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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 23. März 2012

Zu Gast bei der 2012-Neuaufnahme der Musicalrevue "BeGeistert!" in Neunkirchen/Saar


Letzten Sonntagabend, den 18.03.12, besuchte ich das erste Mal das Neunkircher Musicalprojekt. Ich habe etwas versäumt all die Jahre, dafür an einem Abend alles aufholen können. Mit "BeGeistert!" wurde der große Erfolg vom August 2011 am 16.-18.3.2012 wieder aufgegriffen und in der Konzeption alle 5 Musicals seit 2003.

Für mich ist das Neunkircher Musicalprojekt ein wirklich gelungenes Unternehmen, bei dem man mit fast 100 % stimmigen Auftritten und Stimmen rechnen kann, engagierte Teilnehmer, die alles geben und sich ganz in ihre Rollen stürzen. Dank hier an das Leitungsteam Ellen Kärcher und Dieter Meier (beide auch Regie) sowie den Produktionsleiter Markus Müller. Die künstlerischen Impulse und Ideen gehen auf Martin Leutgeb zurück. Mit imposanter Bühnengestaltung, Beleuchtung und Effekten, einer durch und durch spannenden und abwechslungsreichen Musik von Amby Schillo und Andreas Puhl (der bei der Generalprobe einen Kollaps erlitt und schnell ersetzt werden musste mit Carina Peitz und Markus Müller auf der Bühne), überzeugender Regie und Choreographie. Bewegung, Dynamik, Abwechslung, Transparenz und Integration des Zuschauerraums haben das Musical sehr lebendig gemacht und seine Wirkung intensiviert. Wenn man in Neunkirchen eine starke Brise Bochum spürt, dann weiß man, wer wie viel daran gearbeitet hat und wie viele wache Geister hier unterwegs sind. Eine Meisterleistung, in 10 Jahren einen solchen Betrieb auf die Beine zu stellen, und ein Zeichen von Qualitätsbewusstsein, so eine überzeugende Darbietung zu schaffen.


Schon der Einstieg holte einen gleich ab und nahm einen rein ins Geschehen. Hektisches Treiben bei den Umbauarbeiten in der Gebläsehalle, Feierabendtuten und Baustellenruhe, in die 5 Kinder unerlaubt eindringen. Der Geist des Musicalprojekts (Dieter Meier) spukt dort (im positiven Sinne) und zeigt den Kindern eine flimmernde Zusammenschau der Musicalausschnitte, von denen sie nur vage etwas gehört haben ... Die Halle erwacht zum Leben und nacheinander tauchen die Musicals "The Casting", "Merlin, wir können auch anders", "Hotel Lobby 20.30", "Lysistrate" und "Stumm. Das Musical" auf, in die die Kinder mehr oder weniger involviert werden. Sie versuchen immer die illusionären Welten zu durchdringen und werden teilweise Helden in Szenen oder überbringen wichtige Botschaften.
Der Reigen beginnt mit dem bunten Treiben und Tanzen des Castings, bei dem die uneheliche Tochter von Dieter Bohlen (Sibille Sandmeyer) trotz Minderleistung vom BigSpender Markus Müller den Zuschlag erhält. Das Mädchen Kris (Kristin Backes) mitten im Geschehen singt auch kräftig mit.
Das Geschehen wechselt zu "Merlin".Einer der Jungs aus der Kindergruppe, Fredy (Federic Schneider), zieht das Schwert aus dem Fels und wird König von Britannien. Ganz stark der Aufruf von Artus (Jens Fried) zum Kampf gegen den neuen Kinder-König, der das nicht verdient hätte, mit geballter Faust ... GEWALT ... Lanzelott (Andreas Fischer) mit einem gelungenen Solo über die Liebe, einem ergreifenden Duett mit seiner verbotenen Geliebten, Artus Frau Guinevere (Carina Jörg), imposant die Hochzeit von Artus und Guinevere, mitreißend der schottische Hochzeitstanz und dramatisch der Tod Artus, die Abholung durch die Ewigkeit. Kris (Kristin Backes, etwa 14 Jahre) von den 5 Kindern interpretiert dies sehr, sehr schön mit "Ich bin ein Kuss, ich bin eine Umarmung! Ich bin dein Freund, der Tod, der zum Licht führt".
In der "Hotel Lobby 20.30" interessante Erscheinungen wie der Speedkings-Chef im grünen Giftlook, bezaubernde indische Shivatänze und ein Aufgebot an aufreizenden Herren in Übergrößen ... ;-) Die Kinder helfen den wichtigen Koffer zur Rettung des Hotels zu finden.
"Lysistrate" (Monika Groß) sehr stolz und kämpferisch: "Der Friede ist das einzige Glück ..." und grandios ihr Schwur der Frauen als ein großes Spektakel. Das Duett von Kinesias (Nicolas Schneider) mit Myrrhine (Carina Jörg) als in Szene gesetzter Zwiespalt der Männerwelt zwischen Liebe und Krieg. Später beim Saufen die Verherrlichung des Krieges, um die Forderungen der Frauen abzuwehren. Der Junge Marc (Marius Fries) wird in das Geschehen hineingezogen und als Kriegsgott Ares verehrt. Ein hektisch-aggressiver Percussions-Act mit mannshohen Stäben und Schlaghölzern von Amby Schillo mit zwei Darstellern integrierte das Publikum, verschaffte uns einen Grundkurs in rhythmischem Klatschen.
"STUMM", das sozialkritische Musical, zeigte die Misere der Arbeiter vor und um die Jahrhundertwende, die Forderung nach menschengerechter Arbeit, Gesundheit, mehr Lohn, mehr Brot. In glanzvollem Auftritt die Arbeiterbrigaden in geschlossener Formation aus dem Zuschauerraum die Bühne erstürmend, fordernd, drohend. Die Lungenkrankheiten der Arbeiter thematisiert im Disput Dr. Zechner (Markus Müller) und Karl-Ferdinand Stumm (Nils Hollendieck). Die Krankenschwestern im unermüdlichen Einsatz, weil die Arbeitsbedingungen nicht stimmen. Doch der unverständige Industrieadel mit Stumm, schaut nur auf den Dreck, die Arbeit herab: "...das sind nicht Unseresgleichen...", ebenso die Damen um Frau Stumm, die ihr Dasein ohne Liebe besingen, die Männer als Belastung, das Shoppen in Paris als wohlverdiente Pause in ihrem Alltag. Wieder sehr überzeugend und ansprechend, mit natürlichem Adel Monika Groß als Gemahlin von Stumm, insbesondere in ihrer Bedrängnis durch Buchhalter Dr. Meuser (Robert Piskac), den sie vehement ablehnt, bis er sich einen Kuss abholt, den sie für eine Minute akzeptiert. Auch hier spielen die Kinder wieder hinein, Fredy (Frederic Schneider) versucht Ida Stumm noch anzusprechen, da platzt auch schon das Zimmermädchen herein.

