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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 7. Juli 2018

Wallstein: Jahrbuch Sexualitäten 2018

Jahrbuch Sexualitäten
2018

Hg. im Auftrag der Initiative Queer Nations von Janin Afken, Jan Feddersen, Benno Gammerl, Rainer Nicolaysen und Benedikt Wolf

Reihe: Jahrbuch Sexualitäten

Jahrgang 2018

ca. € 34,90 (D) | ca. € 35,90 (A)


voraussichtlich lieferbar ab 02.07.2018
331 S., 52 Abb., geb., Schutzumschlag, 15,0 x 22,3
ISBN: 978-3-8353-3293-5 (2018)



Das Jahrbuch Sexualitäten ist ein jährlich erscheinendes Periodikum, das Fragen des Sexuellen in einem weiten Sinne thematisiert - unter anderem in den Bereichen des Gesellschaftlichen, Politischen, Kulturellen, Historischen und Juristischen, in der Medizin und den Naturwissenschaften, in Religion, Pädagogik und Psychologie.
Mit Beiträgen u. a. von: Sabine Balke, Jenny Bauer, Martin Dannecker, Petra Gehring, Anna Hájková, Rainer Herrn, Lela Lähnemann, Timo Lehmann, Moritz Liebeknecht, Jessica Lynn, Konstanze Plett, Falko Schnicke, Vojin Saša Vukadinovic, Götz Wienold.



Sonntag, 1. Juli 2018

Wallstein: Arbeit 5.0 oder Warum ohne Muße alles nichts ist



Arbeit 5.0

oder Warum ohne Muße alles nichts ist


Herausgegeben von Martin W. Ramb und Holger Zaborowski

ca. € 22,00 (D) | ca. € 22,70 (A)



voraussichtlich lieferbar ab 16.07.2018
400 S., geb., Schutzumschlag
ISBN: 978-3-8353-3340-6



Wozu eigentlich arbeiten? Und was macht man, wenn man nicht arbeitet? Zahlreiche prominente Autorinnen und Autoren gehen den Fragen nach Arbeit, Muße und ihrem Verhältnis zueinander nach.

Die moderne Gesellschaft ist in konstantem Wandel. Nicht zuletzt die Arbeitswelt steht vor gewaltigen Transformationen. Globalisierung, der technische Fortschritt und insbesondere die Digitalisierung führen zu neuen Herausforderungen. Die Industrie steht in einem weltweiten, immer schneller werdenden Wettbewerb - und mit ihr jeder einzelne Arbeitnehmer. Für Menschen mit geringen Qualifikationen ist es schwierig, eine Arbeitsstelle zu finden. Ihre Arbeit wird heute oft von Maschinen übernommen. Andere müssen immer mehr arbeiten. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit sind fließend geworden.
Politik und Wirtschaft müssen über den Charakter und die Rahmenbedingungen von Arbeit neu nachdenken - vor allem aufgrund des in vielen Branchen schon spürbaren Arbeitskräftemangels. Aber auch auf gesellschaftlicher und individueller Ebene stellen sich viele Fragen.
Die Zeit ohne Arbeit ist nicht allein »Freizeit«, von Arbeit freie Zeit. Es gibt ein anderes, unmodisch gewordenes Wort, das sie bezeichnet: Muße - jene Zeit, die man für sich hat - die also nicht äußeren Zwecken untergeordnet ist.

Mit Beiträgen u. a. von: Sabine Bätzing-Lichtenthäler (Sozialministerin RLP), Christian Felber (Aktivist und Autor), Corinne Michaela Flick (Unternehmerin), Martin Görlitz (Stifter), Franziskus von Heereman (Philosoph), Alexander Lorz (Kultusminister Hessen), Eckhard Nordhofen (Philosoph), Hartmut Rosa (Soziologe), Patrick Roth (Schriftsteller), Markus Rudolf (Ökonom), Abt Johannes Schaber OSB (Theologe), Christian Schüle (Journalist), Hartmut Sommer (Publizist), Andrea Stoll (Filmemacherin), Eduard Zwierlein (Unternehmensberater)

Freitag, 9. September 2016

Wallstein: Autorenlesungen im September


Lot Vekemans, Bernt Ture von zur Mühlen, Carlos P. Reinelt, Jürg Halter, Hanjo Kesting, Matthias Zschokke, Ludwig Laher, Teresa Präaue (alle bei Wallstein) werden auf Lesereise sein und ihre Bücher vorstellen, und Maja Haderlap wird ab 1.9. als Writer in Residence für zwei Monate in New York weilen. Ganz besonders aufmerksam machen möchten wir Sie auf zwei Berliner Veranstaltungen: In der Reihe »Lebenszeugnisse« im Literaturforum im Brecht-Haus wird die mittlerweile 94-jährige Valentina Freimane ihre faszinierende Lebensgeschichte im Gespräch mit dem renommierten Historiker Wolfgang Benz vorstellen. Und im Rahmen des »internationalen literaturfestivals berlin« wird David Van Reybrouck mit Gregor Dotzauer (Tagesspiegel) in der Schaubühne über seine Thesen zur Demokratie sprechen. Zu guter Letzt noch der Hinweis, dass der Verlag natürlich auch bei den Verlagsausstellungen auf dem Historikertag in Hamburg (20.-23.9.) und dem Germanistentag in Bayreuth (25.-28.9.) vertreten sein wird. Alle weiteren Termine finden Sie wie immer auf der Verlagswebseite unter Termine.

Montag, 5. September 2016

Wallstein: Neues im September



Novalis 
Blüthenstaub
Hg., gestaltet und mit einer Nachbemerkung versehen von Klaus Detjen. Mit einem Text von Hans Jürgen Balmes

Reihe: Typographische Bibliothek
(Hg. von Klaus Detjen); Bd. 13

96 S., ca. 32 S. Farbraum,
engl. Broschur
29,00 €
ISBN 978-3-8353-1669-0

Novalis` poetischer Auftakt ist ein Schlüssel zu seinem Werk und zur Philosophie der Romantik.




Annette Vowinckel
Agenten der Bilder

Fotografisches Handeln
im 20. Jahrhundert

Reihe: Visual History. Bilder und Bildpraxen in der Geschichte (Hg. von Jürgen Danyel, Gerhard Paul und Annette Vowinckel); Bd. 02

480 S., 164, überw. farb., Abb., geb., Schutzumschlag
34,90 €
ISBN 978-3-8353-1926-4

Wie verändert der Ansturm der Bilder im 20. Jahrhundert politisches Handeln und Öffentlichkeit?




