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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 24. Juni 2015

BERLIN: Les Rencontres Internationales // Neuer Film und zeitgenössische Kunst



Soren Thilo Funder: First Citizen (House of the Deaf Man) | © Promo

Les Rencontres Internationales
Neuer Film und zeitgenössische Kunst
Di, 23. Juni 2015 — So, 28. Juni 2015



Mehr als 100 Produktionen aus 40 Ländern, zum Großteil in deutscher Erstaufführung, sind das Herzstück des diesjährigen Film-und Kunstfestivals, darunter weltweit bekannte Künstler und Filmemacher ebenso wie junge Talente, deren Werke zum ersten Mal in Berlin zu sehen sind. Neben den Filmvorführungen laden Workshops, Podiumsdiskussionen und Gespräche mit internationalen Künstlern, Filmemachern und Experten ein, neue dokumentarische, fiktionale und multimediale Ansätze zu entdecken und zu reflektieren. Die neue Edition wird vom 1. bis 7. Dezember 2014 im Gaîté Lyrique in Paris präsentiert, bevor sie im Juni in Berlin zum nunmehr achten Mal Station macht. Kuratiert von Nathalie Hénon und Jean-François Rettig. Mit neuen Arbeiten von Claire Denis, Phillip Warnell, Neil Beloufa, Lina Selander, Thom Andersen, Sandro Aguilar, Laribot, Nick Jordan / Jacob Cartwright u. a. Weitere Informationen und Programm unter www.art-action.org Les Rencontres Internationales ist ein Kooperationsprojekt mit dem Haus der Kulturen der Welt.


Mittwoch, 24.06.2015, 18h
Eintritt frei
Strukturen

In Anwesenheit von Arjuna Neuman, Paul Ritt und Juan Alfonso Zapata
Screening

Theodore Tagholm spielt mit dem Bild und beobachtet, wie die Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung deren Oberfläche beeinflusst. Arjuna Neumann wendet das Prinzip der musikalischen Fuge auf das Bild an und bietet so eine dissoziative Dokumentation die, gleich einer Amnesie, zwischen Raum und Identität einher gleitet. Juan Alfonso Zapata filmt den Hafen von Barcelona und dessen mechanisierten Umrisse mit ihren Containern und Kränen. Rafiqul Shuvo beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Körper und Natur im Spannungsfeld der Zeit, dem Messinstrument unseres Lebens. Paul Ritt erforscht unbekannte Richtungen, bestehend aus Linien, denen er folgt und so anhand der bestehenden Zeichnungen eine Kartographie der Freigeistlichkeit entwirft. Basierend auf der Komposition ‘‘Sequenza VIII’’ für Violine von Luciano Berio erschaffen Manon de Boer und der Geiger George van Dam ein filmisches Experiment, in dem sie untersuchen, wie Rhythmus und Aufbau der Komposition im Einklang mit der Bewegung des Bildes artikuliert werden können.


Theodore Tagholm : Plain Sight
Video | United Kingdom 2013 | Farbe | 01:29 min
Arjuna Neuman : First Fugue
Video | USA 2013 | Farbe | 03:36 min
Juan Alfonso Zapata : Prima Vita
Video | Dominikanische Republik 2014 | s/w | 03:37 min
Rafiqul Shuvo : Artifacts, relating to upcoming events
Video | Bangladesch 2014 | s/w | 13:01 min
Paul Ritt : Connected
Video | Niederlande 2014 | s/w | 02:02 min
Manon De Boer, George Van Dam : Sequenza
Experimentalfilm | Belgien 2014 | Farbe | 14:00 min


Mittwoch, 24.06.2015, 19h
Eintritt frei
Special Screening Jean-Marie Straub

Im Alter von 81 Jahren überrascht uns Jean-Marie Straub immer noch und erneuert sich ein weiteres Mal. Es ist nicht einfach, diesen Film in seiner moralischen und politischen Tragweite zu erfassen. Es ist auch nicht einfach, die Herausforderungen an die Regie und die Klarheit der Erfindungen zu begreifen, die er uns bietet.
Denn für Jean-Marie Straub geht es keinesfalls darum, sich in einer narzisstischen Weise selbst zu zitieren – jeder weiß, wie fremd derartige Gefühle ihm sind. Es handelt sich aber auch nicht um ein Testament – für einen großen Cineasten des 21. Jahrhunderts eine wahrscheinliche, ihm aber ebenso fern liegende Unternehmung. Nein, die Herausforderungen, die Jean-Marie Straub sich und uns unterbreitet, sind sehr wohl filmischer Natur. Seine Filme bestehen aus dichten Blöcken – Textblöcken, Blöcken aus Landschaften und Gesichtern – die sich aneinander stoßen und die durch diese Reibungen das Unsichtbare der Gefühle und des Politischen sichtbar machen. Diese Musikalität der Blöcke wird von Jean-Marie Straub hier zu ihrem Höhepunkt gebracht indem er Zeitblöcke (40 Jahre liegen zwischen den verwendeten Filmausschnitten und dem neu gedrehten Material), Textblöcke (Malraux, Fortini, Vittorini, Hölderlin) und Sprachblöcke (Französisch, Italienisch, Deutsch) miteinander vermischt, bis aus diesem Gerassel schließlich die Geschichte der Welt hervorgeht und somit die politische Hoffnung ihrer Bewältigung. Es handelt sich also hier um einen Abenteuerfilm, vom Abenteuer Mensch, der letztlich immer wieder von der Natur übertroffen wird. Alles was das Kino von Jean-Marie Straub und Danièle Huillet seit 50 Jahren begründet findet sich hier in einer neuen, wunderbar reinen Form wieder. Ich hoffe auch Sie werden diese erneute Kraft mit Freude spüren können.(Arnaud Dommerc, 31/07/2014)

Jean-Marie Straub : Kommunisten
Fiktion, Dokumentarfilm | Frankreich 2014 | 1:10:00 min

Mehr Informationen finden Sie hier: www.art-action.org

Samstag, 27.06., in Worms am Rhein: R H E I N G O L D von Rüdiger Oppermann

Der Goldene Hut von Schifferstadt -
Goldblechhut aus der Bronzezeit,
war eine Kopfbedeckung der "Götter"
oder Priester. Er könnte im Hort
enthalten gewesen sein.

(c) DerHexer, Wikimedia Commons, CC-by-sa 4.0


RHEINGOLD

Uraufführung von und mit Rüdiger Oppermann

Samstag, 27. Juni 2015, 
20:00 Uhr

19.00 Uhr: Einführung Rüdiger Oppermann/Volker Gallé

Im DAS WORMSER Kulturzentrum (Mozartsaal)
in Kooperation mit dem Kultursommer Rheinland-Pfalz


Der Rhein prägte das Leben von Millionen Menschen, mit seinen Industrien und Kulturen, seinem Wein und seinen Anwohnern, und nicht zuletzt bei Worms mit seiner Nibelungensage, die einen ungeheuren Schatz 20 km von Worms entfernt nahelegt. Die Ursprungsdichtung stammt aus dem Hochmittelalter um 1190 bis 1210. Wahrscheinlich im Passauer Bischofssitz zuerst vorgetragen und zwischen Passau und Österreich entstanden, spielt das rheine Gold, das rote Gold des Zwergen Andwari oder in anderen Fassungen des norwegischen Königs Nibelunc eine große Rolle. 

