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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 24. Januar 2013

Dichterhain: MAUERFREMD von Birgit Heid

Mauerfremd


Die Tage vergehen mit Blick auf die
Fenster die dunklen berühren mich
nicht es sind doch nur Fenster hell
rahmend und vorhangfrei Wochen

vergingen das Schild längst entfernt
und der wärtige Platz trägt stolz seine
Wunden bereit für ein neues die Bäume
vorm Haus hängen voll anderer Blicke

und die Treppen nie wieder betreten
den Moderduft atmen die Folgenden
gräme mich nicht ich hab sie
beschrieben it happend it´s real

das sollte genügen die Sicht auf die
Burgen wird bleiben doch sollte ich
andere Wege begehen ich hab hier
nichts mehr die Monate gingen ich

wusst es doch drang es mich nicht
der Anschein blieb gleich ich war früher
schon selten nur hier da bemerkt man
Veränderung nicht nicht gleich

jedenfalls doch die Tage vergehen die
Wochen die sich zu Monaten dichten
doch dieses Gefühl ist noch fremd
mauerfremd wie die Person vor der Tür.


(c) Birgit Heid

Sonntag, 27. Mai 2012

Dichterhain: AUFKLAREN von Birgit Heid



AUFKLAREN

Ein Licht gleißt dahinter es flutet
die Bahnen von anderer Seite
die Hoffnung auf was noch nicht
sichtbar doch Ränder bewegend

die endlose Bläue ergibt sich in
Tiefgang weit hinter dem Fledermaus
treiben entrückt und vibrierend
zum Abendsalon ein paar Schatten

sich pflückend die Straße vom
Regen gelöst und es führen die
Wege auf Sand nur das Langfeld
liegt still unter taumelnden Mücken

die Sandhäuser Tonvillen Mauergeflechte
an denen die Mohnblumen zittern vor
Faltung vor Gradlinigkeit das Soiree
hat begonnen die Zärte vermondet

im Wortlosen fasst sie den Streifen
zum Hellen die Hoffnung auf was
einmal war und im Anbetracht lädt
sie zur Fahrt über Hügel zum Meer.

(c) Birgit Heid

Donnerstag, 4. Mai 2023

Landau Pfalz - Literatur: Meiner Seele Töne. Der Schriftsteller Yvan Goll

 

Meiner Seele Töne 

Der Schriftsteller Yvan Goll Kultursommer 2023

Lesung mit musikalischer Begleitung am Mittwoch, 10. Mai 2023*, 19 Uhr

Haus am Westbahnhof, Landau,
An 44, Nr. 40a


* Am 90. Jahrestag der Bücherverbrennung



Foto: Leonard Cotte


Autorengruppe „Wortschatz“

, Literarischer Verein der Pfalz (Ursula Dörler, Maria Theresia Gauß, Birgit Heid, Katrin Sommer, Helmund Wiese)


Musik: Heike und Tobias Scheuer (Klarinette, Akkordeon, Piano, Gesang), Liana Mogilevskaja (Violine)

Eintritt 10 Euro, Reservierung erwünscht
birgit-heid@t-online.de; Tel. 0177-2386039



Der deutsch-französische Schriftsteller Yvan Goll (1891-1950)




Er verfasste Volkslieder seiner Heimat Lothringen, 

Erzählungen, Romane, Theaterstücke, unzählige Briefe und eine Fülle von Gedichten.


Er prägte alle Avantgardebewegungen mit, er war Dadaist, Expressionist und bedeutender Surrealist. Über dreißig Jahre lang verfasste er wichtige theo- retische Schriften. Seine Themen waren Liebe, Heimatlosigkeit, das Judentum und der Tod.


Die Landauer Autorengruppe „Wortschatz“ möchte anlässlich des 90. Jahrestages der Bücherver- brennung an das Leben und Werk Yvan Golls erin- nern. Seine Bücher standen auf der Schwarzen Liste „Schöne Literatur“ und wurden in Deutschland verbrannt.


Darüber hinaus zeigt die Autorengruppe mit ihren eigenen kurzen Texten die Aktualität der Werke Yvan Golls auf.


Lieder der Dreißiger Jahre, französische Chansons und Moderne Klassik werden von Heike und Tobias Scheuer sowie Liana Mogilevskaja aufgeführt.



