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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 16. November 2011

Ankes Fundstücke: Die Sehnsucht nach dem Wunderbaren

Die Sehnsucht nach dem Wunderbaren
Jugend ist nicht ein Lebensabschnitt,
sie ist ein Geisteszustand.
Sie ist Schwung des Willens,
Regsamkeit der Fantasie, Stärke der Gefühle,
Sieg des Mutes über die Feigheit,
Triumph der Abenteuerlust über die Trägheit.

Niemand wird alt,
weil er eine Anzahl Jahre hinter sich gebracht hat.
Man wird nur alt,
wenn man seinen Idealen Lebewohl sagt.
Mit den Jahren runzelt die Haut,
mit dem Verzicht auf Begeisterung aber runzelt die Seele.

Sorgen, Zweifel, Mangel an Selbstvertrauen,
Angst und Hoffnungslosigkeit,
das sind die langen, langen Jahre,
die das Haupt zur Erde ziehen
und den aufrechten Gang in den Staub beugen.
Ob siebzig oder siebzehn,
im Herzen eines jeden Menschen
wohnt die Sehbsucht nach dem Wunderbaren.

Du bist so jung wie deine Zuversicht, so alt wie deine Zweifel.
So jung wie deine Hoffnung, so alt wie deine Verzagtheit.
Solange die Botschaften der Schönheit,
Freude, Kühnheit, Größe, Macht von der Erde,
den Menschen und dem Unendlichen
dein Herz erreichen, solange bist du jung.

Erst wenn die Flügel nach unten hängen
und das Innere deines Herzens
vom Schnee des Pessimismus
und vom Eis des Zynismus bedeckt ist,
dann erst bist du wahrhaft alt geworden.


Albert Schweitzer*
[(* 14. Januar 1875 in Kaysersberg im Oberelsass bei Colmar; † 4. September 1965 in Lambaréné, Gabun) war ein evangelischer Theologe, Organist, Philosoph und Arzt. Albert Schweitzer war ein sehr berühmter Arzt, der in Afrika einen sehr erfolgreichen Kampf gegen die schreckliche Lepra-Krankheit geführt hat. Er gründete ein Krankenhaus in Lambaréné im zentralafrikanischen Gabun, veröffentlichte theologische und philosophische Schriften, Arbeiten zur Musik, insbesondere zu Johann Sebastian Bach, sowie autobiographische Schriften in zahlreichen und vielbeachteten Werken. 1953 wurde ihm der Friedensnobelpreis für das Jahr 1952 zuerkannt, den er dann 1954 entgegennahm. Bis zu seinem Tod im Jahr 1965 konnte Albert Schweitzer sich seinen größten Wunsch erfüllen: Den Menschen zu helfen und ihre Krankheiten zu lindern.]
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Dienstag, 15. November 2011

125 Jahre Hugo Ball in Pirmasens



+ Mi., 16. November 2011, 19 Uhr, Carolinensaal, Buchsweiler-Tor-Platz, Pirmasens, DAS WORT UND DAS BILD SIND EINS, Maler und Dichter gehören zusammen: Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp und Hugo Ball
Vortrag von Astrid von Asten, Arp Museum, Bahnhof Rolandseck | VHS Pirmasens
Eintritt: 3 / 2,50 Euro (Abendkasse)

Montag, 14. November 2011

125 Jahre Hugo Ball in Pirmasens



+ Di., 15. November 2011, 20 Uhr, Festhalle, FALTSCH WAGONI: DEUTSCH IST DADA HOCH 3, Eintritt: 10/5 Euro, Karten: kartenvorverkauf@pirmasens.de, Tel. 06331 842352

Die Spieletester: Skull & Roses


Ein Bikergang-Spiel von Asmodee ab 10 Jahren, für 3 bis 6 Spieler, mit anderen Spielen kombiniert erweiterbar auf 12, 24 etc. Spieler, das Nerven aus Stahl, Mut und Strategiedenken, genauso wie Blufffähigkeit erfordern soll. Dauer ca. 15 bis 45 Minuten. Preis: ca. 15 EUR. Die beeindruckende Vorgeschichte steht auf dem Anleitungungsheftchen: "Traditionell wählten die Bikergangs ihre Führer in einem erbarmungslosen Wettkampf aus, der "Back on the tarmac" genannt wurde, und der darin bestand, sich so lange wie möglich hinten an eines der großen Bikes zu hängen... ohne dabei einen Tropfen Bier zu verschütten.Der traurige Zustand ihrer Leder-Stiefel nach diesen Mutproben führte jedoch dazu, dass eine kostengünstigere Lösung gesucht wurde. Bei einem der Treffen in ihrer Stammkneipe, dem "Skull & Roses", erfanden die machthungrigsten unter den Bikern ein äußerst riskantes Bluff-Spiel, dass sie von nun an dazu nutzten, um ihren obersten Boss zu bestimmen.
Ihr seid überzeugt, euch gegen eure Gegner durchsetzen zu können? Dann beweist es!"
Na, das klingt aber gut, könnte spannend sein... Auf der Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres 2011. Meine erwachsenen Spieletester Birgit, Adriana und Thomas haben sich mit mir an das Spiel herangewagt. Die Idee zum Spiel ist wirklich außergewöhnlich, das Material allerdings ganz einfach und haut einen nicht gerade vom Hocker. Die Spannung in dem anvisierten Sinn kommt nicht richtig auf, weil das Bluffen effektiv nicht so stark prickelt. Wie geht das Spiel?  Hier fängt es an, die Anleitung erschien uns nicht so klar, wie die Anleitung auf der Website: 
"Jeder Spieler legt seine Spielfläche mit der Skull-Seite nach oben vor sich ab. Dann nimmt sich jeder ein Set mit 4 Karten einer Gang, die er vor den Mitspielern versteckt hält. Jeder Spieler legt dann entweder eine Roses- oder eine Skull-Karte verdeckt vor sich auf seiner Spielfläche ab. Der Startspieler kann sich jetzt entscheiden, eine zweite Karte abzulegen oder die anderen herauszufordern, indem er eine Anzahl an Karten ansagt, die er aufdecken wird. Die Mitspieler können entweder erhöhen oder passen. Der Höchstbietende (der «Herausforderer») deckt dann die genannte Anzahl an Karten auf, wobei er mit seinen eigenen Karten anfängt. Sobald er einen Totenkopf (Skull) aufdeckt, verliert er die Herausforderung und zusätzlich eine seiner Karten, die zufällig ausgewählt wird. Der Herausforderer ist dabei der einzige Spieler, der weiß, welche Karte er abgeben musste. Wenn er nur Rosen aufdeckt, gewinnt er die Herausforderung und darf seine Spielfläche mit der Roses-Seite nach oben vor sich ablegen. Sobald ein Spieler zwei Herausforderungen gewonnen hat, gewinnt er das Spiel.
Spiel deinen Skull zum richtigen Zeitpunkt aus, bringe deine Gegener dazu, sich zu übernehmen und bluffe, wie du es noch nie zuvor getan hast!"

