rolle.

Der Künstler wurde 1865 in Bromberg, das heute in Polen liegt, geboren und ging mit 17 Jahren nach Berlin. Er entdeckte die Schönheit der märkischen Kiefern- und Seenlandschaft in Berlin und Brandenburg und machte die heimatliche Umgebung zum Hauptthema seiner Gemälde. In seinem Œuvre ist eine Tendenz zur Flächigkeit und Vereinfachung der Formen zu bemerken. Seine Landschaftsbilder zeigen die Entwicklung vom Idyllischen zu „majestätischen, langgestreckten Naturschilderungen“ (Lovis Corinth), in denen er die Details zu einer geschlossenen Masse und zeichenhaften Silhouetten zusammenfasste. 

Leistikow wirkte auch, entsprechend der Kunstauffassung seiner Zeit, als Kunsthandwerker. Er entwarf Möbel, Stoffe, Teppiche und Tapeten.

Wassermusik in Berlin: Dokumentarfilmworkshop für Kinder und Jugendliche

Mi, 22. – Di, 28. Juli 2015 (täglich bis auf Sonntag) | 11h – 16h
The Making of Wassermusik
Dokumentarfilmworkshop für Kinder und Jugendliche von 10 – 16 Jahren
Mit Aline Bonvin und Susanne Dzeik

Der Workshop ist ausgebucht!

Hinter den Kulissen gibt es einiges zu entdecken: Künstler*innen bei der Vorbereitung der Konzerte, Mitarbeiter*innen, die das Festival planen und auf die Bühne bringen. Mit Kamera und Mikrofon und unter professioneller Anleitung von Workshopleiter*innen der filmArche setzen junge Regisseurinnen und Filmemacher ihre eigenen Ideen um und gewinnen einen Einblick in die vielfältigen Arbeitsbereiche des Filmemachens.

Aline Bonvin ist freiberufliche Film- und Video-Editorin und Dozentin. Sie studierte Philosophie, Literatur und Filmwissenschaft in Lausanne und Montage/Schnitt an der selbstorganisierten Filmschule filmArche e.V. – seit 2015 ist sie dort Vorstandsmitglied. Sie wirkte mit an Reportagen und Independent-Filmprojekten in der Schweiz, Kanada und Deutschland.

Susanne Dzeik ist Filmemacherin und Kamerafrau. Sie studierte Politologie an der Freien Universität Berlin und Kamera an der selbstorganisierten Filmschule filmArche Berlin. An Schulen von Berlin über Kamerun bis Brasilien gibt sie Filmworkshops. Sie realisierte mehrere Kurz- und Dokumentarfilme und arbeitete als Kamerafrau für die vom NDR koproduzierte Langzeitdokumentation „Nach dem Brand“ (2012), die für den Prix Europa und den Grimme-Preis nominiert wurde. Ihr Dokumentarfilm „Cloudmakingmachine“ befindet sich derzeit in der Postproduktion.

In Kooperation mit der filmArche e.V.


Dienstag, 21. Juli 2015

Schlossfestspiele Edesheim: Lars Reichow "Das Beste" am Freitag

Freitag, 24.07.2015
Beginn: 20:00 Uhr
Einlass: 19:30 Uhr

(c) Werner Feldmann
Lars Reichow
"Das Beste"

Mit seiner Mischung aus politischem Kabarett, Chansons und kabarettistischen Songs gilt Reichow als der vielseitigste unter den Comedians. Davon zeugen nicht nur der „Deutsche Kleinkunstpreis” und viele andere Auszeichnungen, sondern vor allem seine Live-Auftritte!

"Das Beste"- Ein Kabarettist. Ein Musiker. Ein Sänger. Und ein muskulöser Flügel. Ein Querschnitt aus den letzten Programmen mit einer Mischung aus politischem Kabarett, Chansons und kabarettistischen Songs. Reichow singt über Frauen und spricht offen über deren Dekorationswut, charakterisiert in seiner Ballade „Der Mensch“ einfühlsam die Sorge um den weiterentwickelten Affen, rechnet mit seinem Sohn im „Sitzsack“ ab und beschreibt das süße Leben der reichen „Rentner“. Warum guckt die Queen immer so freudlos? Warum fällt es den Deutschen so leicht sich zu beschweren? Warum sollte man beim Bäcker immer eine Q-Card dabei haben? Wer erinnert sich noch an das schmusige Duett „Je t’aime“? Wer hat dem Glück die Lotto-Annahmestellen gezeigt?

