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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 28. Januar 2013

Neuer Lyrikband beim orte-Verlag, Oberegg/Zürich: MUSEUM DER EINSICHTEN

Neu in der Lyrikreihe fund-orte des orte verlags, Oberegg/Zürich, ist Clemens Umbricht: Museum der Einsichten erschienen.
Der lyrische Augenöffner - subtil und mit weitem Horizont - wurde Sieger beim Rütegg-Preis für Lyrik 2011.



Längst hat sich Clemens Umbricht einen Namen gemacht als einer der wichtigsten Vertreter der heutigen Schweizer Lyrik. Und dennoch überrascht uns dieser Dichter immer wieder damit, wie konsequent er sein poetisches Werk fortentwickelt. Umbrichts neueste Texte sind lyrische Aufzeichnungen eines Viellesers, eines Weitgereisten auch - und doch berühren sie uns mit der Frische und Unmittelbarkeit der ersten Wahrnehmung, ja mit Leichtigkeit und gelegentlich feinem Witz. Ob der Poet uns Bilder aus fernen Ländern und Zeiten vor die Augen stellt - von Orpheus in Florida ist hier ebenso die Rede wie von Nicolas Bouvier auf Sri Lanka - oder uns auf einen Spaziergang in die Valle Maggia mitnimmt, der ganz aus pointierten Vierzeilern besteht, immer findet er das poetische Moment, welches die Worte und die Bilder zum Schweben bringt:

Ein Sommertag, dick und fett wie eine Bremse, 
Nichts Neues im Selbstgespräch der Felsnasen. 
Die Sonne lehnt sich an einen Wasserfall,
heiss und ohne Zeitvergehen.

 „Wie mühelos diese Gedichte die Augen öffnen und das Denken in Bewegung setzen und wie voller Kunst sie sind; wie spielerisch sie manchmal daherkommen und wie voller Wissen, Witz und Einsichten sie sind - Clemens Umbricht ist ein Poet", sagt Hans Georg Bulla im Vorwort und „Was kann das Gedicht? Bei Clemens Umbricht schafft es Gegenwart", schreibt Peter Surber im Ostschweizer Kulturmagazin Saiten.

Clemens Umbricht, geboren 1960, ist in Reiden im Kanton Luzern aufgewachsen. Dort betrieben seine Eltern ein Kino. Seit Mitte der 70er-Jahre wohnt er in der Ostschweiz, zur Zeit in Andwil SG, und arbeitet als Verlagsleiter in Teufen AR. Er hat mehrere Gedichtbände veröffentlicht, darunter:

Aus ruhiger Entfernung, Gedichte, Verlag Eric van der Wal, Bergen (NL) 1988,
Der Abstand der Wörter, Gedichte und Prosa, VGS Verlagsgemeinschaft, St. Gallen 1992,
Der eine, der andere, Gedichte, Sabon Verlag, St. Gallen 1997,
Alonsos Lächeln, Eric van der Wal, Bergen (NL), 2003,
Die Augen über dem Bildrand, San Marco Handpresse, Neustadt (D) 2007,
LyrikHeft 13, mit Grafiken von Bettina Haller, Sonnenberg-Presse, Kemberg (D) 2012.


Für seine Lyrik wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit den Lyrikpreisen der Literaturzeitschrift orte 1997 und 2011.

80 Seiten; alle Exemplare nummeriert und vom Autor signiert. CHF 28.00 / EUR 19.00. 
ISBN 978-3-85830-166-6

Mittwoch, 14. November 2012

Literatur aus alpinen Höhen: orte 171 - Am Ende der Leere ist mein Cafe - arabische Dichtung von heute


Entdecken kaum bekannter Orte und Gefilde - das gehört seit mehr als dreißig Jahren zum Antrieb der Literaturzeitschrift orte. Für die Ausgabe 171 ging die Reise in die Weite, und vor allem auch in die Tiefe: in die Tiefe der arabischen Kulturen. Die Reise - unter der Reiseleitung eines Kenners der arabischen Lyrikszene, Suleman Taufiq, und des Organisationsteams des AI-Mutanabbi-Festivals Zürich - führte bald in aufrüttelnde, bald in betörende Sphären. Gedichte von sechzehn zeitgenössischen Lyrikerinnen und Lyrikern aus sieben Ländern stehen in diesem Heft einander gegenüber. Sie sprechen über das Leichte ebenso wie über das Schwere. Zu letzterem gehört sicher das Exil, das zahlreiche arabischsprachige Dichter am eigenen Leib erfahren. Erinnerungen an die Kindheit, das Klagegeheul der Großmutter, das Warten, die Wanderschaft, sinnliche, sehnsuchtsvolle Liebe - die eindringlichen Bilder und ihr Wortgesang erweisen sich in ihrer oftmals schwebenden Traumhaftigkeit als beglückend und gehen unter die Haut.
orte - Schweizer Literaturzeitschrift, Nr. 171 (2012): „Am Ende der Leere ist mein Cafe - arabische Dichtung von heute", 72 Seiten, CHF 14-/ EUR 8-
Erhältlich im Buchhandel oder direkt bei: orte-Verlag, Rüteggstrasse 48, CH-9413 Oberegg AI, Tel. 071 888 15 56, www.orteverlag.ch, info@orteverlag.ch

Sonntag, 21. Oktober 2012

30 Jahre Poesie-Agenda aus der Schweiz


Der Schweizer orte-Verlag, beheimatet in der appenzellinnerrhodischen Wirtschaft Rütegg von Oberegg, hat zum 30. Mal seine Poesie-Agenda vorgelegt. Auf 256 Seiten enthält diese überaus lebendige „Poesie-Agenda 2013" wie immer viele großartige Gedichte aus der halben Welt, fern von schöngeistigem Gedudel, und bringt Tag für Tag helle, dunkle, lebensfrohe und witzige Gedichte zu Leserinnen und Lesern. Nicht zuletzt finden sich neben lustigen, todernsten und fröhlichen Poems auch engagierte oder ironisch daherkommende Texte in dieser Poesie-Agenda — und zwar sowohl von helvetischen, deutschen, österreichischen, amerikanischen und französischen Lyrikern. Auch lassen sich viele Cartoons mit bösen und liebevollen Bemerkungen entdecken, nebst zahlreichen heiteren und ganz und gar wahren Notizen und einmaligen Fotos.

