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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 7. Mai 2015

Kaiserslautern: Rock-Mysterienspiel EVERYMAN ein voller Erfolg!

 Der Tod (Andy Kuntz) und Jedermann (Randy Diamond) 
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert


Das große Theater, überall beliebt und international besucht in Salzburg: Der JEDERMANN ist eine Institution wie Wagners Ring in Bayreuth, Mannheim oder in anderen Opernhäusern weltweit. Diesen absolut zeitlosen christlichen Stoff um Tod, Abrechnung und Verurteilung oder Erhöhung mit großer existenzieller Aussagekraft haben sich die Vanden Plas-Profi-Rockmusiker Günter Werno, Andy Kuntz, Stephan Lill und der ehemalige Intendant des Pfalztheaters Johannes Reitmeier vorgenommen und eine fantastische Rockoper, oder besser eine Rock Mystery daraus geschmiedet. 


Jedermanns Mammon (Astrid Vosberg), 
Ballett, Extrachor 
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert

Leider habe ich die Vanden Plas-Werke der Jahre 2010 und 2008 nicht gesehen, aber eines ist klar mit Andy Kuntz als Sänger ist nicht nur der akustische Raum bereits voll ausgefüllt und belebt. Eine virtuose, dynamische Rockstimme mit voller Bandbreite in einer ausgezeichneten Bühnenfigur aus der theatralischen Tiefe der Progressive und ein bisschen Gothic Rockmusik. Die Band hat in Frankreich einen sehr großen Erfolg, ungleich höher als in Deutschland, dennoch ist sie die führende deutsche ProgMetal-Band. Die Musik zum Stück ist stark kultiviert, den Zuschauer erwartet kein Metalgetöse.

In der modernen, exaltierten, kraftvollen und bunten Inszenierung von Johannes Reitmeier überzeugt jede Minute des 23 Bilder umfassenden Mysterienspiels - die Stimme Andy Kuntz' als Tod und Gesandter Gottes der dominierende Leitfaden und Wegweiser durchs Geschehen. Es ist die Story, die jedermann kennt und fürchtet: "Das ist die Vorladung von Everyman", heißt es im Prolog. "Ein jeder beachte zu Anfang das Ende!" 

Ein wohlhabender Jedermann (wie ein Bühnenstar aus den 50ies oder 60ies: Randy Diamond) sieht sich plötzlich und unerwartet vom Tod abgerufen, der ihn vor den Schöpfer (perfekt Andy Kuntz) führen will. Und warum? Weil die Menschheit sich in ihrem materiellen und fleischlichen Lebensrausch von Gott und dem Glauben abgewandt hat und nur noch Vergnügen kennt. Um die Menschheit an seine Macht zu erinnern, schickt Gott in dieser Bühnenallegorie den Tod (perfekt Andy Kuntz) zu Jedermann, als Pars pro toto für die Menschheit. "Jedermann werde ich heimsuchen, der abscheulich lebt!" 
Jedermanns Mammon (Astrid Vosberg),
Ballett, Extrachor
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert

Statt Brot für die Kinder und Armen zu geben, verjagt Jedermann sie, spendiert ihnen Flaschensammlerjobs, lässt sie den Müll sortieren, am besten verhungern. Die Aktualisierung auf die aktuelle Armutslage in Deutschland und anderen europäischen Ländern mit der Herausbildung der Flaschensammlerjobs holt dann auch alle ins Jedermann-Geschehen rein. Ein ordentliches Stück Obrigkeitskritik im Everyman seinerzeit, wobei kein Aufstand die Herrschaft beendet, sondern brav Gott selbst, der sieht, was da passiert. So wird alle Kritik legitim. Das Gericht Gottes spricht die Strafe aus durch den Tod. 