Der Moderator der SWR-Kultur-Sendung „Kunscht!“ ist freundlich, geistreich und einfühlsam, aber in jedem offenen Vokal lauert ein satirisches Skalpell, mit dem er die Menschen behutsam, aber schonungslos in ihre Bestandteile zerlegt: Liebe, Wahnsinn und die Lust auf Vergnügung! 

Fazit der „Thüringer Allgemeinen Zeitung“: „Ein Weltklasseabend mit einem magischen Star!“
„Reichow ist ganz sicher einer der besten Kabarettisten, den Deutschland zu bieten hat. …“ (Südkurier)


Tickets:
Kat. 1 Erwachsene 27,00 €, Kat. 1 Ermäßigt 25,00 €
Kat. 2 Erwachsene 24,00 €, Kat. 2 Ermäßigt 22,00 €

Buchtipp: Die Geometrie der Liebe (bei mare)


Der Autor Luigi Trucillo, 1955 in Neapel geboren, lebt heute in Rom. Er ist in Italien als Lyriker bekannt und wurde mit dem Premio Lorenzo Montano sowie dem Premio Napoli für Lyrik ausgezeichnet. Einige seiner Gedichte sind bereits auf Deutsch erschienen; Die Geometrie der Liebe ist sein erster Roman. Bei mare auf Deutsch erschienen.

Was passiert? Sie begegnen sich auf einer Schiffsüberfahrt von Italien nach Griechenland: der Erzähler, der in einem Zeitungsarchiv arbeitet, und die attraktive, kapriziöse Sinologin. Es ist der Beginn einer leidenschaftlichen Beziehung, die auch die Ru¨ckkehr nach Neapel überdauert. Lange scheint sein Hadern mit dem Zusammenziehen der einzige Wermutstropfen zu sein - er befürchtet, seine kleine Tochter aus geschiedener Ehe vor den Kopf zu stoßen. Doch eines Tages entdeckt er bei der Arbeit das Zeitungsfoto eines Raubüberfalls: Unter den Umstehenden meint er seine Geliebte zu erkennen, nur kann sie seines Wissens zur fraglichen Zeit gar nicht am Ort des Geschehens gewesen sein. Hintergeht sie ihn womöglich? Besessen von dem Drang, die Wahrheit über ihre Beziehung herauszufinden, stürzt er sich in ein psychologisches Katz-und-Maus-Spiel mit seiner Geliebten, bei dem bald die Grenzen zwischen Jäger und Gejagtem verschwimmen. Sie gesteht ihm einen Seitensprung und verstrickt sich immer öfter in Widersprüche; er versucht sich mit einer Affäre zu rächen. Die Welt des Erzählers gerät zunehmend ins Wanken.

Luigi Trucillos Debütroman beeindruckt durch seine intensive Sprache, poetische Bilder und einen geradezu hypnotisierenden Erzählrhythmus. Zeitlos und hochaktuell zugleich, ist Die Geometrie der Liebe eine glänzende Betrachtung über Leidenschaft und Eifersucht und ein hellsichtiger Blick auf unsere unstillbare Sehnsucht nach Wahrheit.

Luigi Trucillo
Die Geometrie der Liebe
Roman
OT: Quello che ti dice il fuoco

Aus dem Italienischen von Valerie Schneider
160 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen
mare verlag

Montag, 20. Juli 2015

DVD zur Dokumentation des Neuen Mannheimer Rings an der Theaterkasse

Dan Ettinger

Die Dokumentation begleitet die Neuproduktion von Richard Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen am Nationaltheater Mannheim in der Inszenierung des international renommierten Regisseurs, Bühnen- und Kostümbildners Achim Freyer über einen Zeitraum von zwei Jahren. Festgehalten wurde der kreative Schaffensprozess rund um die Entwicklung von Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung durch den Filmemacher und Journalisten Rudij Bergmann, der seit Jahren internationale kulturelle Ereignisse filmisch begleitet. Bergmanns Dokumentation der Inszenierung beobachtet alle künstlerisch und technisch Beteiligten hautnah bei der Arbeit und gewährt über eine Gesamtlaufzeit von 280 Minuten Einblicke in den Entstehungsprozess der einzigartigen Produktion. Die DVD-Box beinhaltet 4 Teile und kostet 25 Euro. 