Im Anschluss noch eine Aussicht auf das neue Projekt "Jedermann" nach Hugo von Hofmansthal. Die Idee zum Jedermann kam von Martin Leutgeb. Himmel oder Hölle ist die Frage für den reichen Mann, wenn das Leben zu Ende geht ... Shakespeare, Goethe und Christian Wulff standen Pate ... mehr Dynamik als bisher, weniger Text und eventuell Akrobatik könnten vorkommen. Ellen Kärcher und Dieter Meier knöpfen sich das Projekt mit der jetzt bestehenden Leitung und musikalischen Unterstützung vor. Sie wollen darin weiterhin eine neue Theatersprache verwirklichen. Nach den Oster- und Sommerferien geht es los, und im Dezember soll die Uraufführung zur Eröffnung der neuen Kulturstätte im Gebläsesaal des alten Hüttenreviers stattfinden - sofern alles planmäßig läuft.

Fazit: Ein atmosphärisch dichter Abend, voll packender Musik, überzeugenden Darstellern, optischen Effekten und Reizen, zartem bis gewaltigem Gesang, herausragende Frauen- und Männerfiguren, eine sehr empfehlenswerte Unterhaltung! Jedes Musical für sich schon zu Laufzeiten total ausverkauft und sehenswert, hier noch einmal zusammen. Schön wäre es, das ein oder andere Musical noch einmal aufzugreifen. Ein Projekt, das Neunkirchen sehr viele Pluspunkte verschafft.

Der Winter 2012 mit einer Slideshow von Imke Schüring

Und auf einmal ...
Und auf einmal merkst Du äußerlich
wieviel Kummer zu Dir kam
wieviel Freundschaft leise von Dir wich
alles Lachen von Dir nahm
fragst verwundert in die Tage
doch die Tage hallen leer
dann verkümmert Deine Klage
Du fragst niemanden mehr


Lernst es endlich Dich zu fügen
von den Sorgen gezähmt
Willst Dich selber nicht belügen
und erstickst es, was Dich grämt
sinnlos arm erscheint das Leben Dir
längst zu lange ausgedehnt
und auf einmal steht es neben Dir
das, was Du so lang ersehnt


Joachim Ringelnatz


Vertonung von Pe Werner und Slideshow von Imke Schüring aus dem Winter 2012


  © Imke Schüring, Wesel

Donnerstag, 22. März 2012

Am Freitag in Wiebelskirchen: Detlev Schönauer ausverkauft!


Am Freitag - 23.03.2012 - um 20.00 Uhr im Kulturhaus Wiebelskirchen tritt Detlev Schönauer mit "GEIST IST GEIL - Vom Physiker zum Thekenphilosophen. 25 Jahre Jacques' Bistro" auf.  Das Programm zum 30-jährigen Bühnenjubiläum.
AUSVERKAUFT!

Nach 30 Jahren „outet“ sich Detlev Schönauer als ehemaliger Diplom-Physiker. So erklärt er als charmant französelnder Bistrowirt Jacques auch physikalische Phänomene aus dem Alltag: „Warum bleiben Raser länger jung?" oder "Warum ist der Himmel blau?" Er mokiert sich aber auch über die wachsende Verdummung unserer Gesellschaft, vor allem durch das Fernsehen. In seiner typisch satirischen Art stellt er die Themen Bildung, Gesellschaft und Intelligenz auf den Prüfstand. Als Sahnehäubchen lässt er 30 Jahre Kabarett Revue passieren - mit Parodien, Chansons, Musikkabarett und Satiren zeigt er sich nicht nur als begabter Pianist, sondern auch als „Meister der Dialekte“ (Hanns Dieter Hüsch).

Buchbesprechung: Zerrissene Erinnerung


Irina Scherbakowa
Zerrissene Erinnerung
Der Umgang mit Stalinismus und Zweitem Weltkrieg
im heutigen Russland
Jena Center Geschichte des zo. Jahrhunderts.
Vorträge und Kolloquien, Bd. 7
September 2010, 152 S., franz. brosch.,
15,- € (D); Wallstein Verlag


Geschichtsbewusstsein und Geschichtsaufarbeitung in Russland sind bis heute ein schwie­riges Thema. Irina Scherbakowa beschreibt, wie Stalin die Geschichte instrumentalisierte, um Russlands Macht zu demonstrieren. Alles, was dem »Soldatensieger« widersprach, wur­de verleugnet und in Schweigen gehüllt: Es war verboten, seine Memoiren zu schreiben - zumindest wenn sie nicht dem glorreichen Bild entsprachen. Kriegsversehrte mussten in Heimen fern der Öffentlichkeit leben, Feinde und Verräter wurden ins Gulag gesteckt. Kriegsopfer- und Kriegsgefangenzahlen unterlagen strenger Geheimhaltung. Und wo es keine Opfer gab, waren auch keine Gedenkorte nötig. Die einzige Chnce, ihr Wissen und ihre Kenntnisse weiterzugeben, war der mündliche Weg. So auch bei vielen Verbannten, Unterdrückten, Verbotenen in der Nachstalinzeit, Liedermacher, Dichter, Autoren, Musiker, Maler ... Eine hochgradige Ungerechtigkeit.
Wie gingen und gehen Russen mit ihrer Geschichte um ? Dieses Thema beschäftigt Irina Scherbakowa im vorliegenden Essay, der auf Seminartage und öffentliche Vorträge an der Universität Jena im Semester 2008/2009 zurückgeht. Abgeschlossen wird der Band von einem Gespräch, in dem die Autorin über ihre Beweggründe und Motivation spricht.


Die Autorin
Irina Scherbakowa, geb. 1949, ist Historikerin und Publizistin. Sie arbeitet für die Menschen-rechtsorganisation »Memorial« in Moskau. Von 1992 bis 2007 lehrte sie am Zentrum für Oral History der Sozial- und Geisteswissenschaftlichen Universität Moskau. Sie war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien. Veröffentlichungen u.a.: Unruhige Zeiten. Lebensgeschichten aus Russland und Deutschland (2006); Russlands Gedächtnis. Jugendliche entdecken vergessene Lebensge­schichten (2003); Nur ein Wunder konnte uns retten. Leben und Überleben unter Stalins Terror (2000).

Neue CD: DER KLEINE NILS - BEST OF VOLUME 7


Neue Streiche von Nils

Der kleine Nils ist aus dem Radio einfach nicht mehr weg zu denken. Der Daniel ist schwanger, ich hab Ihren Busenhalter in zwei Badekappen verwandelt, die Wiese brennt, Können Sie unseren Keller vollpumpen?, Würden Sie mich beim Knutschen mit meinen 6 Freundinnen fotografieren?

Er ist mit über 250.000 verkauften Tonträgern der erfolgreichste Radio-Comedian der letzten Jahre. Deshalb darf man sich jetzt auf seinen 7. CD-Streich freuen: DER KLEINE NILS - BEST OF VOLUME 7.

