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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 21. Juli 2012

Fantasien zur Nacht: Die besten Erotikromane, ausgesucht von gofeminin

Lesen macht sexy. Wussten wir ja schon immer. Und empfehlen neben dem Erotik-Knaller "Shades of Grey" noch andere sexy Leckerbissen. Lest! euch! heiß!, sagt gofeminin und hält den Sexroman Nr. 1 im Jahr 2012 aus der SadoMaso-Welt hoch ....

Erotische Bücher: 'Shades of Grey' & Co. »
Erotische Bücher: 'Shades of Grey' & Co. - "50 Shades of Grey" - der sado-masochistische Erotik-Roman von E. L. James ist auf dem besten Weg, DAS Buch des Jahres 2012 zu werden. ...

Urban Art: Graffiti 2


Dichterhain: MÖWEN von Birgit Heid














Möwen
 
Möwen fliegen mit dem Seewind
salzgetränkte Türme schwappen
Spuren ziehend Regenbogen alte
Steinequader brechen heute noch

                                                 das Meeresende und die Wolken

                                                
kleben Tesastreifen miteinander

                                                
ein Akkordeon schwebt quer zum

                                                
Wind du bist wie eine Schaumblase

die zehn anderen verkugelt aus der
Krone einer Endlostiefe kalt auf blauem
Abgrund Federgräser zart und zitternd
alter Mann er neigt sich leicht zum


                                                
Holz und seine Lippen öffnen sich

                                                
in der Versenkung löst er sich ins

                                                
Gestern brauner Zucker der sich

                                                
schäumend bricht an Schlieren

golddurchzogen war der Tee die
Dämmerung über dem Kieselmeer
entreißt den Blick ins Nichtverweilen
bis die Kälte hin zur Brust zog wo


                                                
Gedanken ihm zu Hause sind im

                                                
puderfeinen Sand im Bett der

                                                
abgeschliffnen grünen Scherben

                                                
Edelsteine seiner Kindheit einem

späten Spiel entgegen doch die goldnen
Jahre weilen jenseits des Asphalts der
nass von Öl die Creme der längst ent-
hofften Jugendliebe von so weit die Möwen.

Freitag, 20. Juli 2012

Fantasien zur Nacht: DAS LÄCHELN DER MARGARETE ANDOUX von Klabund

[...]   Adalbert Klinger trug kreuz und quer lange und kurze Schmisse von seiner Burschenschaftszeit her auf der linken Wange und auf der Stirn, die unnatürlich tiefrot, wie mit roter Tinte gezeichnete Striche, auf der blaßgelben Haut lagen. Der Alkohol trieb sie auf. Adalbert Klinger soff. Aber seine ruhigen, braunen, halbzugekniffenen Augen und der sinnliche, etwas schiefe Mund übten eine verwirrende Wirkung auf die Frauen, Alle Frauen der kleinen Stadt liebten ihn, den die Männer wegen seiner schlaffen Unfähigkeit zur Arbeit verachteten. Des Hasses hielten sie ihn nicht einmal wert. Am meisten aber liebte ihn Isabelle Kersten.
Dieser Adalbert Klinger allein von allen Männern grüßte Margarete Andoux nicht. Er sah nicht einmal hin, wenn er ihr auf der Straße begegnete, den Mantelkragen aufgeklappt, den Oberkörper nach vorn gebeugt, die Zigarette im Mundwinkel.
Margarete Andoux wunderte sich. Sie nahm sonst Huldigungen lächernd, selbstverständlich entgegen. Warum grüßte sie dieser... dieser Mensch nicht? Kannte er sie nicht? Er kannte doch alle Frauen der Stadt und grüßte sie. Und die Mädchen waren insgesamt in ihn verliebt - wie konnte er sich erfrechen, sie zu übersehen?
Sie sprach mit Isabelle Kersten, die im geheimen Triumph und Schadenfreude empfand.
"Er kennt dich wahrscheinlich nicht", sagte Isabelle Kersten. "Ist er dir schon vorgestellt? Nein? Na also."
Zum Promenadenkonzert, das die Stadtkapelle sonntags auf dem Marktplatze veranstaltete, spazierten Margarete Andoux und Isabelle Kersten weißviolett Arm in Arm.
Adalbert Klinger trottete des Weges.
"Paß auf", sagte Isabelle Kersten. "Er kennt mich, er -"
Isabelle Kersten erbleichte. Adalbert Klinger war vorbei und hatte nicht gegrüßt. Sie warf die Schuld auf ihre Freundin.
"Er leidet dich nicht", meinte sie spöttisch.
Margarete Andoux zuckte die Achseln und schwieg nachdenklich. Was hatte er gegen sie? Und wie sie sich mühte und kämpfte, ihre Gedanken kamen nicht von ihm los. Sie litt, aber sie wußte sich nicht zu helfen. Sie fühlte einen Zwang in sich, Adalbert KHnger innen und außen zu betrachten. "Ich werde ihn zu Ende denken", dachte sie.
Und sie lag die Nacht wach und grübelte.
Schatten flogen über sie hin, und in den Dingen war ein dunkles Summen und Singen. Wo habe ich diese eintönige Melodie schon gehört? Es ist nur ein Ton und doch eine Melodie. Und niemand kennt den Ton. Alle haben ihn in sich, und keiner kann ihn sagen oder singen.
Margarete Andoux wurde unruhig. Diesem Manne gegenüber, der sie nicht kannte und dem ihr Lächeln gleichgültig war, verlor sie ihre Sicherheit. Sie empfand schreckhaft, wie sie sich mit ihm beschäftigte und in ihn hineinsank.
Sie suchte nun, ihn auf der Straße zu treffen, lief im Regen an seiner Parterrewohnung ohne Schirm vorbei, daß er hinauskommen möge und ihr seine Begleitung anbiete. Sie erfuhr, wann er zum Dämmerschoppen ging, und lauerte ihm förmlich auf. Wenn er sich näherte, lächelte sie. Das Lächeln bat um Mitleid. Ohne sie anzusehen oder den Kopf zu wenden, schlenkerte er an ihr vorbei. Sie fieberte: was wollte er von ihr? Was schlug er sie, was trat er sie mit Füßen? - Und sie erniedrigte sich so weit, sich nach ihm umzublicken und auf der Gasse stehenzubleiben, bis seine grau schwankende Silhouette in einem Hause verschwand.
Eines Tages saß sie auf dem Balkon. Er bog unten um die Ecke. Sie ließ schnell einen Handschuh vor ihm auf das Pflaster fallen. Er hob ihn nicht auf. Sie biß in ihr Taschentuch vor wütender Enttäuschung und krampfte sich in Tränen. Was nutzte ihr schönes, reizendes Lächeln, wenn es alle Männer verführte, nur diesen einen nicht, den es so schmerzlich ersehnte. Um Gottes willen, ich liebe ihn doch nicht, unterbrach sie ihre Gedanken, Nein, nein, sie lachte, ich ärgere mich nur rasend, daß er mich nicht sehen will. Denn das eine weiß ich jetzt ganz genau: er will mich nicht sehen.
Und sie sann, wie sie ihn zwingen möchte, daß er sie ansähe. O wie sie ihn haßte!
Vor der Stadt, auf dem Oderdamme, begegneten sich Adalbert Klinger und Margarete Andoux. Es war Winter und Glatteis. Margarete Andoux stolperte und fiel. Adalbert Klinger schob seinen Kopf tiefer in den Mantel, pfiff leise durch die Zähne und stierte nach dem Strom, der Grundeis führte. Margarete Andoux mußte sich selbst auf die Beine helfen.
Wie ich mich behandeln lasse, wie ich mich behandeln lassen muß, knirschte sie und weinte.
Eines Abends nach neun schellte es an der Wohnung des Studenten. Adalbert Klinger warf die «Contes drolatiques», die er eben gelesen, aufs Bett, nahm einen hastigen Schluck aus seinem Humpen und öffnete.
"Bitte, treten Sie nur näher, Fräulein", sagte er höflich, "Sie wünschen?"
Margarete Andoux stand vor ihm. Ihre Lippen zitterten, und ihre Hände griffen nach einem Halt in der dröhnenden Leere. "Darf ich Ihnen beim Ablegen behilflich sein?" Er zog ihr das Jackett aus. Dann führte er sie zum Sofa und holte aus dem Glasschrank eine Flasche Sekt und zwei Gläser.
Margarete Andoux lächelte.
Drei Tage später betrank sich der Student der Jura im zwölften Semester Adalbert Klinger an seinem Stammtisch bis zur Besinnungslosigkeit. Er hatte seine Wette glänzend gewonnen. Die Flasche Sekt an jenem Abend hatte er schon auf sein Gewinnkonto vorweggenommen.
Auf dem Heimweg schlug er mit dem Schädel aufs Pflaster und blieb Hegen. Er starb am nächsten Tage an Gehirnerschütterung.
Margarete Andoux ging in die Leichenhalle, wo er in einem weißen, reinlichen Hemd aufgebahrt lag. Seine Schmisse glänzten blaßviolett auf der wächsernen Haut.
Am oberen Hals, fast unsichtbar, zeichnete sich eine kleine, anscheinend frische, zackige Narbe ab, als hätte eine Ratte oder Katze sie hineingebissen.
Und Margarete Andoux lächelte...