Die Anleitung ließ Fragen offen - die Karten in der Mitte? Verstehen das Kinder? Mit 10 Jahren und älter versteht man nicht, was z.B. mit den in der Mitte von Skull-Aufdeckern und Losern abgelegten Karten im Spielverlauf passieren soll, es steht nirgends. Werden sie beim Aufdecken der Herausforderung auch aufgedeckt oder nicht? Zählen sie mit? Das Hochbieten, Herausfordern hat natürliche Grenzen, bei 4 Spielern und schneller Herausforderung liegen nicht viele Karten zum Aufdecken bereit. Warum als überbieten? Wozu? Das findet keiner spannend oder bluffend. Es wirkt eher ernüchternd einfach. Skull ziehen heißt verlieren, ja gut... Wenn man es schnell spielt, macht es Spaß, aber es hat keinen Langzeit-Fun-Faktor. Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ausgeprägter Fantasie und Bikerspielbedürfnis können dem Spiel sicher einige Runden etwas abgewinnen.
Die Hinführung zum Spiel erschien uns insgesamt zu lang, die Bluff-Logik nicht so überzeugend. Wir würden es im Mittelfeld ansiedeln. Kein Siegertyp.


Sonntag, 13. November 2011

Dichterhain: Der Herr der Kugel von Walter Brusius


Collage von Walter Brusius













Der Herr der Kugel


Die Frau saß in der Pizzeria. Der Tisch war lang und aus Holz. Im Raum nur ein Fenster, hoch oben und mit Stäben vergittert. Drinnen war es dunkel, draußen flutete das Licht. Ein Mann ging vorbei. In der Hitze trug er einen leichten cremefarbenen Mantel. Der Mann war ich. Das Messer der Frau knirschte auf dem Teller, sprang am Porzellan ab. In der Manteltasche formte ich die Finger zum Kopf eines Hundes.

Tauben flogen.

Blau auch im Flug.





Der Autor
Walter Brusius arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach 
als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier. 
Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er 
parallel zur Malerei Geschichten zu schreiben. 
Im Eigenverlag sind bisher einige kleine Bücher 
erschienen und seit zwei Jahren seine Atelierhefte
Er verkauft sie im Atelier an einen kleinen interessierten Kreis 
und in einer dortigen Buchhandlung. Sie sind auch abonnierbar. 
Neben seinen Ausstellungen veranstaltet er regelmäßig Lesungen. 
Ziel ist, die Atelierhefte nicht selbst zu illustrieren, 
sondern andere Künstler in Form einer Koproduktion dazu einzuladen.
Der Künstler bei Youtube 

Samstag, 12. November 2011

Ausstellung: Susa Kraut - Bewegung. Form. Präsenz.

kunsthaus1 - Luda Liebe
Frohnstr. 40 ¦ 40789 Monheim am Rhein ¦ 02173-4099328 ¦ kontakt@kunsthaus1.de ¦  www.kunsthaus1.de


Susa Kraut
Bewegung. Form. Präsenz.

Vernissage mit der Künstlerin am Sonntag, 13. November 2011, 14-16 h

Susa Kraut denkt nicht darüber nach, was sie malen möchte, sondern sie sieht etwas und will das malen. Immer jedoch ist ihr Ansinnen, mit ihren Bildern dem Betrachtenden einen in ihren Augen schönen Moment zu zeigen. Manchmal in der Bewegung. Manchmal in der Form. Manchmal in der Optik eines Gesichts. Der rote Faden in ihren Bildern ist der Mensch bzw. der menschliche Körper.

Susa Kraut wurde 1974 in Klagenfurt geboren. Sie studierte Bildnerische Gestaltung und Kunst sowie Architektur an der TU Graz und wurde Siegerin in verschiedenen Gestaltungswettbewerben. In ihrem Heimatland Österreich hat sie sich einen Namen geschaffen mit Portraits, Aktmalerei und Wappenbildern. Ab 2006 Studium an der Mastery Academy of Chinese Metaphysics in Kuala Lumpur. Seit 2010 lebt sie in Deutschland.

Vernissage verpasst? Die Bilder sind zu sehen bis 07. Dezember 2011.
MITTWOCHS 12 - 20 Uhr und täglich nach Vereinbarung

Buchbesprechung: Homöopathie - warum und wie sie wirkt



Sven Sommer
HOMÖOPATHIE
WARUM UND WIE SIE WIRKT
Murnau 2011, 335 S., Paperback,
14,95 € (D), Mankau Verlag

„... und ich glaube jetzt eifriger denn je an die Lehre des wundersamen Arztes,
seitdem ich die Wirkung einer allerkleinsten Gabe so lebhaft gefühlt und immer wieder empfinde.“
(Johann Wolfgang von Goethe)


„… plausibel und unglaublich in einem, rätselhaft und wirkungsvoll,
ein Gebilde von gestern und von morgen.“
(Prof. Dr. Peter Sloterdijk)




Immer deutlicher zeichnet sich in den letzten Jahren ab, dass die kleinen „Globuli“ sehr beliebte alternative Heilmethoden im deutschsprachigen Raum sind, auch die Effektivität wird anders gesehen als aus wissenschaftlicher Sicht.
Eine Vielzahl klinischer Studien und über achtzig Prozent der veröffentlichten Experimente zeigen Erfolge der Homöopathie, obwohl der exakte Wirkmechanismus bisher nicht geklärt ist. Die Leute kaufen viel und regelmäßig Homöopathieratgeber und behandeln sich, ihre Kinder und Haustiere damit. Bei Verlagen daher ein beliebtes Thema in regelmäßiger Neuauflage. Was bringt uns das Buch Neues?