Das Beste daran: Der Titel ist Programm, denn für dieses Album haben die Hörer selbst entschieden, welche ihrer Lieblings-Telefonstreiche auf dieser CD verewigt werden.
Deutschlands süßester Telefonschreck veräppelt in den besten und witzigsten Telefonaten des Jahres gekonnt seine Gesprächspartner. Dabei dürfen seine Eltern, Oma Hilde & Opa Kurt, Tante Gerlinde, Hamster Horst und seine Freunde Daniel und Aurelie natürlich nicht fehlen- lassen Sie sich überraschen!'
Über eine Stunde sorgt DER KLEINE NILS für beste Unterhaltung, indem er mit seinen Geschichten über Badekappen, Schwangerschaft, Pausenbrot, lila Ponys u.v.m. die unglaublichsten Reaktionen hervorruft.
Mit dieser geballten Ladung  bisher nie gesendeter Telefonate erfreuen Sie Ihre Familie, Freunde, Bekannte und Kinder, wenn die das witzig finden.

Heute Abend im Lautrer Wirtshaus: Brendan Keeley


22. März 2012, 20 Uhr, Brendan Keeley, Irlands Singer-Songwriter No. 1, vielfach Platin & Gold ausgezeichnet, im Lautrer Wirtshaus in Kaiserslautern-Bahnheim (S-Bahn-Haltestelle) 

Whiskey-weiches Timbre, Rocksongs, die Herz und Seele berühren und charismatische Ausstrahlung, das ist Brendan Keeley. Der Mann aus Tullamore gehört zu den erfolgreichsten irischen Singer-Songwritern, sammelt Gold -und Platinplatten wie andere Leute Briefmarken. Er steht kurz davor Voice of Ireland zu werden. In Deutschland machte er im vorigen Jahren durch seinen Song "Heart And Soul" in der der deutschen Version "Wir geben niemals auf" - den Menschen in und um Winnenden Mut durch Musik und schrieb mit dem wunderschönen "Give us Our Daily Bread" das weltweit erschienenene Mottolied des Lutherischen Weltkongresses.

Mittwoch, 21. März 2012

Ankes Fundstücke: SELBSTKRITIK


Selbstkritik

Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
So hab ich erstens den Gewinn,
Dass ich so hübsch bescheiden bin -
Zum Zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit -
Auch schnapp ich drittens diesen Bissen
Vorweg den anderen Kritiküssen -
Und viertens hoff ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
Dass ich ein ganz famoses Haus.

Wilhelm Busch

Dichterhain: DIE RAST von Walter Brusius, übersetzt in Hunsrücker Platt und vertont von Andreas Müller

Die Rast

Müller sagte: „Das Auto macht nicht mehr lang!“ Mit dem Fuß trat er gegen den Reifen.
„Der Gummi ist ganz weich geworden!“, sagte Crumenauer. „Ich mach mir Sorgen, ob wir heute noch in die Stadt sollten.“
Sie standen am Auto, rauchten eine Zigarette. Die Straße führte gerade in die Stadt.
„Wenn du mich fragst, müssen wir dort überhaupt nicht hin!“
Crumenauer nickte erleichtert, Müllers Aussage kam ihm recht.
„Wir werden uns irgendwo außerhalb ein Quartier suchen. Notfalls übernachten wir im Auto, die Schlafsäcke haben wir ja dabei.“
„Klar, klar, so hab ich es mir auch gedacht“, sagte Crumenauer.
Am Straßenrand lag ein aufgeplatzter Sack, als Müll konnte man den herausgequollenen Inhalt nicht bezeichnen, dennoch war der Anblick ekelerregend.
Es dämmerte auf den Abend zu, und diese Dämmerung, das besondere, milde Licht hatte bereits etwas Einschläferndes.
„Was hältst du von meinem Haar?“, Müllers Frage. Er sah gebückt in den Spiegel, strich mit der Hand durch. Müllers Haar war weiß, und dabei war er noch keine vierzig.
„Auf keinen Fall färben, Müller“, sagte Crumenauer.
„Nein, das habe ich auch gedacht.“
Die Straße lief durch Felder, abgeerntete Felder, hin und wieder wurde die Straße von Büschen flankiert. Und eine Bahnlinie.
Sichtbar waren die Finger von Schranken.
„Schau mal!“
Ein großer grüner Käfer landete auf dem Autodach. Er krabbelte nach hinten. Das Autodach, der Lack, war ganz glatt.
Der Käfer sah erschöpft aus. Vielleicht war er bereit zum Sterben. Vielleicht würde er sich von diesem Autodach nicht mehr erheben.
Müller brachte diesen Gedanken mit einem Satz auch zum Ausdruck.
Und Crumenauer nickte dazu.
Trotz dieser Impression hatte der Abend etwas Friedliches, etwas Besänftigendes.
Der Weg führte schmal, wie ein Feldweg. Und in der Ferne tauchte jetzt ein Mann auf.
Bevor der Mann auf eine erkennbare Größe gequollen war, stiegen Müller und Crumenauer ein, fuhren davon.
Es waren tatsächlich Weiden, die am Weg standen. Denkbar war auch, dass man Lehm vom Ufer des kleinen Bachlaufs nahm, auf die Haut schmierte und als Kleidung trug.


Der Text "Die Rast" von Walter Brusius wurde von Andreas Müller, wie der Autor in Niederwörresbach bei Idar-Oberstein geboren, vertont und in Hunsrücker Platt, speziell in der Form des Dialektes, wie er in beider Heimatort gesprochen wird, vorgetragen. Andreas Müller ist Jahrgang 1957, hat an der Hochschule der Künste Berlin Schulmusik, Hauptfach Gitarre, studiert. Er lebt in Freiburg und arbeitet dort als Musiklehrer an der Michael-Schule. Seit 2008 stellt er eigene Lieder im Hunsrücker Dialekt vor (CD: "Zwische Wunne un Wunner"). Hörproben bei YouTube



      AKTUELLER HINWEIS:
Walter Brusius im
Maler-Zang-Haus, Birkenfeld
Walter Brusius Vita und
Eventbeschreibung

