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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 27. Januar 2013

Yann Tiersen: L'Absente


Heute seit 8 Uhr: Bauernmarkt auf dem St. Johanner Markt, Saarbrücken

Sonntags frische Waren auf den Tisch. Savoir vivre in Saarbrücken!

Bauern aus dem ganzen Saarland bieten ihre selbsterzeugten Produkte an. Besucher können die landwirtschaftlichen Erzeugnisse unserer Region probieren. Bei den Händlern erhalten sie Auskunft über die Herstellung der Produkte.

Weitere Termine:
10.02.2013  08:00 Uhr
17.02.2013  08:00 Uhr
24.02.2013  08:00 Uhr
03.03.2013  08:00 Uhr
10.03.2013  08:00 Uhr 



Bauernmarkt auf dem St. Johanner Markt
Bauernmarkt auf dem St. Johanner Markt
 

Dichterhain: KENNEN SIE BEETHOVEN? Eine unglaubliche Geschichte von Walter Brusius



Kennen Sie Beethoven?


Die Frau sah aus wie eine Baumwurzel.
Jetzt kam sie ins Zimmer.
Am Tisch saß Jean.
Man müsste mal die Tränen sehen, die du noch nicht geweint hast. Alle. In einem Behälter.“
Behälter. Was für ein Wort. Vor solchen Wörtern fürchte ich mich, Jean.“
Jean lachte, er hatte bunte Zähne, eine Laune der Natur, jeder Zahn eine andre Farbe.
Nicht jeder sieht einem solchen Mann wie Jean gern ins Gesicht.
Ein Wind schlägt hinter der Frau die Tür zu. Sie zuckt zusammen.
Sie ist halt nervös.
Nervös, dachte Jean wütend.
Vor ein paar Tagen hatte die Frau, Gabriella, ein Bein verloren. Man musste den Hund losschicken, der hatte das Bein natürlich gefunden.
Und zurückgebracht.
Aber heute war der Hund weg.
Der Hund war weg.
Gabriella, wir sind allein im Haus!“
Das ist ein Augenblick, auf den ich achtunddreißig Jahre gewartet hab.“
Jetzt ging die Tür auf, der Hund kam herein.

Wo warst du?“
Er guckte frech. Er nahm drei Paar Schuhe der Frau.
Er nahm sie ins Maul und lief davon.
Die Tür fiel hinter ihm zu.
Das ist doch!“, sagte Gabriella.
Wir sind allein!“, jubilierte Jean.
Vor der Tür wartete der Wind.
Der Wind hatte da gewartet.
Schon eine ganze Weile.
Hast du mir die Schuhe gebracht! Auf dich kann man sich verlassen, bravo!“, sagte der Wind.
Mein Name ist Hans!“, sagte der Hund.
Der Hund reckte den Hals vor, wartete auf ein Lob.
Man sah Jean und Gabriella im Schlafzimmer, das große Bett. Jean zog die Vorhänge zu.
Vor dem Haus der Weg, der führt sicher bis ans Ende der Welt.
Man müsste ihn nur mal gehen.
Was die zwei jetzt machen?“
Fragt der Wind.
Hast du nichts anderes zu tun?“
Fragt der Hund.
Wer will denn ins Fenster gucken?
Jean war enttäuscht, Gabriella war nicht zu trösten.
Jean stand wieder auf, Gabriella war offensichtlich nicht bei der Sache.

Am Ende der Welt, da nahm ein andrer Mann die Frau in die Arme. Beide waren so schwarz wie die Luft in den Nasenlöchern.
He, he, he, ich hab einmal an einer Studienreise teilgenommen“, sagt der Wind.
Was ist denn eine Studienreise?“, fragte der Hund.
Der Hund machte den Hals lang, da am Straßengraben.
Im Kühlschrank stand noch eine Flasche Wein.
Auf dem Etikett war ein Bild vom Ende der Welt, da sah man, wie der Schwarze seine Frau umarmt, in den langen Armen hielt.
Was schnüffelst du denn da?“
Der Hund hatte etwas gefunden. Im Straßengraben lag ein Schlagzeug.
Das hat mal den … Rolling Stones gehört“, sagte der Hund.
Der Wind hatte die Schuhe der Frau angezogen, drei Paar.
Und er ging auf der Straße.
Woher willst du das denn wissen?“, fragte der Wind.
Da steht es doch – Rolling Stones“, sagte der Hund.
Ja, ja, das steht es.
Der Wind tippelte hin und her.
So kann jeder heißen. Unter dem selben Namen habe ich mal an einer Studienreise teilgenommen. Unter Pseudonym.“
Jetzt weiß ich immer noch nicht, was eine Studienreise ist“, sagt Hans.
Hans war der Name vom Hund.
Aber nicht der Name sprach, der Hund sprach selber.
Jean schnitt mit einem Messer einen Streifen aus dem Fleisch. Obwohl, er hatte keinen Hunger.
Ich könnte auch das Messer essen!“, sagte er.
Jean steckte sich das Messer in den Hals und schluckt es ohne Verletzung runter.
Er rülpst.
Nun war dieser Rülpser so scharf, dass er ein Loch in die Tapete schnitt.
Hoppla, Vorsicht, Jean“, sagt er.
Gabriella war trotz ihrer großen Depression eingeschlafen.
Sie schluchzte nur noch einmal.
Jean war nun allein im Haus.
Er baute den Kühlschrank auseinander.
Schon wieder in der Küche.
Er zerlegte ihn in alle Einzelteile.
Aber er findet die Kälte nicht.
Merkwürdig“, sagt er.
Nun fing er noch mal ganz von vorn zu denken an.

© Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier.
Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er parallel zur Malerei Geschichten zu schreiben.
Im Eigenverlag sind bisher einige kleine Bücher erschienen und seit zwei Jahren seine Atelierhefte. Er verkauft sie im Atelier an einen kleinen interessierten Kreis und in einer dortigen Buchhandlung. Sie sind auch abonnierbar. Neben seinen Ausstellungen veranstaltet er regelmäßig Lesungen. Ziel ist, die Atelierhefte nicht selbst zu illustrieren, sondern andere Künstler in Form einer Koproduktion dazu einzuladen.

Samstag, 26. Januar 2013

Fantasie zur Nacht: HEARTBEATS von Birgit Burkey




































H örst du mein Herz klopfen,
E s tanzt in deinen Armen.
A ngeschmiegt an heiße Haut
R otieren unsere Sinne.
T age und Nächte fliehen
B eharrlich eilend dahin,
E ndlos scheint nur der Kuss
A uf sehnendem Lippenrot.
T onlos scheint nur die Liebe,
S ie erklingt in vielen Facetten.


© Birgit Burkey, 2012

Heute Abend in Saarbrücken: DAS NORMALE LEBEN ODER KÖRPER UND KAMPFPLATZ

Das normale Leben oder Körper und Kampfplatz

 26.01.2013  20:00 Uhr

sparte4
Eisenbahnstraße 22
66117 Saarbrücken  

+49(0)681 3092-0 

http://www.sparte4.de 

Drei Personen versuchen eine ganz normale Geschichte über die Vorzüge ihres Alltags zu erzählen, eine Laudatio auf die Lebenslust zu verfassen. Als sie bemerken, dass sie von Medienapparaten überwacht werden, setzt sich, verbunden mit hypochondrischen Angstzuständen und Körperkult-Manien, ein ungesunder Verfolgungswahn fest. Das schreit nach einer Identitäts-Apokalypse, wird jedoch in weiser Voraussicht von der »Inneren Stasi« aufgefangen, die als positives Kontrollorgan an die Tugenden der Gesellschaft appelliert und dafür sorgt, dass jeder auf sich selbst aufpasst. Doch die drei Erzähler stecken im Dauerzustand fest, alles perfekt bewältigen zu wollen. Trotz der Absicht, diesen Zustand zu verbessern, verlieren sie dabei nicht nur den Bezug zur Realität, sondern vor allem zu sich selbst.
Der dänische Autor Christian Lollike formuliert in hochamüsanten und bitterbösen Textflächen die volle Bandbreite typisch postmoderner Phänomene: die kaputte Leere im Leben jedes Einzelnen und die verzweifelte Suche nach Individualität!
Stück von Christian Lollike
Inszenierung: Antje Schupp
Bühnenbild und Kostüme: Teresa Vergho
Besetzung: Gertrud Kohl, Nicola Trub, Roman Konieczny

Heute Nachmittag in Saarbrücken: Tag der Sexualität

Tag der Sexualität

26.01.2013,  ab 13:00 Uhr




Zentrum für seelische Gesundheit
Rubensstraße 48
66119 Saarbrücken

+49 (0)681 94588657


Fünf Therapeutinnen unterschiedlicher Fachrichtungen geben in kostenfreien Vorträgen Anregung zum Umgang mit der eigenen Sexualität.

Die Veranstaltung beginnt um 13.00 Uhr und endet um 18.00 Uhr.

Das Programm finden Sie auch unter http://praxis-altmaier.de/seminare-vortrage/.

Heute Abend in Darmstadt: OHNE SEX GEHTS AUCH (NICHT)! von und mit Mark Britton

MARK BRITTON: "OHNE SEX GEHTS AUCH (NICHT)!"
Deutschlands bester Comedy-Import kommt noch einmal mit seinem aktuellen Programm
       am Sa, 26.01.13                       Beginn: 20:30                              Einlass: 19:00
halbNeun Theater + Sandstr. 32 + 64283 Darmstadt + Tel.: 06151 23330 (Abendkasse)
Artist
Preise (EUR): VVK AK
freie Sitzplatzwahl:
17.50
18.00
  







Ermäßigt für Berechtigte
Entsprechende Berechtigungsausweise mitbringen!
Happy Birthday, wir sind 50!
Willkommen in den Wechseljahren! Das Haus ist gebaut, die Kinder aus dem Gröbsten raus – und was kommt jetzt? Vertrauen ist in der Beziehung inzwischen wichtiger als Erotik. Seine Lieblingsstellung? Liegend auf dem Sofa – mit den Füßen hoch. Der „Gute-Laune-Bär“ von damals ist bei 40 Grad im Schatten hinter dem Grill zu einem muffigen „Silberrücken“ mutiert. Aber halt: Die Schlacht ist noch nicht vorbei. Wir sind zu jung, um schon alt zu sein, wissen nur nicht genau, wo wir stehen im Niemandsland zwischen Teenie-Disco und Seniorentreff.