Sven Sommer setzt auf das klassische Selbstbehandlungsmuster und führt den Leser unterhaltsam und leicht verständlich in die faszinierende Welt der Homöopathie ein; sein spannender Einblick in erstaunliche geschichtliche Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse macht deutlich, dass die Homöopathie der Schulmedizin seit zweihundert Jahren einen Quantensprung voraus sein dürfte.
Neben der naturwissenschaftlichen Seite führt das Buch auch in die psychologische Homöopathie ein und belegt, dass der ganzheitlichen Heilmethode der Brückenschlag zwischen menschlicher Psyche und Soma gelingt. Die Konstitutionsmittel sind für die Homöopathie elementar in der Heilung des gesamten Organismus. Reine Symptomkurierung sind ihr in der Tradition eigentlich fremd, weswegen viele Therapeuten und Bücher quasi falsche Ansätze haben. Der Autor stellt 10 der Konstitutionsmittel vor und bietet damit den zehn häufigsten Konstitutionstypen in der Homöopathie Hilfe bei körperlichen und psychischen Problemen. Auch er verzichtet nicht auf eine schnelle Symptomkurierung in Form einer Haus- und Reiseapotheke, berichten doch viele Patienten, dass vage Tipps und Mittelangaben schon geholfen hätten.


Zum Autor:
Sven Sommer (geb. 1963) hat in Heidelberg Chemie studiert, bevor er auf die Naturheilkunde
umstieg und Heilpraktiker wurde. Seit 1992 arbeitet der Absolvent der Heilpraktikerschule Josef
Angerer in München in einer eigenen Praxis. Studienreisen an die Universitätsklinik von Chengdu
in China und an Homöopathie-Kliniken in Indien vertieften sein Wissen. Er hat zahlreiche Bücher
über Homöopathie geschrieben, die in 20 Ländern erschienen und über 1,5 Millionen Mal verkauft wurden.




Freitag, 11. November 2011

Buchpräsentation Philipp Lahm



Philipp Lahm präsentiert sein Buch
„Der feine Unterschied – Wie man heute Spitzenfußballer wird“

Mit Willy Astor (Moderation) und Überraschungsgästen

Dienstag, 29. November, 20 Uhr
Münchner Volkstheater
Briennerstr. 50, 80333 München
Eintritt: 14,- € (Kategorie 1) und 10,- € (Kategorie 2) 

(Bereits für den Septembertermin gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit.)


Donnerstag, 10. November 2011

Ein Besuch im Seniorentheater Düsseldorf von Karin Michaeli


Foto: Božica Babić


Das Seniorentheater Düsseldorf – kurz SETA genannt – wurde 1989 gegründet von Ernest Martin, dem ehemaligen Leiter des Jungen Theater in der Altstadt (JuTa) und dem Regisseur Wolfgang Caspar. Das SETA e.V. ist Mitglied des Bundes Deutscher Amateurtheater und firmiert als Gemeinnütziger Verein mit zurzeit 35 Mitgliedern. Jedes Jahr inszenieren sie ein neues Stück, wie z.B. die „Kleinbürgerhochzeit“ von Bert Brecht oder „Bernarda Albas Haus“ von Frederico Garcia Lorca, um nur einige zu nennen.

Bei der diesjährigen Premiere am 26.10.2011 zu den „Bremer Stadtmusikanten“ hatte ich die Ehre, am Premierenabend im JuTa dabei sein zu können und hatte sehr berührende Eindrücke. Es ist mit Sicherheit nicht leicht, das Märchen der Gebrüder Grimm auf der Bühne umzusetzen. Hierbei sei erwähnt, dass die Mitwirkenden des SeTa sich im Alter von Mitte 50 bis Mitte 80 befinden und dass es müßig ist zu erkunden, wer denn letztlich Mitte 50 oder Mitte 80 ist. Sie sehen alle gleichermaßen neugierig, jung und gut aus – das nur am Rande erwähnt.

Voller Spannung fahre ich zum Premierenabend in die Altstadt zum JuTa und genieße vorher im Carsh-Haus in der wunderbaren Delikatessenabteilung noch einen Cappuchino Italiano, da ich
 vor Beginn des „Spektakels“ noch etwas Zeit habe.

Im Wilhelm-Marx-Haus bringt mich der Aufzug in die 2. Etage, wo im Vorraum des JuTa schon leichte
 Theaterluft meine Nase reizt. Herzlich werde ich willkommen geheißen von den jungen Mitarbeitern, die die Karte abreißen und an der Bar stehen schon die ersten Besucher bei Altbier oder Sekt und plaudern angeregt. Es gibt keine Sitznummerierung. Wer zuerst in der Schlange steht, hat den Platz seiner Wahl. Alles sehr gemütlich und ohne Gedränge. Freundliche Besucher aller Altersklassen warten auf das große Ereignis.
Foto: Božica Babić

Endlich ist es so weit: Wir werden eingelassen in den Theaterraum, wo die Sitzreihen übersichtlich und gut aufsteigend angeordnet sind, so dass jeder Besucher seinen eigenen Bühnenüberblick hat. Vor uns eine riesige Bühnenfläche, die bis zur ersten Reihe reicht. Das verspricht ja ein guter Abend zu werden. Hoffentlich muss ich da nicht mitspielen...

Ein erster Stadtmusikant, der Hahn, betritt den Raum und setzt sich auf die Treppe. Sanfte Streichelheinheiten seiner Bekannten ignoriert er professionell – er konzentriert sich auf seine Rolle, ist nur noch Hahn.

