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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 21. April 2010

Buchbesprechung: Gleichheit ist Glück, Berlin 2009




Richard Wilkinson und Kate Pickett
Gleichheit ist Glück
Warum gerechte Gesellschaften für alle besser sind
Tolkemitt Verlag bei Zweitausendeins
Berlin, Dezember 2009, 294 Seiten
(nur bei Zweitausendeins.de erhältlich)


Die beiden Epidemiologen haben einen großen und umfassenden Versuch unternommen, die Gesellschaften der Erde exemplarisch miteinander zu vergleichen. Was ist die Ursache für negative Erscheinungen im Leben und in der wirtschaftlichen Situation der westlichen Länder, die nicht mehr in den Griff zu bekommen sind? Warum explodieren in den USA, GB und anderen Ländern die Gefängnisse wegen Überfüllung und andernorts nicht? Wieso sinkt die Lese- und Rechenfähigkeit im Westen (inkl. Deutschland), während sie andernorts besser ist und steigt? Warum haben wir trotz Wachstum abnehmende Beschäftigungszahlen, zunehmende Verarmung, sinkende Lebenserwartung und Lebensqualität?

Die Autoren griffen dabei unter anderem auf medizinisches, (sozial-)psychologisches, (sozial-)geografisches und demoskopisch-statistisches Material der Wissenschaften und Nationen zurück. Nicht immer konnten sie die Fragestellung eindeutig belegen, jedoch auch in beweisärmeren Phasen der Buchentstehung ergaben sich eindeutig andere Erklärungsmuster als die üblichen. Insofern ist ihre Arbeit eine Meisterleistung und ein wichtiger Appell an die Leser, mitzuhelfen bei einer neuen Welt- bzw. Staatenordnung, die die Fehlentwicklung in wesentlichen Zügen aufhalten kann.
Sie entlarven mit etlichen Schaubildern und Quellenbeweisen die Ungleichheit in der Gesellschaft als wesentlichen Motor aller Fehlenwicklungen. Wo bislang nur vereinzelte Studien mal in den Fokus der Betrachtungen gelangten, ist es hier ein ganzes Bündel von wissenschaftlichen Arbeiten. Die Ungleichheit ist in allen untersuchten Ländern, das sind im Kern etwa 20 Länder, phasenweise auch ein paar mehr, als eindeutige Ursache aller kostenintensiven, krankmachenden und verarmenden Faktoren zu sehen, die unsere Gesellschaften lahmlegen.

Betrachtet wurden Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Israel, Italien, Japan, Kanada, Neuseeland, Niederlande, Norwegen , Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz , Spanien, USA (in den USA wiederholt differenziert nach den Bundesstaaten), ferner osteuropäische, arabische, asiatische Staaten.

So ließe sich verkürzt ausgesagt auf soziale und materielle Ungleichheit (Einkommen) einerseits nicht nur die Chancenungleichheit von Frauen, Hautfarben und Menschen aus der unteren Schicht zurückführen, sondern auch die Anzahl der Gefängnisinsassen. Überall wo hohe Ungleichheit herrscht, sind Frauen in hohen Positionen unterrepräsentiert, lagen Phasen verstärkten Rassismus, ethnischer oder Religionsunterdrückung vor dem jetzigen Zustand (extrem in den Südstaaten der USA) und sprengen die Gefängnisse wegen hoher Kriminalität auseinander. Die höchste Ungleichheit herrscht in den USA, ca. 560 Insassen auf 100.000 Einwohner. In Japan dagegen nur 40!
Ebenfalls essentiell mit Ungleichheit verbunden sind geringe oder sinkende Lebenserwartung und Gesundheit, hohe psychische Erkrankungsraten (USA vorne, Europa 25 % der Einwohner), über die Maßen soziale Spannungen und Probleme, Aggressionen, Delikte aller Art (inkl. Mord und Selbstmord), Drogenkonsum, Alkoholismus, Fettleibigkeit, Teenagerschwangerschaften, wenig Chancengleichheit, vorbestimmte, reduzierte und geringere Einkommensmöglichkeiten, geringe Lebensfreude und -zufriedenheit, hohes Statusdenken, oft an Produkte wie Kleidung, KFZ etc. gekoppelt, hohe Konsumorientierung als Ersatz, starker Materialismus, strenger Egoismus und ausgeprägter Narzissmus als Grundorientierung und Problemfaktor in sozialen und zwischenmenschlichen Kontakten, geringes Vertrauen in die Mitmenschen und in die soziale Gruppe (Verachtung), Arbeitslosigkeit und verarmte Sozialhilfeempfänger. Die Gesundheitssysteme sind überfordert, teilweise nicht leistungsfähig und teuer (siehe auch meinen Beitrag im Blog). Es herrscht das Prinzip nach oben buckeln und nach unten treten. Schwächere, Einzelne werden angegriffen, sie dienen als Ventil der Aggressionen. In der Arbeitswelt kaum und abnehmende Mitbestimmung und Mitsprache, irrwitzige Klüfte zwischen Nichtbesitzern, Nichtvermögenden und Besitzern, Vermögenden (siehe hierzu auch meinen Beitrag: Soziale Ungerechtigkeit). Die Aufzählungen könnten fortgesetzt werden, es ist überraschend und einleuchtend, verschafft ein Aha-Erlebnis zu längst geahnten Problemkonstellationen, warum alles schief hängt. Ein Beweis für die Theorie ist auch in der Entwicklung von Staaten zu sehen, die aus der (wenn auch verordneten) Gleichheit kommen und nun in den Sog westlicher Fehlentwicklungen geraten, wie ganz deutlich die alte UdSSR, DDR.