Maik Tändler
Das therapeutische Jahrzehnt

Der Psychoboom
in den siebziger Jahren

Reihe: Veröffentlichungen des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen (Hg. von Dirk Schumann, Petra Terhoeven und Cornelia Rauh); Bd. 30

504 S., geb., Schutzumschlag
49,90 €
ISBN 978-3-8353-1850-2

Eine Kulturgeschichte des westdeutschen »Psychobooms« der 1970er Jahre zwischen Verwissenschaftlichung des Sozialen und Politisierung des Selbst im Zeichen der 68er.





Arvid Schors 
Doppelter Boden
Die SALT-Verhandlungen 1963-1979

Reihe: Moderne Zeit. Neue Forschungen zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (Hg. von Ulrich Herbert und Lutz Raphael); Bd. 27

530 S., 17 Abb., geb., Schutzumschlag
46,00 €
ISBN 978-3-8353-1814-4

Erstmals werden die atomaren Rüstungskontrollverhandlungen des Kalten Krieges als Verständigungsprozess zwischen den Supermächten analysiert. 


Knud Andresen
Gebremste Radikalisierung

Die IG Metall und ihre Jugend
1968 bis in die 1980er Jahre

Reihe: Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte (Hg. von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg); Bd. 56

640 S., 7 Abb., geb., Schutzumschlag
46,00 €
ISBN 978-3-8353-1918-9

Erlebte auch die Arbeiterjugend ein verspätetes »1968«?



Stephan Braese
Jenseits der Pässe: Wolfgang Hildesheimer

Eine Biographie

588 S., 18 Abb., geb., Schutzumschlag
44,90 €
ISBN 978-3-8353-1889-2

Zum 100. Geburtstag von Wolfgang Hildesheimer am 9. Dezember 2016: Die erste umfassende Biographie eines der wichtigsten Autoren nach 1945.

Sonntag, 3. April 2016

Wallstein: Friedrich Rückert - Der Weltpoet

Der Weltpoet. Friedrich Rückert
1788-1866
Dichter, Orientalist, Zeitkritiker


Herausgegeben von Rudolf Kreutner

Wallstein Verlag


Katalog zur Ausstellung zum 150. Todestag von Friedrich Rückert, am 31. Januar 2016, die in den drei Rückert-Städten Schweinfurt, Erlangen und Coburg gezeigt werden wird.

Friedrich Rückert (1788-1866) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dichtern seiner Zeit. Mit seinen zahlreichen, literarisch seither unerreichten Übertragungen aus insgesamt 44 Sprachen hat er den Deutschen »einen Schatz geschenkt, den keine andere Sprache besitzt« (Annemarie Schimmel). In seinem größtenteils unveröffentlichten Alterswerk hat er bereits viele der ökologischen und gesellschaftlichen Folgen der aufkommenden Industrialisierung scharfsinnig vorhergesagt.
Unter den sechs Stichworten »Aufwachsen.«, »Sich finden.«, »Erfolg haben!«, »Scheitern?«, »Weise werden ...« und »Abgetan?« stellt der Katalog Rückerts Leben, Werk und Wirkung facettenreich dar. Ein besonderes Augenmerk gilt auch der bildenden Kunst, wenn seine Beziehung zu den Nazarenern oder den Malern der Ritterromantik untersucht wird. Ebenso werden Gegenwartsthemen wie der interkulturelle Dialog und die aktuellen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen ins Blickfeld gerückt.

Schweinfurt, Kunsthalle: 8. April bis 10. Juni 2016
Erlangen, Stadtmuseum: 24. Juli bis 13. November 2016
Coburg: 14. Januar bis 17. April 2017

Dienstag, 12. Mai 2015

Buchbesprechung: Politische Gewalt in Deutschland

Ziel dieses Bandes 42 der Reihe  "Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte" (Hg. im Auftrag des Minerva Instituts für deutsche Geschichte der Universität Tel Aviv von Galili Shahar) ist die staatliche und gesellschaftliche Formen der Gewalt in Deutschland in den letzten beiden Jahrhunderten zu analysieren. Und dies gelingt auch auf hohem Niveau.

Gewalt und Militarismus werden immer von gesellschaftlichen Konzepten getragen, die zur Erreichung bestimmter Ziele erstellt werden. Von Staats- als auch Bürgerseite. So wie die Bundeswehr heute seit wenigen Jahren völlig neu konstruiert wird, gleichzeitig aber politische Einzelimpulse aus CDU/CSU und SPD auftauchen, die tatsächlich diskutieren, die Bundeswehr unabhängig von Bundestagsmandaten eigenständig - quasi als eigene Kraft im Staat - agieren zu lassen. Für eine Demokratie sollte das eigentlich gar nicht erwägenswert sein. Gleichzeitig denken Bürger darüber nach, warum sie sich von einem Ansiedlungssog von Ausländern in ihrem Lebens- und Arbeitskonzept verdrängen lassen sollen. Auch hier bedeutet der Einsatz von Gewalt ein Stück Identitätssuche. Die propagierte Willkommenskultur kollidiert mit einer wahrgenommenen Missachtungskultur.


In zwölf Fallstudien wird das Konstrukt politische Gewalt/Militär seit 1800 betrachtet. Wir lesen über den Zeitraum II. Reich nach 1848/49, den Wilhelminismus, die Weimarer Republik, das III. Reich bis 1945 und der Nachkriegsgeschichte BRD/DDR, bis hin zur "Violent Underside of the "Peaceful" East German Revolution of 1989" und den Antizionismus wie Verteidigung des Nationalsozialismus der RAF 1970 bis 1998. Interessant u.a. Thomas Pegelow Kaplans Analyse der sprachlichen Seite von Diktatur, Begriffsregelungen, die die Ein- oder Ausgliederung von Menschen z.B. durch die Entjudung von Sprache regulierten, wie sie der Deutsche Sprachverein und seine Fortsetzung unter anderem Vorzeichen nach 1945 die Gesellschaft für Deutsche Sprache festlegten. Was in ist und out, links oder rechts, hip, cool, mellow, behindert und sonstwas wird über die Sprache geleitet. Dieses Phänomen begegnet uns in allen Kulturen und Nationen, nur in Diktaturen wird das Aussprechen bestimmter Begriffe mit Strafe oder Tod belegt, das ist ein wesentlicher Unterschied.

Eines der Ziele des Bandes ist es, aus verschiedenen Perspektiven die Sprachmuster, die der Legitimierung von politischer Gewalt dienen, zu überdenken. In der Akzentuierung ihrer kulturellen Verankerung wird deutlich, dass politische Gewalt als integraler Teil innerhalb der Kultur angesiedelt ist, in der sie ausgeübt wird und die sie zugleich auch bedroht.