Dann öffnet sich ein Vorhang, der kein eigentlicher Vorhang ist, sondern nur in unserer Phantasie existiert und der Esel betritt die Bühne. Klagt, dass er viele Jahre bei DEMAG arbeitete und in einer kleinen Wohnung in Oberbilk lebt, ein lahmes Bein hat, nun arbeitslos ist und irgendwie einfach nur weg will – nach Bremen. Bremen kennt er aus den Erzählungen seines Onkels und Bremen erscheint ihm wie das Licht am Horizont. Es muss einfach nur wunderschön sein.

Der Esel bleibt nicht lange alleine auf der Bühne – alsbald schon gesellt sich zum ihm ein Hund mit schwerem Schicksal, eine Katze, die ebenfalls im Aufbruch ist mit ihrem Fahrrad sowie der bunte Hahn, der endlich weg will von der alten Henne. Nun stehen sie da, die drei taffen Kerle mit dem süßen, aber sehr starken Kätzchen und proben den Aufbruch. Kätzchen nimmt aus dem Rucksack einige Fahradteile und schon sind sie sich einig, gemeinsam nach Bremen zu radeln und flitzen über die Bühne – und raus aus dem Raum und rein in den Raum und wir Zuschauer erleben echtes plastisches Theater.



Plastisches Theater erschafft eine Welt zwischen der Poesie und den Emotionen, der Illusion und der Realität. Die Darsteller erschaffen eine abstrakte zweite Ebene, lassen Metaphern ohne Worte sprechen, formen Symbole und dreidimensionale Erzählungen. Und das geschieht hier in der Aufführung der „Bremer Stadtmusikanten“ nach meiner Meinung. Die sich im Aufbruch befindlichen Tiere gelangen in ein Räuberhaus – und herrlich dargestellt wird hier die Räuberszenerie von einer großen Gruppe gar schrecklich vermummter Gestalten, die letztlich vertrieben werden von einer kleinen Gruppe, die familiär zusammenwuchs – aus dem Nichts heraus – und nun eine Heimat findet. Von mir aus eine Senioren-WG oder was auch immer sich der Zuschauer dabei denken mag. Aber wenn die smarte Katze sagt, hier sei es gut sein und hier könnten ja die Männer für das Grobe sorgen, während sie für das gute Essen zuständig sein könne, spätestens dann wird doch der Wunsch nach „Miteinander Wohnen“ im Alter nur allzu deutlich zum Ausdruck gebracht.

Ein lang andauernder tosender Applaus am Ende des Stückes zeigt jedenfalls auf, dass die Aufführung des SETA Düsseldorf mal wieder die Herzen der Zuschauer berührt hat und wie liebenswert Theater sein kann. Theater, in dem auch mal ein Witzchen gemacht wird wie: Sagt die Holzwurmmama zu ihrem Kind „Ab ins Brettchen“. Na, das hat doch was, Ihr gestandenen Leser, die Ihr schon lange über ganz andere Witze lacht...!
Im Anschluss an die Aufführung bestand Gelegenheit mit den Schauspielern zu plaudern bei Knabbereien und Getränken im Foyer. Die Idee, hierüber zu schreiben, wehrt einer der Darbietenden ab mit der freundlichen Bemerkung: „Ach was, erst gehen wir alle mal einen trinken in die Altstadt und danach wird geschrieben“.Na, das hat doch was sehr Symphatisches und so bleibt mir an dieser Stelle nur noch übrig, dem Seniorentheater von ganzen Herzen zu danken für einen wunderschönen Abend im JuTa.
Karin Michaeli, Düsseldorflesezeiten.blogspot.com

Mittwoch, 9. November 2011

Lesung des Hugo-Ball-Förderpreisträgers 2011

+ Do., 10. November 2011, 20 Uhr, Carolinensaal, ULRICH KOCH, Lesung des Hugo-Ball-Förderpreisträgers 2011, Moderation: Michael Braun, Eintritt frei



Dienstag, 8. November 2011

Für Sie besucht: Blickpunkt Mensch in St. Julian-Eschenau


Von li nach re: Karin Waldmann, Dietmar Hofmann-
Leitmeritz, Ingeborg Nicklas (Laudatio), Vertreterin der Rheinpfalz
Die beiden Künstler, die den Blickpunkt Mensch bei Dietmar Hofmann-Leitmeritz im kleinen Kunstbahnhof zusammengestellt haben, sind schon etwas betagter, aber nicht minder interessant. Karin Waldmann ist 71 und Georg Grimm-Eifert ist 82 Jahre alt.
Frau Waldmann ist schon seit 10 Jahren pensioniert, sie blickt auf viele Jahre Schuldienst im Gymnasium zurück, in den Fächern Mathematik, Physik und Informatik. Sie betrieb freie Studien der Bildhauerei u.a. in der Bosner Mühle/Saarland, Europäischen Akademie, Trier, im wfk Wiesbaden. Sie ist Mitglied im Frauenmuseum Bonn, in den Kunstvereinen Atelierstrasse Idar-Oberstein, Obere Nahe Idar-Oberstein, Eisenturm Mainz, Künstlergruppe Nahe Bad Kreuznach. Seit 1995 hatte sie zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland.
Die Künstlerin arbeitete viel mit Holz und Stein, aber auch anderen Materialien. Heute ist der Werkstoff Stein zu unhandlich, sie kann ihre Ausstellungen nur noch schwer mit Stein-Skultpuren aufbauen. Holz ist da leichter. 