Gibt es Lösungen? Ja, und zwar deutlich zu sehen in vier Ländern: Schweden, Finnland, Norwegen und Japan. Diese Länder stehen am anderen Ende der Betrachtung, sie zeichnen sich durch hohe Gleichheit, höhere Gerechtigkeit und jeweils den entgegengesetzten Werten bei den Problemfaktoren aus! Erreicht werden kann dieser Zustand entweder durch hohe Steuern und Transferleistungen bei hohen Einkommen (Skandinavien), ausgebautem Sozialsektor und funktionierender Arbeitsmarktgestaltung, ferner durch hohe Mitbestimmung und Mitspache am Arbeitsplatz, am besten in einer Mitgestaltung und Mitträgerschaft der Unternehmen durch die Arbeitnehmer (Anteilsinhaber) etc. oder durch insgesamt geringere, aber besser verteilte Einkommen vor dann geringeren Steuern (Japan). Egal ob Variante eins oder zwei, es muss ein anderer Geist dahinter stehen, der Werte, soziales Miteinander, Teilen und demokratisches Mitbestimmen und Ausgestalten wünscht. Aus für die Hierarchien, diktatorischen und übergestülpten Systeme, Verherrlichung von Ausbeutern und Förderung einer superreichen Schicht. Gemeinschafts- und Kooperationsmodelle mit demokratischen Gremien und Räten sind die Lösung. Keine Manager, die in den USA das Fünfhundertfache der Arbeitnehmer verdienen, auch bei uns in Europa am Tag so viel bekommen wie andere im ganzen Jahr. Am ehesten erfolgreich ist das Modell im problematischen Westen verwirklicht zu sehen bei staatlichen Arbeitgebern. Ob dies nun als Utopie erscheint oder nicht, es ist das Modell, das über 70 % aller Befragten für gut heißen. Und das will was sagen. Ob jedoch die demokratische Einführung von mehr Gleichheit an anderer Stelle wieder Ungleichheit schafft kann das Buch nicht beantworten.

Ein lesenswertes Buch, wie der Guardian sagte: „Vielleicht das wichtigste Buch des Jahres“.

Wer über das Buch hinaus Informationen sucht, kann den angebotenen Link der Autoren nutzen: Equalitytrust





Samstag, 17. April 2010

Die Zeitschrift "mare" oder Geschichten und Geschichte rund um das Meer

Einem nicht mit Fischerei, Meerestreiben und Hafenleben vertrautem Süddeutschem ist die sehr ungewöhnlich erscheinende Zeitschrift "mare" vielleicht unbekannter. Dennoch bietet sie Lesestoff für jeden Meeresfan, ob Biologe, nautischer Wissenschaftler oder Liebhaber von spannenden und guten Texten. Ich empfehle die Lektüre dieser herrlichen Zeitschrift jedem.

Im Heft No. 73 fällt mir eine reizvoll bebilderte Darstellung der Wunderwelt Korallenriff auf und ein Beitrag über Schloss Duwisib, eine Ritterburg, die nach 1907 von einem Dresdner Artillerieoffizier namens Hansheinrich von Wolf in die menschenleere Savanne Namibias gesetzt wurde - 300 km von der Küste und 400 km von Windhoek. Alles wurde per Schiff und Kamele, Fahrzeuge importiert, bis auf die Steine. Von Wolf kämpfte relativ ungeschickt gegen den Nama-Häuptling Hendrik Witbooi, der erst auf deutscher Seite gegen die Hereros, dann nach den Erlebnissen mit dem grausamen Kommandeur Lothar von Trotha gegen die Deutschen kämpfte. Witbooi ist heute namibischer Nationalheld. Von Wolf erwarb damals 2 Farmen mit 20.000 Hektar Land, ursprünglich plante er 7 Farmen mit 140.000 Hektar zu kaufen, bekam sie aber nicht. Er betrieb Pferde- und Merinoschafzucht, holte Steinmetze aus ganz Europa zum Schlossbau und wollte auch eine Kirche aus importierten Materialien errichten, als der Erste Weltkrieg ausbrach. England erklärte Deutschland den Krieg und von Wolf musste unverzüglich die gesamte angelieferte Kirche statt sie auszuladen auf seiner Schiffsreise - urprünglich war auf der Dampferrückfahrt England geplant, um einen Zuchthengst abzuholen - nach Rio de Janeiro mitnehmen. Von dort bzw. über einen Umweg nach New York schmuggelte er sich dann unter dem Bett seiner Frau auf einem anderen Schiff durch die englischen Sperren bis Rotterdam und zog, gleich nachdem er Deutschland erreichte, in den Krieg. 1916 starb er durch einen Granatsplitter an der Somme. Auch seine Frau kehrte niemals mehr nach Namibia zurück, erinnerte sich aber zeitlebens an die wunderbare Natur.

In "mare" No. 74 mehrere wunderbare Geschichten und Fotos rund um den Monsun (Die tausend Farben des Regens). Hier zeigt sich wie edel Reiseberichte und Essays über Länder, Menschen und Klimavarianten sein können.


Im Heft No. 78 (Feb./März 2010) dann die verwunderliche Frage, wieso es den Fischern an der Atlantikküste Nicaraguas so gut geht. Sie haben eine höchst einträgliche Fischart entdeckt: den sog. "weißen Hummer". Weil Kokainschmuggler vor der Küste vor polizeilichen Durchsuchungen ihre Fracht einfach ins Meer werfen, gelangen die weißen Päckchen an die Küsten und in die Netze. Die Fischerkooperative ist bestens organisiert und Zwischenhändler kaufen die Beute wieder billig ab. Sie zahlen 4.000 $ und bekommen auf dem Schwarzmarkt 100.000 $ fürs Kilo. Die Fischer können davon leben, das Holzhaus wird erschwinglich.
Ebenso interessant der Artikel über Dr. Fritz Kahn "Der Mensch als Aquarium". Kahn wurde in den 1920er-Jahren bekannt durch seine visionären Darstellungen der Parallelität des menschlichen Organismus mit der Bauweise von Meereslebewesen, was letztendlich nur ein großer Beweis für die Entstehung allen Lebens aus dem Meer war. Er verglich den Menschen mit einem Tropenaquarium, in dem 50 Liter Wasser auf 37 ° erwärmt auch Seepferdchen ein geeignetes Zuhause bieten könnte. Denn die menschliche Zellflüssigkeit erlaube diesen im Wasser schwebenden Tieren darin zu existieren. Eindrucksvolle Zeichnungen und Verbindungen aus seinem Lebenswerk "Das Leben des Menschen" beschreiben die phänomenale Weitsichtigkeit des in Berlin lebenden jüdischen Forschers. Er musste 1933 aus Deutschland und zuletzt 1939 schweren Herzens aus Europa in die USA fliehen und kehrte erst viele Jahre später als Endsechziger zurück. Das Mittelmeer und die Schweiz ... Er starb 1968 in Dänemark auf der Insel Seeland.