Weiteres aus dem Inhalt:
Doron Avraham, Ramat Gan: Gewalt und militärische Praxis in der deutschen Zivilgesellschaft des 19. Jahrhunderts
Shulamit Volkov, Tel Aviv: The Weimar Republic: On the Primacy of Political Assassination
Joana Seiffert, Bochum: »… die letzten Schlacken marxistischer Verhetzung zu lösen« - Der Ruhrkampf und die Rote Ruhrarmee in der nationalsozialistischen Erinnerungskultur
Sven Reichardt, Konstanz: Konsens und Gewalt im Nationalsozialismus
Thomas Ebbrecht, Potsdam: Kampfplatz Kino - Filme als Gegenstand politischer Gewalt


256 S., brosch., 14,5 x 22,2, € 34,00 (D) | € 35,00 (A) |  Wallstein  

Montag, 13. April 2015

Buchtipp: Drehe die Herzspindel weiter für mich. Christine Lavant zum 100.





Drehe die Herzspindel weiter für mich


Christine Lavant zum 100.


Herausgegeben von Klaus Amann, Fabjan Hafner und Doris Moser
184 S., geb., Schutzumschlag, 12 x 20
Auch erhältlich alsE-Book bei WALLSTEIN


Zum 100. Geburtstag der großen Kärntner Autorin am 4. Juli 2015

Das Werk der Christine Lavant wurde, obwohl sie lange als Außenseiterin galt, mit den höchsten literarischen Preisen bedacht. Dass der nicht gerade für Respekt vor Kollegen bekannte Thomas Bernhard eine Gedichtauswahl besorgte, erregte Aufmerksamkeit. Heute, mehr als vierzig Jahre nach ihrem Tod, hat die Dichterin nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt, ihre Erzählung »Das Wechselbälgchen« etwa (2012 neu bei Wallstein veröffentlicht) erreichte in kurzer Zeit vier Auflagen.
Immer sagt es viel über den Rang von Literatur, wenn Autorinnen und Autoren nachfolgender Generationen sich anhaltend und nachdrücklich auf sie beziehen. Bei Lavant ist das in bemerkenswerter Weise der Fall. Der Band zum 100. präsentiert Originalbeiträge von Andreas Altmann, Konstantin Ames, Christoph W. Bauer, Ann Cotten, Dorothea Grünzweig, Maja Haderlap, Peter Hamm, Kerstin Hensel, Gabriele Kögl, Michael Krüger, Sibylle Lewitscharoff, Friederike Mayröcker, Julian Roman Pölsler, Steffen Popp, Teresa Präauer, Ilma Rakusa, Arne Rautenberg, Monika Rinck, Hansjörg Schertenleib, Evelyn Schlag, Ferdinand Schmatz, Kathrin Schmidt, Silke Andrea Schuemmer, Ulf Stolterfoth, Marlene Streeruwitz, Raphael Urweider und Uljana Wolf.

Freitag, 5. Dezember 2014

Wallstein: Ernst Toller. Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe

Ernst Toller
Sämtliche Werke
Kritische Ausgabe

Im Auftrag der Ernst-Toller-Gesellschaft hg. von D. Distl, M. Gerstenbräun, T. Hoffmann, J. Jordan, S. Lamb, P. Langemeyer, K. Leydecker, S. Neuhaus, M. Pilz, K. Reimers, Ch. Schönfeld, G. Scholz, R. Selbmann, Th. Unger und I. Zanol

6 Bde., zus. 4304 S., 40 Abb., Leinen, Schutzumschlag, im Schuber
289,00 €
ISBN 978-3-8353-1335-4



In den zwanziger Jahren war Ernst Toller der bekannteste lebende Dramatiker deutscher Sprache. Sein Bühnenerstling »Die Wandlung« (1919) gilt als eines der Schlüsselwerke des dramatischen Expressionismus. In seiner berühmten, noch heute fesselnden Autobiographie »Eine Jugend in Deutschland« (1933) schildert Toller exemplarisch für seine Generation seine durch den Ersten Weltkrieg geprägte Wandlung »vom Patrioten zum Pazifisten«. Durch diese »Wandlung« und durch die Vehemenz, mit der er sich gegen den Krieg engagiert, wird Ernst Toller zu einer zentralen Symbolfigur des 20. Jahrhunderts. Zu diesem Engagement gehört auch seine Arbeit für die Münchner Räterepublik 1918/19, die ihm fünf Jahre Festungshaft einbrachte und ihn zu einem Märtyrer der Revolution machte.
Diese deutlich erweiterte und revidierte, kritische Studienausgabe seiner Werke enthält auch zahlreiche wieder oder neu entdeckte Texte und Fassungen, die in der Werkausgabe von 1978 nicht enthalten waren. Sie präsentiert alle vorliegenden Texte Tollers und trägt so der literarischen, aber auch historischen Bedeutung dieses international bekannten Dramatikers deutscher Sprache Rechnung.

Inhalt:
Band 1: Stücke 1919 - 1923
Band 2: Stücke 1926 - 1939
Band 3: Autobiographisches und Justizkritik
Band 4.1: Publizistik und Reden
Band 4.2: Publizistik und Reden
Band 5: Lyrik, Erzählungen, Hörspiele, Film

Samstag, 7. Juni 2014

Bei Wallstein erschienen: Mit dieser Welt muss aufgeräumt werden. August 1914




Mit dieser Welt muss aufgeräumt werden
August 1914: Autoren blicken auf die Städte Europas

Zusammengestellt vom Netzwerk der Literaturhäuser

Reihe: die horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik (Hg. von Jürgen Krätzer); Bd. 254, 59.

400 S., brosch. 16,50 €

Was hat die Menschen in den verschiedenen Städten Europas im Sommer 1914 bewegt, was haben sie in ihren Zeitungen lesen können und was haben sie selbst gedacht oder geschrieben? Welche Dramen und Leidenschaften fanden unterhalb der »Königsebene« statt, und wie fügten diese sich in das weltgeschichtliche Geschehen ein? 