Dabei ist sie eine starke Frau, sie schwingt die Kettensäge und zaubert aus Stamm- und Aststücken die tollsten und dynamischsten Figuren herbei, sie bricht dabei das Holz heraus, wobei sie die gegebenen Strukturen übernimmt und integriert. Beim Betrachten eines Stückes erkennt sie die Form und legt sie zielstrebig frei, wobei sich das Bild wandeln kann und eine ganz andere Figur am Ende auftaucht. Die gefundene Form wird mit Farbe unterstrichen und fertig sind die dynamisch-lustigen und frischen Figuren mit dem natürlich-rissigen Charme des Naturstoffes Holz. Als Individuen treten sie in Dialog mit anderen Figuren oder dem Betrachter. Sie unterscheiden sich durch Bewegung, Mimik und Persönlichkeit, Aussehen und Farbe. Alles Unikate, deren Wiederholung nur neue Unikate hervorbrächte... Auch die Holzdrucke haben eine junge und freche, leicht provokante Sprache, ganz oft steht die emanzipierte und unangepasste Frau im Vordergrund (Kontakt: www.karinwaldmann.de)




Zigeunerjazz von Markus Polack
und Benni Reinhard
Georg Grimm-Eifert ist bereits im höheren Seniorenalter, 1929 wurde er als Sohn des Bildhauers Gustav Grimm geboren und arbeitete auch 8 Jahre beim Vater. Als Dreißigjähriger ermunterte ihn Horst Jansen, die Kunsthochschule in Hamburg zu besuchen. 1964 stellte er bereits im Paula Modersohn-Becker Haus in Bremen aus, in der Hamburger Universitätsbibliothek wurde er für eine Einzelausstellung ausgewählt. Es addierten sich private Studien in München, Paris und Berlin hinzu, ein Pädagogikstudium und nebenberufliche Lehrertätigkeit, was für einige Jahre seine Erwerbstätigkeit wurde. Ein weiteres Universitätsstudium in Philosophie und Kunstgeschichte folgte, und zwar  in Hamburg und München. 1978 landete er wegen der Liebe und Heirat in Neuwied und lebt seit 1981 als freier Künstler und Autor im Westerwald, heute in Rüscheid, unweit der A3. 
Ab 1980 stellte er in Neuwied aus, 1983 war wohl ein markanter Punkt für seine Bekanntheit, eine Ausstellung bei dem Künstler und Architekten Otto Buhr in Neuwied. Es folgten Jahre der Enthaltsamkeit, Grimm-Eifert gibt keine Ausstellungen für diese Zeit an. Erst 1999 folgte wieder eine Ausstellung, und zwar im Kunstbahnhof von Dietmar Hofmann-Leitmeritz, wo er nun 21 Jahre später wieder ausstellt. Er war Mitglied des BBK Rheinland-Pfalz und Mitglied der Gruppe 93 Neuwied. 
G. Grimm-Eifert bewundert Picasso, mit dem er die Vorliebe für Masken und Tiere teilt, und für Zeichnungen. Auch Horst Jansen ist ihm ein Vorbild gewesen - heute ist er stolz, dass er Horst Jansen überlebt hat. Das Verändern ein und desselben Werkes, ebenso wie die Entwicklung über die Jahre sind ihm sehr wichtig. Vieles hat mit Metamorphosen zu tun. Die Dinge, Personen, Tiere wechseln ihren Charakter, verändern sich... Etliche seiner Bilder stehen im Stadium der Metamorphose, alles verschwimmt, ist verwischt und lässt viele Wege zu. 
Gemeinsam mit seiner Frau schrieb der Künstler auch eigenwillige Bücher, witzig-humorvolle Betrachtungen, Erzählungen und anderes. (Fotografien seiner Werke liegen leider wegen eines technischen Problems keine vor, bitte schauen Sie auf seiner Homepage.)

Für den Erhalt der deutschen Literaturgeschichte in ihrer Vielfalt


Die Deutsche Literaturkonferenz und die von ihr eingesetzte AG Digitale Bibliotheken haben sich auf ihrer Sitzung am 14. Oktober 2011 in Frankfurt am Main erneut mit der Problematik der verwaisten und vergriffenen Werke befasst. Das sind Bücher, die keine Urheberrechtswahrnehmer mehr haben und nicht mehr gedruckt werden. Da nicht jeder Verlag sich für Nischentitel interessiert, aber auch niemand mit Einnahmeverlusten kalkulieren möchte, sollen die Werke zumindest digitalisiert werden.
Der Deutschen Literaturkonferenz gehören die am literarischen Leben in Deutschland maßgeblich beteiligten Verbände an. In der AG Digitale Bibliotheken arbeiten Vertreter von Autoren, Verlagen, Bibliotheken sowie der VG WORT und VG BILD-KUNST eng zusammen, um Lösungen für die digitale Nutzung von urheberrechtlich geschützten Werken in Bibliotheken zu finden. Die AG Digitale Bibliotheken hat bereits vor einiger Zeit Gesetzgebungsvorschläge für die Nutzung von verwaisten Werken und vergriffenen Werken erarbeitet.
Diese Vorschläge wurden mittlerweile vom Deutschen Kulturrat und von der SPD-Fraktion des Deutschen Bundestages aufgegriffen (BT-Drucksache 17/3991). Ferner hat insbesondere Staatsminister Neumann in seinem Zwölf-Punkte-Papier zum Schutz des geistigen Eigentums im digitalen Zeitalter vom November 2010 die Lösungsvorschläge unterstützt und sich ebenfalls für begleitende gesetzliche Regelungen ausgesprochen.
Die Deutsche Literaturkonferenz bedauert es sehr, dass trotz der Übereinstimmung der beteiligten Kreise in der Deutschen Literaturkonferenz, trotz der konkreten Unterstützung im politischen Raum und trotz der allgemeinen Erkenntnis, dass für diesen Bereich gesetzliche Regelungen dringend erforderlich sind, ein Gesetzesentwurf der Bundesregierung bisher nicht veröffentlicht wurde.
Der Beginn der Digitalisierung der verwaisten und vergriffenen Werke in den Bibliotheken, die in der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) und in der Europäischen Digitalen Bibliothek (Europeana) für die Allgemeinheit zugänglich gemacht werden sollen, rückt damit in immer weitere Ferne.
Das ist kulturpolitisch in hohem Maße zu bedauern und widerspricht der erklärten Zielsetzung der Bundesregierung. Die Deutsche Literaturkonferenz bittet deshalb die Bundesregierung, ein Gesetzgebungsverfahren für verwaiste und vergriffene Werke schnellstmöglich auf den Weg zu bringen. Sollte sich der geplante „Dritte Korb“ für ein Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft weiterhin verzögern, so bittet die Literaturkonferenz, das Gesetzgebungsverfahren für verwaiste und vergriffene Werke hiervon abzukoppeln und vorzuziehen.              

