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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 7. Juni 2012

Das 50. Todesjahr Marilyn Monroes: Marilyn in der Ausstellung von Rainer Magold



Hat sich noch die halbe Welt 1962 darüber gefreut, dass Marilyn Monroe John F. Kennedy in ihrem Minutenauftritt ein erregtes "Happy Birthday, Mr. President" entgegenhauchte - die scheinbar naive Blondine war hier schon stark psychisch erkrankt und medikamentenabhängig. Elf Wochen nach dieser Szene wurde sie am 5. August tot aufgefunden! Das Kleid, das sie bei diesem Anlass trug, wurde übrigens später für eine Million Dollar versteigert.

Prominente, wie Norman Mailer oder Billy Wilder, die sie gut kannten, urteilten über sie, sie wäre zwar wahnsinnig ungebildet und naiv gewesen, aber eben klasse. Auf Hotelbriefpapier des Waldorf-Astoria schrieb sie Träume auf. In einem davon wurde sie von ihrem Schauspiellehrer und Freund Lee Strasberg operiert. Er förderte nichts zutage außer Sägemehl. Marilyn hatte ihre Mitte und Identität schon lange verloren, sie fühlte sich wie eine Puppe: "Er hatte so viel erwartet - mehr, als er sich je hatte träumen lassen bei jemand, doch nun war da absolut gar nichts."  Alle ihre Aufzeichnungen in dem 2010 erschienen "Marilyn Monroe - Tapfer lieben" sind nichts als Versuche mit dem Ruhm klarzukommen, der Einsamkeit, der Verzweiflung. Sie hinterfragt ihre Ängste, formuliert ihr Zerbrechen an den eigenen und den fremden Erwartungen, driftet in die Grenzgebiete der Psyche ab und zeigt einen Drang, sich selbst zu verstehen und den, den man liebt. Was wohl der Anlass zu ihrem Selbstmord war wird klar, wenn man sich noch einmal diesen Substanzverlust, die Eigenwahrnehmung als leere Hülle, das Vermissen von Basis und Boden vor Augen führt. Ihre Biografie, die unklare Schreibweise ihrer Namen, das häufige Wechseln der  Namen, das allmähliche Verschieben und Verlieren ihrer Identität, die Negativerfahrungen mit einem pädophil veranlagten Stiefvater in ihrer Pubertät, der die Mutter veranlasste, sie zu einer Tante zu bringen, ihre gescheiterten Ehen machen es klar, dass sie immer auf der Suche nach sich wahr, und entsetzlich erschrak, weil sie zu wenig oder nichts - eben nur sich selbst - fand.

Mit 18 notierte sie: "Wahrscheinlich kann nur jemand, der sich sehr klar und vollständig erinnert, wie er geworden ist, verstehen, was für eine objektiv-analytische Sicht ich anstrebe und dabei nur aufgeblasen klinge mit meinen eher schlichten Überlegungen." Oder: "Es ist kein Vergnügen, sich selbst gut zu kennen oder es jedenfalls zu denken - jeder braucht ein bisschen Einbildung, um an und um den Abgrund zu kommen." ...  "Warum quält mich das so? Warum fühle ich mich als Mensch weniger wert als andere?" An einer anderen Stelle: "Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir klar, es gibt keine Antworten, das Leben muss man leben, und da es vergleichsweise kurz ist - (vielleicht zu kurz - vielleicht zu lang) -, bleibt mir nur die Einsicht, es ist nicht leicht." Der Leser kann viele, viele Indizien zusammentragen, warum Marilyn trotz Erfolg kein Interesse am Weiterleben hatte.
Sie war nie eine Intellektuelle, eine Dichterin, aber eine selbstreflektierte Frau. Die Püppchenproduktion der Filmindustrie widersprach ihrem Selbstbild total, sie wollte eine eigenständige Schauspielerin sein, durfte es aber nie. Ihr Verhalten und Denken legt eine Borderline-Erkrankung nahe, über die Marilyn in ihren Notizen Witze machte, sich als "Mitglied der Anonymen Borderliner" bezeichnete. Borderline gilt als ein Krankheitsphänomen, dem zu 70 Prozent Frauen verfallen: Merkmale dieses Syndroms sind ein verzerrtes Selbstbild, starke Selbstzweifel und Aggression nach innen, bei Männern Aggression nach außen.

In den Bildern Rainer Magolds kommen all diese Dinge zur Sprache, es gibt regelrecht düstere Marilyn-Darstellungen, geheimnisvolle, abgründige, aber auch leuchtend-helle und farbenintensive. Letztere ganz so, wie es ihr Schauspiellehrer Lee Strasberg in seiner Trauerrede formulierte: „Marilyn hatte ein Leuchten - Spektralfarben aus Verlorenheit, Strahlkraft und Sehnsucht -, das sie heraushob und doch alle anzog, weil jeder an dieser kindlichen, gleichermaßen scheuen und wie lebensprühenden Unbefangenheit teilhaben wollte.“ In vielen Bildern erkennt man genau diese Aussage und betrachtet sehr ausdrucksstarke und intensiv wirkende Marilyn-Momente. Mal ist der Pin-up-Gedanke weitergeführt und interpretiert, mal die roten Lippen ganz dominant im Bild oder die blondierten Haare fast künstlich, perückenhaft.

Der Mensch hinter dem Ruhm kommt zum Vorschein, die innere Biographie der Norma Jeane Mortenson. Marylin Monroe lebte die amerikanische Legende vom  unaufhaltsamen Aufstieg des mittellosen Mädchens zum Symbol des ewig Weiblichen. Und zerbrach daran.  Rainer Magold zeigt einen warmherzigen Menschen, impulsiv und scheu, sensibel und voller Versagensangst, doch immer lebensbejahend und auf der Suche nach Erfüllung. Trotz des Lebens, das man ihr aufzwang, war sie nicht verbildet und nicht verbraucht.
In den Werken von Rainer Magold wird deutlich, dass sie nie in einer Pose erstarrte, sondern ohne Gehemmtheit, aber mit einer großen Unsicherheit mit ihren strahlenden Augen Kleidung und Accessoires völlig nebensächlich machte. Er zeigt den Menschen voller Widersprüche, Fleisch gewordene Sirene und Seiltänzerin, Femme fatale, Pin-up-Girl und naives Kind, eine zarte weiche liebenswerte Frau. Marilyn Monroe, leidenschaftlich und verzweifelt, die vor allem eins wollte: geliebt werden.