Ab 10. August ist die DVD-Box (Arthaus) auch im Handel erhältlich.

Zurzeit im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern: Arbeiten von Norbert Kricke und Emil Schumacher

Hauptvertreter des Informel:
Emil Schumachers Gemälde „Arbo“


Gehörte zu den bedeutendsten Plastikern
der Nachkriegszeit: Raumplastik von
Norbert Kricke von 1962

Über Materie in die Unendlichkeit

Arbeiten von Norbert Kricke und Emil Schumacher im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) zeigt vom 4. Juli bis 1. November unter dem Titel „Norbert Kricke und Emil Schumacher – Über Materie in die Unendlichkeit” Plastiken und Gemälde, ergänzt durch graphische Blätter, die seit den 1950er Jahren bis zum Spätwerk der beiden befreundeten Künstler entstanden sind. Die Leihgaben kommen überwiegend aus dem Nachlass von Norbert Kricke sowie dem Emil Schumacher Museum, Hagen.

Zwei wegweisende Positionen der deutschen Kunst nach 1945 stehen in einer spannungsreichen Präsentation einander gegenüber. Gemeinsamkeiten und Unterschiede weisen über eine in der Vergangenheit oft getroffene Zuordnung zu Konstruktivismus und Informel hinaus. Norbert Kricke (1922-1984) zählt zu den bedeutendsten Plastikern der Nachkriegszeit. Mit seinem Konzept der „Raumplastik” lässt er seine entmaterialisierten, aus gebogenen Metallstäben bestehenden abstrakten Werke als Bewegungsabläufe in den Raum greifen. Ausgehend von der Materie zielte Kricke auf deren Überwindung. Linien als wesentliche Gestaltungselemente verweisen in unterschiedlich bewegten Formen auf den unendlichen Raum. Dazu der Künstler selbst: „Raum und Bewegung als Einheit: Raum und Zeit – die einzige untrennbare Einheit der uns bis heute bewussten Welt. Raumzeit ist die Bedingung für alles das Vorhandene, für das Gewesene und Zukünftige.”

Geboren 1922 in Düsseldorf, wuchs Norbert Kricke in Berlin auf. Anfang 1941 bekam er Kontakt zu dem Bildhauer Richard Scheibe und machte erste Erfahrungen mit der Bildhauerei. Er durchlief eine Militärausbildung und kam im Zweiten Weltkrieg an die Front. Nach dessen Ende lebte Kricke wieder in Berlin. Er wurde Schüler bei Scheibe an der Hochschule für bildende Künste, bevor er 1947 nach Düsseldorf zog. Als freischaffender Bildhauer fertigte Kricke figürliche Plastiken und Zeichnungen sowie Auftragsarbeiten und beschäftigte sich vorwiegend mit der menschlichen Figur. Im Lauf der Zeit reduzierte er das Volumen seiner Plastiken. Masse begann sich aufzulösen; freie Bewegungen im Raum führten zu einer dynamischen, gestischen Ausdrucksweise. Ab 1950 lag die ganze Konzentration des Bildhauers auf seiner Auseinandersetzung mit Raum und Bewegung. 1959 und 1964 war er auf der und documenta in Kassel vertreten. Danach folgten Ausstellungen in den USA, Frankreich und Italien. 1964 wurde er als Professor an die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf berufen, die er von 1972 bis 1981 leitete.

Für den Maler Emil Schumacher (1912-1999), der als ein Hauptvertreter des Informel gilt, standen Materie und Farbe in ihrer haptischen Qualität im Zentrum der Auseinandersetzung. Die Raumfrage beschäftigte ihn in gleicher Weise. In seinen großformatigen Materialbildern manifestiert sich eine für ihn unverzichtbare greifbare Realität. „Aus dem Wesen, aber auch dem Widerstand des Materials formt sich das Bild”, sagte Schumacher und verdichtete diesen Gedanken: „Der Charakter des Bildes kann nicht nur der seiner Materialien sein.” Farbe besaß für Schumacher nicht nur stoffliche, sondern auch in hohem Maße eine sinnlich-emotionale Qualität: „Farben sind Feste für die Augen.“ Er entwickelte seine Auffassung von Raumtiefe als eine zugleich „greifbare, tastbare Nähe”. Offenheit und Unbegrenztheit liegen seiner Raumdefinition maßgeblich zugrunde.

