SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Posts mit dem Label jesus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label jesus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 4. Februar 2013

Dichterhain: ROT von Kerstin Seidel

Eine rote Furt durch das Eis

 

 

ROT



streich ich meine Tür
ungläubig hoffend, dass es was nützt
soll Zeichen sein dem Freund, komm rein
und meinen Feind erschrecken,
am Ende ist es doch nur Gottes Menschenblut
das er ins Meer ergießt, das Sterbende
ein Zeichen soll es sein wie Wein und Brot
ROT der Blutwein der Vergelter,
Selbstmordmörder sterben, Gottesreiter streiten
Teufelskreis der Rache leuchtend ROT
ein Zeichen soll es sein


(c) Kerstin Seidel 

Kerstin Seidel startet heute im Dichterhain und bietet sehr interessante Gedichte, Wortbilder und Sinnzusammenhänge. Sie ist Jahrgang 1967, ein Pfälzer Mädchen aus Ludwigshafen am Rhein, das es dereinst aus Liebesgründen nach Kiel verschlug, wo sie ev. Theologie und Germanistik studierte und ihre Ausbildung zur Erzieherin absolvierte. Heute lebt sie mit Mann und ihren beiden Kindern in der Nähe von Hamburg und arbeitet als Erzieherin im Krippenbereich einer Kindertagesstätte.

Montag, 24. Dezember 2012

Meine Gedichteklassiker: DEM REVOLUTIONÄR JESUS ZUM GEBURTSTAG

Dem Revolutionär Jesus zum Geburtstag

Erich Kästner
Zweitausend Jahre sind es fast,
seit du die Welt verlassen hast,
du Opferlamm des Lebens!
Du gabst den Armen ihren Gott.
Du littest durch der Reichen Spott.
Du tatest es vergebens!

Du sahst Gewalt und Polizei.
Du wolltest alle Menschen frei
und Frieden auf der Erde.
Du wusstest, wie das Elend tut
und wolltest allen Menschen gut,
damit es schöner werde!

Du warst ein Revolutionär
und machtest dir das Leben schwer
mit Schiebern und Gelehrten.
Du hast die Freiheit stets beschützt
und doch den Menschen nichts genützt.
Du kamst an die Verkehrten!

Du kämpftest tapfer gegen sie
und gegen Staat und Industrie
und die gesamte Meute.
Bis man an dir, weil nichts verfing,
Justizmord, kurzerhand, beging.
Es war genau wie heute.

Die Menschen wurden nicht gescheit.
Am wenigsten die Christenheit,
trotz allem Händefalten.
Du hattest sie vergeblich lieb.
Du starbst umsonst.
Und alles blieb
beim alten.

Freitag, 23. November 2012

Wie war's bei der Vernissage zu Rainer Magolds MARILYN - MENSCHEN DIE BEWEGEN in Ramstein ?

linke Spalte (von o.n.u.): L.S., Klaus Layes,
Rainer Magold

Kaum hat er die Ausstellung DARK SECRETS am 16.11. in Groß-Umstadt eröffnet, steigt der nächste gigantische Event im Haus des Bürgers in Ramstein. Rainer Magold, der abstrakte und figurative Expressionist, der Porträtist besonderer Art, der Aktmaler und der kritisch mit Farbe verfremdende und bisweilen spöttelnde Künstler hat am 20.11. eine weitere Ausstellung mit seinen Exotica und Kostbarkeiten eröffnet. Die Ausstellung war ursprünglich schon viel früher geplant, aber aufgrund eines im Foyerbereich extrem rußenden Schwelbrandes ausgefallen. Denn die gesamten Bilder und Wand-, Decken- wie Bodenflächen waren mit Ruß überzogen, der mittlerweile aufwändig und komplett wieder beseitigt wurde.