Der Verlag zitiert:
 „Die Poesie-Agenda setzt konsequent auf Eigenständigkeit. Keine andere lyrische Kalenderproduktion bietet Vergleichbares", schreibt der Lyriker Andreas Noga.
Und der deutsche Journalist Stefan Vieregg meint: „Ein wunderbarer Wegbegleiter, der die Tage
verschönert, zum Nachdenken und zum Schmunzeln anregt und Lyrisches herrlich in den Alltag integriert."
Poesie-Agenda 2013, Herausgeber: Werner Bucher, Jolanda Fäh und Virgilio Masciadri. Mit Kalendarium, Adressbuch, Fotos, Cartoons, Notizen zur Literatur — und vor allem vielen guten Gedichten! Erhältlich im orte-verlag, Oberegg, 071 888 15 56 oder info@orteverlag.ch. ISBN: 978-3-85830-167-3, ISSN 1420-0325, 256 S., Fr. 16 / € 10

Donnerstag, 16. August 2012

Ein neuer orte-Krimi aus der Schweiz: TAUBENBLUT IN OERLIKON von Susanne Mathies

Rubinenschmuggel in Zürich Aussersihl - ein Krimi abseits des Gewöhnlichen, voll Tempo, Witz und Überraschungen!


Pia Hürlimann arbeitet, schlecht bezahlt, in einer Kunstgalerie in Oerlikon und wäre lieber Malerin. Eines Tages wird sie in der Zürcher Innenstadt Zeugin eines Entreißdiebstahls. Als sie der Überfallenen eine kleine Silberfigur des indischen Elefantengottes Ganesha zurückbringen will, gerät sie in immer verrücktere Turbulenzen. Und plötzlich beginnt sich sogar die Polizei für sie zu interessieren und unterzieht sie auf der Wache im Hauptbahnhof einem scharfsinnigen Verhör. So sinken Pias Chancen gegen Null, an diesem Tag an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. Mit Rubinen aus Indien scheinen die unglaublichen Vorkommnisse etwas zu tun zu haben, aber um das ganz zu verstehen, müsste Pia endlich das mehr als hundertjährige Tagebuch eines Londoner Juweliers lesen, das ihr auch zufällig in die Hände gefallen ist. Zum Glück gibt es aber noch Martin, den Knopf-Künstler, in dem Pia einen unerwartet engagierten Helfer findet! Taubenblut in Oerlikon - das ist ein Krimi abseits des Gewöhnlichen: temporeich, witzig und voller schräger Charaktere und überraschender Wendungen.
Susanne Mathies wurde 1953 in Hamburg geboren, studierte u.a. an der Freien Universität Berlin, zuerst Betriebswirtschaft, dann Philosophie. Seit mehreren Jahren lebt sie jetzt als Unternehmensberaterin in Zürich. Susanne Mathies schreibt auf Deutsch und Englisch; sie hat bisher vor allem Kurzgeschichten veröffentlicht und damit verschiedentlich Preise gewonnen; Taubenblut in Oerlikon ist ihr erster Roman.
 
Susanne Mathies
Taubenblut in Oerlikon
Oberegg AI/Zürich 2012, 248 Seiten, broschiert.
CHF 26.00 / EUR 15.00. ISBN 978-3-85830-165-9,
orte-Verlag

Sonntag, 29. Juli 2012

Neu auf dem Markt: orte 170 - DICHTER. NEBEL aus der Schweiz


Dieses sommerliche orte-Heft widmet sich einem scheinbar unsommerlichen Thema: dem Nebel. Denn so, wie die Dichterinnen und Dichter ihn sehen, ist der Nebel mehr als nur eine feuchtkühle Naturerscheinung: Kann sich hartnäckiger Nebel nicht mitten im Hochsommer in unseren Köpfen bilden, uns ablenken und daran hindern, die Wirklichkeit zu sehen?  

Als die Hexen in Shakespeares Drama Macbeths fatalen Ehrgeiz aufkochen wollen, wird jedenfalls die Welt zunächst neblig und Macbeth verwirrt. Umgekehrt kennen wir alle den guten Nebel, der gnädig verdeckt, was nicht gewusst werden muss, der uns friedlich stimmt und vorübergehend mit dem Dasein versöhnt. Dieses orte-Heft versammelt darum Autorinnen und Autoren, die den Nebel in seinen ungezählten Facetten ergründen, den wirklichen in der Natur, aber auch den imaginären in den Gedanken der Menschen. Originelle Nebelmomente, die überraschen und nachdenklich stimmen, finden sich hier in Texten von heutigen Poetinnen und Poeten - Theo Breuer, Andreas Grosz, Roland Merk, Jörg Neugebauer, Ilma Rakusa, Gerhard Rühm, Sabine Wang und anderen -, und nicht zuletzt in bekannten und weniger bekannten Nebelgedichten und Nebeltexten der großen Dichter der Moderne.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Buchbesprechung (seltene Bücher): DIE WAHRHEIT DES K. BISST von Lorenz Lotmar - Schweizer Literatur nach 1945