Jedermanns Mutter, eine Rollifahrerin, bereitet ihn auf das Kommende vor: "Wie wird es sein, wenn die letzte Trompete erklingt, du Rechenschaft vor Gott ablegen sollst?" Liebe und Gesang sowie seine Freunde sollen sein Trübsal verjagen, doch alles vergeblich. Auch ein Zaubertrank aus u.a. Nieswurz, Haschisch aus dem Orient und Zimt vermag nichts. Jedermann versucht zu fliehen. Der Tod stoppt ihn. So furchterregend, dass alle sich erschrecken: "Wer ist dieser Mann?" Seine Mutter beantwortet die Frage: "Ich kenne diesen Mann, der auf Todesschwingen reist." 


Jedermann (Randy Diamond) und seine guten
Taten (Adrienn Cunka)   
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert
Kein Mensch will Jedermann auf seinem letzten Weg begleiten, weder seine angeblich treuen Gefährten noch seine angeblichen Freunde. Die Geliebte (schlank, attraktiv und stimmstark Adrienn Cunka) hat er schon lange verlassen. Auch sein Geld, sein Mammon, (überzeugend Astrid Vosberg) will dort bleiben, wo es ausgegeben werden kann, und zwar am liebsten in den Händen der Freunde, die es Jedermann wegnehmen. So sagen die Güter und der Reichtum Lebewohl - im Jedermann sind Dinge und Abstraktes allegorisch personifiziert - nur seine angeschlagenen, recht kränklich-mageren guten Taten (wieder Adrienn Cunka) im grünen OP-Kittel am Rollator mit Tropf und sein Restglauben (Peter Floch) begleiten Jedermann auf seinem letzten Weg, retten ihn auch vor den Kräften der Hölle. Die guten Taten und der Glaube lassen ihn sich zum Christentum bekennen und als reuigen Bekehrten im Einklang mit Gott ins Grab steigen. Der Teufel, fantastisch dargestellt von Maciej Salamon, von Michael D. Zimmermann treffendst gekleidet und bemalt, fordert sein Tribut: "Es ist genug, genug, nieder mit dir". Genügend Anklagepunkte werden genannt: Misshandlung, Frauenjäger, Ehebrecher, Betrug und Verstellung, aber der Teufel verliert, die Seele ward gerettet. 

Engel des Todes holen ihn ab, ihn, der nun gelitten und gebüßt hat, wie schwarz bedrohlich,
Der Teufel (Maciej Salamon) und das Ensemble
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert
aber reizvoll Angel (Monika Hügel) mitteilt. Über den Krankenstand, Gebrechen und Behinderung mit Tropf geht es in den Tod, von Gott behütet. Ein Traum von Mysterium und Erfüllung, Gleichklang mit dem Göttlichen und ewiger Frieden. Und was das Spiel sicher über die Jahrzehnte beliebt hielt ist der große Anspruch, die übergeordnete Bedeutung: "Wir alle sind Everyman!"


Ein sehr sehenswertes Mysterienspiel in Vanden Plas-Gewand, mit sehr guter Musik, fantastischen Stimmen, Tänzern und Schauspielern, dunkel rockiger Stimmung, bunt quirliger Lebendigkeit, prachtvollen Kostümen und zentriert gelöstem Geschehensmittelpunkt futuristisch-kubistischer Designprovenienz. Ein sehr, sehr begeistertes Publikum, das sich mit ungeheurer Ausdauer drei Zugaben holte - was es bei einer Oper gar nicht gibt! Nicht nur die Fangemeinde von Vanden Plas hält, was sie verspricht.

Weitere Aufführungen
09|05|2015 Sa 19:30 Uhr
15|05|2015 Fr 19:30 Uhr
24|05|2015 So 18:00 Uhr
06|06|2015 Sa 19:30 Uhr
14|06|2015 So 18:00 Uhr
21|06|2015 So 18:00 Uhr


Einführungen
09|05|2015 Sa 19:00 Uhr 
15|05|2015 Fr 19:00 Uhr
24|05|2015 So 17:30 Uhr
06|06|2015 Sa 19:00 Uhr
14|06|2015 So 17:30 Uhr
21|06|2015 So 17:30 Uhr