Die Blechchaoten
Im blitzblanken Foyer des Bürgerhauses begrüßte also der Bürgermeister Klaus Layes (CDU) die Gäste zur vorweihnachtlichen Ausstellung MARILYN - MENSCHEN DIE BEWEGEN, die von Tausenden von Gästen bis zum Jahresende gesehen werden wird. Obwohl wieder neue Bilder ins Spiel gebracht wurden und schon Dutzende zurzeit unterwegs sind, findet der Besucher ein großes Angebot beeindruckender Werke. Das Spektrum von Rainer Magolds Darstellungen ist groß: Marilyn, Coco, unbekannte Models, Reinhold Messner, Charlie Chaplin, Papst Benedikt XVI., Jesus, Johnny Depp, Jan Liefers, Steve Jobs, und kein Ende. Einige Bilder konnten nicht gezeigt werden, weil Stellwände dem Sicherheitssystem des Hauses widersprechen. Im Januar soll dies nachgeholt werden.

Besonders begrüßte er natürlich die langjährige Gastspieldirektorin des Bürgerhauses, eine erfolgreiche private Gastspielunternehmerin und Promotor des Künstlers. Sie lud die Gäste ebenfalls ein, das Schaffen Rainer Magolds, als einem der wichtigsten zeitgenössischen Expressionisten (keine Fortsetzung der klassischen Moderne im neoexpressionistischen Sinn) in Deutschland, zu genießen und zu würdigen. Sein Erfolg bei Parallelausstellungen in Polen, Stuttgart, München bestärkten ihr Gefühl, aufs richtige Pferd gesetzt zu haben.

Jutta Mohorko - RAGTAG
Außerdem hieß K. Layes willkommen den Geschäftsführer des Bürgerhauses Andreas Guhmann, der den ganzen Abend mit seinen BLECHCHAOTEN (Johannes Huber, Thomas Stauner, Thomas Guhmann, Frank Lill) sehr schnieke im Frack für astreine Blechmusik moderner Ausprägung sorgte, seine Stellvertreterin Burgel Stein mit Mann und natürlich auch Jutta Mohorko und die Gruppe RAGTAG, die sehr fein, sensibel und verspielt, als Gegenpol zum Blech sehr beeindruckende lyrische Arrangements von bekannten Kuschelinterpreten, wie z.B. Cat Stevens, Adele, Eric Clapton usw. spielt. Jutta Mohorko wird dabei professionell unterstützt von Lothar Mohorko mit (Bass-)Gitarre, Trompete und Jenni Schmitt mit einer sehr schönen Stimme.

Solchermaßen musikalisch und rhetorisch umrahmt konnte der Besucher sich der Kunst widmen und die Haltung des Künstlers nachvollziehen, der in seiner Eröffnungsrede darauf hinwies, wie locker die Besucher in Ramstein seien. Er war vor Monaten begeistert, als nach einer Vorstellung des Buenavista Social Clubs um 23:30 Uhr noch etliche Leute im Foyer tanzten, als ob keiner nach Hause gehen wollte. Die Musik hatte offensichtlich etwas bewirkt. Rainer Magold setzte den Schwerpunkt seiner Ausstellung analog auf die Aussage "Kunst, die uns stark machen soll".

Ausgestellte Werke I und Rainer Magold
Er schlug den Bogen vom 20-Jährigen - der gut und schon besser sein kann, aber keiner will ihn - zum Alter. Dort kann es durchaus ähnlich sein - trotz erworbenem Ruf. Wenn sich Erfolg eingestellt hat durch Anerkennung, gesellt sich mit bitterem Beigeschmack zu den Erfolgen eine Einsamkeit. Alle großen Persönlichkeiten, die in dieser Ausstellung hingen, seien mehr oder weniger davon betroffen. Oft ist der Weg dahin schon von Einsamkeit im Scheinwerferlicht geprägt. Ob Charlie Chaplin, Reinhold Messner und gerade Marilyn Monroe, die schon früh von dieser tränenreichen Leere im Erfolg befallen war, es ist das Dilemma der Menschen, die etwas bewegen, dass sie Einsamkeit und Leere fühlen werden, so stark sie auch reüssierten.
Seine Kunst wie auch allgemein Kunst sei angetreten, dies aufzufangen und abzuwehren. Für alle, die wenig Auge dafür hätten, sei es wichtig zu erkennen, dass 80 % seiner Bilder Zitate der Realität mit künstlerischer Interpretation seien, und nur 20 % fotografische Realität. Also soll man nicht Fotorealismus erwarten bei Expressionisten, sondern deutende Zitate!