In den 90ern aus England gekommen, stürzt sich Mark Britton seitdem kopfüber in die Absurditäten des deutschen Alltags. Er berichtet darüber mit britischem Humor, einer einmaligen Körpersprache und dem losesten Mundwerk diesseits des Kanals. Nachdem er in seinem letzten Programm den Alltag mit Kindern unter die Lupe genommen hat, liefert er nun einen zum Brüllen komischen Reisebericht aus der Mitte des Lebens.


... glänzend gelungenes Allround-Entertainment aus Comedy, Sketchen, Parodie, Pantomime und Tanz. (Hamburger Abendblatt)   »

Dichterhain: ORTE 3 - Kölner Dom von Volker Friebel




















Orte


Im Steinwald

Von den Einkaufsstraßen

hinein in die Kühle des Kölner Doms,

wo das Licht bunt wird,

zerlegt in die Herzen der Menschen,

die nämlich wie Farben sind,

oder eine Musik, aufgebrochen

aus vollkommenem Weiß.

Ahnungslos aufgerichtet,

ahnungslos Platz geschaffen,

zurückzukehren ins Eine,

dem Heiligen rührige Hände,

blutbefleckt

oder unschuldig,

ahnungslos so oder so.

Es ist die schiere Höhe des Raums

in dem dieser Himmel entsteht,

es ist im Steinwald, gewachsen

aus Knochen, der ihn umfängt,

der ihn wieder gebiert,

Pussy Riot-Nachahmer im Kölner Dom
immer, fortwährend.

© Volker Friebel. Aus: Nachrichten von den Wolken. Gedichte und Haiku. 2. Ausgabe 2009.
Er wurde an einem Schneesonntag gegen Ende des Jahres 1956 in Holzgerlingen geboren, mitten in Schwaben. Er ist Psychologe (promoviert), und tätig als Ausbilder, Autor, Musiker. Er lebt in Tübingen.


Dom hinaufgeklettert

Betrunkener Düsseldorfer beschädigt Kölner Dom
Ein betrunkener Düsseldorfer hat versucht, auf den Kölner Dom zu klettern. Dabei beschädigte er wertvolle Ornamente. Als ihn Passanten auf die Schäden aufmerksam machten, schlug der Mann zu. »

Freitag, 25. Januar 2013

Fantasien zur Nacht: DU BIST DER WEG von Hannes M. Pum


























Du bist der Weg



Von Hannes M. Pum



KOKETT, PLUMP, SCHAL - UNS’RE ZEIT.

HELL UND KLAR; MALERISCH, DEIN BACH,

IRDISCHER HIMMEL, VOLLENDET, BEREIT,

SPRUDELT IN DIR. ENTZÜCKUNG - MEIN DACH.



WILD, ZÄRTLICH, SCHMACKHAFT: DEINE ZUNGE,

OFFENBART REIZVOLL DEN SATZ DES LEBENS.

BIST WÄLDERMEER, PITTORESK, WELTENLUNGE.

IGNORANTEN GREIFEN NACH MIR - VERGEBENS.

Die beliebtesten Gedichte in Woche 3 / 2013

Zwei Ausreißerinnen aus dem behüteten Raum der Fantasien diese Woche ganz vorne, Birgit Burkey träumt von der See:

1     Fantasien zur Nacht: NUR EINEN KURZEN AUGENBLICK von Ute
                                     AnneMarie Schuster 


2     Fantasien zur Nacht: BERÜHRUNGEN von Birgit Heid 

3    Dichterhain: ZWISCHEN DEICH UND DÜNE von Birgit Burkey

Heute Abend in Darmstadt: LEBEN IN VOLLEN ZÜGEN von und mit Anka ZinkAnka

 ANKA ZINK: "LEBEN IN VOLLEN ZÜGEN"
Premiere
               am Fr, 25.01.13                            Beginn: 20:30                       Einlass: 19:00
halbNeun Theater + Sandstr. 32 + 64283 Darmstadt + Tel.: 06151 23330 (Abendkasse)
Artist
Preise (EUR): VVK AK  
freie Sitzplatzwahl:
17.50
18.00
  




Ermäßigt für Berechtigte
Entsprechende Berechtigungsausweise mitbringen!
Der moderne Mensch, von Fernweh geplagt, holt den Rollkoffer vom Schrank oder den Funktionsrucksack, aktiviert Jack Wolfskin oder die Strandschläppchen – und zieht los, auf der Suche nach dem Glück. Dann steht er am Gepäckband in Antalya und sucht stattdessen nach dem Koffer. Im Lost & Found-Büro versteht die polnische Praktikantin das angelernte VHS-Türkisch nicht. Babylon today.

Es gibt nur ein Motiv für einpacken, auspacken, suchen, finden, anpassen, durchhalten, Termine einhalten: Um berichten zu können, dass man es geschafft hat! Dass man angekommen ist.

Das Programm von ANKA ZINK handelt von der modernen Sehnsucht des Reisens: der Routine zu entfliehen – und der Erleichterung, sie endlich wieder zu haben. Als Kabarettistin permanent ‚on Tour‘, ist sie Fachfrau für Reisen aller Art und zeigt Möglichkeiten auf, wie man nahezu heil sogar dort ankommt, wo man auch hin wollte.