Sonntag, 6. November 2011

CDs - Niveauvolles von ECM - Skala



Mathias Eick 
Skala
Mathias Eick: Trompete, Vibraphon, Gitarre, Kontrabass, Tore Brunborg: Tenorsaxophon; Andreas Ulvo: Klavier; Morten Qvenild: Keyboards; Audun Erlien: E-Bass, Torstein Lofthus: Schlagzeug; Gard Nüssen: Schlagzeug; Sidsel Walstad: Harfe
ECM, März 2011


Der norwegische Trompeter Mathias Eick fordert in "Skala" die Leistung von mehr Musikern - darunter zwei Schlagzeugern - und es gibt mehr Details in den Arrangements als in seinem Erstling "The Door" (2007). Was sich nicht geändert hat ist, dass der Schwerpunkt auf die lyrischen Soli im Mittelpunkt der Produktion gelegt wurde. Eicks elegante Trompete hat jetzt einen größeren Raum, in dem sie singen kann.
"Skala" wurde produziert wie eine Pop-Produktion. Statt in drei oder vier Tagen, begann das Projekt mit fünf Wochen in Oslo Cabin Recorder Studio. Am Anfang war Mathias meistens allein, skizzierte Demos auf eine Vielzahl von Instrumenten, dann lud er die Spieler ein - je nach Bedarf. Das Projekt benötigte dann noch das Pooka Studio und wurde erst in den Rainbow Studios fertiggestellt, wo es von Mathias, Co-Produzent Manfred Eicher und Ingenieur Jan Erik Kongshaug gemischt wurde.
"Edinburgh" wurde in der schottischen Stadt geschrieben, inspiriert vom norwegischen Komponisten Edvard Grieg und dem klagenden Schrei des Jan Garbarek-Saxophons. "Es ist nicht immer einfach, Stücke auf der Straße zu schreiben, aber manchmal blieb ich nach den Konzerten auf der Bühne - mit allem um mich herum: Verpackung, Instrumente - und versuchte ein paar Dinge, so entstand diese Melodie."
Eick beschreibt "June" als "Licht und friedlichen Gesang, eine Reminiszenz an Sommertagen". Das Stück integriert die klassische Harfe von Sidsel Walstad, derzeit im Norwegian Broadcasting Orchestra.
"Oslo", das Album mit der am meisten treibenden Melodie, ist ein "Lied von der Stadt. Es bringt die beiden Trommler ins Spiel. Es legt sie los." Das Stück beinhaltet auch wesentliche Beiträge des Keyboarders Morten Qvenild.
"Joni" ist natürlich für Joni Mitchell, deren Arbeit Eick seit langem bewundert. Ein konkreter Zusammenhang besteht zu "Both Sides Now" in der Orchesterfassung von Vince Mendoza.
"Biermann" ist nach dem Oslo-Haus benannt, das Eick bewohnte, ein Ort, einst dem deutschen Kaufmann J.F. Biermann gehörend, der zurück in das 19. Jahrhundert führt. "Ich denke, man könnte das Lied als eine Hommage an meinen Arbeitsplatz betrachten. ...es ist ein großartiger Ort, um etwas zu erledigen..."
"The Day After" verweist auf die 1970er-Jahre und wird von Quellen beeinflusst wie Jarrett, Garbarek und dem stampfenden Rock-Piano von Elton John. "Der Beat hat allerdings (...) nicht viel Verbindung zum Jazz (lacht). Am Ende ist er ein Pop-Groove..." 
"Epilogue" entwickelt "aus der einfachen Idee von Weichheit im Treffen mit roher Energie", die Trompete von Mathias im Selbstgespräch, begleitet von den Trommeln von Torstein Lofthus in Taifun-Stärke. "Tostein hat einen Ruf als einer der besten Rock'n'Roll-, Heavy Metal- und Jazz-Schlagzeuger in Norwegen. Er ist wirklich einer der Stars jetzt, und ich wollte zeigen, was er kann ..." Auf mehreren Strecken spielen Lofthus und Gard Nüssen im Schlagzeug-Dialog. Nüssen nahm Schlagzeugunterricht bei Audun Kleive (Schlagzeuger auf "The Door") ab dem Alter von sieben Jahren und hat sich zu einem viel bewunderten Spieler gemausert, zuletzt gewann er die norwegische Jazz-Meisterschaft mit der Band Puma. "Er ist sehr gut bekannt als besonders anerkannter Jazz- und Free-Jazz-Schlagzeuger in Norwegen, obwohl er auch im Pop-Kontext spielt ", sagt Mathias. 
Mathias Eick (geboren 1979) hatte seinen ersten Auftritt bei ECM mit 23 Jahren, wo er auf dem "Evening Falls"-Album von Gitarrist Jacob Young spielt. Von Anfang an reagierten die Kritiker sehr positiv auf sein Voltigieren mit den melodischen  Improvisationen, oft setzt man Vergleiche mit Kenny Wheeler. Wheeler gehört zu Eicks Trompeteneinflüsse, aber er hörte auch aufmerksam Chet Baker, Dizzy Gillespie, Clifford Brown, Ruby Braff, Tomasz Stanko, Nils Petter Molvaer, Arve Henriksen und vielen anderen markanten Spielern zu. "Ich wollte eine Tonlage, die eine Mischung ist aus all den Sounds, die ich liebte", sagte Eick dem Schriftsteller Thomas Erdmann.
Mathias Eick kooperierte mit vielen Komponisten und Musikern, so auch mit der finnischen Iro Haarla, Piano, Harfe (auf ihrem neu veröffentlichten Album "Vesper"). Er wurde mit einer Reihe von wichtigen Preisen ausgezeichnet, darunter der Internationale Jazz Award für neue Talente in 2007 und der Statoil Talent Award im Jahr 2009.