Das Gold wurde an die Söhne des Königs vererbt, die Siegfried zum Streitschlichter einsetzten, der wiederum beide erschlagen musste, um den Fall zu befrieden. Er setzte den Zwergen Alberich als Wächter über den Hort ein, der ihm und seiner Frau Kriemhild unermesslichen Reichtum bescherte, bis Brünhild aus Worms aufmerksam wurde und beide einlud. Kriemhild verriet das Geheimnis. Brünhild forderte Hagen von Tronje auf, Siegfried umzubringen, was geschah. Kriemhild musste den Schatz, der in Norwegen lagerte, dann angeblich in Sicherheit bei Brünhild bringen. Hagen raubte ihn sodann und warf ihn an einer nur wenigen Eingeweihten bekannten Stelle - angeblich in Lochheim bei Worms - in den Rhein. Da Kriemhild später wie auch die Burgundischen Könige und Eingeweihte, ihre Brüder, getötet wurde, nachdem sie Hagen mit Siegfrieds Schwert erschlagen hatte, wusste schließlich niemand mehr, wo der Schatz war. Er scheint nicht mehr da zu sein, sonst wäre Rheinland-Pfalz reich, oder Worms aus Gold. 

Rüdiger Oppermann nähert sich diesem Thema mit einer Uraufführung im Auftrag des Festivals „wunderhoeren – Tage alter Musik und Literatur“. 

Am Anfang von Oppermanns neuer Rheinfaszination stand die Wiederbegegnung mit dem realen Rheingold: Den Hortfunden in Museen, mit dem Schifferstadter Goldhut, mit neuen zeitgenössischen Goldquellen wie Staustufen, Kieswerken und Chemiewerken, mit dem Nibelungenthema, mit Hildegard von Bingen, der Lore Lay, mit neuen Römerfunden, die uns auch gleich mit jahrtausendealter Internationalität von Kulturaustausch und Religionsentwicklung (Mithras! Isis! Cernunos! Merkur! Magna Mater!) konfrontieren.

Es gibt auch neue Funde aus der Harfenwelt – die alte Alemannenharfe wurde für dieses Projekt rekonstruiert. Und natürlich spielen die bekannten Musiken entlang des Rheins eine Rolle: Frühchristliche Manuskripte aus St. Gallen, Straßburg, Worms, Mainz, Köln und von Hildegard von Bingen. Musikhochschulen in Basel, Mannheim, Mainz, Köln bis Rotterdam, die – last but not least – die jazz- und weltmusikorientierten Studiengänge pflegen, sind einbezogen. Der Blick führt auch zurück bis in die frühesten Anfänge der Musik der Eiszeit mit Nachbauten eiszeitlicher Instrumente.

So entsteht ein umfassendes Klangbild vom Rhein, entlang einer Erzählung mit Texten, die der am Rhein wirkende Autor Volker Gallé geschrieben und zusammengestellt hat. Dies alles in eine stilistisch ansprechende Form zu bringen, ohne romantischen Kitsch, mit historisch informierenden Elementen der Vergangenheit, mit Neukompositionen, mit einer Rahmenhandlung, das ist keine einfache Aufgabe und erfordert intensive Recherche und Erfahrung mit stilübergreifenden Projekten.

Rüdiger Oppermann ist dafür der richtige Mann. Er ist erfahren in der Produktion stilübergreifender Projekte. 2014 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet für den Dialog der Kulturen in seinen Projekten. Für das Projekt „Silk Road“ erhielt er den deutschen Weltmusikpreis Ruth 2006. In Deutschland gilt er als Weltmusik-Anchorman, international als Botschafter seines Instruments und einer weltumfassenden, globalen Musikbetrachtung. Sein Festival „Klangwelten“ ist Deutschlands nachhaltigstes und ältestes Weltmusik-Tournee-Festival (28 Jahre). Er gilt auch als Meister seines Instruments, der Keltischen Harfe, und spielt im Konzert auch Glasharfe, Eiszeit-Mundbogen und die rekonstruierte Alemannen-Leier. Auch das Bläserensemble aus Worms-Hochheim ist wie bei „The Brendan Voyage“ (2013) wieder integriert genauso sowie der Posaunenchor Worms-Hochheim unter der Leitung von Thomas Busch.

Nach neun Festivaltagen und erfreulichen Besucherzahlen ziehen die Schillertage 2015 Bilanz

Mit den 18. Internationalen Schillertagen 2015, die am Samstag, 20. Juni zu Ende gingen, zeigte das Nationaltheater Mannheim unter dem Motto Geschlossene Gesellschaft erneut, wie aktuell und anregend die Beschäftigung mit Schiller ist.Mit rund 21.000 Besuchern, einer Auslastung von 90,2% und meist ausverkauften Vorstellungen konnte das Festival das Niveau des Jahres 2013 halten, in dem 22.000 Besucher kamen, die zugleich zwei Vorstellungen mehr im Schauspielhaus sahen.
An neun Tagen standen bei den 18. Internationalen Schillertagen an den Spielstätten des Nationaltheater Mannheim, der Alten Feuerwache, dem TiG7 und dem Benjamin Franklin Village insgesamt zehn Gastspiele, zwei Auftragsproduktionen, fünf Deutsche Erstaufführungen, zwei Eigenproduktionen und insgesamt über 100 Einzelveranstaltungen auf dem Programm.
Eröffnet wurde das Festival am 12. Juni durch Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, Staatssekretär Jürgen Walter sowie Schauspielintendant Burkhard C. Kosminski. Den Auftakt machte die Eigenproduktion des NTM, Schillers Räuber in der Inszenierung von Calixto Bieito. „Bieito interessiert der zeitlose Terror des Zwischenmenschlichen. Die Geflechte von Hingabe, Zurückweisung, Begierde und Rache legt er mit Schauspielern bloß, denen es gelingt, im Karacho der stark gerafften Fassung die Vielschichtigkeit ihrer Rollen zu zeigen“, so auf nachtkritik.de. Die Produktion wird Bestandteil des Repertoires am Nationaltheater und im Juni und Juli an fünf weiteren Terminen im Schauspielhaus zu sehen sein. Die eingeladenen Gastspiele wie u.a. Common Ground (Maxim Gorki Theater), Die Verschwörung des Fiesko zu Genua (Staatsschauspiel Dresden) oder Wallenstein (Deutsches Nationaltheater Weimar) fanden ebenso ein breites und begeistertes Publikum wie das Musikprogramm mit regional und überregional bekannten Bands. Aufgrund einer plötzlichen Erkrankung im Ensemble konnte die Vorstellung Don Carlos des Deutschen Theaters Berlin nicht originalgetreu gezeigt werden. „So etwas kann natürlich passieren. Ich bin froh, dass wir die Vorstellung nicht absagen mussten. Regisseur Stephan Kimmig übernahm mit Textbuch die Rolle des Marquis von Posa, und die Berliner Kollegen fanden eine adäquate Übersetzung in dieser Ausnahmesituation“, so Schauspielintendant Burkhard C. Kosminski.
In diesem Jahr präsentierte das Festival insgesamt fünf deutsche Erstaufführungen aus dem afrikanischen Raum, die in Bezug auf das Festivalmotto ihre ganz eigene Fragestellung entwickelten haben. Auf dem sonst für Publikum nicht zugänglichen Gelände des Benjamin Franklin Villages waren zeitgenössische afrikanische Performance-, Tanz-, Theater- und Filmkunst zu sehen.
Zu Gast waren in diesem Jahr außerdem der Produzent, Autor und Regisseur Nico Hofmann und die Schauspieler Walter Sittler, Christoph Maria Herbst und Corinna Harfouch, die in White Rabbit Red Rabbit mit einem ihnen vorher unbekannten Text die Zuschauer durch Improvisation unterhielten, sowie Ulrich Matthes, der mit einer Lesung von Schiller-Balladen nach nur wenigen Minuten die Zuschauer in seinen Bann zog und lang anhaltenden Applaus erntete. 