Diese 130 Bilder zu Marilyn sollten eigentlich geschlossen, wie sie sind, in ein Museum eingekauft werden, weil sie so einzigartig und toll sind. Manchmal findet man es gerade schade, dass die Bilder so viele verschiedene Besitzer weltweit finden werden und es völlig unklar ist, wann die Bilder mal wieder so zusammenkommen und wirken. Am 90., 100. Geburtstag, dem 75. oder am 100. Todestag? Zeiten, über die der Künstler und wir gar nicht nachdenken mögen ...

Der Besuch der drei Ausstellungsorte in Bad Bergzabern Haus des Gastes: "Die Frau", Südpfalztherme: "Die Legende" und Galerie A. Magold: "Manche mögens heiß" rentiert sich auf alle Fälle und inspiriert manchen zum Kauf dieser eindrucksvollen Gemälde mit gehobenem Anschaffungspreis. Noch bis 17.06.2012 kann man das Städtchen erwandern und dreimal Marilyn so stark wie nie erleben...


Fantasien zur Nacht: BLEISCHWER von Erika Ott

Bleischwer die Augen,
pulsierendes Federleicht
meines Glücks

Aus der Ferne
Denken und Nachfühlen
dieses Augenblicks

Goldene Schale
des Mondes - den Wein
der Liebe trinken

Auf dem Kissenschiff
mit dir zu neuen Ufern
Palmen finden

Saugende Küsse,
deine Zunge hat Arme -
gespreizte Beine ...

(c) Erika Ott

Neues von den Meerbewohnern: Mallorca und China

Mallorca hat viele Fans und Liebhaber, doch viel interessanter als die Frage, ob wir Mallorca mögen oder nicht, ist doch die Frage: Mögen uns die Mallorquiner? Was hält der Barmann am Ballermann von den von Alkohol und Sonne geröteten Strandurlaubern? Und zeigt der Gärtner Verständnis für das seltene Nutzen der Finca durch die Eppendorfer Zahnarztfamilie? Und was denkt der singende und tanzende Entertainer in der Bar wirklich über seine Zuhörerinnen?  Auch im Heft: Gänzlich ohne Magie, aber höchst interessant und exotisch zeigt sich die Küste Chinas. mare zeigt auf 17 Seiten Tausende Kilometer Unbekanntes – Meereslandschaften, die der junge chinesische Fotograf Zhang Xiao in einem preisgekrönten Langzeitprojekt dokumentiert, und mare-Autor Justus Krüger, profunder Chinakenner mit Wohnsitz in Hongkong, erklärt anschaulich, warum das "blaue", das maritime China einst so wichtig war und heute wieder Hoffnung ist.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Für Sie besucht: WEIBER WEIBER - KLIMAWANDEL in Bad Bergzabern

Letzten Samstag im Haus des Gastes in Bad Bergzabern: die sehr überzeugende und unterhaltsame Frauencrew "Weiber Weiber"  unter der Springmaus-Regie von Bill Mockridge mit ihrem Programm "Klimawandel". Das Publikum tobt, die Frauen sind begeistert, endlich mal mit Schmackes zum Thema "Wechseljahre". Die Weiber sind denn noch mal eine Nummer härter als Gayle Tufts, die alleine natürlich nicht packen kann, was sechs Frauen auf die Bühne bringen... Die Darstellergruppe setzt sich zusammen aus Ariane Baumgartner, Pianistin, Sängerin und Songwriterin, Sonja Nickenig, Musikerin und Songwriterin an den Drums, die beiden sorgen für die musikalische Umrahmung der Sketche - ferner Claudia Gorzalka, ausgebildete Sängerin, Vortragssprecherin, Chorleitung und Regie, Elsie Nabu, Rocksängerin und Schauspielerin, Elke Schlimbach, Gesang und Schauspiel, Susanne Flury, Schauspielerin, Sängerin und Rundfunksprecherin. 

Typisch Weiber, könnte man sagen ... am Wühltisch geht's los, Witzeleien über die Dessous der Jetztzeit und Vergangenheit, die Dickste (Anne) aus Köln schaut nach den knappsten Dessous, es wird gefrozzelt und Praktiken ausgetauscht, Manuela aus Berlin gesellt sich dazu, Frau Dr. Matern tritt auf und Sibylle. Das Thema ist klar, man muss nur dezent das Alter der Damen betrachten: die Wechseljahre. Es wird bestätigt durch Einwürfe wie "Bei mir ist immer Hochsommer" oder Diagnose "vegetative Dystonie" bei Frau Dr. Mit einer Liedpersiflage - überhaupt ein Stilmittel von Mockridge - zu Peter Maffays "Über 7 Brücken musst du gehn" geht es zu "Manchmal ist mir kalt, und manchmal heiß..." Eine Harndrang-Szene auf der Damentoilette, die Damen schminken sich gerade vor dem Spiegel Richtung Publikum, sorgt für die Fortsetzung. Manuela ruft eine Botox-Party aus, das Antifalten-Schlangengift, das doch noch manche für "halogene Pilze" halten.
Das Ende vom Lied: Die Ladys sind schwer lädiert durch die typischen Botox-Lähmungen: "Wer hat mein Lid so zerstört", "Wer hat meinen Mund so ruiniert", frei nach Daliah Lavi, und Frau Dr. hält einen Vortrag bei der Winzerinnengenossenschaft, während dem sie anfängt Wallungen zu bekommen und gleichzeitig mit gelähmtem Augenlid kämpft. Der Song "Fever" wird zu "Hitze" und "Wer hat bloß die Heizung angemacht" ... 


In einer weiteren Szene sinniert Frau Dr. über ihr Liebesleben, im stillen Kämmerlein wird sie die männerverzehrende Erotikerin, die Pferde gehen durch: "I can't get no satisfaction" .... Die Beziehungsmodelle der Damen werden beleuchtet: Manuela hat sich einen 25-Jährigen nebenher angelacht, weil der Ehemann so gut wie ausfällt, Annes Winfried, Beamter und Bastler, wohnt mehr im Keller, Zärtlichkeiten alle paar Wochen, Sibylles Heiner ist viel unterwegs, feiert aber angeblich immer schön den Geburtstag mit ihr, mit einem Ritual, sonst bleibt nur der Massagestab aus dem Erotikshop. Und Fr. Dr. Matern in Bonn hat ihr festes Wochenende mit ihrem Konrad aus Hamburg eingeplant. Als Sibylle dann 63 wird, versteht der Zuschauer, dass alles nur Lüge ist, Heiner sagt den Geburtstag nämlich ab ... weil er wie immer mit seiner Chefsekretärin Urlaub macht. Einziger Garant von Stabilität sind die Frauenfreundschaften, der Rest - gerade Männer - ist sehr vage.