Samstag, 6. April 2013

Fantasien zur Nacht: WIR von Birgit Heid



WIR


Meine Hände fahren Wolken
auf deinem Haar und meine
Zunge gleitet über deinen Nacken
mit Fingernägeln füge ich dein Ohr

es perlen Klänge in arabisch Moll;
forme meinen Körper ganz und gar
mit deinen Schöpferhänden
lege deinen Löffel tief in meinen Kelch

lass uns Nester pflücken mit den
Körperwänden und die Federn sammeln
meinen Kopf willst glätten du
ich tropfe dir derweil mit meinen Wimpern

einen Segen in dein Nasenloch
es atmet aus und ein die Wärme
die mein Hals dir schenkt
und meine Brust

doch ganz verborgen in den Winkeln
deines Zauberreichs
stehen scharfe Gräser
damit ich nicht vergesse

wie stark du bist ich habe
keine Chance gegen dich
nicht in geringster Hinsicht
doch auch du kaum gegen mich.


(c) Birgit Heid

Sonntag, 3. November 2013

Dichterhain: LACHEN von Birgit Heid


Lachen

Nicht immer war es Dauergast
zwischen unsren Mundwinkeln
woanders weilte es bei Fragen
doch nicht zuverlässig und bei

Schweigen drängte es sich schon
sehr bald und auch im Flüster
ton warfs rosa Pfeile dass das
unterbrochne Glucksen klirrend

Kitzelscherben traf sich über uns
im Flug das Lachen gegenwärtig
das uns bleiben wird ach deines auf
mein Augendrehn und meins

auf deine Reaktion davon auch
unsere Verfolgungsjagden badeten
in lautem Lachen und noch immer
lächle ich wenn ich dran denk

an deinen Telefonpartner als du
mich eng umschlungen in Empfang
nahmst und das stille Lachen bei den
leisen Treppenhausgeräuschen

umso offener mein Kichern als ich
dein Erstaunen sah wozu man
diesen wunderbaren Secco noch
verwenden kann.

(c) Birgit Heid

Samstag, 14. Dezember 2013

Fantasien zur Nacht: VESTALIN von Birgit Heid


V e s t a l i n


V erpflichtet zu ewiger Jungfrauenschaft
e rgibt sich die Priesterin feuriger Pflicht,
s ie hütet das Brennen in wechselnder Schicht,
t rägt gern ein Gewand aus dem seidenen Taft;
a rtistisch und anmutig tanzt sie den Flammen,
l iebäugelt schon lange mit andren Gedanken,
i ntimen, Lucinius bringt sie gehörig ins Wanken,
n un wird sie erloschenes Feuer verdammen.

(c) Birgit Heid

Sonntag, 14. Juli 2013

Dichterhain: LAUBE von Birgit Heid




Laube


An einem späten Nachmittag in jener
Geißblattlaube einer lichten Katakombe
die auf einer ziselierten Traumpagode
aufzuschreiten Amselarien uns nah

Gardinen Meisen hüpfen auf diversen
Zweigen und wir nisten uns zu Fuße eines
buschigen Kastanienbaumes hören auf die
Stimmen in uns die den Gaumen nicht

verlassen ein Orenda du sinnierst auf die
Nocturne wir tauschen Brot und trinken
Wasserwein berauscht in dem gefundnen
Codex liegen unbekannte Seiten die wir

kosten eine Azallee blüht rosig wie ein
Seidenmantel wir entheben uns des
Beiwerks lehnen uns an Grenzen die
verwischen Hephaistos schickt uns Leibes

wächter nicht nur Lambitus wir münden wo
wir native speaker unsre Träume lagern
Wechselschatten unter Windmühlflügeln
sterben über uns die Äste wie Kometen.


(c) Birgit Heid 

Samstag, 15. September 2012

Fantasien zur Nacht: SEKUNDEN von Birgit Heid

Sekunden

Wie lange ist es her dass wir
lustwandelten in deinen Räumen
legtest deinen Arm um meine Schulter
und mein Kopf gelehnt an dich

auf deinem blauen Filz die Füße
tasteten ein Sandgeräusch frei
wie am Meer von deinen Wänden
schlugen Wellen uns entgegen laut

und gischend unser Wohllaut wenn
wir uns zu necken suchten gurrend
wie die Tauben die vor deinem
Fenster auf den Bäumen saßen und

du reichtest eine Tasse Tee er
schmeckte wie das tiefe Leben
das wir erst gekostet hatten und es
war doch nur ein paar Sekunden her.