Die 18. Internationalen Schillertage wurden ermöglicht und gefördert durch die Stadt Mannheim, das Ministerium für Forschung, Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Wir danken unseren Förderern dem Amt für Kulturelle Stadtentwicklung, der Geschäftsstelle Konversion und der MWS Projektentwicklungsgesellschaft der Stadt Mannheim, den Freunden und Förderern des Nationaltheaters Mannheim e.V., der Stiftung Nationaltheater Mannheim, der Heinrich-Vetter-Stiftung sowie dem Goethe-Institut.
Ein herzlicher Dank geht auch an unsere Hauptsponsoren BASF SE, Roche Diagnostics und John Deere sowie an unsere zahlreichen Kooperationspartner.


Die 18. Internationalen Schillertage sind eines der 15 Top-Festivals der Metropolregion Rhein-Neckar.

Dienstag, 23. Juni 2015

Ab 02.07. im Kino: MARRY ME! (indisch-deutsche Komödie)

Bharti Jaffrey, Mira Kandathil, Maryam Zaree

Neelesha Barthel und Maryam Zaree

Die Oma der Regisseurin

In der indisch-deutschen Komödie Marry Me! veranstaltet Maryam Zaree eine Scheinhochzeit, um ihre auf Traditionen pochende Oma zu besänftigen. Doch es kommt ganz anders.

Die Komödie Marry Me! ist das Kinodebüt der Regisseurin Neelesha Barthel. Vor ihrem Regiestudium in Berlin konzentrierte sie sich hauptsächlich auf Dokumentarfilme. Neben ihrem Platz auf dem Regiestuhl hat Barthel auch an dem Drehbuch mitgeschrieben. So ist es wenig verwunderlich, dass die Story um Kissy Züge aus ihrem eigenen Leben enthält: Auch Barthel wurde als Tochter einer Inderin und eines Deutschen geboren und ist in Berlin aufgewachsen, wobei sie den Kontakt zur Oma in Indien nie verlor. Auf dem Ludwigshafener Filmfestival war sie nach dem Film mit auf der Bühne und verriet das Geheimnis, dass sie den Sari zwischen 2 und 20 Minuten gewickelt hätte, während bei den Dreharbeiten Stunden gebraucht wurden.

Marry Me! entstand im Rahmen einer Koproduktion diverser Firmen. Neben Wüste Film waren unter anderem ARTE, ZDF / Das kleine Fernsehspiel und Arri Film & TV Services beteiligt. Gefördert wurde das Filmprojekt vom Medienboard Brandenburg, der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, der FFA sowie dem DFFF.


Das passiert:
Die alleinerziehende Mutter Kissy (Maryam Zaree) lebt mit ihrer kleinen Tochter Meena (Lila Marschall) glücklich und zufrieden in dem Kreuzberger Mietshaus, indem auch das Café ist, das sie betreibt. Sehnsucht nach einem Mann hat sie nicht. Soweit alles normal. Zumindest aus Kissys Sicht. Ihre indische Oma (Bharti Jaffrey), Eigentümerin des genannten Mietshauses, ist da ganz anderer Meinung, denn so ein unehrenhaftes Leben gehört sich einfach nicht. Also stellt sie ihre Enkelin vor die Wahl: Entweder sie heiratet Robert (Steffen Groth), Meenas Vater, oder das Mietshaus samt Café wird verkauft. Dass sie das ohnehin muss, verrät sie erst am Ende, denn Oma ist fast pleite. Das Bargeld ist verbraucht.

Leider hat Kissy ihrer Großmutter bisher immer verschwiegen, dass sie schon längst nicht mehr mit Robert zusammen ist. Kissy sieht keine andere Möglichkeit, als Robert zu überreden, eine Scheinhochzeit mit ihr zu veranstalten. Auch die Nachbarn werden eingespannt, um das Bild einer gelungenen Hochzeit herzustellen. Aber wie das Leben so spielt ...









Kartenverkauf: Laith Al-Deen am 31.07.2015 in Neunkirchen / Saar



Sonderkonzert

Das musikalische Highlight im Sommer: 

Popstar 
Laith Al-Deen 
kommt am 31. Juli 
nach Neunkirchen / Saar!


Am Freitag, den 31. Juli freut sich die Neunkircher Kulturgesellschaft, ein echtes musikalisches Highlight in Neunkirchen präsentieren zu können: Mit Laith Al-Deen gastiert einer der erfolgreichsten deutschen Popmusiker ab 20 Uhr in der Neuen Gebläsehalle und im Gepäck hat er neben seinem neuen Album auch alle seine bekannten Hits wie „Bilder von dir“, „Dein Lied“, „Alles an dir“ oder „Keine wie du“. 

Neben zahlreichen Festivalauftritten ist das Konzert in Neunkirchen eines der wenigen, ausgewählten Clubkonzerte in diesem Sommer. Der Vorverkauf für das Konzert ist gerade gestartet.

Musik ist Leidenschaft, Musik ist Erlebtes – gelebte Gefühle in Tönen und Melodien. Laith Al-Deen lieferte mit seinem achten Studioalbum „Was wenn alles gut geht“, welches direkt auf Platz 2 der Album-Charts einstieg, den Höhepunkt einer intensiven Reise, die vor mehr als 14 Jahren begann. Voll Leidenschaft und Herzblut in Symbiose mit einer mitreißenden Zuversicht kommt das Album als Ode an das Leben!