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Freitag, 16. April 2010

Die Schönberger Mauer

Aus Protest gegen rot lackierte Nazis aus dem Osten, die auch im vereinigten Deutschland Führungspositionen in ihrer Heimat wahrnehmen, errichtete der West-Künstler Helmut Preller 2009 in Schönberg eine neue Mauer. Man fühlt sich sehr stark erinnert an die Nazis, die in westliche Führungspositionen gelangten oder gebracht wurden. Nur seitenverkehrt.

Der Antistasi-Wall

Trash/Treasure von 5. bis 31. Mai 2010 in Jaume, Spanien, zu sehen

(Foto: Trash/Treasure)

In fliegendem Wechsel von Tunis nach Jaume. Trash/Treasures Staubinstallationen und -arbeiten den ganzen Mai in Jaume, Spanien. Wer dort gerade Urlaub macht, sollte einfach mal vorbeischauen, sich wundern und staunen und herzliche Grüße von mir ausrichten ...
Trash/Treasure




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Opfer der Nazis: Wilhelm Werner

Menschenschicksale im Nationalsozialismus: Zwangsinhaftierte, per Gutachten und Diagnose zum Missbrauch und Versuch freigegebene Opfer im medizinischen Bereich.
Zwangssterilisationen mit späterer Ermordung als weitere Zeichen unmenschlicher Kultur.



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Mittwoch, 14. April 2010

Wie gut passt mein Partner zu mir? (Buchvorschau)

Manfred Hassebrauck, Professor für Sozialpsychologie, befasst sich seit Jahrzehnten mit dem sonderbaren Paarungsverhalten der Menschen. Wissenschaftlich fundiert und herrlich unterhaltsam beschreibt er in seinem Buch "Alles über die Liebe" seine verblüffenden Forschungsergebnisse.
Der Leser findet im Buch einige Tests, wie z.B. "Welcher Beziehungstyp bin ich? In wen verliebe ich mich? Bin ich seitensprunggefährdet?" Mehr in einem späteren Beitrag. Heute jedoch ein nützlicher Test zur Selbstpositionierung.


Zusammen mit FriendScout hat Manfred Hassebrauck den Test "Der perfekte Partner" entwickelt, der ermittelt, wie gut Sie mit Ihrem Partner zusammenpassen bzw. welcher Partner ideal für Sie ist. FriendScout hat Ihnen exklusiv einen Zugang eingerichtet. Tragen Sie Ihre Ergebnisse unter Singles oder Paar ein ...
Zugangsdaten: > > benutzername: friendscout > > passwort: truelove 


Übrigens:
Auf der FriendScout24-Seite kann man ab dem 21.04. als Mitglied den ganz ausführlichen Beziehungstyptest ausfüllen, von dem der Test im Buch abgeleitet wurde. Ein Gutschein für eine einmonatige kostenlose Platin-Mitgliedschaft liegt jedem Exemplar von „Alles über die Liebe“, neu ab 19.04.2010, bei.


(Alle Rechte bei mvg Verlag, München)
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Freitag, 9. April 2010

Filmtipp: Der Dorflehrer (Venkovský Učitel), 2008

Filmtipp: Der Dorflehrer (Venkovský Učitel)
Regie: Bohdan Sláma, 2008

(Leipzig/UA) Nach „Wilde Bienen“ und „Die Jahreszeit des Glücks“ ist seit 2008 der neue Film des tschechischen Regisseurs Bohdan Sláma in qualitätsbewussten  Kinos zu sehen.
Petr (Pavel Liška) kehrt Prag den Rücken und nimmt eine Stelle als Dorflehrer in Böhmen an. Auf dem Land lernt er die verwitwete Marie (Zuzana Bydžovská) kennen, die mit ihrem halbwüchsigen Sohn (Ladislav Šedivý) einen Bauernhof mühsam bewirtschaftet und sich um andere Dorfbewohner kümmert. Bald entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen. Sie akzeptieren einander mit ihren Zweifeln, Ängsten und ihrer Sehnsucht nach Liebe. Gegen die Einsamkeit dient ihnen die vorübergehende Zweckgemeinschaft ebenfalls. Marie erhofft sich von dieser Beziehung bald mehr, doch Petr reagiert abweisend. Seinen Schülern lehrt Petr, nur wer die Natur versteht, kann sich selbst erkennen. Als Petrs Freund aus der Großstadt unverhofft zu Besuch ins Dorf kommt, wird ihm schnell klar, dass er sich selbst jedoch noch nicht erkannt hat. Durch Eifersucht und Sticheleien setzt Petrs Freund eine Reihe von Ereignissen in Gang, die Petr, Marie und deren Sohn an den Rand des zu Ertragenden, bis hin zu Flucht und Selbstmordversuch bringen. Petrs Unentschiedenheit und Zerrissenheit zwischen Vernunft und Verlangen stellen die Freundschaft zu Marie auf eine harte Probe. Das Wissen um die Schwierigkeiten des menschlichen Daseins führt schließlich zu einer gegenseitigen Solidarität und verwischt die sozialen Unterschiede zwischen einem bildungsbürgerlichen Großstädter und einer Landwirtin.
Mit dem gleichen Satz, den man am Anfang des Filmes von Petrs Mutter hört, erklärt Marie ihrem Sohn, warum sie vergeben kann und mit Petr zusammenleben möchte, und fasst gleichzeitig die Aussage des Films zusammen: "Jeder braucht jemanden."
Bohdan Sláma gelang ein gefühlvoller und glaubwürdiger Film, der die Suche nach sexueller Identität, Verlangen, Verantwortung und Vergebung in stillen Bildern einfängt und eine warmherzige Geschichte über den wahren Wert von Liebe und Freundschaft erzählt.