Urban Art: Graffiti I


Dichterhain: KLEINER BRUDER von Carmen Olivar

Kleiner Bruder

    Stets muss ich an dich denken.
    Wohin werden uns unsere Schritte lenken?
    Als der Jüngere warst du grandios.
    Mal frech, mal lieb, mal zügellos.

    Als Kinder haben wir uns oft gekracht.
    Nachts hab´ ich über dich gewacht.
    Warst ja auch du nur eine Marionette.
    Hingst an der schweren Mutter-Kette.

    Ich denke so gern an die Zeit zurück.
    Wir beide vereint im Geschwisterglück.
    Wo wir unsere Zeit gemeinsam erlebten.
    Im Judokampf die Kräfte schwebten.

    Gemeinsam hatten wir geweint und gelacht.
    All das hatte uns beide so viel näher gebracht.
    Ungern hatte ich dann das Elternhaus verlassen.
    Meinen kleinen Bruder zurückgelassen.

    Lass uns Frieden schließen – hier und jetzt.
    Sei bitte nicht mehr so verletzt.
    Aller Ärger hat mal ein Ende.
    Habe Mut zu unserer Geschwister“wende“.

    (c) 25.03.2000, Carmen Olivar

Donnerstag, 19. Juli 2012

Buchbesprechung: DEM GEHEIMNIS DER GEDANKEN AUF DER SPUR von Prof.Dr. Gela Weigelt

Prof. Dr. phil Gela Weigelt
Dem Geheimnis der Gedanken auf der Spur
Das Gehirn wächst mit seinen Herausforderungen
Petersberg 2012, 160 Seiten, Paperback
1. Auflage,  17,95 EUR, Via Nova


Was so selbstverständlich erscheint, ist auch heute noch ein kleines Geheimnis. Die Hirnforschung zeigt uns, dass Gedanken in einem "BewusstseinsFeld" auftauchen, wir sind aber der Meinung, die Urheber unserer Gedanken zu sein. Natürlich denken wir bewusst Dinge an, durchdenken sie, aber es gibt auch spirituelle Einflüsse, sagt die Geisteswissenschaftlerin.

Der römische Kaiser Marc Aurel erkannte schon vor langer Zeit: "Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab. Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an."

Auch die "Bibel" des YOGA: "Patanjalis Yoga-Sutras" beschäftigen sich primär mit einem: Wie man die Gedankenwellen (chitta-vrittis) unter "Kontrolle" bekommen kann.
Oft ist es ja so, dass unser Unbewusstes Signale sendet, die unser Denken manipulieren, verändern, manchmal auch den Eindruck eines Gesteuertwerdens hinterlassen.

Ist das Gehirn das Organ, mit dem und von dem wir denken, dass wir denken? Ist es verkehrt, wenn wir denken? Sicher nicht, aber denken beeinflusst unser Dasein. Wir können es schön oder hässlich finden, entsprechend nehmen wir es auch wahr.
Die Neurowissenschaften zeige uns, wie Gedanken im Gehirn als In-Formationen „entstehen“, so die Autorin. Die moderne Physik beweise, dass es eine Quantenwelt „hinter“ dem Gehirn gäbe, in der diese Informationen enthalten seien, und die Spiritualität liefere die zeitlosen Erkenntnisse über die „wahre Natur“ der Gedanken. Dieses Buch möchte eine Synthese aus Wissenschaft und Spiritualität versuchen. Zahlreiche farbige Bilder erläutern den Text und führen so zu einem tiefen Verständnis des Geheimnisses um die Gedanken, die in unseren Gehirnen auftauchen.

Urban Art



Ankes Fundstücke: RECHTHABER von Wilhelm Busch

Rechthaber

Seine Meinung ist die rechte,
wenn er spricht, müsst ihr verstummen,
sonst erklärt er euch für Schlechte
oder nennt euch gar die Dummen.
Leider sind dergleichen Strolche
keine seltene Erscheinung.
Wer nicht taub, der meidet solche
Ritter von der eignen Meinung.