Einladung zur Vernissage


Dienstag, 20. März 2012

Keltisch-afrikanischer Jazz "Jaelic" im Lautrer Wirtshaus in Bahnheim



Jaelic hieß das Kunstgriff-Versprechen des Abends am 15.03.12, eine Mischung dreier musikalischer Welten, keltisch, afrikanisch, jazzig. War es so? Ja, ein Meeting von drei Persönlichkeiten und Ländern: Großbritannien, Deutschland und Frankreich. Die ersten drei Lieder ließen noch lau befürchten, dass eventuell keine großartige, aber immerhin eine Stimmung aufkommt. Highway No 1 und "Baby inside me", übrigens ein Lied von Maryja Symone Johnson (GB, afrikanische Wurzeln) - Gesang, Violine - über ihren momentanen Zustand (deswegen auch ihre letzte Tournee) zwar alle recht schön, aber wo war die Fusion aus keltisch, afrikanisch und Jazz? Rhythm and Drive? Sehr schön und lyrisch auch "Highland Spirit", den Maryja immerzu aufforderte, sie zu umgeben ... Mit dem schwungvolleren Lied "No Time" (for singing, to listen, for questions, for loving ...) kam dann plötzlich jazzige, nervösere Stimmung auf. Auch Himalaya deutlich stärker - mystischer Tenor. Mittlerweile waren auch Michael Busch (D), stark an der Gitarre und Eric Thomas (F), verspielte und reichhaltige Percussion, Schlagzeug, angekommen und konnten einen breiteren Teppich legen. Michael Buschs Mutter bemerkte nach dem Konzert stolz zu Heike N., Kindsbach,, dass sie froh sei, damals ihr weniges Geld für die Gitarrenausbildung ihres Sohnes geopfert zu haben, weil er heute so wunderbar spielen könne. Sie hat Recht.
Mit "Finally" (so hieß die letzte CD) "... the wind has come blowing on your face" ging es dann auf dem gewonnenen stärkeren Level weiter zu "Coast to Coast", komplett ins Keltisch-Irische, einschließlich veränderter Percussion und nachempfundenem Bodhrán (flache Handtrommel). Über "Sleep Job" ging es zu "Forever You". Ein Lied von Michael Busch über ein Paar, dass in Tansania heiraten wollte, aber reichlich Probleme bekam, weil sie Dänin und nicht Tansanierin war. Weiter mit einem stimmungsvollen "Laugh and Dance" zu "Elements". Die Idee zu letzterem Song entwickelte Michael in Las Palmas, und der Einfluss Nordafrikas war durch die Naturschellen wie das Klappern eines Vorhangs aus Holzstückchen herrlich eingefangen. Sehr stark auch das Stück "Silverrain", ursprünglich "Pisswetter", das in einem klassischen Regenwetterland, nicht etwa Indien, sondern Skandinavien, England oder dergleichen spielen soll. Das Fallen der Regentropfen vertont und nachempfunden durch feines Rühren mit den Besen auf den Becken nebst anderen Geräuschen.
Die beiden Zugaben waren gleichzeitig auch Uraufführungen. "Vampires", der Flug der Vampire, hektischer Rhythmus der Gitarre bei überlagernder beruhigender und tragender Stimme. "Straight Ahead" ein gebührlicher Abschluss.

Ankes Fundstücke: Das Winteraustreiben

Kennen Sie noch die Tradition des Winteraustreibens? Am dritten Sonntag vor Ostern wird Laetaere (lat. "Freue dich!") gefeiert. Dieses Kirchenfest ist mit Frühlingsbräuchen verknüpft, in denen sowohl vorchristliche als auch christliche Naturvorstellungen aufeinandertreffen.  An diesem Sonntag legen die Menschen eine festliche Fastenpause ein und zelebrieren die Vertreibung des Winters wie ein Volksfest.


[Ich habe das als Kind in meiner Heimatstadt Landau in der Pfalz als Umzug und Winterverbrennung auf dem Mess- oder Rathausplatz erlebt und es war immer toll. SV]


Die Tradition gibt es vielerorts, nicht nur in der Pfalz, und hat ihre Anfänge schon in vorchristlicher Zeit. Sie wird auch "Sommertagsumzug" oder "Burgfeuer" um diesen Sonntag herum genannt. Die Besucher erhalten mit Buchsbaum oder bunten Bändern verzierte "Sommertagsstecken", an deren Ende eine Laugenbrezel und ein Ei (manchmal auch ein Apfel) befestigt sind. Diese symbolisieren Lebenskraft und Fruchtbarkeit. Auch das Feuer, Symbol der Sonne und der kommenden wärmeren Jahreszeit,  soll die Natur wecken und Furchtbarkeit bewirken. Die Winterverbrennung soll den Winter endgültig vertreiben und einen schönen, langen Sommer garantieren, auf den schließlich eine ertragreiche Erntezeit folgt. 


Einige Ortschaften/Städte verbinden den Winteraustrieb mit einem Umzug. Winter und Frühling werden dabei häufig als Symbolfiguren dargestellt und treffen sich zu einem Wettstreit,  den der Frühling natürlich gewinnt. In anderen Gegenden wird der Winter von gespenstisch verkleideten Menschen mit viel Lärm und Getöse vertrieben und oft als Strohpuppe dargestellt verbrannt. Oft wird ein Schneemann aus Stroh verbrannt. 

Dichterhain: FRÜHLING I von Heidi Huber (Frühlingsanfang)



Frühling I
Im
neuen
roten
Schuh
im
Leicht

© Heidi Huber (*1945)

Montag, 19. März 2012

Gute-Nacht-Senf von Imke Schüring: Motivation

Ich glaube ich habe heute eine wichtige Lektion gelernt und möchte euch auszugsweise daran teilhaben lassen ...

Pack mich in Watte, nenn mich Engelchen und verhätschel mich von vorn bis hinten, und du machst einen willenlosen Zombie aus mir!

Aber wenn du mich wütend machst, dann laufe ich zur Hochform auf.

Gibt's denn da kein Mittelmaß oder bin ich auf ewig verdammt ein Extremist zu bleiben? Und muss ich mir jetzt einen Bombengürtel basteln?

Ich will ganz ehrlich sein, diese Erkenntnis erschreckt denn doch. Ich wollte doch immer nur "das nette Mädchen von nebenan" sein und nun stelle ich fest, ich bin ........ eine Zicke!


P.S.
@ Hase - das ist jetzt aber KEINE Aufforderung mit dem Verhätscheln aufzuhören!
@ da Tell - probiers mal, es ist faszinierend!
@ Geli - ich hoffe, wir bleiben trotzdem Freundinnen!
@ Doris - dito
@ Hanni - leihst du mir bei Gelegenheit mal die Maske, die du in Arnsberg aufhattest?
@ Wolfgang - Lauf Marathonmann!
@ Thorsten - jau, ich weiß, Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung - wird aber nicht passieren! *bätsch*
@ Wilfried - mach, dass das Wetter besser wird!
@ Bernhard - stick mir ein Passbild! ;o)


Gute Nacht, lieber Senf :o)