Im Regiekommentar von Bohdan Sláma heißt es: „...In der Geschichte gibt es drei Hauptfiguren und jede hat einen Bruch in ihrem Leben, einen Bruch, der mit Liebe zu tun hat. In einer Kette von unerwiderter Liebe haben die Figuren keine Möglichkeit irgendeine Erfüllung zu finden und es ist das, womit sie umzugehen lernen müssen. Liebe hat so viele verschiedene Formen, wie es Menschen gibt. Und jede Beziehung zwischen Individuen hat einen absoluten Wert in sich selbst. Diesen Wert zu erkennen ist schwer, weil es uns Dinge akzeptieren lässt, die wir zuvor nicht verstanden haben, und weil es uns vergeben lässt, wo wir uns betrogen fühlen. Unsere Figuren finden vielleicht nicht die romantische Liebe schlechthin, aber sie können eine tiefe Freundschaft finden und sie können von dort aus wachsen. Wenn wir das verstehen, dann sind wir auch fähig zu vergeben. Vergeben zu können, ist die größte Fähigkeit des Menschen. Die Fähigkeit zu vergeben stellt das Vertrauen in den Sinn des Lebens wieder her...“

Die Vergebung als Liebesbeweis schlechthin...

Selbst die kleinste Nebenrolle wird mit viel Tiefe behandelt, ob der auf dem Balkon der Großstadtwohnung Bienen züchtende Vater von Petr oder der autoritäre Direktor der Dorfschule.
Besondere Anerkennung verdient aus meiner Sicht die schauspielerische Leistung von Zuzana Bydžovská als Marie, die durch ihre genaue Spielweise die Alkoholsucht, Warmherzigkeit und Selbstverzweiflung der Bäuerin wunderbar umsetzt. Diese Leistung wurde neben dem Preis für das beste Drehbuch mit dem tschechischen Filmpreis für die beste Schauspielerin gewürdigt.

Bohdan Sláma wurde 1967 in Opava geboren und studierte an der Prager Filmhochschule. Bereits zu Studienzeiten gewann er mit seinem Film "Garden of Paradise" auf einem studentischen Filmfestival mehrere Preise, sein Abschlussfilm "Weiße Akazien" wurde schon im gesamten Land gezeigt. Mit "Wilde Bienen" gewann er im Jahr 2000 in Rotterdam den Tiger Award. Sein Film "Die Jahreszeit des Glücks" wurde 2005 auf dem Filmfestival in San Sebastian sowohl mit dem Hauptpreis als auch mit dem Preis für die beste Darstellerin ausgezeichnet. Der Film wurde weltweit in mehr als 20 Ländern gezeigt.

Ute Apel

[Anmerk. d. Red.: Mittlerweile auch als DVD erhältlich]
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9.4.2010 - Vernissage von Tony Caulfield im Hermann's, Kaiserslautern

Ab 20:00 Uhr findet an diesem Tag im Hermann's (Rummelstr. 7, 67655 Kaiserslautern) zum 5. Mal das Kunstevent "Late Night Art" statt.
Drei Monate lang zu sehen und zu haben: Werke von Tony Caulfield. 30% der Verkaufserlöse kommen der Kinderstation des Westpfalz-Klinikums zugute.


Donnerstag, 8. April 2010

Veranstaltung: 10.07.10, Biker-Korso gegen Kindesmissbrauch in Berlin


Am 10.7.2010 findet um 13 Uhr 
ein Bikerkorso gegen Kindesmissbrauch 
in Berlin 
statt. Wer nähere Informationen sucht, 
findet sie unter folgender Adresse:
Gabriele Hadl (behindert, engagiert nicht nur in facebook, Kampf gegen Kindesmissbrauch, sondern auch im Webradio: http://www.radio-musketier-berlin.de.vu):
"Dieser Korso soll endlich auch die Politiker wachrütteln, damit sich die Gesetze ändern. Je mehr Menschen - egal ob Biker oder Zuschauer - daran teilnehmen, umso größer ist der Erfolg. Ich persönlich denke auch, dass es ein weiterer Schritt ist, die Menschen zu errreichen. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und in anderen Ländern. Auch ich werde - sofern meine Genesung weiterhin gute Fortschritte macht - nach Berlin kommen."
Psychologischer Hintergrundbericht zum sexuellen Missbrauch 

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Regelmäßige Mal- und Zeichenkurse bei Alina Ivanova

Die ukrainische Künstlerin, die auf 12 Jahre Kunstschule und Akademie in Kiew sowie internationale Ausstellungen zurückblickt, wird auch in Rheinland-Pfalz entdeckt. 


Sie bietet Privatunterricht zu sehr günstigen Bedingungen an. "Am liebsten sind mir Menschen, die noch keine Malschule besucht haben und sich in kurzer Zeit zu reicher Technik anleiten lassen." 


Die Künstlerin lehrt klassische Zeichen- und Maltechniken in Acryl, Öl, Aquarell, Kreide etc. Unser Testurteil: Sehr empfehlenswert.











Kontakt: alina@alina-ivanova.de


Alina Ivanova bei viereggtext
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Trash/Treasure jetzt in Tunis zu sehen

VI. Mittelmeerbiennale der Kunst in Tunis, 
8. April bis 6. Mai 2010

(Foto: Trash/Treasure)



Trash/Treasure
50823 Köln






Web: www.trashtreasure.de


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Buchhinweis: Boese Tagebücher - Unaussprechlich peinlich

Ein wirklich ungewöhnliches Buch und eine ungewöhnliche Autorin, mit der man sicher sehr viel Spaß haben kann. Der Norden lässt grüßen, wieder eine der kaum bremsbaren coolen Amazonen mit Köpfchen ...