Die 13 Songs auf „Was wenn alles gut geht“ schaffen eine ganz neue Nähe zum Songwriter, Sänger und Produzenten Laith Al-Deen. Dies gelingt vor allem durch die musikalischen Arrangements, den gelungenen Ansatz, den eigenen Bandsound auf Platte zu bringen, und durch die Inhalte der Stücke: Keine Phrasen, keine Kompromisse. Lebendig sein, leben, das ist die Themenwelt, die Laith Al-Deen mit diesem Album aufstellt. Es geht um die Momente im Leben, in denen man die Richtung verloren hat, wenn der Boden unter den Füßen wackelt, man nicht mehr weiß, welcher Schritt der Nächste sein soll.

Rückblick: Vor gut drei Jahren, nach einer eindrucksvollen Karriere mit über einer Million verkauften Tonträgern, vier Gold-Alben, Echo-Nominierungen und zahlreichen Single-Hits, zog es Laith nach dem Abschluss der Tour wieder in sein Homestudio. Aber etwas hatte sich verändert: Laith: „Verglichen mit den Jahren zuvor habe ich irgendetwas nicht mehr in mir getragen und den Spaß an der Musik verloren. Die größte Leidenschaft, nämlich in meiner Musik ganz zu Hause zu sein, war Unsicherheit gewichen.“

Ein vielleicht auch schleichender Prozess, dessen Anzeichen er längere Zeit nicht einordnen konnte. Geduld tut weh! Doch der Knoten sollte platzen. Die Zuversicht wuchs, die Kraft kehrte zurück, das gute Gefühl war plötzlich wieder da! Der kreative Prozess danach war fast ein Selbstläufer, denn die Songs die jetzt entstanden, verarbeiteten die musikalische Krise aus einem sehr persönlichen Blickwinkel.

Laith Al-Deen und seine Band präsentieren das Album sowie zahlreiche Hits auf der großen „Was wenn alles gut geht 2015“-Tour. Ausverkaufte Häuser und begeisterte Fans garantiert!


Karten für die Veranstaltung sind zum Preis von 28 Euro zzgl. Gebühren bei allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional (u. a. bei allen Pressezentren von Wochenspiegel und Saarbrücker Zeitung), unter der Tickethotline 0651 – 9790777 sowie online unter: www.nk-kultur.de/halbzeit erhältlich.

Montag, 22. Juni 2015

Oper Frankfurt sucht chorerfahrene Tenöre und Bässe

Der Chor der Oper Frankfurt (Chordirektor Tilman Michael) sucht zur Verstärkung seines Extrachores chorerfahrene Tenöre und Bässe. Der Extrachor versteht sich in ausgesuchten Produktionen als Ergänzung des professionellen Hauschores. Daher sollten entsprechend ambitionierte gesangliche und musikalische Fähigkeiten vorhanden sein. Geprobt wird Anfang bis Mitte Juli sowie ab September 2015. Für Proben und Aufführungen wird ein Honorar gezahlt.

Ein erstes Vorsingen wird am 23. Juni 2015, um 17.00 Uhr im Chorsaal der Oper Frankfurt (Zugang über die Opernpforte am Willy-Brandt-Platz) stattfinden. Hierzu ist eine vorherige Anmeldung unbedingt erforderlich. Erwartet werden der Vortrag einer Arie oder eines Kunstliedes eigener Wahl. Das Notenmaterial für den Pianisten ist mitzubringen. Interessenten melden sich bitte bis zum 20. Juni 2015 per E-Mail im Chorbüro der Oper Frankfurt unter michael.schulte@buehnen-frankfurt.de für das Vorsingen an. Die Bewerber erhalten dann ein Anmeldeformular, welches digital ausgefüllt und zurückgeschickt werden kann.

Dieses Wochenende: Neunkircher Stadtfest


Neunkircher Stadtfest
26. bis 28. Juni 2015


Von Freitag, 26. Juni bis Sonntag, 28. Juni lädt Neunkirchen/Saar zu seinem mittlerweile 38. Stadtfest ein. Über die Jahre hinweg hat sich das Neunkircher Stadtfest zu einem der erfolgreichsten Feste im südwestdeutschen Raum entwickelt. Trotz allem Trubel in den Straßen ist es ein überschaubares Fest geblieben, bei dem zum gemütlichen Treff mit Bekannten immer noch Zeit und Raum bleibt. So finden sich neben „Partyzonen“, wie in der Lindenallee, auch eher gemütliche Bereiche, wie die Bühne am Hammergraben mit ihren gemütlichen Cafés und schattigen Bäumen. Und auch 2015 wird es wieder das gewohnt hochkarätige Bühnenprogramm geben, das mit vertrauten Klängen aufwartet, aber auch mal neue Töne anschlägt. Von Jazz, Blues, Folk bis hin zu Rock-Pop bietet das Programm Unterhaltung für jeden Geschmack und auch für die kleinen Stadtfestbesucher wird bestens gesorgt sein. Abgerundet wird das Stadtfestangebot durch kulinarische Spezialitäten aus aller Welt und aus der Region sowie ausgewählten Markthändlern und Kunsthandwerkern mit einem abwechslungsreichen Angebot.


Stadtfestführer

Die verschiedenen Festbereiche haben jeweils einen eigenen Charakter:

(1) Der Stummplatz
Hier findet am Freitag um 18:30 Uhr die feierliche Eröffnung des Stadtfestes durch den Oberbürgermeister der Stadt Neunkirchen, Jürgen Fried, statt. Geboten wird auf der Stummplatz-Bühne Musik für jedes Alter. Die Hits der letzten Jahrzehnte werden präsentiert von regionalen und überregionalen Top-Bands. Pop, Rock, Schlager und Volksmusik, sowie diverse Vereinsvorführungen sorgen für ein „Rund-um-Programm“ an den drei Festtagen.

(2) Der Untere Markt

Bands und Künstler vor allem aus den Bereichen Soul, Funk, Blues und Jazz gestalten das abwechslungsreiche Programm auf der Bühne am Unteren Markt. Die Neunkircher Karnevalsvereine sorgen mit zahlreichen Ständen für das leibliche Wohl der Besucher und tragen am Samstag mit einem bunten Programm zur Unterhaltung bei.

(3) Der Hammergraben
Eher beschaulich geht es an der Bühne am Hammergraben zu. Hier ist der ideale Platz, um sich ein wenig vom Stadtfesttreiben zu erholen. Hauptsächlich akustische musikalische Darbietungen laden die Besucher zum gemütlichen Verweilen in den angrenzenden Cafés ein. Am Samstag- und am Sonntag findet hier mittags ein buntes Programm ganz speziell für die kleinen Gäste des Stadtfestes statt.