Wilhelm Busch

Mittwoch, 18. Juli 2012

Buchbesprechung (seltene Bücher): DIE WAHRHEIT DES K. BISST von Lorenz Lotmar - Schweizer Literatur nach 1945

Lorenz Lotmar
Die Wahrheit des K. Bisst
Roman
CH-Oberegg 1982,158 Seiten
ISBN 3-85830-020-9
CHF 24.-, EUR 13.80, Orte Verlag


Die Wahrheit des K. Bisst: Das ist die Geschichte eines Mannes, der in einer imaginären Welt lebt, weil er die Welt, so wie sie sich präsentiert, nicht erträgt. Aber K. Bisst ist nicht einer, der flüchtet. Er lebt. Wahrhaftiger als die Mitmacher, wirklicher als die Angepassten. Zwar wird er nie mehr als Schiedsrichter ein großes Spiel zwischen zwei großen Mannschaften anpfeifen, aber er pfeift dennoch täglich eines an ... und verunsichert damit alle, die sich, wie seine Psychiater, für die Normalität entschieden haben.
Lorenz Lotmar hat mit diesem Roman schon vor Jahren ein Buch geschrieben, das, wenn man so will, die Unruhe der Jugend vorweggenommen hat. Auch Lotmar ging es darum, dass Fantasie an die Macht kommt und Bürokratie und die Manager der Zerstörung endlich ihre Mäntel und Krawatten ausziehen.

Lorenz Lotmar wurde 1945 in Aarau/Schweiz geboren. Er begann mit 20 zu schreiben und verdiente sich sein Leben als Schlagzeuger. Später in Zürich schrieb er seinen ersten Roman und begann die Arbeit an der Trilogie "Die Opferung". 1980 nahm er sich in München das Leben. Er hinterließ ein umfangreiches Werk.

Im orte-Verlag erschienen: "Die Wahrheit des K. Bisst", "Der Handlinienmann", "Irgendwie einen Sonntag hinter sich bringen" und "Die Opferung", Roman (1991). Bisher unveröffentlicht sind zahlreiche Manuskripte, darunter Erzählungen, Hörspiele, Theaterfragmente und Notizen. Derzeit entstehen aus der "Opferung" ein Theaterstück und ein Spielfilm.


Hartmut Gürtler, in scribd.com über den Autor:
"Mit den Verlagen und Medien hatte Lotmar karrieremässig viel verdient, auch noch posthum: Ein ehemaliger Kulturredaktordes „Sterns“ schrieb Gürtler, er fühle sich mitschuldig an Lotmars Tod und versprach Unterstützung bei der Veröffentlichung des Nachlasses - nichts hat er gehalten. Lotmar durchschaute das Kasperlitheater der Feuilletonredaktionen, trieb mit ihnen sein Spiel. Und sie fielen - gedankenlos, wie sie sind - darauf herein. Einem Blatt sagte er, er meditiere und schriebe in einem großen Sarg mit Neonbeleuchtung und bequemer Polsterung, der inmitten seines Arbeitszimmers stehe. Die Lüge wurde von weiteren Publikationen nachgeplappert. Er bewies damit, dass diese Redaktionen voneinander abkupferten und nur nach billigen Sensationen lechzten.
Lotmar lehnte sich gegen Zwänge im Leben auf, dennoch war sein eigenes Leben sehr genormt: Schreiben von 8.15 bis 12.15, dann Mittagessen im „Blutigen Daumen“, später ein kurzer Schlaf und ein Spaziergang, worauf er wieder arbeitete. Mit einer verbissenen Ausschließlichkeit widmete er sich, offenbar sehr selbstdiszipliniert, dem Schreiben. Er schrieb - in blauer Arbeitskleidung und mit Wachs in den Ohren - in einem abgedunkelten Zimmer (in München hatte er es sogar mit Isolierplatten ausgestattet.) An die Wand machte er aus Zeitschriften ausgeschnittene Männerportraits, die ihm als Vorlagen für seine Figuren dienten (Einer dieser Männer ziert das Titelbild der „Opferung“). Selber gelesen hat Lotmar laut Peter Fritz wohl relativ wenig, weil seine Augen rasch ermüdeten. „Die Blendung“ von Canetti war für ihn das bedeutendste Buch. Lotmar mochte Silvia Plath, Kurt Tucholsky, James Joyce und Vance Packard."

Hartmut Gürtler zu DIE WAHRHEIT DES K. BISST

Eine interessante Parabel über einen ehemaligen Schiedsrichter, der offiziell nicht mehr aktiv ist, sich aber dennoch weiterhin als der Schiedsrichter wähnt, und dies sogar über den Spielfeldrand hinaus ... Er begreift die ganze Welt als Fussballgeschehen, über das er entscheiden kann. „Die Wahrheit des K. Bisst“ wurde von Günter Kunert fürs Fernsehen verfilmt (Erstausstrahlung: ZDF, 22. Januar 1985).

Dichterhain: MEMORIAM KLABUND von Hermann Mensing











memoriam klabund 
 
die großen tanzen
kleine fische schnappen
den ganzen tag in der fabrik nur ohren stanzen
den rest des tages in die aktentasche packen.

am abend sind die großen ausgeflogen
die kleinen machen müde eine flasche leer
sie haben ihre frauen lang nicht ausgezogen
von liebe redet keiner mehr.

zum ruhigen schlaf will man die kleinen überreden
derweil die großen gold aus sümpfen ziehn
am nächsten morgen wieder sollen kleine alles geben
für dicke schwätzer, die in konferenzen fliehn.

zu aller überraschung sagt zu mittag
der ohrenstanzer jetzt ist schluss damit
hebelt die stanze mit dem eisen dass es splittert
fährt ruhig nach haus und geht ins bett.

er will nur alle tage liegen
und seiner frau die flötentöne singen
er will sich nicht mehr dusslig biegen
kein schwein kann ihn mehr zwingen.

fortan lebt er von dies und das
und wundert sich bescheiden
dass alle dicken schwätzer blass
beflissen sich vor ihm verneigen.

bezweifle jemand die moral
und sage arbeit mache frei
dem singe ich von spitzer qual
und tageseinerlei.  