Mirja Boes: Boese Tagebücher: Unaussprechlich peinlich

Fundstelle: optisch.blogspot.com

Freitag, 2. April 2010

Buchvorstellung: Der Elefantenflüsterer von Lawrence Anthony u. Graham Spence, München 2010

Die guten alten Dickhäuter! Sie sind nicht nur schwer und superstark, können Bäume ausreißen und Häuser zu Kleinholz verarbeiten, gefährliche Angreifer sein, tödlich manchmal, sie können auch total verliebt und zärtlich turteln, wenn sie jemanden ins Herz geschlossen haben. Diese Erfahrung hat Lawrence Anthony gemacht, als er neun verhaltensauffällige Elefanten vor der Erschießung bewahrte und 20.000 $ in einen Stromsicherungszaun mit 8.000 Volt steckte, um den Tieren ein neues, klar definiertes Zuhause zu geben. Zu Beginn war es den Elefanten ein Leichtes, durch Stoßzähne oder eigens quergelegte Bäume den Zaun lahmzulegen. Später akzeptierten sie ihn.
Der Afrikafachmann, Naturschützer und Tierkenner, für seine Arbeit mit dem Earth-Day-Award der Vereinten Nationen ausgezeichnet, nahm 1999 die Elefantenkühe Nana, Frankie und ihre Herde in seinem Wildreservat Thula Thula auf. 2023 Hektar ursprüngliches Buschland im Zululand, Südafrika, 1998 erworben. Er beruhigte die durch aggressives Verhalten aufgefallenen Elefanten so lange, bis sie ein normales Leben in seinem Reservat führen konnten.
Der Clou dabei, er sprach mit ihnen, als ob es seine Kinder oder Geliebten wäre, zärtlich, lockend, klare Ansage und ... englisch. Nachdem die Elefantenkühe verstanden, dass sie es mit einem wichtigen Förderer ihres Lebens zu tun hatten, der ihnen half, sie behütete und versorgte, entstand eine Freundschaft, die sich über die ganze Herde, auch neu hinzugekommene Tiere und Nachwuchs (2008 waren es 14 Tiere) ausbreitete.
Anthony, der seit den 60er-Jahren in Afrika lebt, immer im Dienst der Natur unterwegs ist, seine Frau Francoise (die sich bei ihm wie im Jurassic Park fühlt) 1990 kennenlernte, sie 2008 erst durch Zufall heiratete, weil alle es arrangiert hatten, begann in Situationen äußerster Bedrohung zu verstehen, dass er mit den Tieren kommunizieren muss, um sie zu besänftigen. So wie Elefanten in tiefer Nacht im Abstand von etlichen Metern nebeneinander herlaufen, ohne die Herdenformation oder Orientierung zu verlieren, weil sie sich über Magengeräusche verständigen, müssen Menschen mit diesen hochintelligenten Tieren sprechen, Geräusche aussenden, die die Tiere besänftigen, sie zur Ruhe bringen. In Extremsituationen natürlich der Warnschuss. Nicht selten konnte er angreifende Elefanten, die mit ihren bis zu 9 Tonnen erstaunliche 50 km/h entwickeln, durch Ansprechen aus voller Fahrt zum Einstellen ihres Angriffs  bringen oder sie davon abhalten, Landrover zu Schrott zu verarbeiten.
Seine Liebe zu Tieren trieb ihn auch in den ersten Tagen des Irak-Krieges 2003 nach Bagdad, um die Tiere des dortigen Zoos zu versorgen, zu schützen und zu retten (darüber gibt es ein eigenes Buch). Er durchkämmte auf lebensgefährlichen Touren mit seinen irakischen und afrikanischen Helfern die Paläste Saddams und leer stehende Hotels auf der Suche nach Futter, um die Raubkatzen am Leben zu erhalten. In dieser Zeit gründete er die Earth Organization, um Flora und Fauna nicht nur Afrikas zu retten.
Mit großer Spannung erlebt der Leser von Kapitel zu Kapitel neue Abenteuer, lernt Verhaltensweisen und Tierarten in der Natur kennen und wie der Mensch sich im Alltag behaupten muss. Anthony ist darin der atemlose und höchst achtsame Wildhüter, der durch Einfallsreichtum und Handlungsbereitschaft fast alles zum Guten wenden kann. Ein Buch für einen einzigen Tag, ohne aufzuhören, für Jugendliche und Erwachsene geeignet, die die Natur lieben.

Die Elefanten lehrten Lawrence Anthony, wie wichtig kluge Führung, selbstlose Disziplin und bedingslose Liebe sind, sie bilden das Fundament einer Familie. Elefanten harren bis zum letzten Atemzug bei ihren Nachkommen aus, die sterben oder lebensuntüchtig sind, greifen bedingungslos und gewaltig an, wenn ihre Herde oder Kinder bedroht werden, leben selbst in einer bedrohlichen Umwelt als intakter Familienverband und gehen respektvoll miteinander und mit Freunden um.

Das Buch ist im mvg Verlag, München, erschienen, hat 446 Seiten, Hardcover, und kostet 24,90 EUR.

(Fotos: Alle Rechte beim Verlag)







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Donnerstag, 1. April 2010

Endlich: die pfälzische Oscar-Verleihung für Musik!

Seit 1953 zeichnet der Bezirksverband Pfalz alle zwei Jahre in den Kategorien

LITERATUR,
BILDENDE KUNST (inkl. Video, Graphik, Fotografie, Neue Medien) und
[jetzt neu:] MUSIK (inkl. Musiktheater) aus.

Es gibt nunmehr 3 Hauptpreise zu je 10.000 EUR und
3 Nachwuchspreise für Bewerber bis 30 Jahre zu je 5.000 EUR.

Alle Künstler sollen einen sachlichen oder persönlichen Bezug zur Pfalz haben.

Bewerbungen für Literatur und Musik sollen eingehen bis 15. April 2010
für Bildende Kunst von 19. bis 21. Mai 2010

im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern.