(4) Die Lindenallee
An allen drei Tagen wird hier ein buntes Musikprogramm von DJs gestaltet. Musik für Junge und Junggebliebene; Wünsche, falls vorhanden, werden gerne entgegengenommen.
Zahlreiche Sitzmöglichkeiten an einer Vielzahl von Ständen bieten die Gelegenheit alte und neue Kontakte zu pflegen und gemeinsam zu feiern.

(5) Lübbener Platz
Entspannung für Jung und Alt mit verschiedenen Fahrgeschäften (Musik Express, Kinderkarussell)

(6) Pasteurstraße / Stummstraße / Unterer Markt
Hier finden sich kulinarische Spezialitäten aus aller Herren Länder. Eine große Anzahl ausgewählter Händler bieten in diesem Bereich die unterschiedlichsten Waren an.


Parkplätze
In unmittelbarer Nähe des Festbereichs stehen über 4000 Parkplätze zur Verfügung. Der öffentliche Nahverkehr der NVG bietet durch zusätzliche Fahrten auch nachts eine gute Anbindung zum Stadtfest an.

Toilettenanlagen
Stummplatz/Lindenallee bei Bushaltestelle, zwischen Christuskirche und Carl-Ferdinand-Haus, Lutherstr. (Parkplatz vor Lutherschule), Lindenallee (am Gesundheitsamt).



Programm Neunkircher Stadtfest 2015
Freitag, 26. Juni 2015

Bühne Stummplatz
18.30 Uhr offizielle Eröffnung des Stadtfestes durch OB Jürgen Fried
18.45 – 20.30 Uhr Blies Blues Band (Blues- & Bluesrock-Cover)
21.00 – 1.00 Uhr Brass Machine (Rock-, Pop- & Soul-Cover)
23.00 Uhr Feuerwerk

Bühne Unterer Markt
18.30 – 21.00 Uhr Prozac (Rock & Pop-Cover)
21.30 – 1.00 Uhr Groovin’ Affairs (Funk-, Soul- & Pop-Cover)

Bühne Hammergraben
20.00 – 22.30 Uhr Memphis & Guido Allgäuer
23.00 – 1.00 Uhr For Sale (Akustik Pop & Rock)


Samstag, 27. Juni 2015

Bühne Stummplatz
16.00 – 16.30 Uhr tba
16.30 – 17.00 Uhr Polizeisportverein Neunkirchen (Ju-Jutsu Vorführung)
17.00 – 17.30 Uhr Son Jong-Ho Classic Taekwo-Do (Koreanische Kampfkunst)
17.30 – 18.00 Uhr Karate Dojo Neunkirchen (Japanische Kampfkunst)
18.30 – 21.30 Uhr Teamwork (Rock-, Pop- & Charts-Cover)
22.00 – 1.00 Uhr Robbys Reha Center (Deutschrock- & Schlager-Cover)

Bühne Unterer Markt
16.00 – 17.30 Uhr NKA (Programm der Neunkircher Karnevalsvereine)
18.00 – 21.00 Uhr Acoustic Revolution (Folk meets Rock & Pop)
21.30 – 1.00 Uhr The Soulfamily (Soul, Funk und R’n’B)

Bühne Hammergraben
14.45 – 15.30 Uhr Markus Lenzen (Zaubershow für Kinder)
16.00 – 18.00 Uhr tba
18.30 – 20.30 Uhr Robby Jost Duo (Pop- & Rock-Cover)
21.00 – 22.30 Uhr Itchy Fingers (Traditional Irish Folk)
23.00 – 1.00 Uhr Nino Deda & Michael Marx


Sonntag, 28. Juni 2015

Bühne Stummplatz
11.00 – 12.30 Uhr Musikverein Hangard (Unterhaltungsmusik)
13.00 – 15.30 Uhr Musikfreunde Münchwies (Unterhaltungsmusik)
15.30 – 16.00 Uhr Dance-Point Neunkirchen (Tanzshow)
16.30 – 18.30 Uhr Andy Nagel & Friends (Rock-, Pop- & Soul-Cover)
19.00 – 22.00 Uhr Elliot (Rock- & Pop-Cover)

Bühne Unterer Markt
10:30 – 12.00 Uhr Ökum. Gottesdienst - Christuskirche
12:30 – 14.30 Uhr Stadtkapelle Neunkirchen (Unterhaltungsmusik)
15:00 – 16.00 Uhr Evolution Lady Singers (Frauenchor)
16.00 – 17.00 Uhr Gospeltrain Wellesweiler (Gospel)
18.00 – 19.00 Uhr Random Heap (Rock-Cover)
19.30 – 21.30 Uhr Magman & The Cool Tones

Bühne Hammergraben
11.45 – 12.30 Uhr Markus Lenzen (Zaubershow für Kinder)
13.00 – 15.00 Uhr tba
15.30 – 17.30 Uhr Zirbelknechte (Folk)
18.00 – 20.00 Uhr Amby Schillo & Andreas Puhl

Wie war's bei ANALOGUE EYE. STONE KRAAL. DRIVE-IN THEATRE in Mannheim?

(c) NTM

Samstagabend im Rahmen der 18. Schillertage konnte der abenteuerlustige Theaterbesucher wieder ein schönes Outdoor-Experiment des Nationaltheaters erleben. Dieses Mal im Autokino der ehemaligen US-Wohnstadt Benjamin Franklin Village in Mannheim-Käfertal/Wald. Hier lebten 8.000 US-Amerikaner wie in einer Heimatstadt mit allem, was der amerikanische Mensch so braucht und liebt. Von unzähligen Kinderspielplätzen zwischen den Blocks, über Kirche, Schulen, Jugendzentrum bis zum großen Supermarkt, Burger King und Stadion inklusive strenger Bewachung war alles in dieser 2012 verlassenen Stadt verwirklicht. Man könnte praktisch problemlos die Einwohner der beiden kleinsten Städte von Rheinland-Pfalz Cochem und Kusel in dieses Gelände umziehen, sie unter Artenschutz stellen, wenn es nicht noch wichtigere Biotope gäbe! Oder eben 8.000 Flüchtlinge zentral unterbringen ...


(c) Stefan Vieregg
Das Gelände unterliegt nun Konversionsplänen, Umbau und Besiedlung in der postmilitärischen Phase. Es dient auch der Kultur. So einer gerade eröffneten Ausstellung ...NOW YOU SEE ME, NOW YOU DON'T mit Fotografien von Simon Fidelis Jr., Gontse Phatstoki More, Lebohang Kganye, Madoda Mkhobeni, Andile Buka, Sipho Gongxeka**** Die Künstler wollen den Blick öffnen für unkonventionelle Sichten, Dinge zeigen, die leicht aus dem Blickwinkel verschwinden. 