(c) Birgit Heid

Donnerstag, 14. Juni 2012

Dichterhain: MARILYN von Birgit Heid

MARILYN

Deine wunderschönen roten Lippen
eines Mädchens das die süße
n Kirschen

liebt verlockend lächelst du die Einladung
zum Näherkommen Blicke ziehst du auf

dich Grenzen willst du lösen deine Lider
spielen mit dem Feuer der gemimten
Leidenschaft die Kunst des Augenwinkels
zu beherrschen das Gesicht dein Blüten

lockenhaar das deine Marke wurde und
Empfinden einer Männer-Ära zementierte
eine Macht die unheimlich zu nennen
über meinen Mund doch nicht nur Kirschen

Aprikosen Pflaumen Feigen sogar Litschi
süß und beinah unerreichbar eine Zwei
samkeit Vertrautheit rote Früchte von
dem eignen Baum im Garten und viel

leicht ein Trost an Deck auf deiner Reise
in die Ferne und von dir hinfort zu jener
Kunstfigur die Kirschholzfensterrahmen
rotgemalt die Lippen optimistisch

melancholisch immer wieder in Begleitung
kann nicht weiß nicht will nicht welche
andren Wege welche Häfen wenn nicht
diese vor dir kanntest du gewiss schon lange.

(c) Birgit Heid, anlässlich der Gemälde von Rainer Magold zu Marilyn, zu sehen bis 17.06.2012 im Haus des Gastes, Südpfalztherme und Galerie A. Magold, Bad Bergzabern

Samstag, 1. Dezember 2012

Fantasien zur Nacht: WEBE von Birgit Heid


















WEBE

Webe mir ein Kleid aus deinen Händen
mit ein wenig Platz dazwischen um sich
ganz mir anzuschmiegen tupf mit deinen


Fingerspitzen ein paar Knöpfe obendrauf
bastele mit deinen Nägeln einen zarten tiefen
Ausschnitt der die ansatzweisen Körperformen

wohl betont sieh zu dass dieses Unterkleid
nicht allzu lang gerät man soll ja noch
was sehen können fahre eine Linie über

meine Beine oben ruhig ein wenig fester
dass der Strumpf nicht von alleine rutscht
du hast den String wohl noch vergessen

so füge ihn ganz zart nur mit den Rillen
deiner Schwebehand mir fehlt jetzt noch
ein buntes Haarband oh verknüpfe es am

Hinterkopf ach sieh der Träger rutscht ein
wenig und ein Knopf hat sich gelöst der
Strumpf tritt leise seinen Rückzug an

und nur der String den darfst du selbst
befreien aus der temporären Haft
doch lege deine Hand an seine Stelle.


(c) Birgit Heid

Mittwoch, 7. August 2013

Dichterhain: STREIFLICHT von Birgit Heid


Streiflicht

Streiflicht des Hochsommer Abends
senke mich und speis meinen Mund
der das Negativ Blatt meines Sinnens
hervorbringt.

Besprenge die Lippen mit Balsam
das mehr noch mich dürsten lässt
und dieses Verlangen will schmerzend
und brennend ich eindringen lassen
in Feuer mich lösen, vergehen.

Das Labsal des Hochsommer Abends
soll schäumend die Ufer erreichen
Fasane und Kuckucke treiben
und auch ich such ermattet den Wald
wo niemand mich findet
und auch kein Empfang eine Rede
ermöglicht, nur Stille um mich.

Im Rhythmus des Hochsommer Streiflichtes
kehre ich wieder
nah ist die Zeit der Begegnung
mit dir.

(c) Birgit Heid

Mittwoch, 1. August 2012

Dichterhain. 1. AUGUST von Birgit Heid

Frau am Meer, unbekannt














Sandstrand mit Steinen,
perlendes Wellenkleid füllt
nahtlos die Nacktheit.