© Imke Schüring, Wesel

Faszination Tibet - dem Himmel so nah

Das märchenhaft fremde Tibet konnten wir am Sonntag, den 11.3.12 bei Andreas Huber von Saar-Pfalz-Lichtblicke in Spießen-Elversberg bei Neunkirchen erleben. In seinen Dia-Multivisionsshows werden Länder erlebbar gemacht, die man schon immer einmal sehen wollte oder eben früher sehr selten bereiste, mittlerweile jedoch leicht erreicht. Im 2012-Programm enthalten sind außerdem Norwegen, Island, Chile, Peru, Südafrika, Masuren und Neuseeland.
Tibet liegt in Zentralasien am nördlichen Rand des Himalaya-Gebirges im Südwesten von China. Nachbarländer sind Myanma, Indien, Bhutan und Nepal. Die Hauptstadt ist Lhasa. In Tibet wohnen rund 10,5 Mio Menschen und es liegt auf einem Hochplateau von etwa 4000 m, das bis zum höchsten Berg der Welt dem Mount Everest mit 8850 m ansteigt.
Fotos: Andreas Huber 
Das erste Königreich in Tibet existierte im 7. Jahrhundert n.Chr. Seit dem 16. Jh. regieren Dalai Lamas das Land. 1750 wurde Tibet erstmals durch China besetzt, existierte jedoch unter eigener Regierung weiter. 1906 war es britisch, 1907 wurde es China zugesprochen, erlangte ein Jahr später wieder Selbstherrschaft durch das Ende des Kaiserreiches in China und 1913 die Unabhängigkeit. Da es sehr zurückgezogen und isoliert vom internationalen Geschehen lebte, war es möglich, dass China 1950 erneut einmarschierte. 1951 kam es zu einem Vertrag mit China, der die Besetzung durch China rechtfertigte und 1959 zu einem Aufstand gegen China, der blutig niedergeschlagen wurde. 1965 wurde Tibet autonome chinesische Region unter Verlust großer Gebiete an China, es wurde halbiert, das alte Tibet abgetreten.
Der Buddhismus dominiert, führte uns Andreas Huber weiter ins Thema ein, die religiöse Anschauung "Jeder kann sein Schicksal selbst bestimmen" weit verbreitet. Tausende von Gottheiten existieren in Tibet, das eine Fusion der eigenen Traditionen mit dem Buddhismus im 8.Jahrhundert vollzog. Die Reise beginnt vor Lhasa und führt direkt in die Hauptstadt. Der Sitz des Dalai Lamas ist der Potala-Palast, imposant und sehr geräumig mit 1000 Räumen auf 13 Stockwerken, der ab 637 gebaut wurde. Die Dachziegeln vergoldet, die Wände in Weiß mit roten Absetzungen. Ein Unesco-Weltkulturerbe. Der Dalai Lama verzichtet übrigens auf Reinkarnation, bis alle erlöst sind. Das Oberhaupt der Tibeter wohnt im indischen Exil, und wie wir wissen hat der Dalai Lama einen ganzen Werbestab, mit dem er in allen Ländern der Erde über Tibet, die Religion und Philosophie gegen Entgelt spricht. Der momentane Dalai Lama führt in Europa von der Schweiz aus ein riesiges "Unternehmen" mit einem beachtlichen Umsatz, der der Sache Tibets zufließt. Unweit der Höhlentempel Dralha Lubuk.
Der Sommersitz der Dalai Lamas (ebenfalls Weltkulturerbe) war der Norbulinka (Juwelengarten), ein wahres Kleinod. Ebenso der im 7. Jh. erbaute Jokhang-Tempel, der bis heute der heiligste Ort der Tibeter ist. Wie Mekka ist es das (Lebens-)Ziel aller Tibeter, einmal oder mehrmals zu ihrem Tempel zu pilgern. Diese Pilgertour kann ein Leben dauern und ist sehr beschwerlich, da der Weg mit Niederwerfungen alle paar Schritte erfolgt, die Knie gepolstert und Hände geschützt mit Holzbrettern. Die Dächer des Tempels sind mit echtem Gold überzogen, auch das Wahrzeichen des Buddhismus, das Dharma-Rad von zwei Gazellen bewacht. Die Wichtigkeit des Tempels wird nur noch durch das Tibetische Staatsorakel des Klosters Nechung erreicht. In der tibetischen Kultur beruht die Orakelbefragung auf der Vorstellung, dass eine Gottheit von einer Person Besitz ergreift und durch diese spricht. Die Person gilt daher als Gefäß der Gottheit. Der Dalai Lama befragt es noch heute in wichtigen Entscheidungen und folgt immer, trotz seiner persönlichen Vorbehalte, den Ratschlägen des Mediums.
Norbulinka (chinareisen.com)
Potala-Palast - Yamdrok-See - Kloster Narthang (chinareisen.com)
Kloster Sera (chinareisen.com)
Eine weitere Station war das Sera-Kloster, das im Jahr 1419 gegründet wurde und zu den bedeutenden Lehrfakultäten gehört. Die dicht nebeneinander stehenden Gebäude des Baukomplexes zeigen eine übersichtliche bauliche Ordnung. Früher war hier der "Shaolin-Tempel" Tibets und bildete Leibwächter für hohe Beamte und vornehme Persönlichkeiten aus. Am 27. Tag des zwölften Monats nach dem tibetischen Kalender findet im Sera-Tempel das eindrucksvolle bunte "Serabengqen"-Fest statt. Heute noch kann man das rege Diskutieren der Mönche in den Höfen verfolgen. Sie stellen ihren Mitmönchen philosophische Fragen, klatschen in die Hände und erwarten schnelle Antworten.
Ebenfalls ein wichtiges Kloster war das Drepung-Kloster aus dem Jahre 1416, in dem 10 000 Mönche lebten. Bei der Besetzung Tibets 1950 wurden sehr viel Mönche umgebracht oder flohen. Der Weg führte uns an den Nam Co, den höchstgelegenen Salzsee der Erde, auf ca. 4700 m NN. Er gehört zu den drei heiligen Seen in Tibet und ist für die Tibeter ein wichtiges Heiligtum. Mit 79 km Länge und 30 km Breite dauert es schon ein paar Tage ihn zu Fuß zu umrunden.
Wir sehen die Lhasa-Eisenbahn in Aktion, die von 0 m NN auf 6000 m NN hochklettert und sicher ein berauschendes Bahnfahrterlebnis darstellt.
Den Yamdrok Yutso im Bezirk Shannan, ein weiterer heiliger See Tibets, passierend kommen wir nach Gyantse. Dort stellt uns Andreas Huber auch mal am Rande die tibetischen Solaröfen vor, die durch Reflektoren die Speisen richtig warm bekommen. In der Stadt Zong das Palkhor-Kloster, das vor 1959 18 Sakral- und Wohnbauten einschloss. Die zwei dominierenden Bauten sind der “Tsuglagkhang” und der “Kumbum-Chörte”. Der 32 m hohe Kumbum, der Stupa der "hunderttausend" Bilder Buddhas (es seien nur 20.000), ist ein “Bilderhaus” des lamaistischen Götterhimmels.
Auf der Busfahrt nach Lhakpa La Pass sehen wir, wozu Busfahrten unterbrochen werden können: Die Busfahrer werfen Gebetszettel in die Luft, was Glück bringen soll. Wir lernen die Drokbars kennen, die Nomaden, die für die Chinesen nur schwer kontrollierbar sind, weswegen sie mit Geldprämien zur Sesshaftigkeit gelockt werden. Die geringe Bildung und Ausbildung dieser Tibeter ist ein Problem für die Zukunft. Ihr Heiligtum die Yaks, die enorme Preise erzielen und vielfältige Ressourcen bieten, Fell, Fleisch, Dungziegeln ...Der Buttertee aus Yakbutter, Salz, Wasser, Kräutern, Tee usw. als Grundnahrungsmittel der Nomaden ist an sich schmackhaft, wenn er gut zubereitet ist. Unvergessliche Blicke auf den Cho Oyu mit rund 8300 m NN, die „Mutter Gottheit des Universums“. Was tun, wenn hier eine Panne passiert? Warten! Die Crew hat es nach vielen Stunden geschafft, den Bus mit Fremdhilfe wieder aus dem Sand zu bekommen. Dafür ein toller Blick auf das Lapchi Lang-Massiv.