(c) Hermann Mensing, Münster, http://hermann-mensing.de/

Dienstag, 17. Juli 2012

Buchbesprechung: DER TRANK DES LEBENS von Christine Brunner

Christine Brunner
Der Trank des Lebens

Das Heilgeheimnis aus dem Himalaja neu entdeckt
 
Verlag via nova, 132 Seiten, Paperback, 14,95 EUR

 Christine Brunner beschreibt in ihrem Buch die Geschichte der Fermentgetränke. Vom sagenumwobenen Soma-Trank über Met, Kefir, Kwass und Kombucha finden Sie hier eine komplette Übersicht über die Gärgetränke aus der ganzen Welt. Erfahren Sie in diesem spannenden Buch, warum Enzyme ein wichtiger Faktor für unsere Gesundheit und für ein langes Leben sind.

Seit langem werden die Kultgetränke Kwas (Russland) und Kombucha (Asien) als gesundheitsförderndes Getränk konsumiert. In Deutschland sind bislang die bekanntesten Formen der Fermentation Wein und Bier. Doch auch alkoholfreie Fermentationsgetränke werden seit Jahren genutzt und vermarktet. Was macht diese Art von Getränke eigentlich so interessant? Anstelle von Hefen, wie bei der alkoholischen Fermentation, werden Mikroorganismen wie z. B. Milch- oder Essigsäurebakterien verwendet. Dabei entstehen magenfreundliche organische Säuren etwa wie Milch- oder Gluconsäure, die u. a. die Verdauung unterstützen und den Stoffwechsel in Muskeln aktivieren. Zusätzlich schaffen sie ganz besondere Geschmackswelten. Die verdauungsfördernde Wirkung steht bei vielen Nutzern im Vordergrund.

Ambrosia, Amrita und Soma galten in früheren Hochkulturen als „Trank der Unsterblichkeit“. Während die erstgenannten den Himmlischen Wesen vorbehalten waren, war Soma für die Menschheit bestimmt. Ihm wurde eine gesundheitsfördernde sowie lebensverlängernde und Gedanken klärende Wirkung zugeschrieben.

Das Rezept für den Soma-Trank wurde in den alten indischen Schriften verschlüsselt wiedergegeben. Noch heute rätselt man über die Wahl der Früchte und Kräuter, die zur Herstellung gebraucht wurden. Doch eines ist sicher: Es war ein fermentiertes Getränk, reich an Enzymen.

Lesen Sie in diesem hochinteressanten Buch, wie ein Physiker das Ur-Geheimnis der Gär-Getränke entschlüsselt hat. Über die Kombination von altem, ayurvedischen Wissen und moderner Forschung fand er, wonach Mystiker, Alchemisten, Ärzte und Forscher aller Epochen suchten: den Trank des Lebens.

AUS DER HAUT FLIEGEN von Annette Kallweit

Auf dem Heimweg verfiel ich mal wieder in ganz großartige Diskussionen mit mir selbst.

„Das war ein harter Tag heute und die Nacht davor hast du doch so schlecht geschlafen. Außerdem tun dir die Knochen noch von Samstag weh. Und morgen ist doch auch wieder Sport. Es macht rein gar nichts, wenn du den heutigen Abend strickend auf dem Sofa verbringst.“

Zuhause angekommen standen die Chancen für den Schweinehund bei gefühlten neunzig Prozent.  Die restlichen zehn Prozent musste nur noch der Gatte richten, indem er hoffentlich sagen würde, dass er heute auch keine Lust hat auf die Rennerei durch die Botanik.  Leider hatte er aber extrem viel Lust, zumindest acht Kilometer gemütlich durch den Wald zu wackeln.

Mit einem tiefen Seufzen holte ich die Laufsachen aus dem Schrank, maulte innerlich vor mich hin und stellte zum wiederholten Male fest, wie wenig Lust ich gerade habe, meine Freizeit dreimal wöchentlich im Laufschritt zu verbringen.

In dieser ausgeprägten Form gab es das noch nie. Ja, natürlich, mal einen Tag dazwischen zu haben, wo so gar nichts geht und man seine Seele einfach ohne jedwede Körperbewegung vor sich hinbaumeln lässt ... das ist wohl völlig normal. Aber über Wochen und Monate nach allen möglichen Ausreden zu suchen, die eine Auszeit von einer bestimmten Sportart legitimieren, das fühlt sich doch anders an.

Zeiten ändern sich. Und auch die Interessen und Vorlieben.  Für mich als menschliches Gewohnheitstier ist es allerdings nicht einfach, das einfach so zu akzeptieren.  So oft schon musste ich auf die Lauferei verletzungsbedingt verzichten. Und ich habe mich jedes Mal maßlos darüber geärgert. Anstatt mich also jetzt zu freuen, gesund und munter meinen Lebensweg flotten Schrittes durchlaufen zu können, hadere und zaudere ich und kann mich selbst am allerwenigsten leiden.

Andere Sportarten machen mir derzeit mehr Spaß, Bewegung zu bummernder Musik und dazu Tanz- oder Stepschritte, die meine Seele derzeit ganz anders entknittern können als die Stille des Waldes. Das, was ich immer so sehr geliebt habe, ist plötzlich so nebensächlich. Und ich schaffe es nicht, mir einfach einzugestehen, dass hier wirklich eine längere Pause vonnöten ist, um den Spaß an der Freud nicht ganz und gar zu verlieren.

Mir fehlt der Mut, aus meiner Haut zu fliegen und einfach mal ganz was anderes zu tun.

Und somit lief ich also doch wieder mal die altbekannte Acht-Kilometer-Schleife. Spürte die Schmerzen im Knie und meinen fliehenden Atem stärker als sonst. Rannte so schnell wie selten. Als würde es um mein Leben gehen und nicht um eine lockere Trainingseinheit.

Tatsächlich war ich danach ein wenig ruhiger und gelassener.
„Siehste, geht doch!“

Morgen werde ich die nächste Ausrede mit mir ausdiskutieren. Oder ich werde die Laufschuhe tatsächlich mal eine Weile komplett an den Nagel hängen.