Lorenz Lotmar
Die Wahrheit des K. Bisst
Roman
CH-Oberegg 1982,158 Seiten
ISBN 3-85830-020-9
CHF 24.-, EUR 13.80, Orte Verlag


Die Wahrheit des K. Bisst: Das ist die Geschichte eines Mannes, der in einer imaginären Welt lebt, weil er die Welt, so wie sie sich präsentiert, nicht erträgt. Aber K. Bisst ist nicht einer, der flüchtet. Er lebt. Wahrhaftiger als die Mitmacher, wirklicher als die Angepassten. Zwar wird er nie mehr als Schiedsrichter ein großes Spiel zwischen zwei großen Mannschaften anpfeifen, aber er pfeift dennoch täglich eines an ... und verunsichert damit alle, die sich, wie seine Psychiater, für die Normalität entschieden haben.
Lorenz Lotmar hat mit diesem Roman schon vor Jahren ein Buch geschrieben, das, wenn man so will, die Unruhe der Jugend vorweggenommen hat. Auch Lotmar ging es darum, dass Fantasie an die Macht kommt und Bürokratie und die Manager der Zerstörung endlich ihre Mäntel und Krawatten ausziehen.

Lorenz Lotmar wurde 1945 in Aarau/Schweiz geboren. Er begann mit 20 zu schreiben und verdiente sich sein Leben als Schlagzeuger. Später in Zürich schrieb er seinen ersten Roman und begann die Arbeit an der Trilogie "Die Opferung". 1980 nahm er sich in München das Leben. Er hinterließ ein umfangreiches Werk.

Im orte-Verlag erschienen: "Die Wahrheit des K. Bisst", "Der Handlinienmann", "Irgendwie einen Sonntag hinter sich bringen" und "Die Opferung", Roman (1991). Bisher unveröffentlicht sind zahlreiche Manuskripte, darunter Erzählungen, Hörspiele, Theaterfragmente und Notizen. Derzeit entstehen aus der "Opferung" ein Theaterstück und ein Spielfilm.


Hartmut Gürtler, in scribd.com über den Autor:
"Mit den Verlagen und Medien hatte Lotmar karrieremässig viel verdient, auch noch posthum: Ein ehemaliger Kulturredaktordes „Sterns“ schrieb Gürtler, er fühle sich mitschuldig an Lotmars Tod und versprach Unterstützung bei der Veröffentlichung des Nachlasses - nichts hat er gehalten. Lotmar durchschaute das Kasperlitheater der Feuilletonredaktionen, trieb mit ihnen sein Spiel. Und sie fielen - gedankenlos, wie sie sind - darauf herein. Einem Blatt sagte er, er meditiere und schriebe in einem großen Sarg mit Neonbeleuchtung und bequemer Polsterung, der inmitten seines Arbeitszimmers stehe. Die Lüge wurde von weiteren Publikationen nachgeplappert. Er bewies damit, dass diese Redaktionen voneinander abkupferten und nur nach billigen Sensationen lechzten.
Lotmar lehnte sich gegen Zwänge im Leben auf, dennoch war sein eigenes Leben sehr genormt: Schreiben von 8.15 bis 12.15, dann Mittagessen im „Blutigen Daumen“, später ein kurzer Schlaf und ein Spaziergang, worauf er wieder arbeitete. Mit einer verbissenen Ausschließlichkeit widmete er sich, offenbar sehr selbstdiszipliniert, dem Schreiben. Er schrieb - in blauer Arbeitskleidung und mit Wachs in den Ohren - in einem abgedunkelten Zimmer (in München hatte er es sogar mit Isolierplatten ausgestattet.) An die Wand machte er aus Zeitschriften ausgeschnittene Männerportraits, die ihm als Vorlagen für seine Figuren dienten (Einer dieser Männer ziert das Titelbild der „Opferung“). Selber gelesen hat Lotmar laut Peter Fritz wohl relativ wenig, weil seine Augen rasch ermüdeten. „Die Blendung“ von Canetti war für ihn das bedeutendste Buch. Lotmar mochte Silvia Plath, Kurt Tucholsky, James Joyce und Vance Packard."

Hartmut Gürtler zu DIE WAHRHEIT DES K. BISST

Eine interessante Parabel über einen ehemaligen Schiedsrichter, der offiziell nicht mehr aktiv ist, sich aber dennoch weiterhin als der Schiedsrichter wähnt, und dies sogar über den Spielfeldrand hinaus ... Er begreift die ganze Welt als Fussballgeschehen, über das er entscheiden kann. „Die Wahrheit des K. Bisst“ wurde von Günter Kunert fürs Fernsehen verfilmt (Erstausstrahlung: ZDF, 22. Januar 1985).

Montag, 25. Juni 2012

Literatur aus der Schweiz: orte 169 - ERIKA BURKART


orte 169: Erika Burkart: Die Sprache der Schatten verstehen

Die freie Autorin Erika Burkart gehört zu den prägenden Gestalten der Schweizer Literatur im 20. Jahrhundert - und auch heute, zwei Jahre nach ihrem Tod im aargauischen Muri, sind ihre Gedichte, ihre Aufzeichnungen in Prosa und ihre Erzählwerke so lebendig wie je. Wie sehr Erika Burkarts Texte uns nach wie vor ergreifen, Abgründe ahnen lassen und nachdenklich machen, wird in diesem orte-Heft fassbar: drei Lyrikkenner, der Literaturkritiker Roman Bucheli, orte-Herausgeber Werner Bucher und der Schriftsteller Ernst Halter, haben dafür ihre jeweils persönliche Auswahl an Erika Burkart-Gedichten zusammengestellt und beleuchten so dieses reiche Oeuvre von verschiedenen Seiten. Dazu kommen persönliche Erinnerungen an die Autorin und Würdigungen ihres Werks von Brigitte Fuchs, Ernst Halter, Markus Manfred Jung, Ana Lang, Fridolin Stähli und Heidi Widmer- und nicht zuletzt eine Auswahl bisher unveröffentlichter Prosanotate aus dem Nachlass von Erika Burkart. Damit bietet orte 169 allen, die diese große Dichterin schon besser kennen, Gelegenheit, Erinnerungen aufzufrischen -und bei den anderen weckt das Heft hoffentlich die Neugierde, sie genauer kennenzulernen.