(c)
Birgit Heid
An jedem Tag ein Haiku.
Kleine Atempausen
Norderstedt 2011

Freitag, 7. Dezember 2012

Fantasien zur Nacht: STREIFLICHT von Birgit Heid

 

 

 

 

 

Streiflicht

Streiflicht des Hochsommer Abends
senke mich und speis meinen Mund
der das Negativ Blatt meines Sinnens
hervorbringt.


Besprenge die Lippen mit Balsam
das mehr noch mich dürsten lässt
und dieses Verlangen will schmerzend
und brennend ich eindringen lassen


in Feuer mich lösen, vergehen.
Das Labsal des Hochsommer Abends
soll schäumend die Ufer erreichen
Fasane und Kuckucke treiben


und auch ich such ermattet den Wald
wo niemand mich findet
und auch kein Empfang eine Rede
ermöglicht, nur Stille um mich.


Im Rhythmus des Hochsommer Streiflichtes
kehre ich wieder
nah ist die Zeit der Begegnung
mit dir.


(c) Birgit Heid

Sonntag, 24. März 2013

Fantasien zur Nacht: EROTISCHES von Birgit Heid

Rodin, 1911

Erotisches


Ich dürste schwer nach deinen Händen
deiner Stimme, deinem Mund
der glutbegehrte Duft, er raubt mich aus
mit Sanftmut und Scheu nähern sich Lippen;

richte deine Blicke auf mich, meinen wohligen Körper
ich stelle mich dir aus, meine Grenzen
darfst du aufsaugen mit Leuchtaugen des Begehrens
sämtliches Rund; gerate in meine Falle, du!

Ich drehe mich dir zu, meine Antennen
beherrschen das Land zwischen uns
Lass dich entzücken und bewundere mich
eine Sonne, die zum Feuerzauber taugt

meine erdberrot pulsierenden Schätze
darfst flüchtig betrachten und sorgsam berühren
sie sind nur für dich so gestaltet
nur für den einen Gedanken

zu teilen und mehren die Lust zwischen uns
meine Haut ist schon weiter
sie liegt schon in dir, wenn ich mich entblöße
du nimmst mich, mich an und mich auf

auf deinen Leib, deinen Schoß legst du mich
schenkst deinen mir bis auf den Grund
mein Denken und Fühlen: durchdring mich
verseh mich mit dir, versetz mich mit Wollust

der deinen, mit Macht, mit Geschrei
das Unbeherrschtsein wird Herr über uns
wie du über mich, deine Größe verdunkelt das Licht
reiß mich schon an dich in Abgrund-Begierde

im Wirbeln des Fühlens, entkleideten Seins
sprengen wir Grenzen von Haut und von Nähe
von Ich und von Du
ein einziges Feuer, gezündet an uns.


(c) Birgit Heid

Donnerstag, 6. September 2012

Dichterhain: HINTERHOF von Birgit Heid

Hinterhof


Wir zogen uns zurück in jenen
Hinterhof der ein paar Blicke lässt
zum Fluss und auch nach gegen
über Backsteinwände fehlerhaft

und löchrig kleine Käfer Efeuranken
die mit wilden Kräutern schmusen
die Graffitti sind längst selber alt
und überwachsen und aus einer

Fensternische blüht der Flieder
dunkelviolett im Dämmer rotent
flammt du brichst mir einen Zweig
und reichst ihn mir wir sehen durch

das himmelsoffne Fenster in die Weite
engen uns mit meinem Zweiglein und
mit einem Fingerherz auf deiner Stirn
das Zeichen das nur uns gebührt.




(c) Birgit Heid

Mittwoch, 17. April 2013

Dichterhain: SEKUNDEN von Birgit Heid

Sekunden
(c) Ahmed Irfan


Wie lange ist es her dass wir
lustwandelten in deinen Räumen
legtest deinen Arm um meine Schulter
und mein Kopf gelehnt an dich

auf deinem blauen Filz die Füße
tasteten ein Sandgeräusch frei
wie am Meer von deinen Wänden
schlugen Wellen uns entgegen laut

und gischend unser Wohllaut wenn
wir uns zu necken suchten gurrend
wie die Tauben die vor deinem
Fenster auf den Bäumen saßen und

du reichtest eine Tasse Tee er
schmeckte wie das tiefe Leben
das wir erst gekostet hatten und es
war doch nur ein paar Sekunden her.