Zellulite und Altenpflege beschäftigen die Frauen natürlich auch, der Moselausflug ist damit belastet. Das Leben ändert sich bei allen, Sibylles Heiner will sich scheiden lassen, Konrad will seine Frau Dr. heiraten, was diese wegen der Nähe besonders erschreckt, und nur noch über den Ehevertrag nachdenkt, Anne hat sich ihren Bofrost-Mann als Lover zugelegt und Manuela hat sich befreit, ist ausgezogen. Dennoch bleibt auch die Wehmut erhalten, Manuela vermisst weinend ihre Familie. Frau Dr. hilft Sibylle wie eine sozialistische Funktionärin gekleidet und aufmarschierend bei der Scheidungsvorbereitung ... Beim Heiratstermin der Frau Dr. tauchen alle wieder auf, die Karten sind neu gemischt: Manuela will keinen Mann mehr, zieht zu Isabelle mit Haus und 3 Kindern, Sibylle und Heiner haben sich wieder versöhnt und sind kurzzeitig verreist ... Anne steuert einen Wellness-Urlaub an, den ihr Bofrost-Mann als bester Mitarbeiter des Monats gewonnen hat. Mit neuer Zuversicht haben die Weiber einen neuen Lebensabschnitt begonnen.
 

Das Publikum ließ erst nach einer Zugabe das Team ziehen. Ein Saalfüller mit spritzigen Darstellerinnen und hintersinnigem Witz.

Dichterhain: STERBLICH von Birgit Burkey


Sterblich
 
Die Nacht ist noch jung,
mein Leben scheint gelebt,
die letzten Tage blinken
am Kalender der Gezeiten.
Abschied nehme ich gerne,
warum der Erde nachtrauern,
wenn ein Stern mich lockt?

Vergiss die Tränen, wenn ein Licht für dich erstrahlt.

© Birgit Burkey, Ramstein, 2012, www.rsd-radio.com

Skurriles: HALBSCHLAF von Walter Brusius

(c) Carsta Schinkels

Halbschlaf




Es war wie auf einem Gemälde von Goya, als sie hinten in leichtem Gang an der Rosenhecke entlang kam, ganz in Weiß gekleidet, mit Schirm und Hut. 
Es war Sofia Loren, die Frau und Gattin von Sven Loren, ein Arzt, der aber sein Vermögen mit Reifenventilen gemacht hat. Er hat auch in mehrjähriger Arbeit die Methode des Halbschlafs entwickelt, das heißt, er schließt ein Auge, und kann die zum geschlossenen Auge diagonal quer versetzte entsprechende Hirnhälfte zum Einschlafen bringen, und so, nur mit einem Auge und nur mit einer Hirnhälfte beobachtet er das Leben ringsum. Nach etwa 10 Minuten wechselt er. Er ruht und arbeitet zugleich, denn in diesem Zustand des Halbschlafs ist er noch zu einfachen Tätigkeiten fähig, wie aus dem Fenster schauen, den Hund ausführen oder den Anrufbeantworter abhören. 
Er, Loren, hält auch Vorträge an unserer hiesigen Volkshochschule. Doch obwohl ich schon circa 18 seiner nicht gerade preiswerten Seminare besucht habe, beherrsche ich die Technik noch immer sehr unvollkommen. 

(C) Walter Brusius 

Der Autor
Walter Brusius arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier. 
Mehr Informationen siehe PORTRAITS
 

Dienstag, 5. Juni 2012

Buchbesprechung: HEILEN DURCH ERKENNTNIS von Andreas Winter

Ein neunjähriges Mädchen liest seiner Mutter ein paar Fragen vom Blatt vor; wenig später verschwinden deren chronische Fußschmerzen.
Ein Student unterhält sich in einer Kneipe mit seinem Freund über dessen Migräne; die Kopfschmerzen bleiben daraufhin aus.
Ein Blumenhändler schreibt eine kurze E-Mail an eine ihm fremde Frau; schlagartig ist diese von ihrer Eiweißallergie geheilt.
Offenbar haben bestimmte Fragen und Aussagen das Potenzial, langjährige Blockaden und Symptome im Nu aufzulösen.
Wunderheilung? „Nein, angewandte moderne Tiefenpsychologie“, sagt Diplom-Pädagoge Andreas Winter. „Psychologie ist kein Elfenbeinturm und Psychotherapie ist kein heiliger Gral. Wir alle haben eine Psyche, wir alle können mit dem richtigen Grundverständnis hilfreich psychologisch arbeiten“, davon ist der Autor überzeugt. Und der Erfolg gibt ihm Recht: Hunderte von Winter geschulte, psychologisch interessierte Laien und natürlich auch Profis bekämpfen Symptome wie Übergewicht, Allergien, Neurodermitis, Phobien und sogar Borderline-Störungen in Rekordzeit. Durch das bloße Bewusstmachen frühkindlicher Ursachen und das Vermitteln der intelligenten Logik eines Symptoms verändern sich plötzlich Empfindungs- und Verhaltensmuster der Klienten – und somit deren Beschwerden.


Interview mit dem Autor:
Am Anfang Ihres Buches sprechen Sie von der verblüffenden Erfahrung, die Sie bereits als Pädagogik-Student machten: Chronische Krankheiten lassen sich demnach durch eine Erkenntnis heilen. Was brachte Sie zu dieser Erkenntnis? 


Winter: Mit großer Spannung las ich Bücher über die machbaren Erfolge durch Suggestionen in Hypnose. Die Beschleunigung von Wundheilung, Beseitigung von Schmerzen, Hautproblemen und Übergewicht, einfach alles schien möglich. Ermutigt durch die bestehende Literatur begann ich meine eigenen Erfahrungen zu sammeln und siehe da – es stimmte. Zunächst arbeitete ich viel mit Menschen, die Phobien, Übergewicht oder das Rauchen loswerden wollten. Später kamen Menschen zu mir, die durch chronischen Stress organische Krankheiten bekommen hatten. Die Heilung geschieht dabei selbstverständlich nicht durch mich, sondern ganz allein dadurch, dass der Stressauslöser als unschädlich wahrgenommen wird. 