Auf dem Weg nach Shigatse, der zweitgrößten Stadt Tibets folgten das Kloster Sha Lu mit der Pucha-Zeremonie, die Mühle von Kapin mit feinsten Mehlen oder Getreideschrot, die Kloster wegen ihrer Reinheit beliefern darf.   
In der Stadt das Tashihunpo-Kloster und die gleichnamige Universität, der Sitz der Panchen Lamas. 1995 verschwand dort spurlos der 6-jährige Auserwählte mit seiner Familie in chinesische Vormundschaft. In diesem Kloster befindet sich die mit 22 m hohe weltgrößte Bronzestatue des Qamba-Buddhas. 20 km außerhalb dann das sehenswerte Kloster Narthang mit einer heute veralteten Druckerei, das 8000 Druckstöcke von tibetischen Büchern beherbergt, alles ungebundene Bücher, typisch die losen Blätter in Leder, Stoff oder Seide eingeschlagen.
In Zetang lernen wir einen Himmelsbestattungsplatz kennen, ein Friedhof mit ganz uneuropäischen grausigen Riten, die Leichen werden aufgebahrt, später zertrümmert und an die Geier verfüttert!
Im sehenswerten Kloster Sakya schließlich eine sehr imposante Bibliothek mit hohen Regalen. Ganz unten in den Regalen existieren Kriechgänge, die ebenfalls als wichtige Wege und Stationen auf dem Weg zur Erleuchtung gelten, hier einmal im Hockgang durchzueilen verbessert das Kharma ungemein. ;-)

Fazit: Ein sehr interessanter Vortrag, der einem Tibet sehr nahe brachte und die Stunden angenehm mit sinnvollem Wissen füllte. So lässt sich neben TV und DVDs Welt auch - und oft interessanter – entdecken. Reisen nach Tibet sind heute preiswert geworden, so dass man sich direkt zu einem Besuch anstecken lassen kann, wenn man die tibetische Hygiene außerhalb der Hotels erträgt.

Sonntag, 18. März 2012

Veranstaltungshinweise: AMBY DEDA MARX und MARX ROOTSCHILT TILLERMANN am 21.3. und 23.3.


AMBY DEDA MARX: LIEDER DER POESIE 3 und alte

Am Mittwoch, 21.3., um 19.30 Uhr im Mia Münster-Haus in St. Wendel.
Karten im Ticket-Regional-Vorverkauf oder unter 06851/8091930.

Am 23.3. MARX ROOTSCHILT TILLERMANN in der Realschule Ottweiler um 19.00 Uhr!
Reservierung unter 06824/9061218.

Dichterhain: SCHIZOPHRENIE und GLÜCK von Heidi Huber

Schizophrenie


Dies Schicksal hat nen Wurm ereilt.

Ein Spaten hat ihn zweigeteilt.

© Heidi Huber (*1945)



                                                                                                                          Glück

                                                                                                                          Gleichlang im Absichtslos

©
 Heidi Huber (*1945)


Buchneuerscheinung: "Heilige Scheiße" als Generalabrechnung mit den Lügen


Im Interview: Stefan Bonner und Anne Weiss


Mit dem Megabestseller „Generation Doof“ haben Stefan Bonner und Anne Weiss 2008 den Nerv der Zeit getroffen. Die Grundfrage „Wie blöd sind wir eigentlich?“ sorgte monatelang für stürmische Diskussionen in den Medien. In ihrem neuen Buch „Heilige Scheiße – Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?“ haben die beiden Erfolgsautoren die Themen Kirche, Glaube, Spiritualität etc. genauer unter die Lupe genommen, um herauszufinden wie sehr Religion heute eigentlich noch zum Lifestyle unserer Gesellschaft passt. In vielen Einzelschritten wird die Widersprüchlichkeit und die Unglaubwürdigkeit der Religion und ihrer Vertreter gezeigt, Beispiele für die plumpe Manipulation und schlichtweg "Verschafung" und "Verherdung" der Christen gefunden. Lebensanweisungen, die die Menschen einen und erziehen sollen. Vor allem eben untertänig, kirchengläubig und nutzbar machen. Fragt sich, ob der Islam nicht genauso einfach demontiert werden kann. Macht nur keiner, weil die Dolche schon in der Luft hängen. Im Interview erzählen Bonner und Weiss, was die Zahnfee mit ihrem Glauben zu tun hat und warum Neurowissenschaftler noch nie Gott im Gehirn ausfindig machen konnten.

(Passender Pressetext der Mannheimer "religionsfreien Zone" zur Problematik)

In Ihrem Buch schreiben Sie über das Thema Religion. Glauben Sie an Gott?
Wir sind beide christlich erzogen worden. Irgendwann konnten wir aber nicht mehr an Jungfrauengeburt und Bibelwunder glauben – beides erschien uns in etwa so realistisch wie die Mär von der Zahnfee. Bislang hat noch niemand, der behauptet hat, es gäbe einen Gott, auch einen stichhaltigen Beweis geliefert. Und wenn man sich die verschiedenen Götter im Verlauf der Menschheitsgeschichte ansieht, dann scheint da eine Menge Fantasie im Spiel zu sein. Die braucht man auch, um sich zu erklären, warum ein allmächtiger und gütiger Gott Kindesmissbrauch in der eigenen Kirche oder Katastrophen wie in Japan zulässt.

Wie haben Sie für das Buch recherchiert?
In „Heilige Scheiße“ stellen wir uns die Frage, was aus dem Christentum eigentlich geworden ist. Wer weiß heute noch, woran man da genau glauben soll? Wir haben das Glaubensgebäude unter die Lupe genommen und in ganz Deutschland mit Gläubigen und Ungläubigen gesprochen, mit Kirchenleuten, Religionslehrern, Theologen und Wissenschaftlern. Im Mittelpunkt steht dabei unsere eigene Generation: Lassen sich Leute, die im Hier und Jetzt via iPhone und Facebook mit Gott und der Welt kommunizieren, Lady Gaga gut finden und Vampirgeschichten lesen noch von einem zweitausend Jahre alten Männerclub für ein biblisches Paradies begeistern, auf das man bis nach dem Ableben warten muss?