“ flieg, flieg, fahr aus der Haut
weit, weit raus ins Freie
flieg, flieg, und eh der Morgen graut
wächst Dir 'ne nagelneue“

(Silly „Flieg“)

(c) Annette Kallweit, Düsseldorf

Montag, 16. Juli 2012

Erfolgsreihe: MEDIZIN ZUM AUFMALEN von Petra Neumayer u. Roswitha Stark



Petra Neumayer / Roswitha Stark
Medizin zum Aufmalen
Heilen durch Informationsübertragung und Neue Homöopathie
Praxiserfahrungen mit den Körbler’schen Zeichen
Murnau 1.A. 2006/3. A. 2010, Paperback, 124 S.,
12,95 Euro, Mankau Verlag


Die Medizin zum Aufmalen hat sich zu einem Hit entwickelt, die Leute sind fasziniert von der archaischen Methode, Lascaux und Neanderthal brechen durch, der Mensch fühlt sich in einer Urwelt zu Hause. DIe Haut als Leinwand schließlich auch bei Tattooträgern, die ganz bestimmte Botschaften vermitteln wollen, nach außen und innen.
Ich stellte vor Tagen die Medizin zum Aufmalen IV für Kinder vor und möchte nun zurückgehen zum ersten Band zu diesem Thema, der 2006 erstaufgelegt wurde und mittlerweile in der 3. Auflage auf dem Markt ist. Er klärt die Grundlagen der Medizin zum Aufmalen
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Seit jeher nutzten indianische Völker Zeichen und Symbole, um Kraft und Mut zu stärken. Auch auf dem berühmten Eismenschen „Ötzi“ fand man auftätowierte Striche an verletzten Körperteilen, und der Scanner an der Supermarktkasse erkennt das Produkt am Strichcode ...
Symbole, einfache Striche und Zeichen werden seit Urzeiten und in zahlreichen Kulturen eingesetzt, um Informationen zu übermitteln und die Selbstheilungskräfte zu mobilisieren.
Mitte der 1980er Jahre belebte der Wiener Elektrotechniker Erich Körbler dieses Wissen neu. Demnach kann der menschliche, tierische und pflanzliche Organismus auf Körper-, Seele- und Geistebene durch geometrische Formen und Zeichen heilbringend beeinflusst werden. Die Zeichen wirken wie Antennen auf der Haut und verändern von dort aus das Energiesystem des Körpers. Sie werden auf schmerzende Stellen oder Akupunkturpunkte aufgemalt; mit ihrer Hilfe können Informationen auch auf Wasser oder Heilsteine übertragen werden.
Viele Laien und Therapeuten haben dieses Heilsystem inzwischen erprobt und weiterentwickelt, geben ihr Wissen weiter und wenden es in der täglichen Praxis an – mit großer Begeisterung und teilweise erstaunlichen Erfolgen.


Petra Neumayer (geb. 1960) arbeitet als freie Medizinjournalistin, Texterin und Autorin. Zahlreiche Bücher über Nahrungsergänzungen, Alternativmedizin und Naturheilkunde sind von ihr veröffentlicht.

Roswitha Stark (geb. 1959) ist Heilpraktikerin für klassische Homöopathie, sensitive Resonanztherapien und Farblichttherapie; zudem Kursleiterin für Informationsmedizin/Heilen mit Symbolen/Rutentechnik.


Interview mit Petra Neumayer und Roswitha Stark

„Die Verwendung von Symbolen für Heilzwecke ist keine Erfindung der Neuzeit“: Ein Gespräch mit Petra Neumayer und Roswitha Stark, den Autorinnen des Ratgebers „Medizin zum Aufmalen“, über Heilung durch Informationsübertragung und Neue Homöopathie.

Welches alte Wissen hat der Wiener Elektrotechniker Erich Körbler (1938–1994) bei seinen Forschungen im letzten Jahrhundert wiederentdeckt?


Petra Neumayer: Erich Körbler legte mit seinen Forschungen den Grundstein dafür, dass die Verwendung von geometrischen Zeichen und Symbolen zur Veränderung von energetischen Schwingungen heute eine Renaissance erlebt. Dies erkennen wir zum Beispiel an Drunvalos „Blume des Lebens“ – auch diese Anwendung eines Symbols zum Abschirmen, Entstören, Heilen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die Verwendung von Symbolen für Heilzwecke ist jedoch keine Erfindung der Neuzeit. Symbole spielten in allen Kulturen eine große Rolle, denn sie sind Träger von energetischen Botschaften in komprimierter Form. So auch die Kriegsbemalung der Indianer – und wer weiß, vielleicht verstehen wir erst jetzt den Sinn des Sprichwortes: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“
Körperbemalungen wurden rund um den Globus eingesetzt, von der Südsee bis nach Afrika und Indien. Und trotz räumlicher und zeitlicher Trennung und keinerlei Kontakt der verschiedenen Völker untereinander wurden in vielen Kulturen ähnliche geometrische Formen, zum Beispiel mehrere Striche in paralleler Anordnung, verwendet – Basis der Neuen Homöopathie. Auch bei der Gletschermumie „Ötzi“ wurden 47 strichförmige Tätowierungen entdeckt, die meisten liegen analog den Akupunkturpunkten auf den Meridianverläufen. Meridian-Therapie-Experten vermuten, dass damit Ötzis Gelenkabnutzung an Lendenwirbeln und Beingelenken behandelt wurde; Strich-Tätowierungen auf Gallenblasen-, Leber- und Milzmeridian lassen vermuten, dass Ötzi unter Magen-Darm-Beschwerden litt.


Worauf beruhen Erich Körblers Erkenntnisse, die er unter der Bezeichnung „Neue Homöopathie“ publizierte und verbreitete?

Petra Neumayer: Alles Existierende ist reine Schwingungsenergie und wir befinden uns in ständigem Austausch mit unserer Umwelt. Viele Wissenschaftler stützen heutzutage diese Theorie, allen voran der englische Biologe Rupert Sheldrake. Der Neuen Homöopathie liegt die Erkenntnis zugrunde, dass der Mensch ein Informationssystem ist und folglich auch durch Informationsübertragung geheilt werden kann. Elemente aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), Erkenntnisse aus der Quantenphysik und der Radiästhesie verbinden sich zu einer ganzheitlichen Heilweise, bei der disharmonische Schwingungen mit Hilfe von geometrischen Zeichen verändert werden. Das funktioniert ähnlich wie bei anderen Meridiantherapien, bei denen Akupunkturpunkte genadelt, beschallt oder beklopft (EFT) werden. In der Neuen Homöopathie werden die Reize, die eine unverträgliche Schwingung wieder ins Verträgliche umwandeln sollen, mittels auf die Haut aufgemalter Zeichen bewirkt. Man spricht daher auch von „Strichakupunktur“.

Mit welchen Zeichen und Symbolen arbeitet die Neue Homöopathie beziehungsweise arbeiten all die verschiedenen Richtungen wie etwa Praxisorientierte Neue Homöopathie (PraNeoHom) oder Bioenergetische Regenerationstherapie, die sich auf diese Informationsmedizin berufen?