In „Heilen durch Erkenntnis“ beschreiben Sie unter anderem Ihren beruflichen Werdegang und die Einflüsse, die auf die Entwicklung Ihres Ansatzes einwirkten. Welche psychologischen, philosophischen oder therapeutischen Ideen haben Sie besonders geprägt?
 
Winter: Die Ansätze von Alfred Adler, eines Pioniers der Individualpsychologie, haben mich besonders beeindruckt. Adler beschreibt als erster, welche Folgen frühkindliche Traumatisierungen auf das Verhaltensmuster von Erwachsenen haben. Das leuchtete mir damals sehr ein. Auch Milton Erickson, der amerikanische Reformator der Hypnosetherapie, inspirierte mich sehr, weil er nicht mit direkten hypnotischen Befehlen und Suggestionen arbeitet, sondern mehr mit Überzeugung, Erkenntnissen und Schlussfolgerungen.

Ihr methodischer Ansatz ist äußerst erfolgreich, aber ungewohnt einfach. Geraten Sie da nicht auch in Konflikt mit Fachkollegen oder Schulmedizinern?

Winter: Nein, ganz im Gegenteil! Meine Ausbildungen werden besucht von Heilpraktikern, Allgemeinmedizinern, Psychotherapeuten und sogar Angehörigen der Pharmaindustrie! Ich ernte sehr viel Zuspruch bei all denen, die mit meinem Ansatz gute Erfahrungen machen konnten. Allerdings gehört schon eine Portion ideologische Offenheit dazu zu begreifen, dass unsere Symptome meist stressbedingt sind. Stress ist hier zu verstehen als erhöhter Anpassungsdruck, und der einzige Stressauslöser ist Unfreiwilligkeit: Alles, was Sie unfreiwillig tun oder womit Sie in Dissonanz, in Widerstand treten, sorgt für Stress. Dieses Ungleichgewicht zwischen Wollen und Sollen lässt chemische Botenstoffe, die Stresshormone, im Körper ausschütten und das wiederum kann auf lange Sicht den Körper schädigen. Die Erkenntnis der eigentlichen Stressursachen aber führt zu einer emotionalen Neubewertung der wahrgenommenen Reize und baut den Stress ab – die Symptome verschwinden, Krankheiten heilen.

Im allgemeinen Verständnis von Medizin herrscht die Annahme, dass eine wirkliche Heilung unwahrscheinlich, wenn nicht sogar unerwünscht ist. Wie kam es zu dieser pessimistischen Grundhaltung der heutigen Hippokrates-Nachfolger und was sind die Konsequenzen dieser Auffassung?

Winter: Das ist eine gute Frage. Meiner Meinung nach begann es in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, einhergehend mit der europäischen Industrialisierung, dass die bis dato recht vielversprechende, aber noch komplizierte und langwierige Psychotherapie plötzlich durch schnelle Medikamentengabe verdrängt wurde. Es war der Druck der Leistungsgesellschaft, der eine rasche Symptomunterdrückung dem Lösen der Krankheitsursachen vorzog, damit Arbeiter schnell wieder einsatzklar waren. Hieraus entwickelte sich eine bedingungslose Medizingläubigkeit, die von der Medizinindustrie, speziell der Pharmaindustrie, leicht auszunutzen war und auch ausgenutzt wurde: Man suggeriere den Menschen, sie seien ursachenlos krank, und verschreibe ihnen das Gegenmittel, ohne tatsächlich zu heilen. Dieses Gegenmittel wird so gestaltet, dass es Nebenwirkungen hat, gegen die man ebenfalls Medikamente verschreiben kann. In diesem Sinne werden an den Universitäten weltweit Mediziner ausgebildet, die einer echten Krankheitsursache machtlos gegenüberstehen und somit Heilen für unmöglich halten. Das dauerhafte Verschieben  von Symptomen ist zu einem lukrativen Perpetuum Mobile geworden. Die Leidtragenden sind jedoch nicht nur die Patienten, die sich in lebenslanger medizinischer Abhängigkeit befinden, sondern auch all unsere moralisch integren Ärzte, denen der therapeutische Erfolg verwehrt wird und deren einstige Berufsmotivation, Menschen zu heilen, ad absurdum geführt wird. Es wird also höchste Zeit, dass ein Arzt wieder wirklich heilt, schnell und dauerhaft, damit etwas zurechtgerückt wird, das vor etwa 100 Jahren aus industriellen Interessen heraus ver-rückt wurde.

Regelmäßig wird vor epidemieähnlichen Erkrankungen oder krebserregenden Nahrungsmittelzusätzen gewarnt und zu Impfungen oder Vorsorgeuntersuchungen aufgerufen. Woran liegt es, dass der Mensch trotz dieser vermeintlichen Gefahren noch nicht ausgestorben ist, und was macht uns wirklich krank?

Winter: Wir werden nicht einfach krank, nur weil irgendwo ein Bakterium herumschwirrt. Das kann jeder Mensch an sich selbst beweisen, denn unsere Umgebung ist stets voller Bakterien. Jede Banknote trägt Millionen von Keimen, doch erzeugen diese beim Geldzählen keine Infektionen! In grauer Vorzeit war unser Lebensraum sicherlich ebenfalls keineswegs steril. Wir müssen also schauen: Warum werden einige Menschen krank, während andere gesund bleiben? Stresshormone schwächen aufgrund ihrer blockierenden Eigenschaft den Körper. Ist der Körper abwehrschwach, kann er selbst die geringsten Belastungen nicht verkraften. Fühlt sich ein Mensch jedoch abwehrstark, so können ihm Bakterien und Viren nicht ohne Weiteres schaden. Der Unterschied zwischen dem Gesunden und dem Kranken liegt in der Fähigkeit, mit „Feinden“, also Erregern, Giften usw., gut umgehen zu können. Stress macht den Unterschied, sage ich – und Stress lässt sich durch bestimmte Techniken dauerhaft auflösen. Eine dieser Techniken beschreibe ich in meinem Buch.