Brillantes Feuerwerk der Pointen. (Westfälische Nachrichten)

Heute Abend in Ramstein: DER OPA mit Karl Dall

Freitag 25. Januar 2013, 20:00 Uhr
Haus des Bürgers
Am neuen Markt 4
66877 Ramstein

Telefon: 06371-592-222
Telefax: 06371-592-218
E-Mail: hdb@ramstein-miesenbach.de
Internet: www.ramstein-miesenbach.de

Kartenservice:
Telefon: 06371-592-220
Telefax: 06371-592-218
Mo-Fr: 09:30-12:30 Uhr und 14:00-17:30 Uhr 

Karl Dall ist – „DER OPA“



Kabarett

Alt werden wollen alle, nur alt sein will keiner...

Eigentlich hat sich Karl Dall seit Jahren von seinen eigenen Bühnenprogrammen verabschiedet. Doch nun schlägt er noch einmal zu: Das Solostück „Der Opa“ ist ein Volltreffer der Unterhaltungskunst! Oder wie Karl Dall selbst sagt: „Das ist die Rolle meines Lebens!“

Ein Mann beschließt nach Jahren harter Arbeit, einmal Ferien auf den Kanarischen Inseln zu machen. Er glaubt sich im Paradies. Ein paar Minuten nach dem Einchecken bittet eine junge Frau ihren Begleiter aufzustehen, um diesem Mann seinen Platz anzubieten. Da merkt er, dass er an einem Punkt ohne Wiederkehr angekommen ist. Alt geworden, so dass es die Menschen sehen können. Und das auch noch in einem anderen Land!
Der Opa ist ein witziges und rührendes Theaterstück über das Unvermeidliche, den Alterungsprozess. Was passiert, wenn die Kinder das Haus verlassen? Was passiert, wenn das Haus sich nun wieder mit Kindern füllt? Das sind jetzt aber die Kinder der eigenen Kinder. Was passiert, wenn Ihre Tochter einen Mann heiraten will, der unfähig ist, sich selbst zu versorgen? Und wie geht man damit um, wenn der Arzt einem die blaue Pille verschreibt?


Der Opa stammt aus der Feder des isländischen Erfolgsautors Bjarni Haukur Thorrson (Hi Dad), der mit seinen Stücken das Publikum in vielen Ländern begeistert. Er selbst wollte Karl Dall in der Rolle des Opas sehen, der dieses Angebot mit großer Freude und Begeisterung annahm.

Preise:
28,--/25,--/20,-- €

Heute Abend in Saarbrücken: Ein Abend für Bernd Eichinger

Bernd Eichinger und Frau Katja

Ein Abend für Bernd Eichinger



Alte FeuerwacheAm Landwehrplatz 2
66111 Saarbrücken
Telefon:+49(0)681 3092-0

http://www.saarlaendis...
25.01.2013  19:30 Uhr


Lesung und Filmvorführung von »Der Bernd«. Zu Gast sind die Autorin Katja Eichinger (»BE«) und der Regisseur Carlos Gerstenhauer (»Der Bernd«).
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Festival Max-Ophüls-Preis.

Dichterhain: 3 Haiku/Senyru von Saskia Pasión





segel der freundschaft
nehmen flauten gelassen
trotzen jedem sturm

magische worte
hexentanz um mitternacht
du zauberst lächeln

im schein der kerzen
nachtfalter tanzen sehen
hand in hand mit dir


(c) Saskia Pasión

Donnerstag, 24. Januar 2013

Wie war es bei HEINZ SAUER & MICHAEL WOLLNY in Neunkirchen?

Michael Wollny und Heinz Sauer
























Am Freitag, den 18.01.2013, um 20:30 Uhr, fand in der Stummschen Reithalle die CD-Präsentation zum Album "Don’t Explain" von Heinz Sauer (81) und Michael Wollny statt. Eine einzigartige Begegnung, die die beiden Musiker wohl in erster Linie aufgrund der besonderen Konstellation suchten: der alte, sehr anerkannte Musiker mit seiner riesigen Erfahrung und seinem speziellen Stil und der junge, prämierte, kreative Musiker, der zu den befähigsten Jazzmusikern der neuen Generation in Deutschland zählt und mit seinem präparierten Klavier und seinen Klanggebäuden mit weiten Toren ebenfalls einen uniquen Stil pflegt.


 
In einem fesselnden Dialog sprachen das teils wimmernde, gequälte und jammernde, teils atemlos eilende und erzählende Saxofon des Altmeisters Heinz Sauer und das zwischen Zartheit und heftigen Attacken mit Sturmwarnung sowie Klangfluten oszillierenden Klaviers von Michael Wollny miteinander, der schon einige äußerst überzeugende Alben vorgelegt hat. Und so bot sich dieses außergewöhnliche musikalische Erlebnis auf drei Ebenen zur Wahrnehmung an: der alte Mann und der junge Jazz, zwei Musiker reflektieren sich und ihre Position gegen das Leben sowie das Alter und das Leid.

Tief eingeprägt wird bei uns das Bild des lässig-legèren Saxofonisten Heinz Sauer mit den großen Händen zurückbleiben, seine teils zurückhaltende, teils erschöpfte Beherrschung seines Instrumentes. Die zaghafte, aber dennoch starke Prosa einer langen Lebensgeschichte mit dem sensiblen jugendlichen Rebell und Thundermaker Michael Wollny an der Seite. Ein Stück episches Jazztheater, das an das Theaterstück „ Das ABC unseres Lebens“ von Jean Tardieu (Urauff. 1959) erinnert, eine Alltagsdarstellung in Art eines polyphones Gedichtes für die Bühne. Auf hohem Abstraktionsniveau treffen sich deren beiden Symphonien des Lebens.