Ponte Tower von Andile Buka.
(Abfotografiert) 
Darunter auch das 54 Stockwerke umfassende Gebäude Ponte City/Tower in Johannesburg im Stile eines hohlen Turms, der auf kleinem Raum eine hohe Population ermöglicht. 173 m hoch und 1975 erbaut, war es eine Nobeladresse, dann ein Bandenwohnort und ist nur schwer wieder aufzuwerten. Die WELT nannte es das "böseste Hochhaus der Welt". Es ist das höchste Wohngebäude Afrikas und das zweithöchste aller Gebäude in Afrika und Südafrika. Allerdings nur eine Kleinausgabe des X-Seed 4000 - das ist ein 4 km hoher Stahlberg, der für mehr als 1.000.000 Menschen auf einer 600 Meter dicken, schwimmenden Stahlkonstruktion vor der Küste Japans gebaut werden soll. Ein gigantisches Stahlgitter mit magnetischen Aufzügen für über 200 Menschen. Das Spektrum der Ausstellung reicht über Slumdetails bis Porträts, keine große Ausstellung, aber einige sehr schöne Fotos dabei.





Am späten Abend gab es ab 22 Uhr ANALOGUE EYE als POP-UP-DRIVE-IN THEATRE von BRENT MEISTRE zu sehen, der damit tourt und Anfang Juni 2015 in Wien beim VIS Vienna Independent Shorts seine Europa-Premiere hatte. Mit einem Projektor auf dem Dach eines Pickups werden die Filme auf eine große Leinwand projiziert, in Anlehnung an die afrikanische Tradition des rollenden Kinos hier europäisch konzentriert auf einen eingeschlossenen Ort (Stone Kraal) wie ein afrikanisches Dorf in der amerikanischen Geisterstadt. Gäste durften in Mietautos sitzen oder im Tourist-Doppeldeckercoupé-Bus, der aber ziemlich hinten und abseits stand, aber auch direkt vor der Leinwand in Liegestühlen. Aufgrund der kühlen Temperatur nur mit Plaids auszuhalten, die gestellt wurden. Ein kleines Catering half über den Hunger und Durst. Mit dem eigenen Wagen einfahren ging aufgrund der strengen Bestimmungen nicht, daher wurde ein Busshuttle eingerichtet, der um 20:30 Uhr auch eine Sightseeing-Tour durch die Geisterstadt integrierte.




BRENT MEISTRE hat aus verschiedensten Genres und Filmtechniken, vom Art-Video über das Handy-Movie bis zum 16-mm-Film, zwei thematische Abende zusammengestellt. Die deutsche Erstaufführung von STONE KRAAL, das am 20.06. lief, war am 13. Juni. Der zweite Teil LOST IN THE WAVES war am 14. und 19. Juni zu sehen. Beide Programme geben einen Eindruck vom Schaffen junger afrikanischer Künstler. Brent Meistre sammelte in Galerien, Internetplattformen und Videotauschbörsen cineastische Kunstwerke afrikanischer Künstler ein und zeigt sie an einem Offline- und unerwarteten Ort: Die Fahrt dorthin in Mannheim durch verbotenes Gelände, aber wieder Verknüpfung mit Medien, Ton aus dem Radio im Auto, Projektionstechnik, Open-Air-Kino mit anderen, teilweise fühlbar in der Nähe, teilweise abgekapselt in Autos.
Der Kraal ist eine wichtige Metapher für gesichertes Leben im Flüchtlingszeitalter, mindestens 51 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Aggressoren. Der Kraal war ein Ort des Schutzes, gerade auch in Afrika. Die moderne Architektur und Siedlungspolitik macht jedoch unpersönliche Konstrukte daraus, Begegnung steht ganz hinten an. Siehe hierzu als Extrem auch das erwähnte X-Seed 4000 oben. Der Kraal ist aber auch ein Ort in der Utopie, der das Zusammenleben nach Menschenrechten, ohne Fremden-, Rassen- und Religionshass erlaubt.


EQUILIBRUM/France von Sean Hart 

JOURNEY TO THE CENTRE OF THE CAPRICORN/Mosambik
von Rui Tenreiro
Die einzelnen Filme sprechen für sich, werden aber klarer, wenn man die Erläuterungstexte dazu kennt. Dennoch kann man eigene Sichten gewinnen. Allesamt haben experimentellen Charakter, viele arbeiten mit technischen Verfremdungen und Effekten, was auch die gesamte sichtbare Aussage bleibt. Wie zum Beispiel [DIS]CONNECT 2 aus Nigeria, Zusammenfließenlassen und Trennen von Spiegelbildern, EQUILIBRUM aus Frankreich arbeitet mit Montage eines drehenden Messers und dem scheinbaren Jongleurakt auf der Handfläche/Nase von Jungen und jungen Männern, Bedrohungen, Gefahr von Verletzung immer vorhanden. DANCER OF TIME aus Frankreich mit Übereinanderlagerung von Filmsequenzen aus dem Straßenverkehr, der sich wie die Fußgänger in unterschiedliche Richtungen bewegt. Kontrastierend geht ein Junge langsam, aber eisern seinen Vorwärts-Parcours im Quadrat. SHELLSHOCK, eine 1-minütige Performance aus Südafrika, lässt Patronenhülsen an einer Mauer abprallen - vergeblicher Widerstand, hilfloses Wehren. Das algerische Video UNTITLED zeigt die Vergeblichkeit eines Frauenaufstandes ohne Ziele, die Demoplakate sind leer. Alles verläuft im Sand. JOURNEY TO THE CENTRE OF THE CAPRICORN aus Mosambik stellt einen Albino-Jungen im stummen Dialog mit einer Riesenmaske, einem schrecklich wirkenden schwarzen Menschen dar. Albinos, bei denen Farbpigmente in Haut, Haaren und Augen teilweise ganz oder nur teilweise fehlen, gelten in einigen Teilen Afrikas als Glücksbringer und Vorboten von Reichtum. Perverserweise werden ihre Körperteile für Rituale benötigt und daher für umgerechnet rund 500 Euro verkauft, ein ganzer Leichnam sogar für bis zu 65.000 Euro. Der Junge bietet einen Regenwurm/Tausendfüßler vielleicht als Zutat für die Zauberei an oder als Zeichen für die Überlebensfähigkeit der Betroffenen bei Verletzung. In VABVAKURE hat GERALD MACHONA eine Metapher für die Situation in Südafrika nach 2008 geschaffen, indem er eine Maskeradentradition aufgreift, einen Afronaut analog zum ersten Mann auf dem Mond schafft, der Wasser sucht, um die Afrikapflanze Zuckerbaum anzupflanzen, schließlich die Welten aus der Wüste in die Stadt wechselt, aber nur ein beklatschtes Theaterstück schaffen kann, bei dem er sich in Luft auflöst. Nur die Afronautenuniform bleibt liegen. Das Moderne bleibt, die Tradition und der Mensch sind weg. In CAPE MONGO aus Südafrika wandert Zille, ein zahmer Drachen aus Altpapier, durch Afrikas Recyclingmüll-Landschaften und Stadtgebiete. Das A77A PROJECT aus Ägypten lässt Anubissupermänner, Batmans und Osirisse als Figuren der Präsidenten durchs Land laufen, während die wirklichen Helden des Alltags nicht repräsentiert sind. Anspielung auf Nasser und seine Erfolglosigkeit. In FLUORESCENT SIN aus Kenia kommt ein Transvestit/Drag-Queen in einen historischen Bahnhof und hält einen Vortrag, in dem die eigene Rolle reflektiert wird. Nach einem Tränenausbruch des Transvestits bemerkt eine alte Frau und Zuschauerin: "Wer auch immer es ist, den du beweinst, er hat es nicht verdient!" Danach entspanntes Lachen, gemeinsames Zigarettenrauchen, wohl auch die schwierige Lage der Schwulen in Afrika im Blick, die teilweise extrem verfolgt und bestraft werden.
Im Anschluss an die Vorstellung war auf bermuda.funk das Publikumsgespräch zu hören, das auch bei Youtube zu finden ist (siehe unten).