Weitere Informationen und Anmeldeformulare unter www.bv-pfalz.de

Freitag, 26. März 2010

Wie erkenne ich sexuellen Missbrauch bei Kindern und Jugendlichen?

Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen schockiert, macht ratlos. Keiner hat es gemerkt oder verstanden, was mit dem Mädchen oder dem Jungen passiert ist. Ungewöhnliche Verhaltensweisen, Rückzug, Waschzwang, ja, immer diese Clique, irgendwie ausgeflippt, aber was dahinter steckt?

Lesen Sie hierzu meinen ausführlichen Beitrag.

kreativ leben in balance - Neue Kurse von Monika Werle

Kreativ und entspannt durch den Alltag - mit Monika Werle ist das leicht möglich. Lesen Sie  h i e r  mehr über die Künstlerin, Kunst- und Kreativitätstherapeutin, Entspannungscoach und Systemische Beraterin SG.

Ihr neues Kursangebot im Überblick:

Montag, 22. März 2010

Unser Gesundheitssystem: zu teuer, zu ineffizient, verschwenderisch, undurchsichtig

Im Märzheft von Cicero, dem Magazin für politische Kultur, das unlängst einen neuen Chefredakteur bekam, wird neben vielen interessanten Themen das Thema "Gesundes System?" herausgestellt. Neben einer Debatte zwischen zwei Gesundheitsexperten der CDU und der SPD findet der Leser einen fundierten Hintergrundbericht zur (heute mehr quantitativen statt qualitativen) Therapie in D und eine aussagekräftige Übersicht, die der Frage nachgeht, wie viel ein Armbruch quer durch die internationalen Gesundheitssysteme kostet. Einige der Länder stelle ich unten dar. 

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Die einfache Versorgung ist für heilkundige Kräfte sicher nirgends ein Problem, beim Operieren, etwa gefährlicher Splitterbrüche oder dergleichen, sieht das schon anders aus. Hier entscheiden die Ausstattung mit Technik, Räumen und hygienische Ansprüche.
Natürlich schaffen auch die einfachen Länder es, den Verletzten zu transportieren und eventuell im Krankenhaus zu behandeln, den Patienten zu heilen - klar mit gewissen Abstrichen, man denke nur an Indien. Oder der Patient schleppt sich zum Krankenhaus. 
Auffällig aber ist, dass auch in den westlichen Industrienationen starke Unterschiede in den Kosten vorherrschen. Leider vermisst man dabei im Magazin den homogenen Vergleich. Ich habe in diesen Fällen ergänzt oder ins Internet verwiesen.
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Wie immer im Land der Superlative: So kostet der Unfall einen männlichen Patienten in den USA etwa 17.000 $, eine Frau etwa 13.000 $, wobei die Patienten nicht pflichtversichert sein müssen. 50 Millionen Amerikaner haben gar keine Krankenversicherung und etliche Arbeitslose haben mit ihrem Job auch die Versicherung verloren. Patienten bekommen also eine Rechnung und haften dafür, wenn sie nicht bezahlen. Dafür ist der Transport mit der Ambulanz kostenlos. Die Versicherten zahlen an ihre Versicherungen sehr hohe Beiträge, sie sind so hoch, dass Arbeitslose sich eine Familienversicherung nicht mehr leisten können. Seit 21.3. hat sich etwas geändert in den USA. Nach 100 Jahren Anlauf wurde ein Pflichtversicherungssystem eingeführt, das allerdings erst ab 2014 obligatorisch sein wird!

Japan hat wie wir ein beitragsfinanziertes, für die Versicherten aber ein sehr viel preiswerteres System als unseres. Arbeitnehmer und Arbeitslose zahlen einen geringen Beitrag von 3,3 % des Einkommens ein und müssen zusätzlich 30 % der Arzt- und Behandlungskosten aufbringen. Die Ambulanz ist kostenlos. Der einfache Armbruch kostet Versicherte in der Arztpraxis 30 bis 40 €, Unversicherte 150 bis 200 €. Krankenhaus oder Uniklinik kostet einen Selbstanteil von 80 bis 120 €, Unversicherte zahlen 250 bis 300 €.

(siehe auch hier)

In Deutschland haben wir die Pflichtversicherung (gesetzlich oder privat), die sehr viel Geld zusammensammelt (ca. 250 + 250 € vom Arbeitgeber)  und per se sehr leistungsfähig sein könnte. Allein, es bedienen sich zu viele im Übermaß. Aufgeplusterte Kassenverwaltungen, sehr teure Leistungs- und Hilfsmittelabrechnungen, teure und sehr teure Ärzte, hohe Krankenhauskosten  - ein Blick auf die Berliner Charité als das größte Krankenhaus Deutschlands zeigt, welche Ausmaße ein Krankenhaus annehmen kann. Und der Armbruch? Mit Ambulanz und Operation zwischen 4.000 und 8.000 €.

In Frankreich existiert ein vergleichbares System wie in D. Eine Kombination aus Krankenversicherung, bei der die meisten Franzosen sind, plus private Zusatzversicherungen. Wer weder alt noch behindert ist muss sich bei einem Armbruch zu Hause selbst ins Krankenhaus aufmachen. Im Unglücksfall kommt die Ambulanz selbstverständlich. Je nach Versorgung (in F Schraubung statt Gips) kostet die Erstbehandlung an die 2.000 €, die Nachbehandlung 1.000 € und die Selbstbeteiligung an die 150-200 €.

Nicht-EU-Sonderfall: Die Schweiz kennt ein sehr preiswertes und effizientes System. Jeder Schweizer hat eine Grundversicherung für etwa 150 bis 180 € pro Monat, der Rest wird privat (bei höheren Ansprüchen) oder von Steuergeldern bezahlt. So kostet der einfache Armbruch dort ambulant nur 250 € und der komplizierte stationär rund 500 €. Der Krankenhausaufenthalt wird zur Hälfte von der Versicherung, die andere Hälfte vom Staat bezahlt. Beide sind nicht über Gebühr belastet. Zusatzversicherungen und Eigenleistungen bis 500 € im Jahr kommen dazu.