Montag, 7. Januar 2013

Donnerstag, 29. November 2012

Kurt-Wolff-Preis 2013 für den Wallstein Verlag


Der Kurt-Wolff-Preis 2013 geht an den Wallstein Verlag, der seit gut einem Vierteljahrhundert in sorgfältigen und gestalterisch anspruchsvollen Editionen die deutsche Literatur seit dem 18. Jahrhundert mit der Zeit- und Wissenschaftsgeschichte verknüpft und zugleich der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur eine herausgehobene Plattform bietet.

http://wallstein-verlag.de/

Der Kurt-Wolff-Förderpreis geht an den Berliner Verlag binooki, der sich facettenreich und mit großer Lust an Entdeckungen der türkischen Literatur annimmt und dabei demonstriert, wie sich türkische und deutsche Kultur ganz ohne Klischees miteinander in Verbindung bringen lassen.

http://binooki.com

Der Hauptpreis ist mit 26.000 EUR dotiert, der Förderpreis mit 5.000 EUR.
Die Kurt Wolff Stiftung dankt dem Staatsministerium für Kultur und Medien für die Unterstützung.

Die Jury der Preisvergabe ist das Kuratorium der Kurt Wolff Stiftung; dessen Zusammensetzung finden Sie auf unserer Website.

http://www.kurt-wolff-stiftung.de/index1.htm

Die Preisverleihung findet am 15. März 2013 um 13 Uhr auf der Leipziger Buchmesse statt (Berliner Zimmer), die Laudatio hält Maja Haderlap.

Und noch ein Hinweis auf zwei Daten: Im Februar 2013 würde der Kurt Wolff Verlag 100 Jahre alt, und der 21. Oktober 2013 ist Kurt Wolffs 50. Todestag.

Bisherige Preisträger:
2012: Dem Verlag Das Wunderhorn aus Heidelberg wurde 2012 der mit 26.000 Eurodotierte Kurt-Wolff-Preis zuerkannt. Mit dem Förderpreis wurde die
Literaturzeitschrift BELLA triste aus Hildesheim geehrt. Die Laudatio hielt
Ulrich Greiner (Die Zeit).

2011: Der Berliner Transit Verlag ist Träger des Kurt Wolff Preises.
Den Förderpreis der Stiftung erhielt der Lilienfeld Verlag aus Düsseldorf.
Lothar Müller (Redakteur Süddeutsche Zeitung und Kuratoriumsmitglied der
Kurt Wolff Stiftung) hielt anlässlich der diesjährigen Verleihung die Laudatio.
Die Dankesrede von Rainer Nitsche für den Transit-Verlag können sie hier nachlesen.

2010: Die Kurt Wolff Preise wurden im Rahmen der Leipziger Buchmesse im Berliner Zimmer verliehen.
Lesen Sie die Gründe der Preisvergabe durch die Stiftung hier
Lesen Sie die Laudatio auf Klaus Wagenbach hier
Lesen Sie die Laudatio auf Voland & Quist hier




Die Stiftung

Die Kurt Wolff Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene wurde am 17. Oktober 2000 von unabhängigen Verlegern und dem damaligen Kulturstaatsminister Dr. Michael Naumann gegründet. Der Name der Stiftung erinnert an den bedeutenden Verleger des deutschen Expressionismus, der von 1887 bis 1963 lebte und mit dem Kurt Wolff Verlag unter anderem in Leipzig wirkte.

Die Stiftung wurde im Dezember 2000 als gemeinnützig anerkannt und eingetragen. Im Januar des folgenden Jahres konnte sie ihre Arbeit aufnehmen. Seit März 2002 hat die Kurt Wolff Stiftung ihren offiziellen Sitz im Haus des Buches in Leipzig.

Unterstützt wird diese Einrichtung vom Börsenverein des deutschen Buchhandels, von der Bundesregierung, vom Freistaat Sachsen und der Stadt Leipzig.

Das Anliegen der Stiftung, das heißt die Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene in Deutschland, wird auf verschiedene Weise umgesetzt, unter anderem durch: Die regelmäßige Verleihung des Kurt Wolff Preises in Höhe von 26.000 Euro auf der Leipziger Buchmesse für das Lebenswerk, für das Gesamtschaffen oder ein herausragendes Verlagsprogramm eines deutschen oder in Deutschland ansässigen unabhängigen Verlegers.

Die Vergabe von Auszeichnungen für vorbildhafte Einzelprojekte von deutschen oder in Deutschland ansässigen unabhängigen Verlegern in Höhe von 5.000 Euro, die für die Vielfalt in der Literatur einen besonderen Beitrag leisten.

Die Zusammenarbeit mit anderen kulturellen Einrichtungen im In- und Ausland, vor allem aus dem Verlagswesen, dem Buchhandel, Bibliothekswesen sowie mit Schriftstellern, Künstlern und Journalisten.

Die Herstellung internationaler Kontakte, Erarbeitung von Analysen, Konzepten und Empfehlungen sowie politischen Forderungen im Verlagsbereich.

Den Vorstand bilden seit dem August 2010 Monika Bilstein vom Peter Hammer Verlag, Stefan Weidle vom Weidle Verlag (Vorsitzender) und Dietrich zu Klampen (zu Klampen Verlag).

Das Kuratorium bilden die Buchhändlerin Renate Georgi (Buchhandlung Kohlhaas & Company), der Rechtsanwalt Joachim Kersten (Vorsitzender), Antje Landshoff-Ellermann (Landshoff-Entertainment). Dr. Jochen Meyer, ehemaliger Leiter der Handschriftenabteilung im Deutschen Literaturarchiv Marbach, der Journalist Dr. Lothar Müller von der Süddeutschen Zeitung, Rosa Schmitt-Neubauer als Vertreterin des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Sortimenterin Annegret Schult von der Felix Jud GmbH & Co. KG Buchhandlung, und der Leiter des Brecht-Archivs Dr. Erdmut Wizisla.

Dienstag, 31. Juli 2012

Buchbesprechung: Das neue GOETHE-JAHRBUCH (2011)

Goethe-Jahrbuch 2011
Hg. von Jochen Golz, Albert Meier und Edith Zehm Goethe-Jahrbuch
(Im Auftrag des Vorstands der Goethe-Gesellschaft)
Göttingen 2012, Bd. 128, 2011, 512 S., 39 Abb.,
brosch., 29,95 € (D), Wallstein Verlag
 

Das Goethe-Jahrbuch 2011 versammelt die Vorträge der Konferenz »Goethe und die Künste«, die im Juni 2011 ca. 600 Goethefreunde aus 20 Ländern in Weimar zusammengeführt hat. Es enthält zudem Abhandlungen und Miszellen zu Goethes Leben und Werk.
Veröffentlicht werden auch die Essays der Preisträger des 3. internationalen Essay-Wett­bewerbs der Goethe-Gesellschaft. Ein umfangreicher Rezensionsteil zu wichtigen Neuer­scheinungen sowie Berichte über das Wirken der Goethe-Gesellschaft im In- und Ausland ergänzen den Band.