Ein sehr interessanter Abend in einer leeren Stadt, die Wohnort für Tausende von Menschen war und wieder werden wird. Ein Programmpunkt, der viele Denkanstöße gab, die noch besser zum Tragen kommen, wenn man die Kontexte nachliest oder die Sendung hört.




Sonntag, 21. Juni 2015

Alpen: Sloweniens Umweltorganisationen haben Finanzierungsprobleme

Die slowenischen NGOs fordern eine stärkere finanzielle Unterstützung durch den Staat. Ansonsten bleibe die Berg- und Umweltpolitik im Dunkeln. © D Smith / flickr.com

Den slowenischen Umweltorganisationen gehen die Mittel aus. Zum einen knausert der Staat, zum anderen versiegen ausländische Geldquellen. Nun gehen sie in die Offensive.

Wenn die Websites der slowenischen Umweltorganisationen dunkel bleiben, steht die Welt nicht still. Wenn aber die Organisationen ihre wichtige Funktion als Vertreter der Zivilgesellschaft nicht mehr wahrnehmen können, dann ist die Umweltpolitik gescheitert.
Dieses Szenario droht, weil die finanzielle Situation bei den slowenischen Umweltorganisationen desolat ist. Mit der Abschaltung ihrer Websites wollen sie ein Zeichen setzen, weil sie vom Staat kaum Unterstützung erhalten: Nur gerade 0,07 Prozent aller staatlich ausgerichteten Beiträge an Nichtregierungsorganisationen kommen den Umweltorganisationen zu Gute – Tendenz sinkend. Eine Finanzierung durch die Wirtschaft erachten die Organisationen als problematisch, da sie teilweise konträre Interessen vertreten. Die NGOs sind grösstenteils von ausländischen Geldgebern abhängig. Da Slowenien aber von einem Empfängerland zu einem Geberland eingestuft wurde, versiegen auch hier viele Geldquellen.
Die Umweltorganisationen – darunter CIPRA Slowenien – fordern unter anderem, dass der Staat sein Budget für Ko-Finanzierungen erhöht. Längerfristig soll ein Prozent des slowenischen Umweltbudgets für Projektaktivitäten von NGOs zur Verfügung stehen, damit diese weiterhin ihre komplementäre Funktion wahrnehmen können. Dazu gehören unter anderem die kritische Beurteilung von Projekten, die fachliche Expertise, die Sensibilisierung und Ermutigung der Bevölkerung und die Vertretung in politischen Gremien wie der Alpenkonvention.

HUMAN RIGHTS WATCH FILM FESTIVAL, New York 04

The Black Panthers: Vanguard of the Revolution



In the 1960s, change was coming to America, ready or not. A new revolutionary culture was emerging, and those seeking to drastically transform the system believed radical change was not only feasible, but imminent.  For a short time, the Black Panther Party for Self-Defense put itself at the vanguard of that change. Whether they were right or wrong, good or bad, the group and its leadership remain powerful and enduring figures in our popular imaginationnearly 50 years after the Black Panther Party was founded in Oakland, California.The Black Panthers: Vanguard of the Revolution is a feature documentary that includes eyewitness accounts from the first members who joined the organization, rank-and-file members in cities like Chicago, Oakland, Los Angeles, and New York, as well as the voices of lawyers, journalists, scholars, police officers, and former FBI agents.

Opens at Film Forum on September 2
Filmmaker(s): Stanley Nelson
Country of Production: US
Year: 2015
116 min
Language(s): In English
Genre: Documentary
Filmmaker Bio(s):

Stanley Nelson
Director, Producer, Writer
Stanley Nelson is an Emmy Award-winning documentary filmmaker, MacArthur “genius” Fellow, and member of the Academy of Motion Picture Arts and Sciences. He was awarded the National Humanities Medal by President Obama in August 2014. THE BLACK PANTHERS: VANGUARD OF THE REVOLUTION is Nelson’s 8th film to premiere at Sundance Film Festival.
Presented in partnership with: 

Staatstheater Mainz, 23.06.2015: RHEINHESSEN AM VORABEND DER MACHTÜBERNAHME DER NATIONALSOZIALISTEN (Vortrag)

RHEINHESSEN AM VORABEND DER MACHTÜBERNAHME DER NATIONALSOZIALISTEN

Ein Vortrag von Hans Berkessel zu den historischen Hintergründen von Anna Seghers‘ Roman Der Kopflohn. Hans Berkessel ist Historiker und Pädagoge; er unterrichtet die Fächer Deutsch, Geschichte und Sozialkunde an der Integrierten Gesamtschule Kurt Schumacher in Ingelheim. Zudem ist er Regionaler Fachberater Geschichte des Schulaufsichtsbezirks Rheinhessen. Als Gründungs- und langjähriges Vorstandsmitglied der Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e. V., Mitherausgeber, Redakteur und Autor des Jahrbuchs Argonautenschiff beschäftigt er sich seit mehr als 20 Jahren mit Leben und Werk der Schriftstellerin und Mainzer Ehrenbürgerin. 
Datum: 23 Jun 2015
Uhrzeit: 19:30
Ort: Orchestersaal, Staatstheater Mainz, Eingang Tritonplatz 

Samstag, 20. Juni 2015

Fantasien zur Nacht (Video): All that you are

All that you are 

Wie war's bei der WALLENSTEIN-Trilogie in Mannheim?

Thekla Wallenstein und Max Piccolomini, Buttler im Ledergehrock, Wallenstein vorne rechts
(c)  Matthias Horn

Friedrich Schillers "Wallenstein" wurde 1798/99 in Weimar uraufgeführt, was dem Theater Erfurt in Koproduktion mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar 2015 genug Anlass war, eine mehrstündige Inszenierung (durch Hasko Weber) zu wagen, die Schiller aktualisieren, ihn in die Jetztzeit holen soll. Eine Aufführung davon war bei den 18. Schillertagen in Mannheim zu sehen, die wieder frech, bunt und spritzig Konservatives und Hyperprogressives mischen. Unkonventionelle Inszenierungen setzen natürlich immer mehr in Bewegung als die anderen.