orte - Schweizer Literaturzeitschrift, Nr. 169 (2012): „Erika Burkart: Die Sprache der Schatten verstehen". 80 Seiten, CHF 14-/ EUR 8.-
Erhältlich im Buchhandel oder direkt bei: orte-Verlag, Rüteggstrasse 48, CH-9413 Oberegg AI, Tel. 071 888 15 56, www.orteverlag.ch, info@orteverlag.ch

Montag, 7. Mai 2012

Neues Literaturheft aus der Schweiz: orte 169


 



orte 169: Erika Burkart: Die Sprache der Schatten verstehen
Die Freiämterin Erika Burkart gehört zu den prägenden Gestalten der Schweizer Literatur im 20. Jahrhundert – und auch heute, nach ihrem Tod 2010 im aargauischen Muri, sind ihre Gedichte, ihre Aufzeichnungen in Prosa und ihre Erzählwerke so lebendig wie je. Wie sehr Erika Burkarts Texte uns nach wie vor ergreifen, Abgründe ahnen lassen und nachdenklich machen, wird in diesem orte-Heft fassbar: drei Lyrikkenner, der Literaturkritiker Roman Bucheli, orte-Herausgeber Werner Bucher und der Schriftsteller Ernst Halter, haben dafür ihre jeweils persönliche Auswahl an Erika Burkart-Gedichten zusammengestellt und beleuchten so dieses reiche Oeuvre von verschiedenen Seiten. Dazu kommen persönliche Erinnerungen an die Autorin und Würdigungen ihres Werks von Brigitte Fuchs, Ernst Halter, Markus Manfred Jung, Ana Lang, Fridolin Stähli und Heidi Widmer – und nicht zuletzt eine Auswahl bisher unveröffentlichter Prosanotate aus dem Nachlass von Erika Burkart. Damit bietet orte 169 allen, die diese grosse Dichterin schon besser kennen, Gelegenheit, Erinnerungen aufzufrischen – und bei den anderen weckt das Heft hoffentlich die Neugierde, sie genauer kennenzulernen.
8 EUR.

Montag, 16. April 2012

Buchbesprechung: Rütegger Gedichte


Wenn ein Dichter umzieht, hat das Folgen: Mancher eignet sich dichtend seine neue Umgebung an - so auch Werner Bucher, dessen jüngste Texte entstanden, nachdem er auf die „Rütegg" hoch über dem Bodensee umgezogen war. Freilich hat dies bei ihm nicht dazu geführt, dass der Dichter abhebt. Nach wie vor bleibt er ein präzise kritischer Beobachter, holt die Gegenwart ins Wort, ohne Scheu, das Hässliche wie das Schöne beim Namen zu nennen. Der erste Teil dieses Bandes bietet die neusten typisch Bucherschen Tag-Tag-Poeme, im zweiten geht der Lyriker, wie Alexander J. Seiler in der WoZ festhält, „noch einen grossen Schritt weiter und sprengt alle Fesseln des Formats." Zwanzig Langgedichte in weitausschwingenden Treppenversen machen den Appenzeller Hochsitz des Dichters zum Ausguck, von dem aus er die heutige Welt in all ihren Widersprüchen beschwört, beschimpft, verdammt und preist, voll Wut und Zärtlichkeit, und bald mit barockem Sprachfuror, bald mit unerwartetem Humor. Noch immer gilt, was Paul Nizon 1974 über Werner Buchers ersten Gedichtband schrieb: „Ich lese diese saloppen, zähneknirschend wuterfüllten, unterschwellig traurigen, dann wieder rabiaten, nebenbei schüchtern schönen Zeilen mit wachsender Beteiligung."


Zum Autor:
Werner Bucher, geboren 1938, Gründer und Leiter des orte-Verlags und der orte-Literaturzeitschrift hat neben seinem umfangreichen Werk als Erzähler (zuletzt die Geschichtenbände „Die schlafende Santa Maria von Vezio", Rauhreif, Zürich 2008, und „Fladehus, Robert Waiser, Seelig & Co.", Littera Autoren Verlag, Zürich 2009) immer und vor allem Lyrik geschrieben. Neben dem Querschnitt durch Buchers reiches Repertoire an Liebesgedichten „Du mit deinem leisen Lächeln" (Waldgut, Frauenfeld 2007) zeigte dies zuletzt der Band „Spazieren mit dem gelbgrünen Puma" (Waldgut, Frauenfeld 2010), zu dem es auch eine gleichnamige Audio-CD mit Lyrik & Jazz mit Werner Bucher und dem Saxofonisten Malcolm Green gibt (orte-Verlag, Oberegg/Zürich, 2010). Nach langen Jahren im ausserrhodischen Zeig-Wolfhalden führt Werner Bucher seit 2006 in Oberegg im Kanton Appenzell Innerrhoden mit seiner Frau die Bergwirtschaft „Rütegg" und den orte-Verlag.