Roswitha Stark: Wir verwenden vor allem Striche sowie das Sinuszeichen, das wir auch aus der Mathematik kennen, und das Ypsilon als grundsätzlich positiv wirkendes Symbol. Je nach gemessener Schwingung am Körper oder im Energiefeld eines Organismus werden Striche und Sinuskurve miteinander kombiniert. Man behandelt beispielsweise mit „2-Strich-Sinus“, um eine schon recht gravierende Belastung von Grad sieben auszugleichen. Auch verschiedene Kreuz-Formen werden eingesetzt, um etwa Belastungen durch Wasseradern oder andere Störfelder auszugleichen. Ebenso können wir eine spezielle Strichkombination – das Elektrosmog-Symbol – nutzen, um den Einfluss von elektromagnetischen Feldern auf den Menschen auszugleichen.

Wie wirken diese Zeichen, und wie werden sie eingesetzt?

Roswitha Stark: Die Zeichen sind äußerst vielseitig einsetzbar. Sie können zum Beispiel direkt auf Akupunkturpunkte aufgemalt werden, wo sie den Energiefluss in den Meridianen wieder ins Gleichgewicht bringen. Der Akupunkteur würde hier eine Nadel setzen, für viele Menschen ist es aber angenehmer, die schmerzlose Variante zu wählen. Der Effekt ist der gleiche: Gestaute Energien werden gelöst und damit wird die körperliche Beschwerde, die sich etwa im Verlauf eines Meridians befindet, positiv beeinflusst. Neben dem direkten Aufmalen der Zeichen auf die Haut haben Therapeuten und Berater aber auch mit dem „Umschreiben“ von Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder psychischen Themen sehr gute Erfahrungen gemacht. Dies ist ein Vorgang, bei dem der Patient selbst einige Tage lang, quasi als „Hausaufgabe“, sein zu lösendes Thema plus das darüber gemalte Umkehrzeichen per Gedankenkraft auf Wasser überträgt.
Unverträgliche Informationen, etwa eine Pollenallergie, werden auf diesem Weg ins Verträgliche umgewandelt. Auch das Y-Zeichen hat sich direkt am Körper bewährt und kann etwa bei Krampfadern, Lymphstauungen oder Ödemen helfen, die überschüssige Körperflüssigkeit abzutransportieren. Allerdings sollte man – zum Beispiel mit der Einhandrute – bei der Verwendung des Y-Zeichens am Körper abfragen, in welche Richtung die Öffnung des Ypsilons zeigen soll, damit sich der Lymphstau nicht etwa noch verstärkt.
Zur Wohnraumsanierung und Entstörung von Wasseradern oder anderen geopathogenen Zonen nutzen wir das einfache gleichschenklige Kreuz oder das etwas komplizierter aufgebaute Jerusalemkreuz. Diese Zeichen können einfach unter das Bett oder den Arbeitsplatz gelegt werden, falls eine geopathische Belastung festgestellt wurde. Die Kreuzformen haben abschirmende Funktion, wobei Wasseradern, Kreuzungen, Erdbrüche usw. dadurch natürlich nicht verschwinden, jedoch für den Menschen verträglich gemacht werden. Übrigens wurde das Kreuz auch auf dem Leichnam des Ötzi gefunden. Das Elektrosmog-Zeichen, eine Kombination aus Strichen, kann an oder unter allen Geräten angebracht werden, die Elektrosmog abstrahlen – Radioweckern, mobilen Stationen, Fernsehern, Mikrowellengeräten... Am Menschen selbst können wir eine mögliche Elektrosmog-Belastung am Akupunkturpunkt Lenkergefäß 20 an der höchsten Stelle des Kopfes feststellen. Zum Ausgleich genügt es, das Elektrosmog-Zeichen einige Zeit zu betrachten. Bei sehr starker Elektrosmog-Belastung sollte dieses Zeichen zudem auf Wasser, das schließlich getrunken wird, übertragen werden.


Wo kann die Neue Homöopathie in der Praxis eingesetzt werden, und wie erfolgreich ist sie?

Roswitha Stark: So vielseitig und kreativ wie ihre Anwender ist auch die Methode der Neuen Homöopathie einsetzbar. Ich erinnere mich an eine meiner Patientinnen, die aufgrund einer Haselpollen-Allergie kein Nugat mehr essen konnte. Einige wenige Wasserübertragungen mit Umkehrzeichen reichten aus und sie konnte wieder ihre geliebten Nugatpralinen verzehren, ohne dass ihr Gaumen zu jucken anfing. Ich war erstaunt und begeistert, was diese simplen Zeichen doch bewirken können. Natürlich ist es nicht immer so einfach, vor allem dann nicht, wenn Beschwerden oder Krankheiten an psychische Themen gekoppelt sind; doch auch hier sieht man nach einiger Zeit deutliche Erfolge. Die wichtigsten Einsatzgebiete sind Wohnraumaustestung und Behebung von Störfeldern sowie Allergie- oder Verträglichkeitstestungen vor allem auf Pollen, Hausstaub, Lebensmittel, Kosmetika, Textilien, Möbel, Zahnmaterialien; zudem Amalgam- und Schwermetallausleitung, Narbenentstörung bis hin zur Aura- und Chakrabehandlung und zur Auflösung blockierender Seelenthemen.

Verwenden Sie diese Erkenntnisse auch ganz privat im Alltag?


Petra Neumayer: Ja, natürlich! Diese Methode ist nicht nur für Therapeuten geeignet, sondern kann auch von jedem Laien erlernt werden. Man braucht dafür keine Begabung oder Vorkenntnisse – mit einer Einhandrute und einem Filzstift hat man schon die wichtigsten Utensilien für eine Hausapotheke.

Geben Sie uns einen konkreten Gesundheitstipp?

Roswitha Stark: Es ist ganz erstaunlich zu beobachten, wie eine Sinuskurve, die auf einen Mückenstich aufgemalt wurde, die Schwellung zum Abklingen bringen und den Juckreiz schnell beseitigen kann. Probieren Sie das einmal aus. Patienten, die aus irgendeinem Grund chemische Medikamente nicht absetzen können, rate ich, auf die Medikamentenschachtel groß ein Ypsilon aufzumalen. Dieses wunderbare Symbol schafft es, schwer verträgliche Dinge immer einen oder mehrere Grade verträglicher zu machen. Wer mit einem Tensor umgehen kann, was einfach zu erlernen ist, kann diesen Effekt leicht nachprüfen.

Das Interview wurde im November 2006 geführt.