Emil Schumacher kam 1912 in Hagen zur Welt. Von 1931 bis 1934 studierte er zunächst an der Kunstgewerbeschule Dortmund mit der Absicht, Werbegrafiker zu werden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er als technischer Zeichner in einem Rüstungsbetrieb dienstverpflichtet. Nach Kriegsende arbeitete er als freier Maler. Erste nichtgegenständliche Bilder entstanden 1951. Von 1958 bis 1960 hatte Schumacher eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg inne. Wie Norbert Kricke nahm auch er 1959 und 1964 an der und documenta in Kassel teil. 1959 wurde er in New York erstmals in einer Einzelausstellung vorgestellt. Seiner Professur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe, von 1966 bis 1977 folgten Gastprofessuren in den USA und Italien sowie zahlreiche Auszeichnungen.

Zur Ausstellung erscheint ein 144-seitiger Katalog, der an der Museumskasse zum Preis von 29,90 Euro erhältlich ist; später und im Buchhandel kostet er 34,90 Euro. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Museumsplatz 1, ist mittwochs bis sonntags sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.

Sonntag, 19. Juli 2015

Oper Saarbrücken: Ein Maskenball (Un ballo in maschera) von Verdi

Ein Maskenball (Un ballo in maschera)

Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi
Musikalische Leitung: Nicholas Milton
Regie: Tom Ryser
Ausstattung: Stefan Rieckhoff
Choreografie: Lillian Stillwell
Chor: Jaume Miranda
Dramaturgie: Brigitte Heusinger
Mit dem Opernchor des SST und dem Saarländischen Staatsorchester
Libretto von Antonio Somma nach Eugène Scribes Drama »Gustav III. ou Le bal masqué«
Riccardo James Lee
Silvano Stefan Röttig


Seit 13. Juni 2015 im Staatstheater  I  Weitere Termine: 19.07., 23.07., 25.07.2015

Aus Zensurgründen von Schweden ins ferne Amerika verlegt, wurde in dieser 1859 in Rom uraufgeführten Oper ein amerikanischer Feudalismus behauptet und ein Graf Riccardo zur Hauptfigur gemacht. Riccardo ist furchtlos, und er ist ein Spieler. Er lässt sich das Schicksal vorhersagen und fordert es heraus. So schlägt er die Prophezeiung der Wahrsagerin Ulrica, dass er durch die Hand seines Freundes Renato sterben werde, in den Wind. Stattdessen stellt er weiter dessen Frau Amelia nach und ignoriert alle Warnungen, dass eine Verschwörung gegen ihn angezettelt worden sei. Doch langsam gleiten ihm die Fäden aus der Hand, das Spiel verselbständigt sich, und Riccardo wird Opfer seiner eigenen Inszenierung. Keine andere Oper von Giuseppe Verdi bietet so radikale Wechsel. Humorvoll beschwingte Episoden in schmissig burleskem Ton treffen auf romantisierende, überschwängliche Gefühlsszenen. Komik schlägt in bitteren Ernst um, Freundschaft wird zur Feindschaft, Operettenstil zum Musikdrama.

In italienischer Sprache mit deutschen und französischen Übertiteln

Spieldauer: 2 Stunden 45 Minuten, eine Pause

Buchtipp: WEIBES WONNE UND WERT

Jochen Hörisch
WEIBES WONNE UND WERT

Richard Wagners Theorie-Theater
In Zusammenarbeit mit dem Dirigenten und Komponisten Klaus Arp. 
Mit musikanalytischen Erläuterungen, Notenbeispielen und Abbildungen


In Zusammenarbeit mit dem Dirigenten und Komponisten Klaus Arp entfaltet Jochen Hörisch Richard Wagners Theorie-Theater in seinen Grundmotiven und durchleuchtet es in musikanalytischen Erläuterungen.

Richard Wagners künstlerisches Werk polarisiert wie kein zweites. Sein Antisemitismus lässt sich nicht einmal von seinen Bewunderern bestreiten. Aber der rituelle Austausch der Kontrahenten ermüdet und scheint nach dem 200. Geburtstag an ein Ende gekommen zu sein.