Welchen Stellenwert hat die Religion in unserer heutigen Gesellschaft?
Viele brauchen die Kirchen nicht mehr für ihre persönliche Erleuchtung – die Moralvorstellungen der Kleriker passen ohnehin nicht mehr zum modernen Lifestyle der meisten Leute. Den Glaubensinstitutionen laufen daher die Schäfchen davon, immer mehr Menschen wenden sich anderen Religionen oder der Esoterik zu. Kritiker meinen ohnehin, dass die Welt ohne Religion friedlicher wäre. Unser Buch stellt die Frage, ob wir tatsächlich darauf verzichten können.

Warum sollte man „Heilige Scheiße“ unbedingt lesen?
Weil Sie dann bei dem Thema mitreden können, das spätestens zum Papstbesuch in Deutschland die Gemüter erhitzt. Denn eine Frage lässt keinen kalt: Ist da überhaupt einer? Und wenn ja, wie viele? Unser Buch wird Sie zum Zweifeln bringen, oder es führt dazu, dass sie wieder wirklich an etwas glauben, weil Sie bewusst alle Zweifel über Bord werfen. Im besten Fall bringt es Sie auch zum Lachen – das beste Gegenmittel gegen Engstirnigkeit.

Ist es respektlos, über Religion zu lachen?
Im Alltag unterhalten wir uns selten offen über Religion. Oder wissen Sie genau, was Ihre Freunde, Nachbarn, Kollegen glauben? Glaube ist Privatsache. Ganz zu schweigen davon, dass die meisten Menschen Witze über den Glauben meiden wie der Teufel das Weihwasser. Sie haben Angst, sie könnten die religiösen Gefühle ihres Gegenübers verletzen. Dennoch ist Lachen ein unvergleichlich gutes Mittel, um bei vielen schwierigen Themen das Eis zu brechen, Menschen zu verbinden und Dinge auch mal von der anderen Seite zu betrachten.

Gibt es die Rückkehr der Religionen – oder sind wir auf dem Weg in eine gottlose Welt?
Während des Weltjugendtages 2005 sah es tatsächlich so aus, als würde sich eine ganze Generation auf den Glauben besinnen. Auch heute ist die Bekenntnis zum Glauben in den Bestsellerlisten, in vielen Talkshows und politischen Diskussionen wieder en vogue. Gefühlt leben wir in einem christlichen Staat – aber wenn man genauer hinsieht, zeigt sich ein anderes Bild: Tatsächlich leeren sich die Kirchenbänke, und die neueste Shell-Jugendstudie ergab, dass Religion bei der jungen Generation in Wahrheit nur eine mäßige Rolle spielt: Lediglich 30 Prozent glauben überhaupt an einen persönlichen Gott.

Ist das Bedürfnis nach Spiritualität im Menschen angelegt?
Zahlreiche Neurowissenschaftler haben bislang vergeblich versucht, Gott im Gehirn ausfindig zu machen. Es gibt aller Wahrscheinlichkeit nach keine natürliche Veranlagung zum Glauben. Wichtiger für die Möglichkeit, religiöse Gefühle zu empfinden sind offenbar die Erziehung und das soziale Umfeld. Es gibt eben keine christlichen Kinder, sondern nur Kinder christlicher Eltern.
Aber was ist mit Menschen, deren Eltern Atheisten waren und die später zu irgendeiner Form des Glaubens finden? Es scheint bei etlichen Menschen ein spirituelles Grundbedürfnis zu geben – ganz allgemein gesprochen die Neugier darauf, woher wir kommen und wohin wir gehen. Wie bei jedem anderen Bedürfnis sind wir aber auch hier Kinder unserer Zeit: Der wachsende Esoterikmarkt und eine Vielzahl an neuen Glaubensgemeinschaften bieten für jeden Geschmack, jeden Geldbeutel und für jedes Bedürfnis die richtige Dosis Spiritualität. Wie viel Abzocke dabei stattfindet und wie sinnvoll ist, das bleibt dahingestellt. Klar ist aber: Die Kirche ist heute nicht mehr der Hauptanbieter für die Sinnfrage – andere mischen längst kräftig mit.

Glauben Sie, wir wären ohne Religion besser dran?
Stellen Sie sich folgende Frage: Was ist das Schlimmste und das Schönste, das Religion bisher angerichtet hat? Natürlich kann man ziemlich üble Dinge damit erleben – in vielen Gemeinschaften schafft sie ein Machtgefälle, das den Gläubigen abhängig und unmündig macht. Keine gute Sache. In der Geschichte war Religion daher oft das perfekte Mittel, um Macht zu erlangen, Menschen zu unterdrücken, Geld einzutreiben und Kriege anzuzetteln. Das macht Religion nicht an sich zu einer schlechten Sache - genauso haben Menschen viel Gutes im Namen ihrer Religion getan. Was man damit anfängt, ist also Sache des Einzelnen. Und so ist es auch eine sehr persönliche Angelegenheit, ob Sie mit Glauben besser fahren oder nicht. Seien Sie sich daher selbst der Nächste und fragen Sie sich: Was gibt mir Religion, und brauche ich sie, um meinem Leben einen Sinn zu geben? Vor allem sollte ich das Manifest meines Glaubens kennen: Kann ich das alles ohne zu zögern unterschreiben? Wer das für sich mit ja beantwortet, sollte weiterhin die Kirche aufsuchen. Dies spricht für das, was viele heute denken: Religion ist Privatsache und sollte auch nur von denjenigen finanziert werden, die in der Kirche bleiben – nicht vom Staat, wie dies immer noch stark der Fall ist.

Was ist das Skurrilste, das Ihnen im Zusammenhang mit diesem Buch passiert ist?
Nachdem Stefan seine Kirchenmitgliedschaft gekündigt hatte, erhielt er einen Brief des örtlichen Pfarrers mit der Einladung zum persönlichen Gespräch. Als er einwilligte, erreichte ihn die freudige Nachricht: „Herzlichen Glückwunsch, Herr Bonner: In zwanzig Jahren Dienstzeit sind Sie der Erste, der tatsächlich zu einem Gespräch bereit ist.“ Lediglich ein anderer Abtrünniger habe sich zuvor per E-Mail auf das Schreiben gemeldet. Der Pfarrer hatte sich nach den genauen Gründen für seine Entscheidung erkundigt. Die Antwort: Der Mann habe die Nase voll von den kruden Ansichten des Papstes. Der Pfarrer informierte ihn daraufhin, dass er gerade aus der evangelischen Kirche ausgetreten sei.