Dichterhain: GEDANKENTROPFEN von Birgit Burkey



















Gedankentropfen

Gedanken tropfen auf Papier,
tränken das Pergament mit Gefühlen
und fließen durch Zeilen und Zeiten

Sie offenbaren Wünsche und Träume,
erzählen von Hoffnung und Zuversicht
und möchten Sie verzaubern


© Birgit Burkey, Ramstein, 2008, www.rsd-radio.com

Sonntag, 15. Juli 2012

Buchbesprechung: AUF DER SUCHE NACH DEM VERLORENEN GESCHMACK

M. Meuth/B. Neuner-Duttenhofer
Auf der Suche nach dem verlorenen Geschmack
Vom Glück kulinarischer Entdeckungen
Bergisch-Gladbach 2011, 318 S., Hardcover,
19,99 €, Bastei Lübbe

Die Stiftung Warentest prüfte im Juli 2011 mal wieder Lebensmittel, 25 Erdbeerjoghurts. Das Ergebnis ist wie meist erschütternd. Hier auch: Nur ein einziger Joghurt war wirklich echt und hochwertig: „Schmeckt als einziger nach frischen Erdbeeren.“
Was essen wir da Jahr um Jahr? Haben Aromen,Geschmacksverstärker, Farbstoffe und Inszenierungen unseren Geschmackssinn zerstört?


Die Autoren führen uns mit begeisternder Sachkenntnis zurück zum echten Geschmack. Auf dieser Suche sind sie dieses Mal, nicht etwa auf der Marcel Proustschen nach der verlorenen Zeit. Vergessene Rezepte, wieder aufgespürte Gemüse und Salatpflanzen, zu Unrecht verrufene Zutaten, unbekannte oder unentdeckte Köstlichkeiten – und ein Plädoyer für das Essen mit Kindern in Gemeinschaft.

Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer gehören zu den bekanntesten deutschen Kochbuchautoren, sind seit 30 Jahren miteinander verheiratet, bewirtschaften im Nordschwarzwald ein Apfelgut und kochen beim WDR vor der Kamera. Ob nach kulinarischen Landschaften oder zur Klärung der Grundlagen wie in ihrem für die Stiftung Warentest geschriebenen Kochbuch  “Kochwerkstatt – Küchentechnik, Handwerkszeug, 1000 Tipps & Tricks” (2010), ihre Bücher sind beliebt.

Dieses Mal geht es um die Qualität der Nahrungsmittel und um die Küche ...  Die scheinbar bunte Vielfalt im Supermarkt ist oft ein geschmackloses Einerlei. Landen diese nach nichts schmeckenden Lebensmittel auch noch in einer schlechten Küche ist alles zu spät. Umgekehrt kann auch die beste Küche nicht sonderlich viel aus diesen Rohstoffen rauskitzeln, aber immer eben noch mehr als die schlechten. Das altbekannte Lied in drei Strophen "Frische, Zubereitung und Koch-Könnerschaft" machen den Hochgenuss aus.
"Für uns gibt es nur gute und schlechte Küche – ob es sich um luxuriöse Hochküche handelt oder Speisen aus der einfachen Familientradition, ist uns dabei egal. Jedes Gericht kann eine umwerfende Offenbarung sein, aber ebenso ein entsetzliches Desaster. Häufiger erlebt man Letzteres, leider. Manchmal wurden uns in mit Sternen dekorierten Luxusrestaurants abstruse Missverständnisse und entsetzliche Banalitäten vorgesetzt, und einmal haben wir in einem simplen Gasthaus neben der Autobahn die phantastischsten Ravioli unseres Lebens gegessen."

Eine frische und gute Bratwurst kann so eine exklusive Delikatesse sein, die Trüffelpaté oder die Hummersuppe aus Konserven dagegen auch in der Haute Cuisine ein Luftschloss. Die Frischekriterien zu kennen, sie zu nutzen, am rechten Ort einzukaufen, den Geschmack neu entwickeln für das Typische ist das Anliegen des Autorenpaares.

Eine Auswahl aus den Fragen und Themen, die die Autoren sich stellen: “Kann Bratwurst eine Delikatesse sein?”, “Das Dorschwunder”, "Gute Fertiggerichte – gibt es die überhaupt?”, “Zu viel Hygiene”, “Kochen mit Kindern statt Kochen für Kinder”, “Landwirtschaft: Bio contra konventionell”, “Wer rettet das Mittagessen?”, “Vom Rind: Bio-Fleisch und Knochenreife”, “Weingenuss statt Sauferei”, “Wer gibt seinen Senf dazu?”,  “Supermarkt: Architektur oder Schuhschachtel?”

Desserttipp: Rote Grütze mit Himbeergeistvanille











Zutaten für 4 Personen:
je 150 g Himbeeren, Erdbeeren, Sauerkirschen
je 100 g rote Johannisbeeren, Blaubeeren, Zucker
1/2 L      Rotwein, 1/2 L Wasser
1            Zimtstange
1/2         Orange
35 g       Mondamin

Ein paar schöne, feste Früchte (gute Handvoll) aussuchen und für die Einlage beiseite legen. Die restlichen Früchte in einen Topf .geben und mit Zimtstange, Orange, Rotwein, Zucker und Wasser auskochen. Durch ein Haarsieb gießen und etwas einkochen lassen. Mit Mondamin binden. Die vorher als Einlage abgenommenen Früchte in eine Glasschüssel geben und mit der Grütze auffüllen.


3 Eigelb, 50 g Zucker, 1 Vanillestange, 1/4 L Milch, 2 cl Himbeergeist
 

Eigelb mit Zucker im Wasserbad aufschlagen. Milch mit einer aufgeschnittenen, ausgeschabten Vanillestange aufkochen und nach und nach unter Rühren in die Eigelbmasse geben. Durch ein Haarsieb gießen und unter ständigem Rühren zur Rose abziehen. Kaltstellen, mit Himbeergeist vollenden und in einer Sauciere zur Grütze servieren.

Dichterhain: HEISERKEIT von Heidi Huber

Hahn Helmut im Novemberkühl
konnt nicht mehr krähen mit Gefühl.
Denkt:"Welch ein Mist,
wenn man heiser ist!"
Stolzieren konnt er nur noch matt,
weil er sich fühlte ziemlich platt.

Den Hühnerdamen macht's nichts aus.
Man kommt auch ohne Gatten aus.

(c) Heidi Huber, * 1945, schreibt seit vielen Jahren Gedichte und hat bereits
mehrere Bände veröffentlicht. 

Samstag, 14. Juli 2012

Fantasien zur Nacht: DEIN HONIGSUESSBIENCHEN von Ute AnneMarie Schuster


Dein Honigsüßbienchen

Art-by-Joy      Foto: Helmrich
Mein Honigsüßbienchen
Mein Engelsgesicht
Mein Rosenmundküsschen
Mein Morgengedicht
Mein Hasenbäröhrchen
Mein leuchtender Schein
Ich wette mir fällt noch viel Schöneres ein!