Freitag, 4. November 2011

Buchbesprechung: HypnoBirthing


Marie F. Mongan
HypnoBirthing
Der natürliche Weg zu einer
sicheren, sanften und leichten Geburt
Murnau 2008, Broschur, inkl. Audio-CD,
ca. 250 S., 19,95 €, Mankau Verlag


Viele werdende Mütter haben ein mulmiges Gefühl, wenn es langsam aber sicher in Richtung Geburt geht. Doch warum ist die Geburt für viele Frauen ein so traumatisches und schmerzhaftes Erlebnis? Und warum enden heute mehr als ein Viertel aller Geburten mit einem Kaiserschnitt?
Die Antwort von HypnoBirthing ist einfach: Die tief in unserer Kultur verankerte Angst der Frauen vor der Geburt bewirkt im Körper drei entscheidende Reaktionen – die Muskeln verkrampfen sich, die Durchblutung wird reduziert und bestimmte Stress-Hormone werden ausgeschüttet. Alle diese Reaktionen bedingen und verschlimmern die Geburtsschmerzen. Bei der Mongan-Methode wird diese Angst mithilfe von Hypnose-Techniken systematisch abgebaut, auch solche aus traumatisch erlebten Geburten.
Viele Schmerzen entstehen so erst gar nicht, die werdende Mutter kann sich tief entspannen und
ihr Körper seine Aufgabe wesentlich besser erfüllen.


Leider gibt es heutzutage die normale Geburt fast nicht.“
Ein Interviewauszug mit der Autorin (mit freundl. Genehm. d. Verlags)

„HypnoBirthing beruht auf der Annahme, dass eine Frau eine sichere, leichtere und angenehmere Geburt erfahren kann, wenn sie richtig vorbereitet und frei von Furcht ist.“ Im Gespräch erzählt Marie F. Mongan, Leiterin des HypnoBirthing-Instituts, über die erfolgreiche Geburtshilfe aus den USA.

Warum sind so viele Geburten mit Schmerzen und Komplikationen verbunden?
Mongan: Gesunde Frauen, die mit gesunden Kindern schwanger sind und deshalb zu einer niedrigen Risikogruppe gehören, erhalten viele falsche und wenige richtige Informationen. In der Mehrzahl der Fälle sollte es Frauen einer niedrigen Risikogruppe möglich sein, ihre Kinder normal und ohne besondere Vorkommnisse zur Welt zu bringen. Leider gibt es die normale Geburt heutzutage fast nicht. Die Verfahren zur Steuerung des Geburtsverlaufs, die als lebensrettende Maßnahmen für Frauen mit hohem Risiko entwickelt wurden, werden bei den meisten Frauen routinemäßig angewendet, unabhängig von ihrem Gesundheitszustand. Diese Verfahren sind oftmals von Schmerz begleitet und führen zu einer Kettenreaktion von Komplikationen und zusätzlichen Eingriffen – und somit folgt ein Verfahren auf das andere. HypnoBirthing-Kurse helfen Frauen, sich der Tatsache bewusst zu werden, dass sie dafür geschaffen sind, Kinder zu empfangen und zur Welt zu bringen; und da sie keine Angst haben, können sie ihre Gebärmuskeln ohne Schmerz oder besondere Vorkommnisse benutzen, genau so wie andere Muskeln auch.

Was ist und wie funktioniert HypnoBirthing?
Mongan: HypnoBirthing ist eine Geburts-Philosophie und gleichzeitig eine Geburts-Technik. Mithilfe eines gut durchdachten Programms, bestehend aus Entspannung, Visualisierung, Selbsthypnose, speziellen Atmungs- und Tiefenentspannungstechniken, lernen Eltern eine ruhige und sanfte Geburt für Mutter und Kind zu erwarten. HypnoBirthing beruht auf der Annahme, dass eine Frau eine sichere, leichtere und angenehmere Geburt erfahren kann, wenn sie richtig vorbereitet und frei von Furcht ist.
Kann man mit HypnoBirthing die Geburt seines Kindes bewusst erleben?

Mongan: Frauen, die ihre Kinder mit HypnoBirthing zur Welt bringen, sind in einem Zustand erhöhter Wahrnehmungsfähigkeit. Sie sind sich ihrer Umgebung und der Geburtserfahrung vollkommen bewusst. Hypnose erlaubt es einer gebärenden Mutter, alles auszublenden, was unnötigen Stress und daher Schmerz hervorrufen würde.

Welche Erfahrungen konnten Sie inzwischen mit Ihrer Methode machen?
Mongan: Die umfassendsten Daten über Geburten, die zurzeit in den USA vorhanden sind, stammen aus folgender Erhebung: Listening to Mothers II Report of the First National U.S. Survey of Women’s Childbearing Experiences vom Oktober 2006. Einige Daten liefert auch das Center for Disease Control and Prevention im Jahr 2004. Daher wurden diese Berichte benutzt, um einen Vergleich mit den Daten von HypnoBirthing-Paaren zu haben.Bei HypnoBirthing-Müttern ist die Kaiserschnittrate sehr viel niedriger als jene, die bei den oben genannten Erhebungen festgestellt wurde. Auch Frühgeburten und Kinder mit niedrigem Geburtsgewicht sind bei ihnen seltener als der dort angeführte Durchschnitt. HypnoBirthing-Mütter benötigen während des Geburtsverlaufs viel seltener medizinische Eingriffe als andere Gebärende. Fast alle HypnoBirthing-Mütter waren mit HypnoBirthing zufrieden oder sehr zufrieden.

Gibt es HypnoBirthing inzwischen auch in Europa, insbesondere im deutschsprachigen Raum?
Mongan: HypnoBirthing gibt es in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich, auch in Belgien, den Niederlanden und Frankreich sowie in Dänemark und Island. Einen unglaublichen Erfolg hat HypnoBirthing in Großbritannien erlebt – mit über 250 Kursleiter/innen, die ausgebildet wurden, um Eltern, die ein Kind erwarten, in diesem Programm zu unterrichten.