Ist es doof, wenn man an etwas glaubt?
Nein – den persönlichen Glauben kann man niemandem absprechen. Für viele Menschen ist die Gewissheit, dass es einen allmächtigen Schöpfer mit einem großen Plan gibt, ja eine wichtige Stütze im Leben. Allerdings gibt es etliche, die ihren Glauben heute nicht überdenken – sie behaupten, Christ zu sein, handeln im Alltag aber ganz anders. Schlimmer noch: Sie wissen oft gar nicht, woran sie da eigentlich glauben. Statistisch gehören zwar noch Zweidrittel der Deutschen einer der christlichen Kirchen an, aber die wenigsten von ihnen wissen noch, was wir an Christi Himmelfahrt oder Pfingsten feiern; in die Kirche geht kaum einer – und obwohl sich alle auf die zehn Gebote berufen, können die meisten maximal drei davon fehlerfrei aufsagen. Doof ist es also nicht, überhaupt zu glauben, sehr wohl aber, sich zu etwas zu bekennen, von dem man keinen blassen Schimmer hat.

Wann haben Sie zuletzt gebetet?
Stefan betet meistens, wenn wir zu einer Lesung fahren und sich Anne ans Steuer des Mietwagens setzt. Anne hat dann keine Zeit zu beten. Im Ernst: Gebetet haben wir zuletzt als Kinder, als wir uns noch sicher waren, dass man damit auch was ausrichten kann und uns wirklich einer zuhört. Später ist uns aufgefallen, dass es gar nicht sein kann, dass Gott Gebete erhört und gleichzeitig noch so viel Übel auf der Welt passieren lässt. Und überhaupt: in Afrika sterben Babys, Rohöl läuft in den Golf von Mexiko, Tsunamis zerstören Atomanlagen. Warum sollte ein Gott sich da um unsere popeligen Privatprobleme kümmern? Wenn es sicher wäre, dass man nur genug beten müsste, um seine Ziele zu erreichen, dann würde der Bundestag im Kölner Dom sitzen…

Wann waren Sie zuletzt in der Kirche?
Während der Recherchen haben wir einige Messen besucht, zuletzt das Domkapitelsamt in Köln. Zuvor waren wir schon ziemlich lange nicht mehr im Gottesdienst gewesen und hofften auf ein Gefühl von Einkehr, Gemeinschaft und Besinnlichkeit. Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße. Durch die pompöse Aufführung, die Weihrauchwolken und die prächtigen Predigergewänder fühlten wir uns sofort ins Mittelalter zurückversetzt. Die Predigt kam uns vor wie ein Strom unverständlicher Floskeln und ließ sich moralisch nicht mit unserer modernen Weltvorstellung in Einklang bringen. Das geht uns nicht alleine so – viele vor allem jüngere Gläubige, mit denen wir gesprochen haben, können mit dem, was sie dort vorfinden, nichts mehr anfangen und suchen sich andere Betgelegenheiten, zum Beispiel in unabhängigen kleineren christlichen Gemeinschaften.

Samstag, 17. März 2012

Die Spieletester: MOW - Schönes Spiel für Kids, die Familie oder Erwachsene unter sich



MOW, ein Spiel für 3 bis 5 Spieler im Alter ab 7 Jahren, stammt vom Autor Bruno Cathala und wurde in Frankreich entwickelt. Eine zweite Lösung (Bigbox) erlaubt das Spiel von bis zu 10 Spielern. Die Preise: ab 8,98 € bzw. 14,26 €.
Asmodee hat die Lizenz für Deutschland erworben und viel Glück damit. So klein es ist, war es zum Spiel des Jahres 2009 nominiert, und wirklich zu Recht. 
Die Spieletester haben es geprüft und für pfundig empfunden. Es ist pfiffig, lässt sich problemlos mit Jung und Alt spielen und bringt Raffinesse durch Sperren in der Ablegereihe nach links und rechts sowie Joker. Den schwarzen Peter hat, wer die meisten Fliegen im Stall hat, Karten auf seinen Stapel legen muss. 
Das ist das Spielprinzip: Sie sind fleißige Bauern und treiben ihre Kühe auf der Weide zusammen, um sie anschließend in den Stall zu führen. Da die Kühe im Gänsemarsch laufen, kann man neue Tiere immer nur am Anfang oder Ende der Herde anschließen. Manche Kühe werden allerdings von so vielen Fliegen umschwirrt, dass kein Bauer sie haben will. Einen trifft’s schließlich: Er kann keine Kuh mehr anschließen und er muss die Herde in seinen Stall nehmen. Der Bauer, der die meisten Fliegen in seinem Kuhstall hat, verliert. Also gilt es geschickt abzulegen, aufzupassen und die Kühe mit den vielen Fliegen in den Stall der Mitspieler zu manövrieren. 

Handsignierte Bücher im Regal? Heb deine Schätze, manchmal so attraktiv wie Gold


Harry Potter and the Prisoner of Azkaban von J.K. Rowling

Harry Potter and
the Prisoner of Azkaban

J.K. Rowling


Erscheinungsdatum: 1999
Verlag: Bloomsbury, London
Preis: 6178 €
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Von der Autorin signiertes Vertreterexemplar. 
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Twilight von Stephenie Meyer

Twilight

Stephenie Meyer


Erscheinungsdatum: 2008
Verlag: Little Brown/Megan Tingley Books, Boston
Preis: 3516 €
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Erstausgabe. Von der Autorin signiert. 
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Anbieter: Revere Books, ABAA

Königliche Hoheit von Thomas Mann

Königliche Hoheit

Thomas Mann


Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: S.Fischer, Berlin
Preis: 2800 €
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Mit handschriftlicher Widmung von Thomas Mann
im Jahr der Erstausgabe.
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Hotel-Hotel von Martin Kippenberger

Hotel-Hotel

Martin Kippenberger


Erscheinungsdatum: 1992
Verlag: Künstlerbuch Walther König, Köln
Preis: 1800 €
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Signiert. In sehr gutem Zustand.
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Die Schere von Ernst Jünger

Die Schere

Ernst Jünger


Erscheinungsdatum: 1990
Verlag: Klett-Cotta, Stuttgart
Preis: 700 €
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Eigenhändig von Ernst Jünger signiert.
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Die Augen des ewigen Bruders von Stefan Zweig

Die Augen des ewigen Bruders

Stefan Zweig


Erscheinungsdatum: 1929
Verlag: Insel Verlag, Leipzig
Preis: 550 €
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Vom Autor mit Widmung signiert.
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Zeige deine Wunde von Joseph Beuys

Zeige deine Wunde

Joseph Beuys


Erscheinungsdatum: 1976
Verlag: Ausstellungskatalog Schellmann und Klüser, München
Preis: 480 €
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Eins von 500 Exemplaren ohne Nummerierung. Signiert. 
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Carol von Patricia Highsmith

Carol

Patricia Highsmith


Erscheinungsdatum: 1990
Verlag: Diogenes, Zürich
Preis: 257 €
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Von der Autorin auf dem Titelblatt signiert.
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