Werner Bucher: „Rütegger Gedichte", fund-orte 36. Limitierte Auflage, numeriert und vom Autor signiert. 74 Seiten, ISBN 978-3-85830-162-8, CHF 28.00. Zu beziehen bei orte-Verlag AG, Oberegg AI / Zürich, +41 (0)71 888 15 56, info@orteverlag.ch oder in Ihrer Buchhandlung.

Mittwoch, 4. April 2012

Poesie-Vademecum aus den Schweizer Alpen: Poesie-Agenda 2012



Der Schweizer orte-Verlag, beheimatet in der appenzellischen Bergwirtschaft Rütegg, hat dieses Jahr die 29. Poesie-Agenda herausgebracht. Und was der Bündner Poet Hans Gysi in einem seiner Gedichte schrieb, es gilt:

dichter sind beliebt beim volk
dichter bekommen einen sockel
wenn sie tot sind
lang lebe der dichter 

Während der deutsche Poet Wendel Schäfer meint:

Mitten auf der Wiese
legt sich ein Halm
zum Sterben nieder. 
Er wird eine Lücke hinterlassen

Der große und einst zu den Konkreten gehörende und leider vor einigen Jahren verstorbene Poet Claus Bremer jedoch fordert uns über seinen Tod hinaus auf:

denk nicht an früher
legen wir einen weg an
machen wir neues

Auf 256 Seiten wird diese bremersche Aufforderung und sehr vieles mehr den Leserinnen & Lesern mit Schwung und viel Freude nahe gebracht. Nicht zuletzt darum finden sich neben lustigen, todernsten, fröhlichen, auch engagiert oder ironisch daherkommende Gedichte in der Poesie-Agenda 2012 — und zwar sowohl von deutschen, helvetischen, österreichischen, amerikanischen, französischen Lyrikerinnen und Lyrikern. Auch können viele Cartoons mit bösen und liebevollen Bemerkungen neben zahlreichen heiteren und ganz und gar wahren Notizen und einmaligen Fotos entdeckt werden.
In diesem Sinn beschwört der große amerikanische Poet William Carlos Williams den Frühling:

0 meine grauen Haare! 
Wirklich, ihr seid wie Pflaumenblüten weiss

während die Rheintalerin Elsbeth Maag über ihre Katze staunt:

Auf dem Tisch ein Gedichtentwurf
meine Katze hat davon Wörter gefressen 
nun schaut sie mich so sonderbar an

und einer der Agenda-Herausgeber meint in seinem Gedicht:

„Fröhliches ist nicht umzubringen".

Nochmals sei jetzt aber der grosse amerikanische Dichter und Arzt William Carlos Williams aus dem Editorial der neuesten „Poesie-Agenda" zitiert, was dieser einst über schlechte und gute Lyrik schrieb:

Und woraus ist schlechte Lyrik gemacht 
Aus Zucker und Zimt und allem was glimmt 
Daraus ist schlechte Lyrik gemacht

um dann gleich die umwerfende Antwort zu geben:

Und woraus ist gute Lyrik gemacht 
Aus Ratten und Schnecken und Jungwelpen-Zecken 
Und daraus ist gute Lyrik gemacht

Poesie-Agenda 2012: Auf 256 Seiten bringt diese neue „Poesie-Agenda" viele grossartige Gedichte aus der halben Welt zu Leserinnen und Lesern ins Haus, verschönert ihnen mit Bestimmtheit, fern von schöngeistigem Gedudel, Tag für Tag das Leben mit hellen, dunklen, lebensfrohen und lustigen Gedichten. Diese überaus lebendige „Poesie-Agenda" kann im Buchhandel oder direkt beim orte-Verlag bezogen werden, 9413 Oberegg, +41 (0)71 888 15 56 oder info@orteverlag.ch. 
ISBN 978-3-85830-163-5, ISSN 1420-0325, Fr. 16.00/€ 10.00.

Samstag, 21. Januar 2012

Dichterhain: SCHLIMM von Andreas Noga


schlimm

wenn man schlafen will
ein bett sehen in das man sich
nicht legen darf

freie tage wollen
und nicht bekommen

einen wecker haben der nicht
im kühlschrank steht wie es manchmal
in gedichten vorkommt

nachts den sekunden beim kreislauf zuhören
und wissen dass es bald morgen ist

schlimmer: zur arbeit fahren
wenn zuhause die nacht länger
der tag friedlicher
und kein termin nötig ist

am schlimmsten:
im autoradio kein lied hören
das im kopf den morgenhimmel aufreißt
und bis zum abend klingt



nach gottfried benn „was schlimm ist“

                      (c) Andreas Noga (aus Poesie Agenda 2011, orte Verlag, CH)

Montag, 3. Oktober 2011

Zwischengedanken - Highflyer


HIGH FLYER


Das Glück ist eine Gewohnheit. 
Joseph Murphy


du bist was du denkst was
denkst du ja was hast du  
dir dabei gedacht so grundlos 
über den feldern zu schweben


während wir mähen krähst du 
kinderlieder vagabundenweisen 
jubelarien aus fünf Jahrhunderten
wer kann das ertragen das blöde


glück zur schau gestellt zelebriert 
zerebralschaden sagen wir doch 
du wagst lauthals die rasur der 
stoppeln mit deinem krummen    


u-maul du pfennigschwärmer lady 
cracker fortune cookie schmiedest 
schwerter zu pflugscharen rufst
und morgen wird gesät

Gabriele Trinckler
(aus dem Taschenkalender Poesie-Agenda des Orte Verlags, Oberegg)

Donnerstag, 18. August 2011

Junge Schweizer Literatur: Kein Fall in Disentis?