Aus dem Inhalt:
  • Ernst Osterkamp
    Das letzte Jahr. Die Künste im Leben eines Mannes, der den Tod nicht statuierte
  • Lucia Ruprecht
    Werthers Walzer: Tanz als kulturelle Kodierung von Liebe und Intimität
  • Tina Hartmann
    Von »Erwin und Elmire« zum »Faust«-Libretto – warum Goethe ein Leben lang Opern schrieb
  • Dieter Martin
    »Genien« im »Gedränge«. Die »Wilhelm Meister«-Lieder und ihre Komponisten
  • Helmut Schanze
    »man möchte sich fürchten, das Haus fiele ein«. Goethe und die ›absolute‹ Musik
  • Sabine Schneider
    »ein strenger Umriß« – Prägnanz als Leitidee von Goethes Formdenken im Kontext der Weimarer Kunsttheorie
  • Johannes Grave
    Illusion und Bildbewusstsein. Überraschende Konvergenzen zwischen Goethe und Caspar David Friedrich
  • Werner Busch
    Goethe und Neureuther. Die Arabeske: Ornament oder Reflexionsmedium?
  • Susanne Muller-Wolff
    »von der Kunst zur Natur, von der Natur zur Kunst zurück«. Goethe als Gartenkünstler und Kritiker der Gartenkunst
  • Sabine Doering »so fand ich ihn«. Goethe und Hölderlin – Stationen einer komplizierten Begegnung
  • Mathias Mayer
    Warum eigentlich »Thule«? Goethes Ballade »Der König in Thule« als Ausnahme
  • Rudiger Nutt-Kofoth
    Erzähltes Leben zwischen Überlieferung und Konstruktion. Goethes »Hackert«-Biographie und das Problem des ›congruenten Ganzen‹
  • Gabrielle Bersier
    Kulturbruch und transkulturelles Einvernehmen: Goethes deutscher Brief an Madame de Staël in Dresden
  • Gerhard R. Kaiser
    Mme de Staëls »De l’Allemagne« und Goethes Überlegungen zur ›Weltliteratur‹
  • Ivo Schneider
    Goethe als Vorbild für die Einstellung deutscher Bildungsbürger zur Mathematik?
  • Jochen Golz
    Ein ›Selbstdenker‹ im unklassischen Weimar. Aus Anlass von Eberhard Haufes »Schriften zur deutschen Literatur«
  • Herbert Muller, Dieter Herrig
    Goethes Hexen-Einmaleins – ein neuer Erklärungsansatz
  • Sabine Schafer
    Alexander Palmer alias Blankenstein – auf der Spur eines Hochstaplers

Mittwoch, 11. Juli 2012

Buchbesprechung: ZUR ZEIT Hrsg. von Florian Höllerer und Tim Schleider

Zur Zeit
Hg. von Florian Höllerer und Tim Schleider
Mit einem Vorwort der Herausgeber
Göttingen 2010, 145 S., geb., Schutzumschlag
16,90 €, Wallstein Verlag


Was treibt Menschen um ? Eine Frage mit der sich 21 zeitgenössische Autoren im Rahmen einer Vortragsreihe im Stuttgarter Literaturhaus beschäftigten. Der von Florian Höllerer und Tim Schleider herausgegebene Band versammelt die dabei entstandenen Essays.
 
In ihnen wird viel nachgedacht über Grundlagen und Techniken des literarischen Schrei­bens generell, über die Frage, ob Kunst tatsächlich eine Funktion hat, aber auch über Themen wie Erinnerung, Zukunft, Altern, Religion oder das menschliche Miteinander überhaupt. Herausgekommen sind ungemein vielfältige Beiträge, die dann letztlich auch den Leser umtreiben ...

So beschäftigt sich Herta Müller sich mit ihrem verstorbenen Vater. Jener war einst über­zeugtes Mitglied der Waffen-SS. Später gab er vor, lediglich in der Wehrmacht gewesen zu sein. Die Nobelpreisträgerin 2009 erzählt, wie dieser Vater sie immer noch beschäftigt, wie er ihrem Leben eine bestimmte Richtung gegeben hat - nämlich die entgegengesetzte zu seinem und was das für Konsequenzen nach sich zog, in einem Land, das vom Geheimdienst und den von ihr genannten »Angstmachern« regiert wurde.

Lukas Bärfuss wiederum richtet sein Augenmerk auf das menschliche Miteinander über­haupt und klagt sich und andere an, sich mit Belanglosigkeiten zu beschäftigen, anstatt etwas gegen das Elend in der Welt zu tun.

Das Themenspektrum reicht vom Nachdenken über das »vierzigste Jahr« (Kuckart) und das Altern (Härtling) über Mosebachs »Beschreibung der marokkanischen Stadt Fes als literarischer Struktur«, Herta Müllers Bild des Vaters, die Erinnerungsbilder im Hirn (Bleutge), den Umgang mit Flohmarktfotos (Geiger) bis zum Erzählen über »die vier dichterischen Sätze« (Genazino) und vom Ende der Welt (Streeruwitz). José Oliver spricht über den Flamenco im Schwarzwald, Jirgl über Paradoxe Typen und Charakterdefizite. Trojanow warnt vor den Risiken des Sicherheitsstaats und Bärfuss vor der Selbstgefälligkeit des Essayschreibers und Lesers. Jan-Peter Tripp setzt das Rauchen in Relation zu anderen Todsünden, Zaimoglu die Glaubenskrieger ins Verhältnis zu Gott, während Sibylle Lewitscharoff über Erlösung nachdenkt und das ABC das Menschenalphabets buchstabiert: von Aasmensch bis Zahlmensch; aber gleich trägt ihr der Wind neue Silben zu von Aspirations- bis Zartmensch.

Mit Beiträgen von:
Lukas Bärfuss, Nico Bleutge, Arno Geiger, Wilhelm Genazino, Peter Härtung, Thomas Hett-che, Reinhard Jirgl, Steffen Kopetzky, Ursula Krechel, Judith Kuckart, Sibylle Lewitscharoff, Martin Mosebach, Herta Müller, Jose F. A. Oliver, Heinrich Steinfest, Ulf Stolterfoht, Marlene Streeruwitz, Antje Rävic Strubel, Jan-Peter Tripp, IlijaTrojanow, Feridun Zaimoglu

Die Herausgeber:
Florian Höllerer, geb. 1968 in Berlin, Studium der Germanistik und Romanistik in Berlin,
Paris, Princeton; Leiter des Literaturhauses Stuttgart.
Tim Schleider, geb. 1961 in Bremen, studierte Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie in
Berlin, Göttingen und Hamburg; Leiter der Kulturredaktion der Stuttgarter Zeitung.