Übersehen wird dabei ein anderer Richard Wagner: der von Theorie- und Musiklust Getriebene, dessen Musikdramen immer auch wundersame Erkenntnisdramen sind – mit Einsichten, die in wonnevoller Opernlust aufgehoben sind. Diesen Richard Wagner macht Jochen Hörisch sichtbar, selbst ein brillanter Theoretiker der Literatur und der modernen Medien. Er bereitet uns ein anregendes Lesevergnügen (mit anschließendem Hörvergnügen) auf dem Terrain zwischen Literatur, Philosophie und Kunst.

Richard Wagners zündende Grundidee, die Jochen Hörisch in erhellenden Werkinterpretationen entwickelt, könnte kaum origineller klingen: Richard Wagner macht die Oper, die verrückteste und exzentrischste aller Künste, zum Schauplatz einer in der Moderne dreieinigen Konstellation aus Erotik, Theologie und Ökonomie, die sich nur musikdramatisch erschließen lässt – gibt es doch eine musisch-instrumentale Sphäre der Bedeutsamkeit, die aller sprachlichen Sinnsphäre, in der sich Wagners Libretti und ihre vokalen Elemente bewegen, vorausgeht.

Richard Wagners Gesamtkunstwerk wird zum Ort von weit ausholenden und leitmotivisch vernetzten Theorien über Liebe und Tod, Werte und letzte Gründe, Geheimnisse und Rätsel, Unsagbares und Offenbares.


350 S., Limitierte Ausgabe, blaugrau schimmernder Moiréstoff, Fadenheftung, Lesebändchen, Buchgestalter: Friedrich Forssman
Die Andere Bibliiothek, Band 366
ISBN: 9783847703662
42,00 EUR
Als eBook erhältlich

30. Juli 2015 11:00 Uhr
Opernstraße 1-3, 95444 Bayreuth
Buchvorstellung Weibes Wonne und Wert. Richard Wagners Theorie-Theater mit Jochen Hörisch Mehr

Samstag, 18. Juli 2015

Fantasien zur Nacht (Video): Euro Mix #3

Euro Mix #3 

Fantasien zur Nacht (Video): Toccata and Fugue in D Minor

Toccata and Fugue in D Minor 

Wassermusik in Berlin: Mother India in Berlin - Filmworkshop für Erwachsene

18./19. und 25./26. Juli 2015 | 11h–16h
Mother India in Berlin
Mit Almut Wetzstein und Katja Berls
Filmworkshop für Erwachsene

Der Workshop ist ausgebucht!


Vom ersten Konzept bis zum fertig geschnittenen Film: Hier lernen filminteressierte Erwachsene, einen kurzen Dokumentarfilm zu erstellen. Ausgehend von den Vorbereitungen der Konzertabende am HKW werden erste filmische Übungen durchgeführt, die in Exkursionen in Berlin ausgeweitet werden. Am zweiten Wochenende wird das Material unter Anleitung der Workshopleiter*innen gesichtet, geschnitten und mit Ton unterlegt.

Katja Berls ist Autorin und Regisseurin für Film- und TV-Produktionen, außerdem Workshopleiterin in den Bereichen Kunst und Medien. Sie studierte Medienkultur in Hamburg und Regie an der selbstorganisierten Filmschule filmArche in Berlin. Sie realisierte u.a. TV-Beiträge für das Arte-Magazin „Kurzschluss“. Ihr Dokumentarfilm „Außen Frieden, Innen Krieg“ befindet sich momentan in der Postproduktion.

Almut Wetzstein arbeitet als freie Kamerafrau, Dokumentarfilmmacherin und Dozentin für politische Bildungs- und Medienseminare. Sie studierte Interkulturelle Pädagogik mit Schwerpunkt auf Kulturwissenschaften, Kunst und audiovisuellen Medien in Oldenburg und Istanbul. Seit 2010 studiert sie Kamera und (Dokumentar-)Film an der selbstorganisierten Filmschule filmArche e.V in Berlin. 2014 leitete sie als Dozentin audio-visuelle Kunstprojekte für die Ausstellung „Westberlin“ der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Ihr Dokumentarfilm „Kumbia Queers: More louder bitte!“ (2013) wurde auf internationalen Filmfestivals von Bogotá bis Berlin gezeigt.

In Kooperation mit der filmArche e.V.