Heute Abend in Limburgerhof: WALTER SITTLER SPIELT ERICH KÄSTNER

Donnerstag 24. Januar 2013, 20:00 Uhr
Kleine Komödie

Theater am Burgunderplatz
67117 Limburgerhof


Telefon: 06236-67811
Telefax: 06236-8731

 

Walter Sittler spielt Erich Kästner

"Prost, Onkel Erich! Oder: Vom Kleinmaleins des Seins

Komödie

Die Fortsetzung der Lebensgeschichte Erich Kästners

Dort, wo die erfolgreiche Produktion „Als ich ein kleiner Junge war“ endet, beginnt der zweite Teil der Geschichte: Walter Sittler erzählt, im Ensemble mit den sechs Musikern unter der Leitung Libor Simas, die Lebensgeschichte Erich Kästners weiter. Gemeinsam begeben sich die sieben Protagonisten auf einen Streifzug durch das Leben eines Moralisten, porträtierten einen „konsequenten deutschen Poeten“ (Hermann Kesten) - in Gedichten, Briefen und Kurzgeschichten. Sie erzählen vom Rausch Berlins in den Zwanziger Jahren – und vom Kater, der darauf folgte. Und sie beschreiben die Liebe, die Kästner zeitlebens zu seiner Mutter verband. Und so zählen die Erinnerungen Erich Kästners an gemeinsam mit seinen Eltern verbrachte Weihnachtsabende zu den  Höhepunkten dieses  bewegenden Stücks - mal melancholisch, manchmal ernst, immer aber mit viel Herz und Humor. Erich Kästner ist einer der wichtigsten Chronisten des vergangenen Jahrhunderts, ein humorvoller Beobachter und scharfzüngiger Mahner von nicht bremsbarer Aktualität. Er glaubte, wie die Psychoanalytiker, man müsse zur Kindheit zurückgehen, um die Neurosen der Menschheit zu heilen. Er glaubte an Erziehung und Bildung, an den Frieden und die Humanität, und predigte sie den Kindern wie den Erwachsenen. Mit über 200 Vorstellungen und mehr als 80.000 Besuchern zählt der erste Teil „Als ich ein kleiner Junge war“ zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Theaterproduktionen der letzten drei Jahre. Der große Schauspieler Walter Sittler wieder in einer großartigen Titelrolle. Ein Theatererlebnis!

Preise:
30,--/27,--/24,--/21,-- €


Dichterhain: MAUERFREMD von Birgit Heid

Mauerfremd


Die Tage vergehen mit Blick auf die
Fenster die dunklen berühren mich
nicht es sind doch nur Fenster hell
rahmend und vorhangfrei Wochen

vergingen das Schild längst entfernt
und der wärtige Platz trägt stolz seine
Wunden bereit für ein neues die Bäume
vorm Haus hängen voll anderer Blicke

und die Treppen nie wieder betreten
den Moderduft atmen die Folgenden
gräme mich nicht ich hab sie
beschrieben it happend it´s real

das sollte genügen die Sicht auf die
Burgen wird bleiben doch sollte ich
andere Wege begehen ich hab hier
nichts mehr die Monate gingen ich

wusst es doch drang es mich nicht
der Anschein blieb gleich ich war früher
schon selten nur hier da bemerkt man
Veränderung nicht nicht gleich

jedenfalls doch die Tage vergehen die
Wochen die sich zu Monaten dichten
doch dieses Gefühl ist noch fremd
mauerfremd wie die Person vor der Tür.


(c) Birgit Heid

Mittwoch, 23. Januar 2013

Neues bei Trikont (Our own Voice): SCHWARZ GOLD BLAU von Textor


TEXTOR
Schwarz Gold Blau
Trikont 2012, als LP und als CD


Textor, bekannt als ein Teil der Kinderzimmer Productions, war immer schon mehr als das. Vor allem musikalisch hat er stets weiter gedacht. Das beweist er jetzt mit „Schwarz Gold Blau", einer ungewöhnlichen Platte von ungewöhnlichen Musikern über einen ungewöhnlichen Protagonisten. Alles klingt nach Rückwärts- oder Parallelspielen, aber versetzt, vieles passt gar nicht zusammen. Was Textor aus seiner Zeit als Rapper mitgebracht hat, ist dieses ungeheure Talent für Sprache und die Gabe, durch Geschichten eine Welt entstehen zu lassen. Ein Reim muss sich nicht nur reimen, er muss einen Klang haben. Eine Geschichte erzählt sich nicht nur über den Inhalt, sondern auch über die Form, und diese Geschichte ist eine, die uns allen wohlbekannt ist, es aber auch wert ist, neu erzählt zu werden.
 

„... Diesmal wollte ich mir ruhig anschauen, was mir beigebracht wurde, also auch sehen, was ist und nicht nur das, was sein sollte, ich wollte sortieren, was bleiben darf und was gehen muss ..." Textor
 

Da steht der junge Mann in der Großraumdiskothek in der Nähe einer süddeutschen Kleinstadt. Nachdem er den Samstagnachmittag mit Kiffen, Playstation spielen und Vorglühen verbracht hat, lässt er den Samstagabend vergehen, indem er weiter Alkoholabusus betreibt, mit seinen Kumpeln dummes Zeug redet und auf die Ärsche der Frauen, die sich vor ihm bewegen, starrt. Er wirkt wie ein Klischee. Wenn da nur nicht dieser Klang wäre: Dieses tiefe Grummeln eines Kontrabasses, das nach anderthalb Minuten einsetzt, will nicht so recht passen. Es deutet schon das drohende Gewitter an, das über unseren jungen Helden hereinbrechen wird.