Die Autorin
Marie F. Mongan ist Pädagogin, ehemalige College-Direktorin, klinische Hypnotherapeutin und Direktorin
des HypnoBirthing-Instituts. 1995 erhielt sie den National Guild of Hypnotists President's Award und
2000 den begehrten Charles-Tebbetts-Preis für ihre Verdienste, Hypnotherapie zu einer anerkannten
Methode zu machen. Frau Mongan wohnt in New Hampshire. Sie hat vier erwachsene Kinder, die sie
alle mit den Techniken zur Welt gebracht hat, auf denen HypnoBirthing basiert. Tausende zertifizierte
Kursleiterinnen und Kursleiter in aller Welt geben heute bereits entsprechende Kurse zur Geburtsvorbereitung, auch im deutschsprachigen Raum.

Mittwoch, 2. November 2011

Apéritif mit Kunst-Häppchen im Saalbau Homburg/Saar

Nachlese von Anke: Rudi Rubi


Wolfgang und Florentine Joop
Rudi Rubi
Lesung mit Wolfgang Joop
Audio Verlag 2005, 2 CDs mit Booklet, Laufzeit: 119 Min.

Rudi Rubi ist sehr sensibel - beim geringsten Anlass kommen ihm die Tränen. Seine Mitschüler lachen ihn aus, machen ihn zum Gespött. Eines Tages lernt er einen Bettler kennen, der über magische Kräfte verfügt. Die Welt verändert sich, Rubi wird vom Zauber in den Orient getragen und erfährt Wichtiges über sich selbst: Wie stark die Macht seiner Wünsche und Träume wirklich ist.


Auszüge aus dem Booklet-Interview:
Wer hatte die (Grund-)Idee für das Buch?
WOLFGANG JOOP:
An einem Sommerabend 2004 erfand ich die Figur Rudi Rubi. Dieser kleine Junge muss schon seit geraumer Zeit, unbemerkt, neben mir her gelaufen sein, bis er mich bat, mich hinzusetzen, um seine Geschichte aufzuschreiben. Ich habe dann meine Tochter Florentine gebeten, eine inzwischen professionelle Illustratorin, ihm Gestalt zu geben. (...) Uns beiden, Florentine und mir, war Rudi seltsam vertraut.
FLORENTINE JOOP:
Erstaunlicherweise wusste ich sofort, wie dieser kleine dicke Rudi aussieht. Wie eine gute Mutter, habe ich ihn hervorgehoben, habe ihn geleitet, ihm versucht  klarzumachen, dass er die Hauptfigur ist in dem Buch und ihn an einem roten Faden durch seine magischen Erlebnisse geleitet.

Wer hatte die Idee für den Tiitel? Wieso gerade dieser? 
WOLFGANG JOOP:
Rudis Mutter Ramona hatte Rudi nach dem Herzensbrecher Rudolpho Valentino genannt. Ein solcher hatte er nach dem Willen Ramonas werden sollen. Aus Rudolpho wurde nur Rudi. Darin liegt so eine rührende Enttäuschung. Eine Metapher dafür, wie banal die Realisierung hochfahrender Träume ausfallen kann, und wie selten nur wir die Erwartung unserer Eltern erfüllen!

Wie empfand Florentine Joop die Zusammenarbeit mit dem Vater? 
WOLFGANG JOOP:
Den Korrekturen meiner Tochter habe ich mich widerstandslos gebeugt - sie hat das Schreiben im Gegensatz zu mir ja gelernt. Außerdem ist sie vom Alter her naturgemäß dem Rudi etwas näher. 
FLORENTINE JOOP:
Mein Vater möchte ganz schnell mit allem fertig werden. Im Studium habe ich gelernt, dass die Dinge Zeit brauchen und sich entwickeln müssen. Mein Vater warf mir irgendwann eine Menge Zettel zu mit den Worten: »Weiter weiß ich nicht, mach mal, und wehe, ich muss das noch mal lesen!« Daran hab ich mich gehalten und habe ihn in Ruhe gelassen und habe mich lange Zeit ganz allein damit beschäftigt, den Text und die Bilder zu gestalten. Erst als beides so gut wie fertig war, habe ich ihn wieder einbezogen. Dazu gehört eine große Portion Vertrauen, sein »Baby« in die Hände von jemand anderem zu legen, aber ich den­ke, bei mir war es sicher gut aufgehoben.

War es schwierig den Text des Vaters zu redigieren und seine Figuren bildlich umzusetzen? Wie sind Sie vorgegangen?
FLORENTINE JOOP:
Erst einmal ist das immer eine schwierige Arbeit, Worte in Bilder zu wandeln,, da man nicht nur dem Geschriebenen folgen darf, sondern vor allem das Gemeinte umsetzt. Aber schließlich ist das mein Job, und das habe ich gelernt. Manchmal weiß ein Außenstehender besser, was der Autor eines Textes meint, und das sah ich in diesem Fall vielleicht am deutlichsten. Ich kenne ihn ja und seine Geschich­te, und dementsprechend habe ich, auftragsgemäß handelnd, teilweise rigoros gekürzt und andererseits einiges hinzugefügt. Die Bilder entwickelten sich der­weil im Kopf. Und da ist es dann nicht anders als sonst, dass sie ein Eigenleben entwickeln.

Finden sich in dem Buch, in einzelnen Figuren autobiographische Züge wieder? 
WOLFGANG JOOP:
Jeder Mensch, der irgendwann seinen eigenen Weg geht, ging als Kind durch Momente der Einsamkeit. Bis man verstehen lernt, dass dieses Anderssein eben auch und vor allem jene Einzigartigkeit ist, die uns Ungewöhnliches wagen lässt. Die Wandlungen und schmerzhaften Handlungen, die Rudi erlebt, dazu das Erle­ben von Wundern ist mir bekannt und hat mich bewegt, die Geschichte von Rudi Rubi zu erfinden.