Heute Abend in Berlin: Rudresh Mahanthappa’s Kinsmen (vorm HKW)

Rudresh Mahanthappa’s Kinsmen | Foto: La Frances Hui
WASSERMUSIK 2015
Open-Air auf dem Spiegelteich vor dem HKW-Haupteingang
Waterproof: Bei Regen Konzerte in der Halle, Filme im Auditorium



Sa, 18.07.2015 20:30h

Rudresh Mahanthappa’s Kinsmen

Eintritt: Abendticket (2 Konzerte + Film) 14€/10€


Eine Synthese aus Jazz und südindischer Karnataka – abseits von den Sitarklängen Ravi Shankars oder Miles Davis’ „On The Corner“: Dies strebte der US-amerikanische Saxofonist Rudresh Mahanthappa an, nachdem er zum ersten Mal das Album „Saxophone Indian Style“ des Karnataka-Meisters Kadri Gopalnath gehört hatte.

Mahanthappas Eltern kommen aus Indien und sein Musikerkollege, der Gitarrist Rez Abbasi, ist Sohn pakistanischer Einwanderer. In ihrem Umfeld in den USA verstanden sich die beiden Musiker als Verwandte – als „Kinsmen“. Gemeinsam mit Kadri Gopalnath haben die beiden eine Spielweise entwickelt, die die südindische Musik mit dem harmonischen Gerüst des Jazz verbindet. Die „Kinsmen“ verknüpfen die losen Enden der Spieltraditionen verschiedener Kontinente zu einem modernen Sound, der der globalisierten Welt Rechnung trägt. Für die Wassermusik stehen die drei Ausnahmemusiker Mahanthappa, Abbasi und Gopalnath gemeinsam mit der preisgekrönten Karnataka-Violinistin A. Kanyakumari auf der Bühne.


Rudresh Mahanthappa online






Programm
Samstag 18.07.

15.30h
Wasserreisen
Paddeltouren zum Festival
18h
Eintritt frei
How Jazz found Bollywood – An audio-visual journey
Susheel Kurien
Vortrag
19h
Zoe Rahman
Konzert
20.30h
Rudresh Mahanthappa’s Kinsmen
Konzert
22h
Finding Carlton – Uncovering the Story of Jazz in India
R: Susheel Kurien, Indien 2011, 73 min, OmE
Film

*** Mi, 22. – Di, 28. Juli 2015 (täglich bis auf Sonntag)
11h – 16h
The Making of Wassermusik
Mit Aline Bonvin und Susanne Dzeik
Dokumentarfilmworkshop für Kinder und Jugendliche von 10 – 16 Jahren ***

Freitag, 17. Juli 2015

Fantasien zur Nacht (Video): Smoke


SMOKE  
(Rauchen schadet der Gesundheit!)

Fantasien zur Nacht (Video): If We Die Tomorrow 0.2

If We Die Tomorrow 0.2

Wassermusik in Berlin: Mit Yoga entspannt ins Konzert

Fr, 17. Juli 2015 — Fr, 07. August 2015
Yogastunde
Zur Einstimmung auf die Konzertabende am 17., 24. und 31. Juli sowie am 7. August. jeweils 18 Uhr (bitte Yogamatten mitbringen).

Fr, 17. Juli: Vinyasa-Yoga auf Englisch mit Maya Soskolne
Maya Soskolne praktiziert seit 1999 Yoga und unterrichtet seit knapp zehn Jahren, zertifiziert von der Israeli Yoga Teachers‘ Association. 2012 zog es sie nach Berlin, wo sie in verschiedenen Studios und in Einzelkursen ihr Vinyasa-Yoga weitergibt. Vinyasa bringt den Körper in einen kontinuierlichen Bewegungsfluss von einer Position zur nächsten, immer mit großer Aufmerksamkeit für die Atmung und die richtige Körperhaltung.

Weitere Termine
Fr, 24. Juli: Yin Yang Yoga auf Deutsch mit Saman Sarmadi
Der 28-jährige Saman Sarmadi praktiziert seit seinem 8. Lebensjahr Kampfsportarten wie Karate, TaeKwonDo, Judo und Kickboxen. Beeinflusst durch deren verschiedene Philosophien hat er mit dem Yin Yang Yoga seinen eigenen Yoga-Stil entwickelt. Meditation, Beweglichkeit und Statik (Yin) stehen hier Kraft, Dynamik und Hitze (Yang) gegenüber und ergänzen einander – so, wie Yin und Yang ein Ganzes ergeben. Sarmadi unterrichtet in Fitnessstudios, als Personal Trainer und in seinem Dojo im Wedding.