„... da gibt es ein kurzes Zeitfenster in den 20ern und 30ern, urbane Musik auf Deutsch von hauptsächlich jüdischen Künstlern, in der eine Nähe zwischen klassischer Musik und Pop der Zeit sichtbar wird, die es so nicht mehr gibt ... " Textor
 

Textor erzählt, nein, singt und rappt auf „Schwarz Gold Blau" in elf Stücken liebevoll die lückenhafte Biografie des jungen Manns aus dem Opener „Lift off". Dazu spielt Rüdiger Kurz' Ensemble Akkordsport auf: zwei Geigen, ein Cello, ein Kontrabass, ein Klavier, eine Gitarre. Kein Schlagzeug, denn den rhythmischen Zug kann man auch mit anderen Mitteln erreichen, durch die alte, schlagzeuglose Rhythmus-Section aus den 40ern. Hier und da wird ein elektrischer Bass gesetzt, ersetzt ein Rhodes das Piano, ergänzen ein paar elektronische Sampeleien den Klang, und wofür das alles? Um nichts weniger als ein Leben und eine Reise und ein Land zu erschaffen.
Genauer gesagt Westdeutschland, mit dem Gefühl, dass Helmut Kohl einem auf der Brust sitzt und Dieter Thomas Heck dieses bizarre Erlebnis moderiert, aber mit Trio und Kraftwerk im Ohr, die Kompositionen von Werner Heymann und Mischa Spoliansky spielen, während man in seinem Poesiealbum die Einträge von Marlene Dietrich und Hildegard Knef anstaunt. So laufen auch die musikalischen und textlichen Zitate durch die Lieder, Alles, was einem lieb oder verhasst oder beides ist erkennt man im korrekten Moment wieder: In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine, was hat Dich bloß so ruiniert. Heiter Skelter, Kreuzberger Nächte, Der wilde wilde Westen, der gleich hinter Hamburg anfängt, und zwar genau im Wagen vor mir. Rata rata ratatatata.


„... Es ist wohl kein Zufall, dass der erste Song an dem ich gearbeitet habe „Fahr mich nach Hause" war, denn die erste große Frage ist: Wo und wie ist zu Hause?" Textor

Denn hier sind wir auch ständig auf der Reise - A7 und B19 als Bezugsstrecken durch West-D - von Berlin über Hamburg nach Neu Ulm. Der Weg weg beschreibt auch den Weg dorthin, und dann lässt „Neu Ulm", diese vierminütige rhythmisierte, gereimte Aufzählung all der deutschen Kleinstädte, in denen man gerade nicht ist, Autobahnen vor dem geistigen Auge entstehen und erinnert an Orte, die es nur in den Verkehrsnachrichten gibt - die Walldorfs, Wieslochs, Rauenbergs des Landes, in denen noch nie ein Mensch gewesen ist.
 

Außer eben unser Freund aus der Großraumdiskothek, der ja nun doch irgendwo sein Leben bestreiten muss. Wir treffen ihn (oder jemand, der er sein könnte) immer wieder in verschiedenen Zuständen, wir rauchen mit ihm sonntagnachmittags die ersten Kippen auf dem Parkplatz „Vorm Schleckermarkt" oder stehen in dieser schrecklichen Disko und wissen nicht wohin vor lauter peinlicher Berührtheit. Mal spielt die Musik voller Streicher ganz exakt am Kitsch vorbei. Dann wieder gibt es zurückgenommene Arrangements, die sich ganz dem melancholischen Text unterordnen, oder fröhlich hüpfende Melodien, die positive Empfindungen erzwingen. Denn letztlich, so viel sei schon verraten, geht ja alles gut aus.
 

„... ich wollte mich dem Eckigen, Kühlen, Verkopften, Sehnsuchtsvollen und Wehmütigen trotz allem nähern, anerkennen, was ich mir nicht aussuchen konnte und respektieren, wofür ich mich entschieden habe ... " Textor

Die elf Stücke von „Schwarz Gold Blau" sind irgendwo zwischen dem deutschen Lied und dem amerikanischen Song angesiedelt. Das erklärt auch die Instrumentierung: Das Tanzorchester muss anders als normal sein, weil es normal nicht gibt - schon gar nicht im Leben des jungen Mannes. Textor beherrscht die Kunst, Geschichten zu erzählen, die wir alle kennen. Er macht liebevoll das sichtbar, was wir eigentlich alle hinter dem Klischee entdecken könnten, wenn wir nur einmal hinsehen würden. In diesen elf Liedersongs entsteht ein Kaleidophon, in dem statt bunten Glasscherben die Musik, Melodie, Rhythmus und Text sich verschiebend blitzen, die sich zu einem fragmentarischen, gebrochenen Ganzen zusammensetzen. Jemand singt „Ich" für Dich, nennt einen Namen, und es fühlt sich wahr und gut und schön an.