Ausgestellte Werke II und Rainer Magold
Und so ist der Papst vielleicht eine Ausnahme oder ebenfalls eine Bestätigung aus der tränenreichen Leere im Alter. Nicht aber bei den Zitaten, den farblich sei er so schrill erfasst, dass seine roten Schuhe sich in die Umgebung färbten, aus dem Teufel trägt Prada hier eine fast gefährliche diabolische Figur würde, mir dem Kaiphas ähnlich oder dem Künstler nach etwas von Imhotep habe, dem durch Mauergraffitti überlieferten Baugenie und Heilgott in Ägypten, von dem man viel vermutet, aber nichts weiß (wahrscheinlich 2700 v. Chr.). Das unruhig wirkende Jesusporträt löst sich erst nach längerem Betrachten und vor allem durch das Objektiv zu einer hellen Erscheinung auf und erinnert an den Christus von Pier Paolo Passolini in seiner Verfilmung von „Das 1. Evangelium Matthäus“. Beethoven in jener typischen Pose, Jahrzehnte auf Gemälde und Kunstdrucke der Deutschen gebannt, aber verfremdet. Wie es den Aktmodellen im Alter ergeht weiß keiner, aber sie hinterlassen einen bleibenden verlockenden, lockenden und üppigen Eindruck. Ein wartendes Modell erinnere den Künstler an die ehemaligen DDR-Bewohnerinnen, die in New York schweigend auf ihre Entdeckung warteten. Messner dominiert mit einer schweren melancholisch wirkenden Präsenz, Johnny Depp ist mehr fotografisch fixiert, Captain Sparrow, dem "Fluch der Karibik" entsprungen. Marilyn in allen Posen, die wir von ihr kennen, bis zur verfremdenden Verzerrung ins Transvestitenhafte, was ihre Existenz ja auch von ihr verlangte - Verkleidung und Überbetonung.

Ein Besuch im Haus des Bürgers, der sich lohnen wird für Betrachter, die der Kunst und ihren Mitteln gegenüber aufgeschlossen sind und keine feine Porzellanmalerei erwarten. Großformatige farbintensive, sinnliche und expressive Werke wollen betrachtet werden.



Freitag, 6. April 2012

Ostermeditation mit Harma-Regina Rieth: Kreuzigung


(c) Harma-Regina Rieth
Ein Seufzer nur...
Wie ist denn die Ewigkeit 
Wie kann sie nur sein ...
Ein Seufzer am Tag 
Für dich allein
Wie ist denn die Ewigkeit 
Wie wird sie nur sein ...
Ein Seufzer in der Nacht 
Für dich allein


Wie ist denn die Ewigkeit 
Wie soll sie nur sein ...
Ein Seufzer nur in der Unendlichkeit 
Für dich allein
Lass mich in der Nacht in den Glanz der Sterne fliegen 
Lass mich am Tag in den goldenen Sonnen wiegen 
Lass mich jeder Zeit im Himmel meine Ängste besiegen
Fühl dich wohl in der Ewigkeit
Und nicht nur du allein
Ein Seufzer nur
Und es ist vergessen alles Leid ...


(Für Inge)          (c) Harma-Regina Rieth

Donnerstag, 5. April 2012

Ostermeditation mit Harma-Regina Rieth: Ölberg


(c) Harma-Regina Rieth
Lasst mich jetzt einfach nur ICH sein ...
Lasst mich jetzt einfach nur auf den Wolken schweben
Lasst mich jetzt einfach nur den Mondschein und dann die Nacht für mich entdecken
Lasst mich jetzt - einfach nur noch höher in den Himmel recken ...


Lasst mich jetzt einfach nur zur Pflanze werden
Lasst mich jetzt einfach nur die Tiere verstehen
Lasst mich jetzt einfach nur zu neuen Wesen gehen
Lasst mich jetzt einfach nur zum Weisen werden
Lasst mich jetzt einfach nur neue fremde Ufer finden
Lasst mich jetzt - einfach nur ins Weltall entschwinden


Lasst mich jetzt einfach nur mutig sein und ohne Furcht


Lasst mich endlich Schmetterlinge lachen hören


Lasst mich jetzt - mich mit Nektar betören
Entgegen des Gipfels - in mir selbst abwärts gelassen blicken
Frieden mit meinem NEUEN LEBEN finden


Und auf immer lebendig sein hier auf Erden und nicht im Vergangenen rühren


Lasst mich einfach ICH sein....