In Spanien existiert ein preiswertes steuerfinanziertes System, das den Versicherten pro Monat nur etwa 50 € Beitrag kostet. Kleine Arztbesuche sind gratis, alles andere kostenpflichtig. Zusatzversicherungen decken Sonderkosten ab. Operationen sind mit sehr langen Wartezeiten verbunden. Der Transport in der Ambulanz wird von der Privatversicherung angeordnet. Über Transport der Gesetzlichen liegen keine Angaben vor. Behandelt wird in staatlichen Gesundheitszentren oder für privat Zusatzversicherte in Privatkliniken. Dort kostet der einfache Armbruch 250 €, der komplizierte mit stationärem Aufenthalt und  Operation zwischen 6.500 und 10.000 €.

In den Niederlanden gibt es seit 2006 ein Grundsicherungssystem. Einheitliche Grundversicherung für alle für etwa 100 € im Monat, der Rest ist Privatversicherungssache, vor allem Zahnarzt und Physiotherapie. 

In Turkmenistan ist alles staatlich, mit mittlerweile modernen Einrichtungen. Der Ambulanz zahlt der Patient einen Dankbarkeitsbetrag von 5 $, im Krankenhaus sind für Behandlung inkl. Gips 50 $ fällig, bei stationärem Aufenthalt 5 $ pro Tag. Der Durchschnittsverdienst 100 $.

In Kenia gelangt man mit eigener Anstrengung ins Krankenhaus bzw. in die Krankenstation. Verbandsmaterial und wenn vorhanden Betäubungsmittel muss der Patient mitbringen. Er zahlt in den Krankenstationen des Staates 30 €, im Krankenhaus 2000 € im Voraus. Wer gut Geld verdient, hat eine priv. Versicherung für 250 € im Monat. Der Durchschnittsverdienst 80 bis 100 €, Mindestlohn 50 € im Monat.

In Ägypten fahren die Patienten aus Zeitgründen selbst oder mit dem Taxi ins private Krankenhaus. Staatliche Krankenhäuser haben einen schlechten Ruf, der Armbruch kostet dort allerdings nur 8 €. Beim Arzt zahlen sie 16 €, ein Klinikbett kostet sie 42 €/Tag ( = Monatsgehalt einer Verkäuferin, Kellner 80 €, Lehrer 50 €, mittlerer Beamter 200 €), Operationen sind fast unbezahlbar. Der Durchschnittsverdienst liegt bei etwa 240 €.

In Afghanistan können praktisch nur die Städter auf eine kostenlose, aber schlecht ausgestattete Krankenversorgung zurückgreifen. Die Medikamente muss jeder selbst zahlen. In Kabul gibt es wohl eine kostenlose Ambulanz, sonst ist der Patient auf sich und seine Familie angewiesen, es gibt viel zu wenig Ambulanzen. In den Dörfern, auf dem Land überhaupt nicht. Auf dem Esel, zu Fuß, mit dem Pkw/Lkw geht's zum islamischen Heilkundigen. Wer zu der reichen Schicht gehört, leistet sich eine Behandlung in Pakistan oder Indien. Der Durchschnittsverdienst liegt bei etwa 230 €, Tagelöhner und Arbeiter erhalten zwischen 30 und 60 € im Monat.

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Spontane Kunst von Ulrike Pitz

Im Kleinen Kunstbahnhof in St. Julian, Eschenau traf ich Ulrike Pitz im Rahmen der Vernissage zur am 21.3.2010 eröffneten Ausstellung.

Eine Künstlerin mit eigener Galerie (ARTLAND) in Obermoschel bei Bad Kreuznach, die ihren Fotoapparat und ihre Aquarellfarben 2007 bei einem Toskanaurlaub beiseite legte und fortan nur noch mit Filzstiften, und zwar Eddings, colorierte Minutenbilder schuf. Die Bilder absolut detailreich, bunt und dynamisch. Eine völlig untypische Farbwirkung für Filzstifte.

Illustrationen, Momentaufnahmen mit der kleinen Zeitverzögerung von 20 Minuten. Farbige Porträts, Breakdance-Szenen, Stadtbild, Architektur, Alltag, Akte und vieles mehr entsteht unter anderem bei einem Cafébesuch. Auch für Illustrationen in Buch oder Zeitschrift sehr geeignet. Ich hoffe, bald etwas von ihr zeigen zu können. Die Hobbykickboxerin hat immer ihr Werkzeug dabei und legt los, sobald sie geeignetes Papier in die Hände bekommt ... Ab ins Café.

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Dienstag, 16. März 2010

Kunstevent: Ab 21.3.2010 Michael Reutlinger zum Wieder- oder Neuentdecken



21. März bis 7. Mai 2010:
ausstellung - begegnung - inspiration

Der kleine Kunstbahnhof, 66887 St. Julian

+ Begrüßung am 21.3., um 15 Uhr mit einer Rede von D.E. Hofmann-Leitmeritz
+ Einführung von Andreas Bronkalla, leitender Musikdramaturg in Kaiserslautern
+ Musik (Piano) von Lothar Bendel

Michael Reutlingers naive und schalkhafte Detailkunst ist immer wieder eine Entdeckung wert. Ganz in der Tradition von Rizzi und dem berühmten Mainzer, Otmar Alt, kann man ihn wirklich als den "Lautrer Otmar Rizzi" bezeichnen, wobei er einen Weg ganz für sich gefunden hat. Keine 3-D-Darstellungen, keine Altschen Collagen, sondern ein Hauch von besserer Welt in der Vergangenheit. Die Welt ohne Rambos, PC und Irrsinnsverkehr, dennoch nicht langweilig, sondern menschentypisch wie eh und je.

Ich mag seine verspielten Details und leicht spöttelnden Darstellungen sehr, die Farben immer intensiv im Kontrast zu Schwarz ... und eben die Katzen ... Alle seine Bilder sind Momentaufnahmen, an denen man sich nicht sattschaut.


Mitaussteller sind Otmar Zimmermann und Uschi Niederberger.