(c) Birgit Heid

Samstag, 23. Februar 2013

Fantasien zur Nacht: STREIFLICHT von Birgit Heid




Streiflicht


Streiflicht des Hochsommer Abends
senke mich und speis meinen Mund
der das Negativ Blatt meines Sinnens
hervorbringt.

Besprenge die Lippen mit Balsam
das mehr noch mich dürsten lässt
und dieses Verlangen will schmerzend
und brennend ich eindringen lassen

in Feuer mich lösen, vergehen.
Das Labsal des Hochsommer Abends
soll schäumend die Ufer erreichen
Fasane und Kuckucke treiben

und auch ich such ermattet den Wald
wo niemand mich findet
und auch kein Empfang eine Rede
ermöglicht, nur Stille um mich.

Im Rhythmus des Hochsommer Streiflichtes
kehre ich wieder
nah ist die Zeit der Begegnung
mit dir.


(c) Birgit Heid

Freitag, 10. Mai 2013

Fantasien zur Nacht: WIR von Birgit Heid


Wir

Meine Hände fahren Wolken
auf deinem Haar und meine
Zunge gleitet über deinen Nacken
mit Fingernägeln füge ich dein Ohr

es perlen Klänge in arabisch Moll;
forme meinen Körper ganz und gar
mit deinen Schöpferhänden
lege deinen Löffel tief in meinen Kelch

lass uns Nester pflücken mit den
Körperwänden und die Federn sammeln
meinen Kopf willst glätten du
ich tropfe dir derweil mit meinen Wimpern

einen Segen in dein Nasenloch
es atmet aus und ein die Wärme
die mein Hals dir schenkt
und meine Brust

doch ganz verborgen in den Winkeln
deines Zauberreichs
stehen scharfe Gräser
damit ich nicht vergesse

wie stark du bist ich habe
keine Chance gegen dich
nicht in geringster Hinsicht
doch auch du kaum gegen mich.

(c) Birgit Heid

Samstag, 5. Juli 2014

Wie war es beim 2. Poetenfest des Literarischen Vereins der Pfalz in Annweiler, Queichhambach

Einzelaufnahmen der Teilnehmer im Facebook-Album 

Am 28. Juni trotzte Birgit Heid, 2. Vorsitzende gesamt und Sektionsvorsitzende
des Literarischen Vereins der Pfalz dem Fußball-WM-Spiel um 18 Uhr und lud zum 2. Poetenfest in die Kulturscheune "Bachstelznest" von Helmut Seebach ein. Fußball gab es aber dennoch nebenan. Keiner war sonderlich interessiert. In dieser urigen, ländlichen und dörflichen Hof- und Scheunenatmosphäre trifft es sich famos, gerade für Gruppen, die auf Dauer die 30 Besucher nicht überschreiten. Wie letztes Jahr hat Birgit Heid ein schönes Programm zusammengestellt, viele Autoren aktiviert und eine bunte Palette an regionaler Mundart- und anderer Literatur kreiert.