Duri Rungger
Kein Fall in Disentis?
Oberegg 2011, 200 S., broschiert,
CHF 26.00 / EUR 15.00, orte-Verlag, Oberegg AI/Zürich

Duri Rungger, ist ein neuer Aargauer Autor. Der gebürtige Bündner, der lange an der Universität Genf als Professor für Biologie gewirkt hat, ist vor ein paar Jahren nach Aarau gezogen. Hier hat er auch seinen Krimi-Erstling geschrieben, der die Leser in seine Kindheit in den Bündner Bergen zurückführt.

Disentis im Jahr 1955: eine Gemeinde gerät in Unruhe, als der Erbe der Dorfsägerei erschlagen wird — ein atmosphärisch dichter Dorf-Krimi!
Es geht hoch zu und her an jenem Winterabend im Jahr 1955 in der „Krone" von Disentis - und am anderen Morgen liegt der Erbe der Dorfsägerei erschlagen unter einem Wegkreuz. Der Dorfpolizist, Roc Caminada, verfolgt vorsichtig, doch unbeirrbar die spärlichen Spuren und die Gerüchte, die in der Dorfgemeinschaft umlaufen. In Dr. Zinsli von der Kriminalpolizei in Chur findet er dabei Unterstützung, und nach und nach sogar einen wirklichen Freund. Dies ist umso wichtiger, als die Ermittlungen das unheimliche Geschehen dem Polizisten persönlich immer näher rücken - und dann gibt es auf einmal weitere Opfer in seiner engsten Umgebung ... In diesem atmosphärisch dichten Dorfkrimi, der auch die eindrückliche Bergwelt Graubündens lebendig werden lässt, entfaltet der Autor in subtiler Weise das Geflecht aus Abhängigkeiten und kleinen Lügen, in das die Menschen verstrickt sind. Doch immer bleiben seine Beobachtungen liebevoll, feinfühlig und getragen von einem feinen Sinn für Humor.

Duri Rungger, 1941 geboren, hat bis zur Matura die Schulen in Chur besucht. Später studierte er Biologie an der Universität Zürich, betrieb Forschung an der Stazione zoologica von Neapel und war danach viele Jahre in Genf als Professor für Biologie tätig. Dazu kamen Forschungsaufenthalte in Deutschland und den USA sowie wissenschaftliche Reisen nach Afrika. Seit seiner Pensionierung lebt er in Aarau. „Kein Fall in Disentis?", in dem er die Leserinnen und Leser in die Welt seiner Kindheit zurückführt, ist sein erster Roman.


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Montag, 18. Juli 2011

orte 166: Riviera = auf Wiedersehn: Die Sprachen des Hans Schärer

Dass Künstler, die man sonst eher als Maler oder Bildhauer kennt, zugleich bedeutende Dichter sind, geschieht nicht einmal so selten. Der Luzerner Malerdichter Hans Schärer (1927-1997) war dabei sicher einer der originellsten unter den neueren Künstler-Poeten. Obwohl in den letzten Jahren bereits eine Reihe von Texten aus seinem reichen Nachlass publiziert wurden, sind darin immer noch Entdeckungen zu machen. Deshalb liefert dieses orte-Heft erstmals einen Querschnitt durch das ganze literarische Schaffen von Hans Schärer, zu einem großen Teil bisher noch unpubliziertes Material. Da stehen Gedichte, wie er sie zuerst etwa in seinem berühmten „Stundenbuch" festgehalten hat, neben hintersinnigen Prosanotaten und Kürzestgeschichten aus den späteren Notizbüchern, und die abgedruckten Zeichnungen geben einen Begriff vom Zusammenwirken von Bild und Text in Hans Schärers Werk. Sprachmächtig und verspielt verbindet Schärer genaue Beobachtung, surrealen Witz und dann wieder unerwartet tiefgründige Reflexion und Poesie. Dazu treten Begleittexte von Kennern von Hans Schärers Werk, die ein farbiges Bild seiner künstlerischen Persönlichkeit zeichnen.

orte - Schweizer Literaturzeitschrift, Nr. 166 (2011): „Riviera = auf Wiedersehn: Die Sprachen des Hans Schärer". 76 Seiten, CHF 14.- / EUR 8.-
Erhältlich im Buchhandel oder direkt bei: orte-Verlag, Rüteggstrasse 48, CH-9413 Oberegg AI, Tel. 071 888 15 56, www.orteverlag.ch, info@orteverlag.ch


Hans Schärer
Kurz-Krimi
Als Inspektor S. unterwegs nach Langenthal über Huttwil zur Investigation über einen gewissen M. Ponti aus Geheimdienstcheffamilie -
Es ist kalt, denkt der Inspektor: Noch ist Huttwil nicht erreicht. Dafür haben wir schon Willisau. Der Zug fährt weiter. Scheisse, denkt der Inspektor. Aus Langenthal werde ich einige Karten schreiben: Niemand wird es bemerken. Gettnau - vorbei für lange! Scheisse, denkt der Inspektor, der Weltdetektiv. Zell, Pouletfabrik. Verlauste Gegend. Lumpenbauerngesindel, bald kommt der Kanton Bern in Sicht (Hüswil/ Ufhusen). Den Revolver hat er nicht bei sich. Nur einen Kugelschreiber. Ich bin ein alter Mann, denkt der Inspektor in Kleindietwil. Gewaltige Bauernhäuser tauchen auf. Madiswil! Das habe ich gedacht, denkt er. Darauf Lotzwil. Sonne und Schnee. Geht es bergauf? Das wird er nie wissen. Langenthal/Süd - es wird brenzlig. Ein Fräulein steigt aus. Und jetzt ist der Weltdetektiv mitten in Langenthal, im Hotel Bären, einen halben Beaujolais bestellend. Vielleicht ist er Ponti auf der Spur! Auf den Plakaten war kein Hinweis zu finden. Auch keine Antwort von der Serviertochter, die er hinterlistig fragt. Scheisse, denkt der Weltinspektor und widmet sich einem KIRSCH. Neue Befragung an einem Unterchef. Am 1. März findet im Hotel Bären ein Kammermusikabend statt. Keine Namen werden genannt - aber doch ein Hinweis. Ein erster Hinweis auf das schreckliche Geheimnis, denkt Inspektor Hans. Er schreibt Karten an Heiri, Sepp Röbi und Silvia, um sich abzusichern.
Der Weltdetektiv besucht noch die Weinstube, (Spanische Weinhandlung}. Dort informiert er sich, wie man männliche von weiblichen Tauben unterscheidet. Ein weiterer Hinweis auf Ponti! Der Superinspektor besteigt um 14:34 wieder den Zug nach Zell.
ENDE

