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Samstag, 20. Februar 2021

Forschungsprojekt: Zwangsarbeiterlager in der Pfalz




Ausländische Arbeiter der Ludwigshafener Chemiefabrik Giulini, etwa 1942
(Foto: Stadtarchiv Ludwigshafen)






Zwangsarbeiterlager in der Pfalz

Forschungsprojekt des Instituts für pfälzische Geschichte und des Zentralarchivs des Bezirksverbands Pfalz

 

Der Ausschuss für Gedenkarbeit und Demokratieförderung des Bezirksverbands Pfalz unter Vorsitz von Felix Schmidt beschäftigte sich eingehend in seiner Online-Sitzung mit ehemaligen Zwangsarbeiterlagern in der Pfalz, insbesondere mit dem Standort „Biebermühle“ bei Pirmasens. Es sei ein Thema von „hoher politischer und gesellschaftlicher Relevanz“, sagte Dr. Sabine Klapp, Direktorin des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, eingangs. Sodann gaben Archivar Ulrich Burkhart und Institutsmitarbeiter Dr. Christian Decker einen Überblick über den momentanen Forschungsstand. Seit gut 20 Jahren seien dazu einige Publikationen vor allem mit lokalen Bezügen erschienen, es fehle jedoch eine komplette Überblicksschau. Die Schrift- und Bildquellenlage sei schwierig. Das Lagersystem sei über die gesamte Pfalz verteilt gewesen; die genaue Zahl der Lager sowie ihre erheblichen Größenunterschiede seien unbekannt. Zu klären sei auch die Definition von „Lager“. Prinzipiell unterscheide man das Durchgangslager, wie auf der Biebermühle, das Verteilungsfunktion gehabt habe, das Stammlager für Kriegsgefangene, bei dem die Wehrmacht im Spiel gewesen sei, und private Firmenlager, wie zum Beispiel der BASF in Ludwigshafen, der Pumpenfabrik Balcke in Frankenthal und der Zweibrücker Baufirma Oltsch. Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen wären auch in der Landwirtschaft eingesetzt gewesen. Das Forschungsfeld sei vielfältig. Der Gedenkausschuss beauftragte die beiden Wissenschaftler, sich in einem Forschungsprojekt des Themas anzunehmen. Es könne beispielsweise auch mit einem Aufruf an die Bevölkerung starten, Fotos und Dokumente zur Verfügung zu stellen.

Darüber hinaus informierte Ulrich Burkhart die Ausschussmitglieder über die geplante Ausstellung „Gurs 1940“ des Hauses der Wannsee-Konferenz, die mit regionalen Bezügen vom 8. April bis voraussichtlich zum 23. Mai im Historischen Museum der Pfalz in Speyer gezeigt werden soll. Während dieser Zeit sind einige Vorträge geplant, unter anderem über „Die Deportation der pfälzischen Juden nach Gurs vor 80 Jahren und das Schicksal der Deportierten aus der Pfalz“ von Roland Paul sowie über „Joseph Bürckel und die Deportation der Juden nach Gurs“ von Dr. Walter Rummel; auch ein Gesprächskonzert mit Texten und Musik von in Gurs internierten Künstlerinnen und Künstlern steht auf dem Programm. Die diesjährige Jugendgedenkmaßnahme in Form einer Fahrt nach Gurs im Oktober wurde aufgrund der unsicheren Coronalage – wie bereits 2020 – abgesagt. Möglicherweise wird es eine andere Jugendgedenkmaßnahme im Inland geben.

Sodann berichteten Rita Becker-Scharwatz und Andreas Dietz vom Gedenkbeirat des Pfalzklinikums vom letztjährigen Gedenktag zur Evakuierung von 1.251 Patienten und Patientinnen in 13 bayerische Anstalten am 10. September 1939. So fand verteilt auf verschiedene Standorte auf dem Gelände des Pfalzklinikums für zwei Minuten und 23 Sekunden ein schweigsames Gedenken für die 223 evakuierten und ermordeten Menschen statt, bei dem zwei Plakate aufgestellt waren und das vom Glockengeläut der Klinikkirche begleitet war. Ein Gebet vor der Kirche mit allen Besuchern und der katholischen Klinikseelsorgerin, Silke Kessler, bildete den Abschluss. Künftig soll es immer am 10. September ein Treffen an der Stolperschwelle vor dem Hauptgebäude geben, um einmal im Jahr an die hektische und chaotische Evakuierung, die sehr kurzfristig angeordnet war, und an den Abtransport in Eisenbahnwaggons zu erinnern.




Abtransport mutmaßlich sowjetischer Zwangsarbeiterinnen nach Deutschland 1942/43
(Foto: Stadtarchiv Ludwigshafen)

Mittwoch, 30. August 2017

Brigitte Mages übergibt einzigartiges Kulturgut ihres Onkels Leonhard Mages an das Zentralarchiv des Bezirksverbands Pfalz

Historische Tonbandaufnahmen von Opern- und Operettensendungen im Rundfunk und Aufführungen am Pfalztheater 

Das Zentralarchiv des Bezirksverbands Pfalz hat von Brigitte Mages, Rundfunkjournalistin und Enkelin des Bundesverdienstkreuzträgers Leonhard Mages, rund 200 historisch wertvolle Tonbandaufnahmen, vor allem zu Inszenierungen des Pfalztheaters aus den 1960er und 1970er Jahren, erhalten. Mages war Mitbegründer des Fördervereins der „Freunde des Pfalztheaters“ und leidenschaftlicher Theaterbesucher und Liebhaber von Musik des „ernsten Genres“. Von etwa 1950 bis um 1980 fertigte er zahlreiche Tonbandmitschnitte von Opern- und Operettensendungen an, darunter auch Rundfunkübertragungen der Wagner-Festspiele in Bayreuth. Von ganz besonderer musikalischer und historischer Bedeutung sind die überaus zahlreichen Mitschnitte, die Mages über weit mehr als zwei Jahrzehnte hinweg während der Aufführungen am Pfalztheater live aufnahm. Darunter befinden sich Stücke, die in der Gegenwart kaum noch bekannt beziehungsweise beinahe in Vergessenheit geraten sind. Auch deshalb handelt es sich bei den jetzt vom Zentralarchiv des Bezirksverbands Pfalz geordneten und dauerhaft verwahrten Aufnahmen um außergewöhnliche und einzigartige Tondokumente. Zu seinem 80. Geburtstag ernannte ihn 1983 der damalige Intendant Wolfgang Blum zum Ehrenmitglied des Pfalztheaters. Die Ehrenmitgliedschaft – bis dahin nur fünfmal verliehen – war mit Leonhard Mages erstmals einem Nichtensemblemitglied zuteil geworden. Darüber hinaus war dem 1984 verstorbenen Kaiserslauterer Architekten Leonhard Mages bereits 1980 für seine hervorragenden Leistungen für das pfälzische Theaterwesen und seine besonderen Verdienste um das Pfalztheater von Bundespräsident Karl Carstens das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen worden. Im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Spielzeit 1980/81 hatte der damalige Oberbürgermeister Theo Vondano dem engagierten Kulturenthusiasten und eifrigen Förderer des Pfalztheaters die Auszeichnung ans Revers geheftet.