Mein Kirschblütenblättchen
Mein Mohnblumenstrauß
Mein Flohbeißerchen,
Meine Kopfjuckmichlaus
Mein Pferdchen, mein Drachen
Meine herzliebste Kuh,
das Tierchen wird größer, was sagst Du dazu?

Dein Honigsüßbienchen
Dein Engelsgesicht
Dein Rosenmundküsschen
Dein Morgengedicht
Dein Hasenbäröhrchen
Dein leuchtender Schein
Wünscht nichts als Befreiung und wär gern allein.

Dein Kirschblütenblättchen
Dein Mohnblumenstrauß
Dein Flohbeißerchen
Deine Kopfjuckmichlaus
Dein Pferdchen, Dein Drachen,
Deine herzliebste Kuh,
packt jetzt ihre Koffer und winkt Dir lieb zu!

(c) Ute AnneMarie Schuster, Weiz, Austria

Ankes Fundstücke: IMMER UNGELEGEN von Eugen Roth

 
















Immer ungelegen

Ein Mensch, gemartert von der Hitze.
Fleht dürstend nach dem ersten Blitze.
Ein Wolkenbruch wär selbst gesegnet:
Zwölf Wochen lang hat's nicht geregnet.
Jetzt endlich braut sich was zusammen:
Es schlagen die Gewitterflammen
Schon in den Himmel eine Bresche -
Doch, wie?! Der Mensch hat große Wäsche
Nur heute, lieber Gott, halt ein
Und lass noch mal schönes Wetter sein!
Der Tod, der Gläubiger, der Regen,
Die kommen immer ungelegen:
Rechtzeitig zweifellos an sich -
Doch nie zur rechten Zeit für Dich.

                                                       Eugen Roth

ALTKLEIDER UND UNTERHOSEN ALS PERMANENTER HIT IM ANTIQUITÄTENVERKAUF von Stefan Vieregg

Kaiser Franz II (1768-1835)


Kaiser Franz Joseph I (1830-1916)
Im Dorotheum, dem berühmten Wiener Auktionshaus, konnte man vor kurzem ganz spezielle Kostbarkeiten ersteigern. Ähnlich wie die berühmte Unterhose von Karl Marx, die man in Trier angeblich gefunden hätte und die gegen die Heilig-Rock-Wallfahrt gehalten wurde, liebt man in Österreich, und nicht nur dort, Devotionalien der Monarchen.

Eine lan­ge Unterhose von Kaiser Franz Jo­seph I. aus dem Jahr 1894 mit einge­sticktem Monogramm der Hofwä­schekammer kostet dann schon mal 6250 Euro, und damit das Doppelte des Schätzwertes, der für ein Untergewand angesetzt wird. Was bewegt die Käufer, eine kaiserliche Unterhose zu besitzen? Sind das leicht perverse Verschiebungen in der Psyche? Hängt man die sich auf? Legt man sie weg?

Kaiserin Sissi (1837-1997)

Dieselben Fragen stellen sich auch, wenn man andere Raritäten betrachtet. Der schwarze Fächer der Kaise­rin Sissi ist für 6250 Euro weitergewandert. Er wurde von Lieblingstöchterchen Marie Valerie bemalt, und ihre schöne Mama hat ihn wohl nicht nur be­nutzt, um sich kühle Luft zuzufä­cheln, sondern auch um ihr schlechtes Gebiss zu verdecken. Ein Schnäppchen dagegen ein Fetzchen von einem Sissi-Schleier für 375 Euro. Daneben der imposante Zeremonienstab zur ungarischen Königskrone von Kaiser Franz II. für 61.300 Euro, das Silberbesteck von Ferdi­nand I. nur 55.200 Euro.

Die Auktion machte auch klar, über welchen finanziellen Ressourcen die Republik Österreich als Erbin der vor fast 100 Jahren un­tergegangenen Monarchie noch im­mer verfügt. Sollte der Euro absumpfen, gibt es schließlich noch die Kaiserdevotionalien als Devisen. Die Depots sind voll davon. 


Wir sollten bescheiden nachdenken, welche Devotionalien bei uns noch von den beiden Kaiser Wilhelms vorhanden sind, von den Fürsten und Grafen, später, sollte das Aufkommen nicht reichen, dringend jetzt schon persönliche Gegenstände der Deutschlandgründer sammeln und aufbewahren, auch der späteren Politiker. Wer weiß, was die Manschettenknöpfe eines Konrad Adenauers, Kurt Schumachers, Flachmann und Humidor von Willy Brandt, die bemalten Inkontinenzpants Helmut Kohls, Walter Scheels oder der bestickte Schlüpfer einer Angela Merkel einmal wert sein werden ... Von der Zeit des 12-jährigen Nazi-Terrors einmal ganz abgesehen, denn seit langem werden Uniformen, Gegenstände, Waffen, Fotos aus dieser Zeit hoch gehandelt, wie erst die persönliche Ausstattung des Führers ... Allein der Notpyjama aus der ehemals ostpreußischen Wolfsschanze beim damaligen Rastenburg im polnischen Dörfchen Görlitz könnte reichen, um einige "Tafeln" für Arme jahrelang zu versorgen. Hinzukommen noch die sämtlichen anderen Bunkerherren in dieser Zeit und Gegend.

Freitag, 13. Juli 2012

Fantasien zur Nacht: SEHNSUCHT von Marianne Rauch




Sehnsucht


Ich schaue dich an
Dein entspanntes Gesicht
im unschuldigen Schlaf
So nah dicht neben mir

Sanft und behutsam
Streichen meine Finger
Über deine Stirn
Fahren durch dein Haar

Du seufzt verstohlen
atmest tief ein
Unsere Sinne beginnen
Des Nachts zu erblühen

Deine Hände suchen nach mir
Gleiten unendlich zart
Meinen bebenden Körper entlang
Dass ich es kaum spüre

... Nur ein Hauch
Ein lieblicher Traum ...

© Marianne Rauch
http://www.lyric-atmosphere.blogspot.com/

Dichterhain: HAN SHAN von Angelika Knipfer





Luft hängt dicht über dem Wasser

grauer Schleier verhängt den Berg

saftiges Grün ist Hitze matt

schwer die Atmung, Lungen leiden

Wasser vom Schwitzen am Körper

keine Kühlung, keine Frische

Hunger nach Leben ist verdörrt.


(c) Angelika Knipfer, 30.06.2012, anlässlich des Han-Shan-Workshops
von Rüdiger Heins im Bingener Haiku-Garten, Kulturufer am Rhein