Freitag, 8. Juli 2011

Schweizer Literatur - orte 165: Im Postauto nach Trogen - Appenzellika II


Christa Wuthrich
im landeflug wurzeln spüren

das licht
schlummert
frost verklebt die sicht
zeitlos eingelullt
im Wohlsein
im losen moment
des daheim bleiben

kaum
an land
schnappt die pflicht
bindet ein
beisst fest
die guten nicken
meine starre
bis zum herz
auf dem weg ins aus
die flügel wetzen

im landeflug
wurzeln spüren
erdenlos
aufblühen
die füsse frei
den köpf im
wolken bruch
schwere los
das herz
in der hand
mich
auf der zunge
erklärungslos
willkommen sein
daheim


Das Appenzellerland hat mehr zu bieten als grüne Hügel, Käse und Sennen in roten Jäckchen: Es ist auch eine Landschaft, aus der eine vielfältige, durch und durch moderne Literatur kommt. Die Literaturzeitschrift orte, seit vielen Jahren im Appenzellischen ansässig, hat sich diesmal in ihrer nächsten Umgebung umgesehen. Was sie dabei an Texten und Schreibenden gefunden hat, lässt aufhorchen. Das Spektrum der in diesem Heft versammelten Autorinnen und Autoren reicht von Altmeistern wie dem Erzähler Walter Züst bis zu einer Nachwuchsautorin wie der schon sehr erfolgreichen Dorothee Elmiger, vom sensiblen Poeten Werner Lutz bis zur humoristischen Erzählung des jungen Stefan Millius, vom einfühlsamen Bericht aus fremden Lebenswelten bei Viola Rohner bis zu den aufmüpfigen Mundartgedichten des früh verstorbenen Peter Morger. Dass das Appenzellerland nicht erst seit neustem literarisch fruchtbar ist, beleuchtet ein Essay von Werner Bucher, der zeigt, wie viele Schweizer Autoren des 20. Jahrhunderts gerade zu dem einen Dorf Grub in Appenzell Ausserrhoden in besonderer Beziehung standen - einmal mehr also ein orte-Heft, das zu Entdeckungen einlädt!

orte - Schweizer Literaturzeitschrift, Nr. 165 (2010): „Im Postauto nach Trogen - Appenzellika II". 76 Seiten, CHF 14.- / EUR 8,-
Erhältlich im Buchhandel oder direkt beim orte-Verlag, Rüteggstrasse 48, CH-9413 Oberegg AI, Tel. 071 888 15 56, www.orteverlag.ch, info@orteverlag.ch



Peter Morger
Remämber  

Le Flöör du Mall
Vorgescht hätt'de alt Härr
plötzlech dä dritt Früelig gschpüürt
und isch voll Taatedrang
uf sinn Balkoon usegange
zomm da Graanium Wasser gee
Schpööter im Schpitool
hätt'em t'Schwöschter möse mittaile
das'sini Wohnig gär kain Balkoon heg
"Gartezwäärg hend gad
s'näu Wanderwääggsetz diskutirt
und wie di Wilde ghirnet
oder da zöndroote Chappe
Nöd schlächt sind's väschroke
ober da unbekannt Fluugobiäkt
wo chopflos i erem Beet glandet isch
Da Schnurrli isch ap wie s'Bisiwätter
und schüttlet sin Chatzechopf
Da Mensch isch scho koomisch
S'isch nüüt passirt
Da pensionirt Goldfisch
wo'en Härzschlag öbercho hätt
wert dor 'Krankäkasse ärsetzt
und da Fluurschade zallt
woorschindli t'Wintertuur


Freitag, 24. Juni 2011

Interne Ausschreibung Rütegg-Preis für Lyrik

Für die Abonnentinnen und Abonnenten der Literaturzeitschrift orte:
Ausschreibung Rütegg-Preis für Lyrik


Einsendeschluss verlängert bis 2. Juli 2011!

Seit fünf Jahren hat der orte-Verlag seinen Sitz auf der „Rütegg“ bei Oberegg im Kanton Appenzell Innerrhoden. Feiern möchte er dies mit einem Lyrikpreis, der an die früheren orte-Preise anknüpft, den Vera Piller-Poesiepreis (1984-1991), den orte-Jubiläumspreis von 1997 oder den Preis zu orte-Nummer 150 im Jahr 2007.

Der Siegerin oder dem Sieger winkt nicht Geld, sondern die Publikation eines Lyrikbandes in der fund-orte-Reihe des orte-Verlags. Zusammen mit dem zweit- und drittplazierten Kandidaten wird er oder sie außerdem zu einem Auftritt an den Appenzeller Literaturtagen Ende September 2011 eingeladen. Außerdem wird eine Auswahl der besten Texte in der orte-Zeitschrift veröffentlicht.