Sonntag, 25. März 2012

Buchbesprechung: Der Dichtkunst Stimme


Werner Keller
Der Dichtkunst Stimme
Einsichten und Ansichten zur Literatur vom Barock bis zur Gegenwart
Göttingen 2010, 334 S., geb., Schutzumschlag
19,- € (D), Wallstein Verlag


Werner Keller, einer der bekanntesten Goethe-Forscher, hat anlässlich seines 80. Geburtstags ein Sammlung von bislang nur verstreut publizierten Texten zur Literatur zusammengestellt. Der Band gibt zusammen mit der im vergangenen Jahr erschienenen Sammlung von Ar­beiten zu Goethe und seinem Werk (»Wie es auch sei, das Leben ...«) einen repräsentativen Querschnitt von Kellers wissenschaftlichem Schaffen.
In dem Band »Der Dichtkunst Stimme« beschäftigt er sich mit literarischen Größen Eu­ropas: So untersucht Keller im ersten Teil Texte verschiedener Gattungen, beispielsweise das Trauerspiel »Papinian« von Andreas Gryphius oder Franz Kafkas Prosatext »Eine kaiserliche Botschaft«. Mit dabei auch andere zentrale Autoren der Weltliteratur wie Leo Tolstoi und Henrik Ibsen. Keller analysiert auf verständliche Weise die literarischen Texte und zeigt zugleich die komplexen literaturgeschichtlichen Zusammenhänge auf. Für Fachleute wie Laien geeignet. 
Im zweiten Teil veranschaulicht Keller, wie Literatur auf politische Umstände reagiert und wie umgekehrt Literatur nach schwerwiegenden weltpolitischen Geschehnissen anders wahrgenommen und bewertet wird.
Mit Beiträgen zu Johannes Bobrowski, Johann Wolfgang Goethe, Andreas Gryphius, Friedrich Hebbel, Rolf Hochhuth, Henrik Ibsen, Franz Kafka, Hermann Kasack, Johann Anton Leisewitz, Franz Mehring, Reinhold Schnei der, Botho Strauß, Leo Tolstoi.


Der Autor
Werner Keller, geb. 1930,1975-1995 Ordinarius für neuere deutsche Literatur an der Univer­sität Köln; 1991-1999 Präsident der internationalen Goethe-Gesellschaft in Weimar.


Donnerstag, 22. März 2012

Buchbesprechung: Zerrissene Erinnerung


Irina Scherbakowa
Zerrissene Erinnerung
Der Umgang mit Stalinismus und Zweitem Weltkrieg
im heutigen Russland
Jena Center Geschichte des zo. Jahrhunderts.
Vorträge und Kolloquien, Bd. 7
September 2010, 152 S., franz. brosch.,
15,- € (D); Wallstein Verlag


Geschichtsbewusstsein und Geschichtsaufarbeitung in Russland sind bis heute ein schwie­riges Thema. Irina Scherbakowa beschreibt, wie Stalin die Geschichte instrumentalisierte, um Russlands Macht zu demonstrieren. Alles, was dem »Soldatensieger« widersprach, wur­de verleugnet und in Schweigen gehüllt: Es war verboten, seine Memoiren zu schreiben - zumindest wenn sie nicht dem glorreichen Bild entsprachen. Kriegsversehrte mussten in Heimen fern der Öffentlichkeit leben, Feinde und Verräter wurden ins Gulag gesteckt. Kriegsopfer- und Kriegsgefangenzahlen unterlagen strenger Geheimhaltung. Und wo es keine Opfer gab, waren auch keine Gedenkorte nötig. Die einzige Chnce, ihr Wissen und ihre Kenntnisse weiterzugeben, war der mündliche Weg. So auch bei vielen Verbannten, Unterdrückten, Verbotenen in der Nachstalinzeit, Liedermacher, Dichter, Autoren, Musiker, Maler ... Eine hochgradige Ungerechtigkeit.
Wie gingen und gehen Russen mit ihrer Geschichte um ? Dieses Thema beschäftigt Irina Scherbakowa im vorliegenden Essay, der auf Seminartage und öffentliche Vorträge an der Universität Jena im Semester 2008/2009 zurückgeht. Abgeschlossen wird der Band von einem Gespräch, in dem die Autorin über ihre Beweggründe und Motivation spricht.


Die Autorin
Irina Scherbakowa, geb. 1949, ist Historikerin und Publizistin. Sie arbeitet für die Menschen-rechtsorganisation »Memorial« in Moskau. Von 1992 bis 2007 lehrte sie am Zentrum für Oral History der Sozial- und Geisteswissenschaftlichen Universität Moskau. Sie war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien. Veröffentlichungen u.a.: Unruhige Zeiten. Lebensgeschichten aus Russland und Deutschland (2006); Russlands Gedächtnis. Jugendliche entdecken vergessene Lebensge­schichten (2003); Nur ein Wunder konnte uns retten. Leben und Überleben unter Stalins Terror (2000).

Mittwoch, 8. Februar 2012

Buchbesprechung: Die Gewinnerin des Ingeborg-Bachmann-Preises 2011


Maja Haderlap
Engel des Vergessens
Roman
Göttingen 2011, 288 S., geb., Schutzumschlag
18,90 € (D); Wallstein Verlag


Zu Beginn von Maja Haderlaps Roman ist die Ich-Erzählerin ein kleines Mädchen: Sie er­zählt vom kargen Alltag in der Abgeschiedenheit der Kärntner Berge, von der dominanter Großmutter und dem schwierigen Verhältnis zwischen Vater und Mutter. Ihr Vater griff schon mal zur Flinte und drohte alle zu erschießen, worauf sich die Kinder hinter Bäumen im Sicherheitsabstand zum Haus versteckten. Dieser Vater richtete nach ihren Worten regelrechte "Verwüstungen" in ihrer Seele an. Sie beobachte ihre Umgebung genau und schildert die Eindrücke einer bäuerlichen Kindheit präzise und sinnlich.
Durch diesen unvoreingenommenen kindlichen Blick wird die Geschichte der Kärntner Slowenen im 20. Jahrhundert behutsam aufgerollt. Erst langsam begreift die Erzählerin die Zusammenhänge: Die Großmutter wurde von den Nationalsozialisten deportiert und überlebte das Konzentrationslager, der Vater schloss sich noch als Kind den Partisanen im Wald an. Doch die geschichtlichen Ereignisse beeinflussen das Leben in der vermeintlichen Abgeschiedenheit bis in die Gegenwart: Die Kriege im Zusammenhang mit der Auflösung Jugoslawiens erlebt die Ich-Erzählerin als junge Frau, die in ein eigenes Leben aufbricht.
Die im slowenischen Teil Österreichs geborene Autorin formt in ihrem fulminanten Romandebüt die Geschichte des slowenischen Volkes zu einem großen Gesang.