Otmar Zimmermann betreibt neben seiner künstlerischen Tätigkeit als Berufsmusiker (Trompete) am Pfalztheater Kaiserslautern klassische Fotografie und versteht es, viele Dinge ganz anders einzufangen, als man es gewohnt ist. Sein Bruch mit der Sehgewohnheit, nicht aufgehellt, sondern sehr häufig mit Dunkelheit oder Farbe spielend, lässt einen immer forschend suchen oder staunend aufnehmen, und nicht selten ist man geneigt mit der Taschenlampe in das Halbdunkel zu leuchten. Im Kunstbahnhof zu sehen: sehr ästhetische Ballettfotos und eine internationale Kopf- bzw. Gesichterstudie in Schwarzweiß. Mein Favorit: Frankreich (s.u.).


Uschi Niederberger kreiert sehr schöne Glaskunstwerke und Skulpturen, witzig-frech, das Meiste abstrakt. In ihrem Atelier Rote Robbe in Kaiserslautern-Erlenbach gibt sie ihr Wissen weiter und malt mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auf Glas (zurzeit keine Kurse) und arbeitet mit dem neuen flüssigen Kaltglas, das bei 800° C gebrannt sehr schöne Effekte erzielt. Persönliches Highlight für mich im Kunstbahnhof der Katzenkopf in Patinagrün auf Holzkörper und das Glasgemälde. Die anderen Objekte fallen im Vergleich nur unwesentlich ab, ganz toll auch die Fenstergesichter oder eigenwillig die Teufelsfratzen.




Die Künstler sind zu Gast bei Dietmar E. Hofmann-Leitmeritz, Jg. '44, Maler und Grafiker mit eigenem Atelier seit 1986, der mit immer wieder fantasievollen Ausstellungen und Themen auftritt. Er bietet darüber hinaus eine private Akademie für Malinteressierte an.
Seine Werke zeigen einen sehr hohen Reife- und Könnergrad, perfekte Farbkompositionen in surrealistisch-abstrakten Formen sowie eine überaus ansprechende Gesamtgestaltung. Bilder für die großen Museen, Bilder für sehr anspruchsvolle Kunden, Bilder für den außergewöhnlichen Lebensraum.

Mehr in diesem Blog über Michael Reutlinger



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Mittwoch, 10. März 2010

colour-works, Kunst aus dem Westerwald 1

"colour-works" - die energie der farben
Ausstellung von Volker Vieregg vom 1. März bis 16. April

In der Ausstellung "colour-works - die energie der farben" werden groß- und kleinformatige Acrylbilder auf Leinwand gezeigt, die sich mit der Wirkung und dem Zusammenspiel von Farben, Formen und Materialien auseinandersetzen. 
 
(Foto: viereggtext)


Der Hobbykünstler Volker Vieregg beschäftigt sich seit längerer Zeit schon mit diesem Schwerpunkt, hierbei verbindet er die Elemente miteinander, komponiert Inspirationen und experimentiert mit ihnen. So entstehen Bilder, die sich in einem Malprozess erst konkretisieren und festigen. Ausgangspunkte sind oft nur Überlegungen zur Farbauswahl, Materialauswahl oder es werden Ideen skizziert.
Das Bild bleibt somit immer offen und ist nicht vorgeplant. Dies lässt den Malprozess spannend und emotional werden. Wichtig für den Künstler ist der sich anschließende Dialog zwischen dem Betrachter und dem Bild. Er ruft Emotionen beim Betrachter hervor und wirkt wiederum ganz individuell. Ein ganz persönlicher Dialog mit dem Bild entsteht.
Fasziniert von der Aussage Piet Mondrians, der zu den Begründern der abstrakten Malerei gehört, "Farbe existiert nicht für sich, nicht draußen in der Welt, sondern in uns", entstehen Malprozesse und prägen die Bilder von Volker Vieregg.
Kostenlose Führung mit dem Künstler am Freitag, 19. März, 16 Uhr, Kreisvolkshochschule Altenkirchen/Westerwald, Rathausstr. 12, Altenkirchen - Voranmeldung erwünscht.


Dienstag, 2. März 2010

Gaby Sommer - ein Klick weg vom Glück oder Hör auf die Loreley!




Anspruchsvolle Portraitfotografie ist der Schwerpunkt der deutschen Fotografin Gaby Sommer. Bereits seit über 15 Jahren hat sie sich auf Portraits von Vorständen und Geschäftsführern aus der Wirtschafts- und Finanzbranche spezialisiert, die diese für die interne und externe Unternehmenskommunikation nutzen. Bevor sich Gaby Sommer als PR-Fotografin für Portraits und Reportagen selbstständig gemacht hat, arbeitete sie für die amerikanische Nachrichtenagentur AP, als Deutschlandkorrespondentin für die französische Fotoagentur GAMMA sowie für die britische Nachrichtenagentur REUTERS als akkreditierte Fotokorrespondentin in der DDR. Auch Auslandsaufenthalte gehörten zu ihrem Leben, so Fotostrecken in Vietnam und Moskau. Nach 24 Jahren Städteleben (Berlin, Frankfurt, Köln und Hamburg) ist sie 2002 wieder in ihre Heimat an der Loreley im Mittelrheintal zurückgekehrt (siehe den expressionistisch anmutenden Sonnenuntergang in Bild 7, "Heimat"). Von dort betreut sie ihre nationalen und internationalen Kunden.



Siehe auch DIE ZEIT.

Eine kleine Auswahl aus ihrem Bilderschatz:

1) Nonnen winken Johannes Paul II. im Kölner Fußballstadion zu, 1987
2) Bischöfe beim Papstabflug in Warschau, 1987
3) Kurz vor der Geburt, 1988
4) Roter Platz, 1986
5) Der Bruderkuss, 1986 (bis dato vielfach verwendet)
6) Wanderer vor Watzmann, 2001
7) Heimat, 1993
8) Brooklyn Bridge, 2007




















(Fotos: Alle Rechte bei 
Gaby Sommer)


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