 
„... so akustisch, so trocken, so unsentimental wie möglich. Genau wie die Geschichte, die das Album erzählen soll."
Textor

Noch bis 07.07.2013 zu sehen: Komisches Volk! - Drôle de peuple!

Komisches Volk! - Drôle de peuple! Politische Karikaturen zu Deutschland von PLANTU

Historisches Museum Saar
Schlossplatz 15
66119 Saarbrücken
+49 (0)681/ 506-4502
Seit 18.11.2012
bis 07.07.2013

Titelblatt des Kataloges von PLANTU


Unter dem Titel „Komisches Volk! - Drôle de peuple!“ zeigt das Historische Museum Saar eine hochkarätige Ausstellung mit Arbeiten des französischen Starkarikaturisten PLANTU, die einerseits Deutschland aus französischer Sicht kritisch unter die Lupe nehmen, andererseits aber auch die deutsch-französischen Beziehungen während der letzten Jahrzehnte spiegeln.
PLANTU’s Karikaturen erscheinen seit 40 Jahren in der großen überregionalen französischen Tageszeitung „Le Monde“, ab 1985 täglich auf der Titelseite, und seit zwei Jahrzehnten beim Wochenmagazin „L`Express“. Dadurch haben sie das Deutschlandbild vieler Franzosen nachhaltig geprägt.
Mit seinen deutsch französischen Paaren von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle bis Angela Merkel und Nicolas Sarkozy hat PLANTU gewissermaßen Ikonen der Karikatur geschaffen, die in unterschiedlichen politischen Kontexten auftauchen.
In 8 Abteilungen präsentiert die Ausstellung ein breites Themenspektrum von der Ost- und Entspannungspolitik Willi Brandts über den Nato-Doppelbeschluss und die Stationierung von Mittelstreckenraketen, die Friedens- und Umweltbewegung, den Mauerfall und die deutsche Wiedervereinigung, Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit, den Prozess der europäischen Einigung, die Einführung des Euro bis hin zur aktuellen Eurokrise und zu Fragen der Globalisierung.
Die Ausstellung ist eine für die Präsentation in Saarbrücken modifizierte Fassung einer Wanderausstellung, die der PLANTU-Kenner und -Freund Walter Fekl, ehemals Universität Frankfurt a. d. Oder, kuratiert hat. Von ihm stammt auch der als Begleitpublikation zur Ausstellung unter dem Titel „Drôle de peuple! – Komisches Volk!“ erschienene Katalog von 160 Seiten mit vielen, teilweise farbigen Abbildungen.
Die Ausstellung im Historischen Museum Saar fügt sich sowohl thematisch als auch zeitlich perfekt ein in die Feierlichkeiten aus Anlass des 50. Jahrestages der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit durch Konrad Adenauer und Charles de Gaulle am 22. Januar 1963 und ist somit ein wichtiger Beitrag zu dem von der saarländischen Landesregierung hierzu organisierten Frankreichjahr.
Eintritt: 3 € /1,50 €
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr, Sa 12-18 Uhr, montags geschlossen
Kontakt: Reiner Jung, Tel.: +49 (0)681 506-4502, Fax: +49 (0)681 506-4590,
E-Mail: r.jung@hismus.de
Internet: www.historisches-museum.org

Kleine philosophische Gedanken über die Zeit ... von Karin Michaeli

Die Zeit

Manchmal sehe ich Menschen nach Jahrzehnten und nichts, aber auch nichts deutet darauf hin, dass eine „Zeit“ zwischen uns lag.
Manchmal besuche ich Orte, die ich Jahrzehnte nicht sah und ich spüre keine Zeit in mir.

Ich frage mich, ob es die „Zeit“ überhaupt gibt. Menschen versuchen seit Jahrtausenden, die Zeit festzuhalten, sie zu katalogisieren. Künstlich festzulegen, wann ein Jahr beginnt und wann es aufhört.

Und wir machen diesen Quatsch alle mit. Warum? Weil wir in einer Kunstgesellschaft leben, die für alles ein Konstrukt erfindet. So ist auch die Zeit ein willentliches menschliches Konstrukt. Ich wage mittlerweile zu bezweifeln, dass es sie wirklich gibt.

Wir werden auf die Welt geboren, wachsen heran, durchlaufen verschiedene Institutionen und denken uns, es sei „an der Zeit“, einen Beruf auszuüben, sind dafür aber möglicherweise noch viel zu kindlich, um zu wissen, WAS genau wir denn machen sollen.
Alles packen wir Menschen in einen zeitlichen Rahmen, um uns die Welt, das Leben zu erleichtern. Wir schaffen kleine Kästchen für uns und da wird das alles hineingepackt: die Zeit, das Alter, die Heirat, die Fortpflanzung, der Tod.

Aber wir sehen auch immer wieder, dass genau der Tod sich an keine Zeiten hält. Er kommt, wann er will, zu wem auch immer er will.
Auch die Einsamkeit hält sich an keine Zeiten – baue ein Haus mit Deiner Liebsten, bekomme Kinder mit ihr und dann verschwindest Du mit Deiner Sekretärin in der Mittagspause im Wald und treibst es mit ihr auf dem Rücksitz und fängst an sie wirklich zu lieben. Haus, Frau und Kind werden Dir egal – die Zeit fragt nicht danach, wen Du wann liebst.

Die Zeit fragt nicht, wann Du Hunger oder Durst hast – manchmal liegst Du Tage in den Bäumen und magst weder sprechen noch sterben. Dann bist Du zeitlos.