Fr, 31. Juli: Hatha-Yoga mit Detlev Alexander auf Deutsch/Englisch
Detlev Alexander praktiziert Hatha-Yoga und tibetischen Buddhismus in der Shambhala-Tradition. Seine Yogalehrerausbildung nach den Richtlinien der Yoga Alliance absolvierte er 2005 am OM Yoga Center in New York. Er unterrichtet an verschiedenen Berliner Yogaschulen und für die Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests. Zwanzig Jahre lang arbeitete er selbst als Tänzer u.a. an der Düsseldorfer Oper und am Broadway in New York, choreografierte eigene Stücke und war Dozent für Klassisches Ballett.

Fr, 7. August: OM Yoga auf Deutsch mit Mona Seyferth
Mona Seyferth ist seit 2010 Yogalehrerin, hat langjährige Erfahrung im Modern Jazz und in brasilianischer Percussion. Sie unterrichtet offene Yogaklassen in Firmen und gibt Workshops und Retreats im In- und Ausland. Ihre Ausbildung hat sie bei OM Yoga New York absolviert. OM Yoga ist ein dynamisch-kräftigender Yogastil, verbunden mit der buddhistischen Achtsamkeitsmeditation: Unterstützt durch den Atem liegt das besondere Augenmerk auf fließenden Bewegungen und der präzisen Ausrichtung des Körpers.

In Berlin am Start: Wassermusik: MOTHER INDIA

Wassermusik: Mother India
Illustration: Golden Cosmos, Design: NODE Berlin Oslo
Wassermusik: Mother India
Sommer-Open-Air-Festival
Fr, 17. Juli 2015 — Sa, 08. August 2015
Konzerte, Filme, Gespräche, DJ Dialoge, Wassermarkt, Yoga, Workshops

Abendticket (2 Konzerte + Film) je nach Termin 10€/8€ bis 24€/18€
Film solo; 6€/4€
Yogastunden, Vorträge und Lesung Eintritt frei


Indien ist überall. In Migrationsbewegungen reist die kulturelle Vielfalt des Subkontinents über Ozeane, die Filme Bollywoods bringen sie bis in die entlegensten Winkel der Welt. Die Kodierung des komplexen Zusammenspiels aus Film, Musik und Tanz mag Außenstehende zunächst vor Rätsel stellen – gerne wird sie von europäischen Hochkulturwächter*innen als Kitsch belächelt. Doch der Einfluss indischer Kultur weltweit ist gewaltig. Dem trägt die WASSERMUSIK 2015 unter dem Titel „Mother India“ Rechnung: Asha Bhosle, die wohl berühmteste Bollywood-Sängerin überhaupt, gibt ihr erstes Deutschland-Konzert. Der Tabla-Elektroniker Talvin Singh und die Folklegende Mike Heron spielen speziell für die WASSERMUSIK erarbeitete Sets, die Konkani Goan All Stars kommen eigens für das Festival zusammen.

Zu entdecken gibt es außerdem: Bhangra aus Brooklyn, den künstlerischen Reichtum legendärer Filmkomponisten wie R.D. Burman, bengalischen Jazz aus London, Sitar trifft Steel Drums aus Trinidad, Singer-Songwriting, Sufi-Gesänge und Ghettotech. Das Filmprogramm spannt den Bogen von großen Bollywood-Klassikern wie dem namengebenden „Mother India“ von 1957 bis zu umstrittenen aktuellen Independent-Filmen wie „Gandu“.

Austragungsort ist in diesem Jahr die Wiese am Spiegelteich vor dem HKW, da die Dachterrasse saniert wird. Bei Regen bleibt die WASSERMUSIK wie gehabt water-proof in der Ausstellungshalle.

Programm
Freitag 17.07.

17h
Wasserreisen
Paddeltouren zum Festival
18h
Eintritt frei
Yogastunde
19h
Bombay Connection Orchestra
Konzert
20.30h
Talvin Singh: Pakeezah
Konzert
22h
Pakeezah
R: Kamal Amrohi, Indien 1972, 146min, OmE
Film