Den Anfang des Lesemarathons von etwa 5 Stunden machte Jürgen Schätzler aus Landau i.d. Pfalz mit einem Prosatext über Knokke in Belgien. Allerlei Versuche den Besuch bei Conny zu Hause, die häusliche Nähe und ggf. ihre Forderungen zu umgehen. Knokke reist durch Belgien, kommt nach Amsterdam, besucht ein Spielcasino und sieht dafür die Grachten.
Dr. Klaus Haag, Speyer, Philologe, Übersetzer, Lektor und Autor, 1. Vorsitzende des Literarischen Vereins der Pfalz e.V., machte uns mit einem kleinen Teil seiner Schaffens, hier quasi experimentelle Literatur vertraut. Er schrieb vor Jahren eineinhalbseitige Kurzromane ohne Punkte, die er sehr gern in einer Leseperformance bzw. einem Live Act mit Mundart- bzw. Dialektausrichtung vorträgt. Wir hörten den Text auf Österreichisch und Sächsisch, andere Dialekte bzw. Regionenwechsel wären auf Zuruf möglich gewesen! Ferner fiel eine Mundartstelze auf, eine pfälzische Schimpfkanonade, die viele bekannten Register der Artikualtionsbereitschaft der Pfälzer zumindest beim Schimpfen zog.
Michaela Edin aus Landau i.d. Pfalz las aus ihrem Jugendbuch „Brainwatch“ vor. Es spielt alles in einer Werbeagentur, die sie als Guckkasten-Modell im Schaukasten dabei hatte. Der Trust-Me-Konzern arbeitet, perfide wie er ist, an einer perfekten RFID-Variante und Überwachung der Konsumenten.
Pia Schwedelm aus Landau i.d. Pfalz stellte Prosatexte vor. Ganz Biologin wird bei ihr gekreuzt und gezüchtet. Es ist ihr eine anarchistische Freude, wenn Schach-Maiglöckchen in strengen Vorgärten entstehen, Arten und Gattungen überwunden werden, rotblättrige Gewächse auf weißen Vorgartensteinen gedeihen. In "Weltkrieg aus Zufällen" erzählt sie die Geschichte der erst möglich werdenden Ermordung des kaiserlichen Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gattin Sophie: die erste Bombe abgewehrt, die Route verlegt, und schon fährt der Wagen am Attentäter vorm Café vorbei. Passiert!
Knut Busch aus Neunkirchen / Saar dichtet "zweisprochisch", pfälzisch und hochdeutsch. Realistisch der "Liebesbrief" an eine alte Schulliebe, viele Jahre später, wo es doch schon bei der Anrede scheitert. Mei Mädsche, ja zu burschikos, Geliebte komplett überverwendet, die Klischees und Kitsch springen einem entgegen ... also macht er es doch so wie damals und weist darauf hin, dass ein Briefsche überm Heizkörper auf sie wartet. Im "Friedensblues" denkt er an die die 60er und 70er zurück, die so erlebnisvoll und engagiert waren. Zu Donovan, Lennon, Denver und anderen die Friedensbewegung, die Demonstrationen gegen den Rüstungswahnsinn. Und heute? Keiner sagt mehr was ... Alle machen sie mit. 
Margit Kraus aus Waldsee bot uns Prosa an. Sie drehte sich um die Lesereise, das Lesen und den Lesenden, Leselust und Lesehaltung. Die paradoxe Sensation, dass Buchstaben aufgenommen werden und wieder losgelassen, dabei einen Sinn hinterlassen, fasziniert sie. Und wenn alles so weitergeht wird aus dem Homo sapiens ein Homo legens ...
Inge Wrobel aus Pforzheim las Gedichte und Prosa. Mit dabei ein Neunchen, ein Gedicht über Göttingen, eine Hommage an ihren Vater und zwei sehr perspektivische Gedichte zum Thema Herzinfarkt, einmal aus der Sicht der Frau, einmal aus der Sicht des Mannes.
Renate und Klaus Demuth trugen wieder Mundartgedichte und Pianomusik vor. Renate D. ist die Autorin und bietet pfälzische Gedichte, wobei sie das sprachhistorisch betrachtet und von Rheinfränkisch spricht. Zehn absolut witzige Haiku über das Thema "Hochzich" darunter. Dazu Jazzmusik ihres Mannes u.a. von Thelonious Monk, Miles Davis und Chris Norton.
Bei Albert H. Keil, Mundartdichter aus Dirmstein, wird Maximilian Häder durch eine Zeitungsente des Stifts in der Redaktion zu einem berühmten Mann. Der Redakteur derweil für verrückt erklärt, weil er den Fehler immerzu richtigstellen will, aber am Ende bekommt er sogar den Journalistenpreis "Max Häder" verliehen, was ihn völlig sprachlos macht.
Regina Pfanger aus Herxheim las einen Romanauszug aus „Fast eine Liebesgeschichte“ vor. Alles dreht sich um Hedwig Mieth, die Pfarrhaushälterin. Alles andere muss der interessierte Leser selbst nachlesen ...
Marina Maggio aus Würzburg trug zum ersten Mal in größerem Rahmen Lyrik vor, die sehr schöne Metaphern und Bilder fand. Ihre Selbstsicht: "ein schwarzer Fleck auf Asphalt". Große Bescheidenheit, die Problematik, farbig zu sein klingt da mit, Angst, nicht erkennbar zu sein. "Leidend unter Pergamenthaut" eine gelungene Beschreibung für sensibel, aber schon härter im Nehmen, wie auch "weg vom Geist" für Alter und Demenz, ihrem täglich Brot in der Altenheimpflege, stehen. Weitere auffällige Beschreibungen: "Etruskerfeld im Krieg", "Gedächtnis wie ein Galeerenschiff auf Grund gegangen".
Natascha Huber aus Frankenthal, auf dem Weg zur Sektionsvorsitzenden in Ludwigshafen am Rhein, ist allen schon lange bekannt, ihr Hauptthema sind Herzensangelegenheiten, die Liebe in allen Varianten. Und sie trug davon etliche sehr schöne und bestens gelungene Gedichte vor.
Bernd George aus Landau, blickt auf 25 Jahre Auslandserfahrung zurück, so Südamerika (Brasilien, Chile) und Türkei. Er präsentierte sehr überzeugend eine brasilianische Verführung: "Musik des Lebens", die "Capoeira", das ist eine brasilianische Kampf-Tanz-Sportart ähnlich wie Tai Chi, zum Thema hatte. Ein erotisch-archaischer Tanz zwischen Frau und Mann, in dem sie den Mann bestimmt, lockt und verführt, als ein großer Unterschied zu unserem Verhalten, wo das im Grunde verpönt ist. Bernd G. las auch noch Gedichte (99 Cent) vor.
Letzte Autorin an diesem Tag war Gabriele Brunsch aus Kitzingen, Intendantin und Betreiberin des Papiertheaters Kitzingen. Sie stellte die Lyrik „Lebensstationen“ vor. Das Thema Ehebruch einmal 1981, voller Inbrunst, Verlockung und Begehrlichkeit, und 22 Jahre später nur noch ein schwaches Feuer, resigniert und abgeklärt, statt Blumen Unkraut im Haar. Weitere meisterhafte Liebeslieder folgten. Dann noch ein Stück Prosa zum Thema Fußball. Das schlechte Spiel beschäftigt ihn, er tobt sich bei seiner Frau aus, und als er endlich abgekühlt, aber ihr schon reichlich nah war, klingelte der Freund, mit dem er sich dann den geselligen Dingen zuwendete, ohne seine Frau.
Den Abschluss des Abends machte Anita Nagorny aus Schriesheim bei Heidelberg mit Jazz-Improvisationsgesang, sie verwendet dabei eine frei erfundene Sprache, die sie vehement und klangvoll ohne musikalische Begleitung singt.