Die Autorin
Maja Haderlap, geb. 1961 in Eisenkappel/Zelezna Kapla (Österreich), studierte Theaterwis­senschaft und Germanistik an der Universität Wien. Sie war von 1992 bis 2007 Chefdramaturgin am Stadttheater Klagenfurt und unterrichtet regelmäßig am Institut für Angewandte Kulturwissenschaft der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt. Seit 2008 lebt Maja Haderlap als freie Schriftstellerin in Klagenfurt. Sie veröffentlichte Gedichtbände auf Slowenisch und Deutsch sowie Übersetzungen aus dem Slowenischen.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Lesungen von Maja Haderlap, der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin 2011



Maja Haderlap  (Ingeborg-Bachmann-Preis 2011)
Engel des Vergessens
Roman

02.12.
20:00 Uhr
Lesung
Ort: Schlierbach, Theatersaal
06.12.
20:00 Uhr
Lesung
Ort: Völkermarkt, Saal der Gemeinde
07.01.
20:00 Uhr
Lesung
Ort: Gießen, Literarisches Zentrum

08.01.
20:00 Uhr
Lesung im Rahmen von »Kultur und Bahn«
Ort: Frankfurt am Main, Literaturbahnhof


Donnerstag, 8. September 2011

Buchbesprechung: 2-mal Hugo Ball zum 125. Geburtstag

Hugo Ball
Zinnoberzack, Zeter und Mordio
Alle DADA-Texte
Hg. von Eckhard Faul
Göttingen 2011, 144 S., franz. brosch.
14,90 € (D), Wallstein Verlag


Der Name Hugo Ball ist untrennbar mit der DADA-Bewegung verbunden. Der gebürtige Pirmasenser würde dieses Jahr 125 Jahre alt (22. Februar), weswegen 2011 natürlich auch ein Hugo-Ball-Jahr begangen wird.
Die Stadt Pirmasens feiert schon Monate lang ihren großen Sohn und zeigt die Vielfalt seines Schaffens. Der Wallstein Verlag hat im Ball-Jahr ein Bändchen herausgebracht, das alle dadaistischen Texte Hugo Balls zusammenträgt. Darüber hinaus sind sämtliche Werke und Briefe in diesem Verlag erschienen.
Neben seinen bekannteren Texten wie den Lautgedichten aus der Zeit des Cabaret Voltaire in Zürich und den dadaistischen Manifesten finden sich in dem vorliegenden Bändchen auch eher unbekannte Arbeiten wie der zu Lebzeiten unveröffentlichte Roman »Tenderenda der Phantast« sowie Auszüge aus seinem Tagebuch »Die Flucht aus der Zeit«, die sich auf die Zeit des Dadaismus beziehen. Auch ein bruitistisches Krippenspiel, das bereits die Hinwendung Balls zu religiösen Thematiken andeutet, zählt zu seinen dadaistischen Werken.
Die Texte überraschen durch ihre Vielfalt, denn sie umfassen alle Gattungen, sind theoretischer und autobiographischer Natur und vereinen doch alle die typischen dadaistischen Charakteristika, die diese literarische Strömung so einzigartig machen. So vielfältig wie die Texte selbst sind auch die Einflüsse, die auf den Gründer des Dadaismus einwirkten. Zu nennen wären hier vor allem der italienische Futurismus, der Maler Wassily Kandinsky, der Dramatiker Frank Wedekind oder auch die Liturgie der katholischen Kirche.
Die hier zusammengestellten Arbeiten Balls zeigen noch einmal deutlich seine große Bedeutung für den Dadaismus, der ohne ihn in dieser Form nicht denkbar gewesen wäre.


Ein Gedicht von Hugo Ball:

Der blaue Abend

Es wettert Lichtkomplex vom Himmel auf die Straßen,
Aus Fensterfronten wandeln hoch die blauen Huren.
Oh holde Stunde sanfter Mädchennasen,
Oh Unisono und Zusammenklang der Turm- und Taschenuhren!
Der Mond steigt in die Rundung metaphysisch höher,
Ein Pferd macht müde sich’s bequem in einem Vogelneste.
Verzückt entschwebt dem Volk ein violetter Seher,
Und schwarzer Violinklang tönt aus dem Asbeste.
Glasbläserei und Kuppel weißer Bögen,
Wölbt hoch euch aus dem Lichtkreis dieser Stadt!
Es ist, als ob aus Finsternis viel Tränen zögen
Und kranken Gottes Haupt erglänzet matt.
Es lehnen sich die Häuser blond zurücke.
Sind Türme weiße Engel, die entschweben.
Vom Himmel stürzt zur Hölle eine Brücke,
Auf der die Toten händeringend kleben.


Der Autor
Hugo Ball, geb. 1886 in Pirmasens, war während des Ersten Weltkrieges Mitbegründer der Dada-Bewegung in Zürich, überzeugter Pazifist und scharfer Zeitkritiker. Der enge Freund Hermann Hesses war dessen erster Biograph. Hugo Ball starb 1927 in Montagnola/Schweiz.