Vielen Betroffenen konnte „Erkenntnis“ zur „Heilung“ verhelfen. Woran erkennt ein Arzt oder Therapeut, wann dieser Ansatz noch greift und wann schulmedizinische Unterstützung notwendig ist?

Winter: Wenn eine organische Funktionsstörung ganz klar somatischen Ursprungs ist, etwa der Körper durch Gifte, Strahlung, Druck, Verletzung oder Ähnliches geschädigt ist bzw. sich bereits durch seine Symptome in akuter Gefahr befindet, dann brauchen wir kurative Maßnahmen eines Arztes. Wir brauchen Blutkonserven, Knochenschienen, Gegengifte, Elektrolyte oder Chirurgie, damit der Mensch wieder gesunden kann. Wenn aber ein Symptom ohne somatische Ursache entsteht und zudem dauerhaft auftaucht, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass nicht der Körper die Problemstelle ist, sondern zugrundeliegende Ängste, also Gedankenmuster, welche die Ausschüttung von Stresshormonen begünstigen. In solchen Fällen brauchen wir nur zu schauen: Was hat den Menschen krank gemacht und was braucht er, damit er wieder gesund wird? Ich halte es für völlig in Ordnung, wenn Akutmedizin angewendet wird, um einem Menschen zu helfen, wieder aufnahmefähig zu sein. Ob Kopfschmerztablette oder Hustenlöser, Beruhigungsmittel oder Vitamine – alles ist in Ordnung, solange man damit nicht dauerhaft arbeitet und auch niemandem einredet, von der Einnahme hänge seine Gesundheit ab. Wenn der Krankheitsverlauf nicht linear ist, sondern Ausnahmen zeigt, ist das meist ein Hinweis auf eine psychosomatische Angelegenheit. Ein gebrochenes Bein ist nicht zwischendurch für einen Tag heil, am nächsten wieder verletzt. Bei Asthma oder Allergien dagegen treten durchaus solche Unregelmäßigkeiten auf – ein klares Anzeichen für Psychosomatik: Hier ist das Symptom nur eine Folge von bestimmten angstmotivierten und stressbedingten Stoffwechselvorgängen.

Viele der in Ihren Büchern vorgestellten Fallbeispiele beruhen auf traumatischen Erfahrungen in der frühen Kindheit, die zu einem unbewussten Fehlverhalten führen. Wie kann man diese angstbasierten Verhaltensmuster vermeiden und damit spätere Erkrankungen verhindern?

Winter: Die kurze Antwort lautet: Bevormunden und ängstigen wir unsere Kinder nicht! Kinder brauchen das Gefühl, dass sie ein emotionales Zuhause haben, in welchem sie sicher sind. Jedes Problem sollte eine Lösung haben und vor allem: Nicht die Eltern dürfen der Problemlieferant sein. Erwartungsdruck und Überforderung viel zu unreifer Eltern sind die eigentliche Gefahr in unserer Gesellschaft. Die ausführliche Antwort finden Sie in meinem letzten Buch „Zu viel Erziehung schadet!“. Mein neues Buch zeigt, wie man diese Schäden wieder repariert.  

Das Coaching nach Ihrem tiefenpsychologischen Ansatz beruht auf der Entkopplung von unterbewussten Symptomauslösern. Kann jeder diese Technik erlernen und was muss man mitbringen, um als Coach oder Gesundheitsberater erfolgreich zu sein?

Winter: Diesen Ansatz kann jeder begreifen, der Lösungen für Probleme sucht und bereit ist, seine bisherige medizinische Ideologie in Frage zu stellen. Die Technik lässt sich ebenso leicht erlernen, jedoch braucht man, um erfolgreich damit zu arbeiten, entweder einen wirklich reflektierten Patienten, der mitdenkt, versteht und umsetzt, was man ihm darlegt, oder eine Menge didaktisches Geschick und Überzeugungskraft. Das nötige psychologische Grundwissen und die Analysetechnik lassen sich schnell vermitteln.

Dichterhain multimedial: DENKMALPFLEGE von Anner Griem





Wir opfern, um opfernd zu gedenken!

"Sobald das Unmenschliche sich manifestiert, wird es Teil des Menschlichen."
Jean-Paul Sartre

(c) Anner Griem, Cannobio

Historische Karten und was sie heute noch wert sind

Kartografie wird definiert als die Wissenschaft und Technik zur Darstellung der Erde in unterschiedlichen Karten. Dass Kartografie aber noch viel mehr ist sehen Sie hier: Nicht nur sind antiquarische Karten wahre Kunstwerke, auch geben sie Auskunft über den Entdeckerdrang der Menschen und historische Entwicklungen. Durch das Kartografieren erhält man einen Überblick über die Welt und ordnet neue Entdeckungen ein.
Besonders an historischen Karten kann man daher gut die Veränderung der Weltbilder beobachten und den Zuwachs an Erkenntnissen über den Rest der Welt verfolgen. Diese historischen Karten entstanden zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert und sind eine wertvolle Quelle zum Beispiel für die historische Geografie.


Seekarten
Seekarte Gibraltar
Seekarte Gibraltar
Von 1695 
1.200 €

Küste von Spanien und Portugal
Küste von Spanien und Portugal
Von 1675 
1.000 €


 


Küste Norwegens
Küste NorwegensVon 1660 
800 €



Montag, 4. Juni 2012

Buchbesprechung: MORGENS 15:30 UHR IN DEUTSCHLAND von David Werker



Morgens 15:30 Uhr in Deutschland
Handbuch für aufgeweckte Studenten
Von David Werker
München 2010, 192 Seiten, kartoniert,
€ 9,95 (D), Langenscheidt

Aller Studienanfang ist schwer! Deshalb entschlüsselt Dauerstudent David Werker die großen Rätsel des Unialltags: Wie lebe ich mit 86 Euro monatlich wie Gott in Frankfurt? Wie reagiert die Traumfrau auf "echtes" Gruscheln in der Mensa? Und mit welchen Tricks wird in einer Stunde aus einem Zwei-Seiten-Wikipedia-Artikel eine 40-Seiten-Hausarbeit?