Kennen die Tiere eine Zeit? Nein! Sie haben ihre biologische Uhr, die sie wachwerden lässt und die sie in den Schlaf schickt – ohne Tagesschau.

Kennen die Banken, die Hedgefonds eine Zeit? Nein! Sie machen zu Zeiten, wo wir überhaupt nicht damit rechnen, die Welt kaputt! Der Ölpreis, kennt der eine Zeit? Eine Winterzeit, wo wir angewiesen sind auf den Stoff? Nein – gnadenlos liegt er jetzt bei 95 Euro pro 100 Liter. Hat sich innerhalb 10 Jahren zeitlos verdoppelt.

Aber dennoch arbeiten sie mit der Zeit, die Politiker, die Ölmagnaten und die Banken. Wenn bis zu einem bestimmten Termin bestimmte Leute auf ihr Gehalt verzichten, dann, ja dann gibt es wieder mal eine kleine Zulage für die stets hungrigen zeitlosen Banken.

Sie arbeiten alle mit der Zeit: die Schönheitschirurgen, die die Alterslefzen abschneiden, die Politiker, die, die Milliarden ausschütten an das Bankenpack, die Kriegstreiber, die nicht aufhören mit ihrem ständigen Bombardement. Alles nur eine Frage der Zeit, bis auch die letzten sogenannten unliebsamen Diktatoren vom Stuhl gewischt sind. Zu welchem Zweck, frage ich mich? Was kommt denn danach? Ja, die Zeit wird es richten, bis irgendwann in jeder Stadt der Welt Mac Donalds innerhalb kürzester Zeit Dir den Hunger stillt.

Ich behaupte, es gibt sie nicht, die Zeit. Es gibt Erlebtes, es gibt die Geschichte der Menschheit – aber es läuft alles auf irgendeine Art und Weise parallel.

Der Vollmond, die Sterne und die Sonne – sie sind zeitlos und unschuldig. Die Natur hat ihre sich stets wechselnden Momente der Erneuerung, des Sterbens und des Wiederauferstehens.
Gott oder das „höchste Wesen“ sind ebenfalls zeitlos. Das macht doch irgendwie Mut – oder? Ich möchte mich von der Zeit verabschieden, ja – aber nicht von meiner Uhr. Sie ist nur ein kleines Signal, mich zu einer bestimmten Zeit einzustellen. Aber Zeit? Das hat nichts mit der Uhr zu tun – weil ich denke: Es gibt sie nicht.
(c) Karin Michaeli, Düsseldorf

Dienstag, 22. Januar 2013

Neue DVD: GIRLFRIEND EXPERIENCE - AUS DEM LEBEN EINES LUXUS-CALLGIRLS


Seit 18. Januar 2013 ist „Girlfriend Experience - Aus dem Leben eines Luxus-Callgirls" von Meisterregisseur Steven Soderbergh auf DVD und Blu-ray (Koch Media) auf dem Markt.

Schaupielerin, Musikerin, ehemalige Pornodarstellerin und „It-Girl" Sasha Grey spielt die Hauptrolle in Steven Soderberghs (bekannt von „Ocean's 11", „Magie Mike") faszinierender wie intimer Innenansicht des glitzernden Kosmos aus Hochfinanz, Luxus und erotischen Reizen. Authentisch und ohne falsche Scham seziert Soderbergh die verführerische Welt aus Obsession, Lust und knallhartem Business und beweist sich damit einmal mehr als unerschrockener wie visionärer Filmemacher von Format.
 

„Girlfriend Experience" gehört weniger in die Riege von Steven Soderberghs Blockbustern, wie z.B. die Ocean-Filme. Vielmehr gilt das experimentelle Meisterwerk als unautorisierter Vorgänger seiner gefeierten Komödie „Magie Mike". Der Stripper Mike ist der männliche Gegenentwurf zur High End-Escortdame Chelsea. „Girlfriend Experience" oszilliert zwischen Kapitalismuskritik und Erotik sowie der verführerischen, als auch trügerischen Authentizität, der von Sasha Grey dargestellten Chelsea.
 

Diese bietet ihren zahlungskräftigen Kunden das Komplettpaket: körperliche Genüsse und die Garantie, nicht das Gefühl haben zu müssen, sich eine Prostituierte gekauft zu haben. Chelseas Geheimnis: Sie behandelt ihre Kunden nicht als Freier, sondern wie Freunde. Doch die Finanzkrise macht selbst vor dem Luxus-Sex-Sektor nicht Halt und Chelseas tatsächlicher Partner hat zunehmend Probleme mit ihrem Job. Wie krisensicher ist käufliche Liebe wirklich? 

Für mich ein Film, der Krisenbewältigung und Call-Girl-/Escort-Milieu als gekauftes Gesprächsglück durch sehr viele Gesprächsmitschnitte und "typisch amerikanische" Konversationen darstellt. Der Film ist ungewöhnlich, wartend, beobachtend, analysierend und legt sein Schwergewicht auf erzählte Wirklichkeiten, oberflächlich einerseits, engagiert andererseits. Immer im Hintergrund mitschwingend die Gefahr dieses Jobs, dass einer der Freier austicken könnte. Dem ein oder anderen könnte er zu langatmig und unsexy sein. Man wartet und wartet auf das Handwerk, dies bleibt aber Nebensache und Business.