Bei einem Grillfest, das wegen Regens in die Küche verlegt wurde, feierten die verbliebenen Gäste in den Abend hinein und waren sich sicher, das 3. Poetenfest wird wieder ein Highlight werden.

Sonntag, 23. Dezember 2012

Dichterhain: FEINE BRÜCKEN von Birgit Heid

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Feine Brücken

Zwischen den fernen Firmamenten
finden sich feine Reflexionsbrücken,
kein Fremder findet sie,
nur geflügelte Freizeichen konnten sie fühlen.


Auch das saubere Haus besitzt zwei sichere Segmente,
hier werden simultan in signifikanter Sprache
Soll und Haben besprochen,
und dort spielt der Sohn Spion auf dem Sofa.


Dazwischen die bildungsgetürmte Tarnung
des getakteten Tons und Textes,
triumphierende Täuschung mit Tiefgang,
Tuchfühlung mit Traum und Trost.


Ein pulsierendes, bariton-begleitetes Pianospiel,
gepaart mit pausenlos perlenden Papierfließgewässern
von präzisen Parabeln und perfiden Parodien,
perfekte Panzer der Psyche.


Über die Magie markanter Gemälde ist nicht zu mäkeln,
meiner Meinung nach sind sie doch nur mittelbare Metaphern;
Nur in einem merkwürdigen Moment
manifestiert sich das Märchen der Mittagsscharte.


Unsere Unterhaltung über unbequeme Unternehmungen,
den Übermut unbekümmerter Unrast,
und unnachgiebig durchbricht unterdessen
eine ungezügelte Unbeholfenheit die ursprüngliche Unnahbarkeit.


Ein liebendes Lächeln
läuft leicht und leise
über die labile Luftbrücke,
gelöst von Logik und Leidenschaft.


(c) Birgit Heid