David Werker lässt sich mit Germanistik ein, das ist auch das einzige, was möglich war, denn dabei hat er die größtmöglichen Freiheiten. Das Wortfeuerwerk, das David Werker in seinem Buch wie zuvor auf der Comedy-CD abschießt, gibt der Studentengeneration 2.0 in Buchform und als Applikation für iPhone/iPad/iPod Touch die notwendigen Tipps, Tricks und Infos zur Hand, damit nicht nur Facebook, sondern auch Hörsaal, Mensa und Bibliothek zu einigermaßen vertrauten Räumen werden. Natürlich gibt es diesen Typus, dessen wissenschaftlicher Hunger unstillbar ist, doch der Großteil der Studenten will: leben und feiern! Schließlich ist der Campus, so der 25-jährige Autor, das Sammelbecken der großen Gefühle – und die beste Kontaktbörse überhaupt. Damit die Studentenzeit zur mehrjährigen Fortsetzung der Abifeier wird, gilt es, bürokratischen Fallstricken und natürlichen Feinden geschickt zu begegnen. Sonst landet man am Ende freudlos an der FH Hodenhagen oder mitten in einem WG-Alptraum.
 
Werker weiß, aller Studienanfang ist schwer: Kaum dem Nest entschlüpft, wird der Studierende mit dem gemeinen Wicht Numerus Clausus konfrontiert, mit der ZVS (Zentrale Vernichtungsstelle von Studententräumen) oder der GEZ. Der Weg zur ersten Million wird blockiert von lästigen Hürden wie Studiengebühren oder Stadtwerken. Und jeder Wunsch nach schnuckeligen ersten eigenen 4-Wänden wird durch den Quadratmeterpreis im Keim erstickt und es bleibt lediglich die Wohnungssuche à la Nullsternekategorie. Doch auch hier gilt es den Mottos des Handbuchs zu folgen, und „für 120 Euro wohnen wie Gott in Frankfurt“. David Werkers Beobachtungen zielen messerscharf auf den Unibetrieb ab und haben alle widrigen Begleitumstände des heutigen Studentendaseins voll im Blick. Als da wären: mies bezahlte Nebenjobs und ausbeuterische Praktika, hinterhältige Abgabetermine und gescheiterte Aufrissversuche, Prüfungsstress und kulinarische Tiefflüge mit der Allzweckwaffe Ketchup.

Werkers Typologie „Klapp den Kragen hoch, und ich sage dir, was du studierst“ nimmt geföhnt-gestriegelte BWLer unter die Lupe, Naturburschen aus der Sozialpädagogik, Maschbauern, Nerds, Sportstudenten oder Uni-Opas. Ganz zu schweigen von den Profs, von denen einige mehr einem verkappten Entertainer gleichen. Die Kunst, das Studium 2.0 zu meistern, liegt am Ende darin, in zweieinhalb Stunden eine 40-Seiten-Hausarbeit zusammen zu frickeln (Wikipedia und die praktische Copy-Paste-Tastenkombination machen es möglich!) Wer selbst am kreativen Umgang mit den Urheberrechten und den vielen Überlebenstricks aus der Werker'schen Ideenschmiede an einer langen studentischen Karriere scheitert – dem bleibt ja heute immer noch der Einzug in den Big Brother Container, das Dschungelcamp oder DSDS ...

Dichterhain: ABSCHIED I von Stefan Vieregg

 















Abschied I

Der Tag erzittert im Zorn
eine Sichel zerschneidet die Bande
Fische japsen durch die Luft
springen an Land
Eine Träne sich löst am Herzen
das Geliebte zergeht
Gemeinsames zerrinnt im Sand
kein Berühren mehr
kein inniglicher Kuss
Der Vorhang reißt entzwei
wie ein Kleid im Streit
Öffnet den Riss im Nichts

(c) Stefan Vieregg

Sonntag, 3. Juni 2012

Die Spieletester: Identik von Asmodee


Identik ist ein Zeichenspiel für alle, die nicht zeichnen können oder eben schnell besser zeichnen wollen. Der "Meister" beschreibt ein Bild so schnell und so genau wie möglich innerhalb 90 Sekunden, während die Künstler es auf ihren kleinen Zeichenblöcken nachzeichnen müssen.

Ist die Zeit um, wird verglichen: In 10 Punkten werden die Kunstwerke bewertet – die Spieler bekommen Punkte für die richtigen Details, nicht für die Schönheit ihrer Zeichnung.
Für jedes erfüllte Detail auf einer Zeichnung machen die Kritiker ein Kreuz bei "JA" (Haken) auf der Zählleiste am unteren Ende des Zeichenpapiers. Jedes Detail bringt einen Punkt ein. Für ein fehlendes Detail wird "NEIN" (Kreuz) angehakt. Der Bonuswürfel bestimmt zudem das Detail, welches 2 Zusatzpunkte einbringt, wenn es umgesetzt wurde. Die Punkte werden addiert. Der Meister erhält keine Bonuspunkte. Er erhält jedoch je 1 Punkt für ein Detail, das er beschrieben hat und das mindestens von einem (!) Künstler umgesetzt wurde!
Nach der Runde ist der nächste Spieler der Reihe der "Meister". Sobald alle Spieler einmal Meister waren (also eine Zeichnung beschrieben haben), endet die Partie. Sämtliche Punkte werden nun pro Spieler zusammengezählt. Es gewinnt der Spieler, der die meisten Punkte sammeln konnte.

Das Schöne an Identik ist, dass alle Meister, Künstler und Kritiker sein dürfen.
Es macht Spaß, zwingt zu Detailreichtum und Genauigkeit bei gleichzeitiger Fantasieentwicklung. Getestet von mir und Heidi, Grundschullehrerin.

Preise
Das „Goldene Ass“ (Franz. Spiel des Jahres)
Nominiert für Spiel des Jahres 2010 in Deutschland

Inhalt:
- 120 ulkige Situationen (auf 60 doppelseitigen Karten)
- 6 Zeichen- und Bewertungsblöcke
- Eine Kartenabdeckung
- Ein 10-seitiger Würfel
- 6 Bleistifte
- Eine Sanduhr
- Eine Spielregel



Dichterhain: TRITT IN DEN ARSCH von Norbert van Tiggelen

Tritt in den Arsch

Hast immer geholfen,
wo es gebrannt,
von Dir hat man immer,
nur Güte gekannt.

Ging’s anderen mies,
warst Du stets bereit,
man kannte Dich immer
als ein treues Geleit.

Waren die Sorgen
der and’ren Geschichte,
da machte man Dich
mit Lügen zunichte.