So ist die Wallenstein-Trilogie aus Weimar/Erfurt im Gefolge großer Versuche, z.B. in Mannheim (Rimini-Protokoll) und Berlin (Peter Stein), trotz modernisiertem und aussagekräftigem Bühnenbild von Thilo Reuter, trotz Attacken auf das Abwartende im Zuschauer aufgrund des spröden Textes und Inhalts mittels kriegerischer, aggressiver und überlauter Hallowach-Musikpassagen (Sven Helbig), trotz interessanter Einfälle in der Inszenierung und schauspielerischer Leistungen auch zähe Kost.

Das Stück ist zu lang, obwohl es Umbaupausen gibt, die Spannung kommt nur bedingt zum Tragen, die Dramatik mancher Szenen geht unter in Zitaten von Botho Strauß' unverbindlicher Gesprächs- und Handlungstechnik. Es kommt einfach kein Wind auf, obwohl der Anfang noch Hoffnung zulässt. Fantastisch mit einem großen Kreuz als Zeichen für den historischen Hintergrund, den 30-jährigen Krieg, die große Abschlachterei ohne Sinn und Ziel, auch Start- und Sprungrampe ins Kriegsgetümmel ist. Soldaten rennen bei Einsetzen der lauten Musik mit Trommeln und Schießgeräuschen, die zum Kämpfen rufen, die Rampe hinauf und springen ins Getümmel, in den Tod (?), während das Kreuz leuchtet wie die Neonreklame einer Diskothek. Der Zeitvertreib, das Amüsement werden hier angesprochen, wobei es die andere Seite des Vergnügens darstellt, die hochperverse, mordende, raubende, vergewaltigende und dreckige Seite. Eine Straßendirne ist ein Mann mit blonder Perücke und wird brutal misshandelt. Die Kirchen mit zwei gebrechlichen Bischöfen karikiert, um deren Lehre willen ja das Verbrechen stattfindet. Ein Konfessionskrieg der übelsten Sorte zwischen Katholiken und Protestanten.

Der Krieg ist zum Zeitpunkt des fiktiven Geschehens im Winter 1633/34 nach 16 Jahren etwa bei der Halbzeit angelangt, und die tatsächlichen politischen Tendenzen waren Abfallen der Franzosen und Verbünden mit den protestantischen Schweden gegen das katholische Österreich. Wallenstein (überzeugend gespielt von Dominique Horwitz) wollte das Schlachten abstellen und Böhmen den Frieden bringen, war aber politisch viel zu früh mit seinen Bestrebungen. Der Kaiser misskreditierte alle Versuche, die Schweden zu unterstützen, mit ihnen Friede zu schließen, mit ihnen zu paktieren. Das war auch Wallensteins historisches Schicksal.
Wallenstein und seine Mörder         (c)  Matthias Horn

Realiter wurde er durch ein Geheimgericht verurteilt, abgesetzt und sollte von seinen Generälen Aldringen, Gallas und Piccolomini (nur der erscheint im Stück) tot oder lebendig ausgeliefert werden. Da Wallenstein seine Offiziere noch einmal auf sich vereidigen konnte, die Heere aber wegen des Verrats unruhig wurden, kam es unter dem Kommando des Schotten Walter Bu(t)tler (mit einem t mehr Sebastian Kowski) und des Franzosen Walter Deveroux (Jonas Schlagowsky) doch zur Ermordung Wallensteins mit einer Lanze (25. Februar 1634). Im Stück hängt als Ankündigung des Mordes gegen Ende ein von einer Lanze durchbohrtes Pferd kopfüber von der Decke. Ein Pferd war zu dieser Zeit sehr viel wert, es entscheidete über Leben und Tod. Es ist auch ein Zeichen für den Herzog, den obersten Befehlshaber, der ja Wallenstein zweimal in seinen Kriegsjahren war, der nun kopfüber (tot) handlungsunfähig ist.

Die Soldaten laufen allesamt mit Hinweisen auf österreichisch-deutsche militärische Vergangenheit herum, die Nazizeit immer angedeutet mit Uniformen, Schriftzügen auf den T-Shirts, wobei auch der schwedische Oberst, mit dem Wallenstein verhandelt, in eine SS-Gala-Uniform gesteckt wurde (ohne Abzeichen natürlich). Die Machtbesessenheit und Blindheit aller Seiten ist klar erkennbar, der Wille zur Macht allüberall. Auch die Verdorbenheit der hohen Offiziere im Dienste ihres Kreuzes deutlich herausgestellt: Alkohol und Drogen sind ihr Zusatzplaisir, enthemmen sie, erleichtern alles. Von Religion keine Spur.

Wallensteins Tochter (bei Schiller:) Thekla sieht ihren Vater nach vielen Jahren wieder und erkennt, dass er kaum nahbar ist, recht unpersönlich ihr begegnet. Dennoch ist sie froh, ihn zu sehen, bei ihm zu leben. Sie verliebt sich in Max Piccolomini, den Sohn des späteren Generalleutnants Octavio Piccolomini, der vom Kaiser autorisiert, Wallensteins Armee und Generäle auf seine Seite zieht, aber jämmerlich im Kampf gegen die von Wallenstein gerufenen 15 000 Schweden untergeht. Max als Anführer der Pappenheimer kommt dabei zu Tode, Thekla folgt ihm durch Selbstmord. Markanter Inszenierungseinfall: Sie läuft ins Jenseits, den Ort, wo Max im Lichtkegel steht, und springt in seine Arme. In Wirklichkeit wurde Wallensteins Tochter Maria schwer geächtet und kam erst viel später zu Gnadenehren. Wallensteins Frau eine kritisierende, aber gehorsame Person (Anna Windmüller). Die Gräfin Terzky (Johann Geißler) als Unterstützerin der Friedenspläne - sie überredet ihn dazu, so auch Illo (Krunoslv Sebrek) und Terzky (Sebastian Nakajew). Die Frauen modern in hautengen Cocktailkleidern, attraktiv als Bewegerinnen im Hintergrund.

Enorm und exponiert der doppelte Loyalitätskonflikt des Max Piccolomini, der Kaiser und seinem Wallenstein treu bleiben will, auch Buttler hadert mit sich ob der geforderten Untreue, er bricht in Tränen aus wegen des Konflikts und wegen der Vorfreude kaiserlich ernannter Herr über ein Regiment, das ihm der Kaiser in Aussicht stellt, zu werden. Sie kehren alle zur kaiserlichen Treue zurück, weil der Rückhalt bröckelt, die Existenz auf dem Spiel steht.

Eine große geschichtliche Tragödie, größer jedoch die Borniertheit, Skrupellosigkeit und Machtbesessenheit der beteiligten Parteien, die einen europaweiten Krieg aus ihren Konfessionsansichten und politischen Wünschen machten. Das Letztere war zu schwach im Ausdruck, aber das Stück an sich setzt hier auch Grenzen.