Byzantinisches Christentum
Drei Heiligenleben
Hg. und kommentiert von Bernd Wacker
Hugo Ball: Sämtliche Werke und Briefe
(Hg. von der Hugo-Ball-Gesellschaft, Pirmasens), Bd. 07
Göttingen 2011, 588 S., Leinen, Schutzumschlag
38,- € (D), Wallstein 2011


Untertänig-nationalistisch, stolz und voller Heldendrang zu Beginn des ersten Weltkrieges, aufrührerisch, religiös-pazifistisch und schließlich anarchistisch, Konventionen auflösend mit seinem Dada in der Folge, so kennen wir Hugo Ball in seiner Widersprüchlichkeit.
Als 1923 das Buch »Byzantinisches Christentum« erschien, hatte der 37-jährige Hugo Ball schon viel erlebt: Der Spross einer katholischen Bürgerfamilie in Pirmasens hatte sich im Philosophie-Studium intensiv mit Nietzsche beschäftigt. Doch statt zu promovieren spielte er Theater und lebte eine Weile vom Schreiben. Seine Begeisterung für den Ersten Weltkrieg schlug schnell um in eine radikal pazifistische Haltung. Später begeisterte er sich für den Anarchismus, gründete in Zürich das Cabaret-Voltaire, und war einer der zentralen Figuren des Dadaismus.
So stellte die Veröffentlichung des theologischen Textes, in dem sich Hugo Ball mit Quellen zu den Heiligenlegenden beschäftigt, die Zeitgenossen vor ein Rätsel. Bis heute ist die Hugo-Ball-Forschung von diesem Werk irritiert. Er forderdert nicht klares Denken, sondern lullt den Leser ein, auf dass er alles annehme, was ihm da präsentiert wird. Der katholische Theologe Bernd Wacker hat diesen sperrigen Text ediert, ausführlich kommentiert und mit einem ausführlichen Nachwort versehen. Dem Text beigefügt ist neben Rezensionen und einem bislang ungedruckten Kapitel auch der Entwurf einer Einleitung aus der Feder Hugo Balls.

Der Herausgeber
Bernd Wacker, geb. 1951, ist katholischer Theologe und seit 2009 Leiter der Karl-Rahner-Akademie in Köln.


Verbleibende Veranstaltungen in Pirmasens bis Ende 2011:
+ 22. September 2011, 20 Uhr, Walhalla-Kinocenter DEEF PIRMASENS, Multimediale Lesung mit Visuals und Musik, Eintritt: 7/5 Euro, Karten: kartenvorverkauf@pirmasens.de

+ Herbstferien 2011, JuKuWe, POETRY SLAM WORKSHOP HUGO BALL, IB in Zusammenarbeit mit dem LiteraturBüro Mainz e.V. Info: www.jukuwe-pirmasens.de

+ Do., 27. Oktober 2011, 15 Uhr, Treffpunkt: Stadtbücherei HUGO BALL - JUGENDJAHRE IN PIRMASENS -SPURENSUCHE, Gästeführung mit Anke Vogel und Vera Ulrich (G-IG), Dauer 2,5 h, Teilnahmebeitrag: 6 Euro, Info: A, Vogel, Tel. 06331 62124, AnkeVogel@G-IG.de

+ Do., 27. Oktober 2011, 19.30 Uhr, Carolinensaal, BLAULALA BALLUBASCH ... ODER ALS DER BALL INS ROLLEN KAM, eine DadaREVUE über Hugo Ball und die Folgen von Florian Kaplick, Stadtbücherei Pirmasens, Eintritt frei


+ Fr., 4. – Sa., 5. November 2011, VHS, Hans-Sachs-Str. 2, DADISMUS UND TANZ, Wochenendseminar mit Monika Weiß
+ Do., 10. November 2011, 20 Uhr, Carolinensaal, ULRICH KOCH, Lesung des Hugo-Ball-Förderpreisträgers 2011, Moderation: Michael Braun, Eintritt frei

+ Di., 15. November 2011, 20 Uhr, Festhalle, FALTSCH WAGONI: DEUTSCH IST DADA HOCH 3, Eintritt: 10/5 Euro, Karten: kartenvorverkauf@pirmasens.de, Tel. 06331 842352



+ Mi., 16. November 2011, 19 Uhr, Carolinensaal, Buchsweiler-Tor-Platz, DAS WORT UND DAS BILD SIND EINS, Maler und Dichter gehören zusammen: Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp und Hugo Ball
Vortrag von Astrid von Asten, Arp Museum, Bahnhof Rolandseck | VHS Pirmasens
Eintritt: 3 / 2,50 Euro (Abendkasse)

+ Mi., 23, November 2011, 20 Uhr, Walhalla-Kinocenter, PATRICK ROTH, »IN MY LIFE - 12 PLACES I REMEMBER«, Film und Lesung mit dem Hugo-Ball-Preisträger 2002, Moderation: Michaela Kopp-Marx, Eintritt: 7/5 Euro, Karten: kartenvorverkauf@pirmasens.de;Tel. 06331 842352

Überregionale Veranstaltungen:
+++ 14. - 16. Oktober 2011, Erbacher Hof, Mainz, BALL, HESSE, BLOCH - Politik, Literatur, Religion und Psychoanalyse nach dem Ersten Weltkrieg. Eine Tagung der Hugo-Ball-Gesellschaft Pirmasens e.V.
www.hugo-ball-gesellschaft.de
+++ 18. November 2010 - 1. Mai 2011, Arp Museum, Bahnhof Rolandseck HANS ARP: TRAUMANATOMIE
Ausstellung, einschließlich Hugo-Ball-Raum in Zusammenarbeit mit der Hugo-Ball-Sammlung Pirmasens
www.arpmuseum.org


Samstag, 20. August 2011

Buchbesprechung: Wintermalerei

Harald Hartung
Wintermalerei

Gedichte
Göttingen 2010, 80 S., geb., Schutzumschlag
16 € (D), Wallstein Verlag

In seinem neuesten Gedichtband hat Harald Hartung 55 Gedichte in fünf Abschnitten angeordnet. In ihnen sind Alter und Erinnerung die zentralen Themen. Doch Hartung ist nie sentimental oder gar verbittert: Auch in diesen neuen Gedichten blitzt immer wieder der verschmitzte Humor des großen Dichters hervor.



Er und sein Schatten

Alter Mann: dein Schatten hat geringe
Mühe dir zu folgen wo du gehst
Du sprichst immer noch von Ausdruckszwang
Er verspottet deinen schiefen Gang
Du sprichst von Krawatte er von Schlinge
und von Leben nur weil du darauf bestehst


»Hartung ist ein Meister der präzisen Aussparung. Zu seinem lyrischen Realismus gehören Schärfe, Lakonie und ein trockener Humor, der das Pathos ermöglicht, indem er es zurück­nimmt ... So rätselhaft und so einfach sind die Gedichte, wunderbar, abgründig, so ratlos und klug.« (Heinrich Detering, Frankfurter Allgemeine Zeitung)


Der Autor
Harald Hartung, geb. 1932 im westfälischen Herne, Lyriker, Kritiker und Essayist in Berlin. Er erhielt zahlreiche Preise: u.a. Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis (1989), den Premio Ruffino-Attico Fattore (1998), den Preis der Frankfurter Anthologie (2004), den Würth-Preis für Europäische Literatur (2004) und den Johann-Heinrich-Merck-Preis (2009).