Das Ende vom Lied
stimmt traurig und harsch:
Der Dank dafür ist
Ein Tritt in den Arsch!

© Norbert van Tiggelen

Freiheit der Kunst in postrassistischen Ländern

In Johannesburg ist ein großer Skandal um den Präsidenten Südafrikas, Jacob Zuma, entbrannt. In einer Galerie wurden 60 Werke rund um Macht und Machtmissbrauch gezeigt, darunter ein Bild vom Präsidenten mit des Mannes bestes Stück entblößt und eregiert. Der weiße Künstler wollte damit den Machtmissbrauch durch den ANC, die Geldgier und Korruption anprangern. Die Anhänger des ANC übermalten spontan nach 2 Tagen das Bild und brachen heftige Diskussionen über Freiheit der Kunst im politischen Kontext vom Zaun ...

Samstag, 2. Juni 2012

Die ältesten Bücher, die in 2012 bislang über den Ladentisch gingen

Ambrogio Calepino
Unsere Zeitreise beginnt im Jahr 1533, mit einem Werk von Ambrogio Calepino. Dieser italienische Lexikograph ist besonders erwähnenswert, da gleich zwei Werke von ihm auf der Liste zu finden sind. Calepino stammte aus der Nähe von Bergamo und war seit 1458 Mitglied im Augustinerorden.  Er war der Schöpfer des ersten lateinischen Wörterbuchs im heutigen Sinne. Auch schrieb er Wörterbücher für eine Vielzahl anderer Sprachen.

Nachdem Sie Schriften der Theologie, wie die von Matthias Flacius Illyricus oder Leone Buonfigli sowie bedeutende Werke anderer Bereiche gesichtet haben, beenden wir die Reise im Jahr 1649 zur Zeit der Hexenjagd und Hexenverbrennung. Mit Friedrich Spees Werk Cautio Criminalis seu de Processibus contra sagas liber (deutscher Titel: Cautio criminalis oder rechtliches Bedenken wegen der Hexenprozesse) finden Sie ein Werk, welches mit scharfsinniger Argumentation und geschickter Rhetorik mutig gegen den Hexenwahn eintritt.

Die 10 ältesten Bücher, die 2012 bisher auf AbeBooks.de gekauft wurden

1. Bergomatis Lexicon von Ambrogio Calepino  1533
Dies ist ein Werk des italienischen Lexikographen Ambrogio Calepino, geboren um 1435 bei Bergamo. 
Dieses Lexikon wurde für 5.238 € verkauft.
2. Cronique et histoire von Philippe de Commines  1546
Philippe de Commines war ein französischer Diplomat, Berater von König Ludwig XI. und Karl VIII. sowie Historiker. 
Das seltene Werk wurde für 970 € verkauft.
3. Originum ac germanicarum antiquitatum libri herausgegeben von Johannes Basilius Herold  1557
Ein Werk über alte germanische Stammesrechte aus der Zeit Karls des Großen, gesammelt von Johannes Basilius Herold. Man vermutet, dass er das Werk nach einer älteren Vorlage geschrieben hat, allerdings ist diese verloren gegangen.
Das seltene Werk wurde auf Abebooks.de für 2.000 € verkauft.
4. Ecclesiastica historia von Matthias Flacius Illyricus  1559
Matthias Flacius Illyricus war ein lutherischer Theologe, geboren 1520. In seinem Werk Ecclesiastica historia beschreibt er die Kirchengeschichte.
Diese Schrift wurde für 875 € verkauft.
5. Handgeschriebener Brief an den Kardinal Altemps von Leone Bonfigli  1571
Leone Bonfigli war Generalprior des Karmeliterordens. Das verkaufte Stück ist ein Brief an den Kardinal Altemps.
Dieser Brief wurde für 316 € verkauft.
Cronique et histoire von Philippe de Commines
Cronique et histoirePhilippe de Commines
5. Ambrosii Calepini Dictionarium von Ambrogio Calepino  1581
Dies ist das zweite Werk von Ambrogio Calepino in unserer Liste. Dieses Mal handelt es sich um ein Wörterbuch für die Sprachen Latein, Hebräisch, Griechisch, Französisch, Italienisch, Deutsch und Spanisch.
Dieses Wörterbuch wurde für 1.576 € verkauft.
7. Decisionum, consultationum ac rerum iudicatarum in regno Lusitaniae von Alvarus Valascus  1608
Dies ist der zweite Band über die Beschlüsse und Gerichtsentscheide des Königreichs Portugal, aufgeschrieben von Alvarus Valascus (1526-1593).
Der Titel wurde für 518 € verkauft.
8. Observationum medicarum von Nicolaas Tulp  1641
Der niederländische Chirurg Nicolaas Tulp schrieb dieses Buch über medizinische Beobachtungen 1641 und widmete diese Ausgabe seinem kranken Sohn.
Das Buch wurde für 7.569 € verkauft.
9. Les visiones de Don de Quevedo von Johann Michael Moscherosch  1646
Diese Geschichte in fünf Teilen handelt von der "wunderlich satirischen und wahrhaftigen Geschichte Philanders von Sittenwald".
Das Werk wurde für 735 € verkauft.
10. Cautio Criminalis seu de Processibus contra sagas liber von Friedrich Spee  1649
Dieses lateinische Werk wurde von dem katholischen Dichter und Jesuit Friedrich Spee geschrieben. Er trat damit der Praxis der Hexenprozesse entgegen und hatte mit seinem Werk einen bedeutenden Einfluss auf das Ende des Hexenwahns in Deutschland. Das Werk erschien zuerst anonym.
Das Buch wurde für 1.806 € verkauft.

Für Sie besucht: Ralph Herrnkinds "World-Fusion-Project" am 25.05.2012

Ralph Herrnkind spielte letzten Freitag, den 25.05., im Bahnheim, Kaiserslautern mit einer sehr fähigen Band knallharten Rockjazz, World Fusion Music. Highlight der Band war neben Herrnkind an der Guitar der Sohn von Jaco Pastorius (Weatherreport), Julius, an den Drums. Mit einer unendlichen Ausdauer, Rhythmusgenauigkeit und festem Beat ein Superdrummer! Ferner Capo Mayer am Bass, Felix Pastorius, den Zwillingsbruder von Julius, vertretend, Berthold Matschat am Keyboard, Jesse Milliner vertretend, und Bernie Adamkewitz an der Synthesizerguitar.