(Für Inge)                                                                                                 (c) Harma-Regina Rieth

Mittwoch, 11. Januar 2012

Das ganze Leben ist ein Jakobsweg ... von Karin Michaeli


Das ganze Leben ist ein Jakobsweg - Reflexionen über die Ästhetik der Einsamkeit

Wanderer, kommst Du auf die Welt, so wundere Dich nicht. Du wirst in Deinen ersten Lebensjahren gehätschelt und geliebt – oder auch nicht. Je nachdem, wo Dein Stern hernieder fällt. Vielleicht fällt er in eine kleine Krippe und Du wirst 33 Jahre später gekreuzigt.

Oder er fällt in einen Palast in England und Du stirbst nach einem schweren Unfall in einem Tunnel in Paris.

Vielleicht fällst Du aber auch in eine geordnete Familie und landest in einer geordneten Lehranstalt – mit oder ohne Prügel. Die Prügel kann auch seelischer Natur sein, indem man Dir Deine Seifenblasen kaputt macht.

Du lernst das kennen, was Frauen landläufig unter Liebe verstehen und Männer landläufig unter Sex. Da beginnt schon der erste Irrtum.

Nach Deiner ersten Trennung machst Du den gleichen Fehler nochmal und nochmal. Und später, wenn Du durch und durch erfahren bist und auch mit Weihwasser nicht mehr zu heilen, begreifst Du es. Du bist ein Weltenwanderer. Du wanderst ein langes Stück alleine des Wegs. Räuber überfallen Dich, schänden Dich vielleicht und Du fängst langsam an, Dich zu wehren.

Stark bist Du vielleicht geworden und mit Deiner neuen Bande streifst Du durch die Wälder und nimmst den Reichen, was den Armen ist. Fängst an, an das Gute zu glauben und verschreibst Deine Seele der Gerechtigkeit.

Gehst diesen einfachen Weg über Jahre und die anderen, die nicht so gerecht sind, verschleudern Deine Wertpapiere und Deine Aktien und Du fängst wieder von vorne an.

Findest jemand, der Dich begleitet ein weites Stück durch Regen und Dickicht. Er wärmt Dich des Nachts und trägt am Tag Deinen Rucksack, damit Du mit leichtem Gepäck gut voran kommst.

Aber auch dieser Freund trennt sich an einer Weggabelung von Dir, weil er seinen eigenen Weg gehen muss und Du gehst wieder ein Stück des Weges alleine Richtung Santiago de Compostela. Die Sonne brennt auf Deiner Haut und eine alte Frau, die Dir entgegenkommt, schenkt Dir Wasser aus ihrem Krug und gibt dir ein Stück Brot. Sie lädt Dich ein zu einem großen Fest und Du tanzt den Tanz der Liebe unter goldenen Sternen in der Nacht. Aber Dein Weg ist nicht zu Ende.

Im Morgennebel geht es weiter, immer weiter – Du alleine, mit dem Bild Deiner Mutter im Herzen. Ach, wäre sie doch bei Dir. Aber Du hast sie verlassen und sie ist ihren eigenen Weg gegangen – ist vielleicht schon da, in Santiago de Compostella und wartet auf Dich.

Und wenn Du das erkennst, siehst Du den hellen Stern am Himmel mit anderen Augen. Du begreifst, die Welt gehört Dir – und nicht Bon Jovi und auch nicht Udo Lindenberg. Du alleine gehst bis zur nächsten Weggabelung und entscheidest Dich, welchen Weg Du nun nimmst. Das ist schön, unsagbar schön.

Du nimmst Deine Gitarre, rauchst eine Gauloise und singst hoch auf den Bergen den Blues der Freiheit. Deine Stimme ist so laut, das man Dir folgen wird – hin nach Santiago de Compostela.

Dort wäscht man Dir Deine Füße, salbt sie und Du bist angekommen, endlich angekommen.

Karin Michaeli, Düsseldorf