Ausgeschrieben ist der Rütegger Lyrikpreis allein für unsere Abonnentinnen und Abonnenten. Teilnehmen kann jede Person, die zum Stichtermin des Einsendeschlusses die Literaturzeitschrift orte abonniert hat. Als Jury wirkt die um einen externen Experten erweiterte orte-Redaktion.

Die Jurierung erfolgt anonym. Es sollen fünf bis höchstens sieben mit einem Kennwort versehene Gedichte eingesandt werden; in einem separaten, mit demselben Kennwort bezeichneten Umschlag müssen Name und Anschrift der Autorin/des Autors enthalten sein. Der Verlag nimmt keine Einsendungen per Mail entgegen, mehrfaches Einreichen ist nicht gestattet. Die Texte werden nicht zurückgeschickt. Korrespondenz und telefonische Auskünfte über den Preis sind aus organisatorischen Gründen ausgeschlossen.

Adresse: Rütegger Lyrikpreis, c/o orte – Schweizer Literaturzeitschrift, Rüteggstrasse 48, CH-9413 Oberegg AI

Sonntag, 20. März 2011

Gedichte erleben mit Virgilio Masciadri - 1

Das Lied vom knarrenden Parkett

                                Lugano, Villa Ciani

Ungespielt wirkt die Freude
des ersten Aufsehers als du
bezahlst und er dein
Billett über die Tischplatte schiebt
der zweite
öffnet dir persönlich das Garderobenkästchen erläutert
wo man das Zweifrankenstück einwirft
und weist
präzise nach dass die
Treppen zum Hochsteigen da sind
der dritte
Herr übers Obergeschoss zeigt dir
den Weg dem Pfeil nach Saal
um Saal Bild
um Bild schreitest du ab Petrinis
flammende Heilige und die
Bürgerstöchter Rinaldis und von
Rossi die Bauernmädchen und
hin und wieder
begegnest du auch dem
Aufseher (lächelnd
kreist er im Gegensinn)
immer
vorsichtiger setzt du die Sohlen
auf das Parkett das
schöngeschliffne mit den Intarsien
von alter Kastanie die so
schauerlich quietschen bei jedem Tritt und
allmählich begreifst du: in diesem
Museum sind Besucher
ebenso
kostbar wie die
Gemälde.

                     Virgilio Masciadri (parkett, orte verlag, 2011)

Freitag, 24. Dezember 2010

Minutentraum mit Jolanda Fäh

                         "und hoffe auf
                          eine positive Antwort"


                          von dir
                          der du da oben sitzt
                          und selten antworten schickst
                          am allerwenigsten positive
                          höchstens durchhalteparolen
                          und versprechen
                          vermittelt von anderen
                          blinden und tauben
                          könntest du nicht
                          wenigstens die selbstgefälligen
                          befördern, weg.
                          von mir aus himmelwärts, amen.

                                                        Jolanda Fäh
                                  
                                   (Quelle: Poesie-Agenda 2010, orte verlag, Schweiz)

Donnerstag, 18. November 2010

Neuer Taschenkalender: Poesie-Agenda 2011 (Unabhängige Verlage in der Schweiz)

POESIE-AGENDA 2011
Herausgegeben von Werner Bucher, Virgilio Masciadri und Jolanda Fäh
Mit Kalendarium, Eintragungen, Adressverzeichnis und vielen Gedichten.
256 Seiten, broschiert
CHF 16.00 / EUR 10,00

„Nirgends sonst gibt es Lyrik und Humor in einer so anregenden Verbindung. ‚Poesie-Agenda’ ist das Gegenteil von Langeweile.“ (Andreas Noga auf „lyrikzeitung.de“)

Der orte verlag aus Oberegg, Schweiz, hat seinen neuen Taschenkalender  vorgelegt, mit seinen handverlesenen Lyrik- und Kalenderblatteinträgen. Ein wunderbarer Wegbegleiter, der die Tage verschönert, zum Nachdenken und Schmunzeln anregt und Kulturelles, Lyrisches herrlich in den Alltag integriert.

PHASEN                                                                         erste schritte

                                                                                       die treppe
Es gibt ein Licht in der Dämmerung,                                  hinunter
das glimmt auf den Zweigen wie Schnee,                           frühstück für
Muschelinnres der Himmel,
wo er die Erde umfaßt                                                     die familie
                                                                                       bereitet genau
Die erste Sichel, die zweite                                               wie letztes Jahr sie
Wenn  die Kugel voll ist,                                                  schläft noch ich schreibe
ändert das Wetter,                                                           ihr den ersten gruss
die Nacht trübt ein
und die Flut verebbt                                                         Niels Zubler

Es gibt ein Licht in der Nacht,
das wartet, solang wir es suchen
                                                                                                    (Neujahr/Berchtoldstag)
                        Erika Burkart




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Minutentraum mit Klabund

Winterschlaf


Indem man sich nunmehr zum Winter wendet,
Hat es der Dichter schwer,
Der Sommer ist geendet,
Und eine Blume wächst nicht mehr.


Was soll man da besingen?
Die meisten Requisiten sind vereist.
Man muß schon in die eigene Seele dringen
- Jedoch, da haperts meist.


Man sitzt besorgt auf seinen Hintern,
Man sinnt und sitzt sich seine Hose durch,
~ Da hilft das eben nichts, da muß man eben überwintern
Wie Frosch und Lurch.


                                                              Klabund

(Quelle: Poesie-Agenda 2010, orte verlag, Schweiz)