Herrnkind ist ein echter Lautrer und dementsprechend durch die Big Bands der Amerikaner geprägt. Er sammelte wertvolle Erfahrungen mit Musikern der 76th Airforce Big Band. Was Ro Gebhardt im Saarland und bundesweit ist, bedeutet Ralph Herrnkind den Pfälzern und bundesweit. Rockjazz, mit vollem Sound aus den 70ern und 80ern ... Al Di Meola mit seiner akustischen Wucht mit dabei, gelegentlich die flinken Läufe über den Gitarrensteg zitiert.
Er studierte an der Kölner Musikhochschule für den damals neugeschaffenen Studiengang Jazz- und Popularmusik und war einer der Ersten in diesem  Studiengang, der seine Abschlüsse machte und seitdem vom Musikmachen lebt. Er spielt Gitarren, E-Bass und arrangiert. Er verfeinerte seine Kenntnisse bei David Liebman, Howard Roberts, Mike Stern, Wayne Krantz, Rufus Reid, John Clayton, Tommy Emmanuel, Joscho Stephan und vielen anderen...
Ganz besonders interessiert er sich für die indische Musik, die er auch am "Karnataka College of Percussion" lernte. Dem World Fusion-Gedanken zollt er Tribut durch die Aufnahme von Musiken aus aller Welt, Zitate und Anleihen, ohne dass das jedoch für Laien deutlich hervortritt. Leider, ich hätte mir hier deutlichere Zitate gewünscht, das harte Rockjazzige überlagert jedoch alles. Viel feiner für meine Begriffe dagegen der New Jazz, der mit harten Beats und zarten Klängen experimentiert. Herrnkinds Arbeitsfelder reichen von Popmusik über Jazz bis Klassik, auch die anderen Musiker sind vielseitig einsetzbar, gestandene Leute mit ordentlich Erfahrung, Professionelle. Seine Musik ist programmatisch gebaut, setzt auf Wucht, Verstärktheit, ataktische Passagen, harte Gitarrenläufe, extreme Bässe, pochend-aggressiv. Mit "Full Moon" und aggressiver Guitar ging es los, in "One Moment" melodischer, verträumter mit fast jaulender Guitar. Matschat mit Mundharmonika setzte atmosphärische Akzente. Beim Titel "River" wird Smetanas "Moldau" zitiert und beschreibt das immer wilder fließende Wasser recht hart, sodass man mehr an das Getrappel von Wildpferden denkt. Es folgte wieder etwas Ruhigeres mit Mundharmonika, dann ein Bass-Featuring in "Funky Saints". Mit "Friends" und "Jay Rider" kamen zwei starke Stücke. Die Friends melodisch und durch Synthesizereinsatz, harmonischer, aussagekräftig und athmosphärisch, eine Spur Ballade, nahe an einem Soundtrack zu einem Film und mit starkem Bass. Wayne Shorters "Jay Rider" wieder knallhart, eindringliche Guitar, abgehackte Rhythmen und laut-aggressiv, grollender Bass. Die Percussionfolgen irrwitzig schnell, sich steigernd - das Ende verzerrend. Zurückhaltende afrikanische Einflüsse in "Dispute", die Synthesizerguitar als Saxophon in "Get lose, but keep the Blues", hier wären Bläser überzeugender gewesen. Ein Stück über Gewaltlosigkeit demonstrierte Power und Macht durch wenig gewaltlose Sounds.
Exakte, aggressive Profimusik mit Rock-Jazz, die ihre Fans hat und sucht.

Heute Abend

+ WEIBER, WEIBER - KLIMAWECHSEL * Kabarett * Bad Bergzabern * Haus des Gastes *  20.00 Uhr


+ 3. Kotten-Kunsthof, Kunst und Jazz (Benefiz), ab 18 Uhr,
Mühlstraße 27, 67659 Kaiserslautern

+ Ann Vriend - kanadischer Musikimport mit Gänsehautgarantie live,
Lautrer Wirtshaus im Bahnheim - Kaiserslautern, ab 20:00 Uhr

 
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Freitag, 1. Juni 2012

Am 5.6.: MUNDWINKEL HOCH, Kabarett in Ramstein

Dienstag, 5. Juni 2012, 20:00 Uhr
Haus des Bürgers, Ramstein, Bernd Stelter, "Mundwinkel Hoch", Kabarett

bernd_stelterDeutschland geht’s gut. Die Wachstumszahlen gehen nach oben, wir hatten endlich weiße Weihnachten, und die Frauen werden Fußballweltmeister im eigenen Land. Alles ist gut, aber unsere Mundwinkel hängen kollektiv nach unten.
Die deutsche Befindlichkeit steht im offenen Widerspruch zur Realität. Wir sind nur dann wirklich glücklich, wenn wir so richtig unglücklich sein dürfen. Es wird einfach gerne gejammert: „Tja, wenn die Rahmenbedingungen besser wären, dann würde ich auch die Mundwinkel hochziehen.“ Falsch, meint Bernd Stelter. Erst mal die Mundwinkel hoch, und dann sehen wir mal, was aus den Rahmenbedingungen wird. Stelter fragt sich, was wir tun können. Wir sollten uns mehr Optimismus besorgen, Optimismus gibt es schließlich für kleines Geld an jeder Ecke. Es gibt Gurus und Glückstee, Wellness, Yoga, Rotwein und Schokolade. In jeder Buchhandlung steht ein ganzer Tisch voll Glück direkt am Eingang. Bernd Stelter kennt die Allheilmittel und gibt Tipps für den Tick mehr Spaß am Leben. Es steht doch fest. Lachen ist gesund. Es verbessert die Durchblutung, Cholesterin wird verbrannt, die Herzinfarktgefahr wird gesenkt. Zwanzig Sekunden lachen entspricht der körperlichen Leistung von drei Minuten schnellem Rudern. D. h. nach einem Abend mit Bernd Stelter ist man kalorientechnisch mit dem Deutschlandachter von Koblenz nach Duisburg gebrettert.




Preise:
26,-- / 23,-- / 20,-- €
Vorbestellung Kartenservice:
Telefon: 06371-592-220
Telefax: 06371-592-218

Dichterhain multimedial: EGO DREI von Anner Griem



ICH bin ICH, auch wenn ICH schreibe.

(c) Anner Griem, Cannobio