Sonntag, 3. Mai 2015

Heute in Kaiserslautern: E V E R Y M A N / J E D E R M A N N - eine ROCK MYSTERY

Andy Kuntz, Ballett
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert

Pfalztheater Kaiserslautern, Großes Haus, 18:00 Uhr, Einführung 17:30 Uhr, Foyer:

Everyman (Jedermann)

A Rock Mystery von Günter Werno, Andy Kuntz, Stephan Lill und Johannes Reitmeier

Nach einem englischen Moralitätenspiel aus dem 15. Jahrhundert und dem Schauspiel von Hugo von Hofmannsthal 

Musik von Günter Werno, Andy Kuntz und Stephan Lill. Textfassung von Johannes Reitmeier und Andy Kuntz

Der „Jedermann“-Stoff als Rockspektakel mit der ProgMetal-Band „Vanden Plas“. In Zusammenarbeit mit dem Tiroler Landestheater Innsbruck und dem Theater Münster. Mit freundlicher Unterstützung der „Freunde des Pfalztheaters e. V.“.



Der reiche Jedermann lebt ohne jedes Maß, er kennt keine moralischen Schranken und nimmt keinerlei Anteil an den Nöten seiner Mitmenschen. Als Gott ihm den Tod schickt, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen, setzt bei Jedermann eine Besinnung über sein Leben ein. Im letzten Moment kann er seine Seele vor dem Teufel retten: Seine „Guten Werke“, wenn auch in schwacher, gebrechlicher Gestalt, wie auch sein erneuerter „Glaube“ bewahren ihn vor dem Zugriff des Teufels und führen ihn vor Gott in den Himmel.

Die Figur des „Jedermann“ ist uns heute vor allem als Titelfigur des gleichnamigen Schauspiels von Hugo von Hofmannsthal bekannt, uraufgeführt 1912 durch Max Reinhardt im Berliner Zirkus Schumann. Für sein „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ griff Hofmannsthal jedoch zahlreiche ältere Vorlagen etwa von Calderón, Hans Sachs, Albrecht Dürer und vor allem das Moralitätenspiel „Everyman“ eines anonymen englischen Autors aus dem Jahr 1490 auf. 

Dieser englischsprachige Text bildet auch die Grundlage für das neue Rockspektakel mit der Progressive Metal- Band „Vanden Plas“, das nach dem großen Erfolg zuletzt von „Die Chronik der Unsterblichen – Blutnacht“ von den Fans heiß erwartet wird. In der hymnisch-opulenten Klanggewalt von Deutschlands führender ProgMetal-Band wird der zeitlose Stoff seine Relevanz auch für unsere Zeit unter Beweis stellen.


Premiere 11|04|2015 | Großes Haus | In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Everyman, ein Jedermann       Randy Diamond
God                                   Andy Kuntz
Death, der Tod                    Andy Kuntz
u.a.
Vanden Plas  und   Orchester des Pfalztheaters


Sonntag, 1. August 2010

Gestern für Sie besucht: Sommernacht 2010 in der Gartenschau Kaiserslautern

Diese herrliche Sommerveranstaltung gibt es seit 10 Jahren. Bei einem reichhaltigen kulturellen und musikalischen Angebot können die Parkbesucher eine grandiose Nacht (das Wetter muss gut sein) unter dem Kaiserslauterner Himmel mit Familie, Freunden oder alleine bei Picknick oder gekauftem Essen und Trinken erleben. Gleich zu Beginn dieses Jahr ab 18 Uhr ein wahres Kleinod der Akrobatik: die "Compagnie Prise de Pied" (dt. soviel wie Compagnie "Fußgerangel") aus Lyon/Frankreich.
Compagnie Prise de Pied  (Fotos: viereggtext)
Die Künstler Benoit Héliot und Sailen Rose verwenden in ihren Auftritten seit 2003/2004 Stilmittel des neuen Zirkus als Mittel des Ausdrucks. Ihre sehr ansprechende Bühnensprache besteht aus Tanz, französischer Akkordeonmusik, Schauspiel und perfekter Akrobatik. Das Bühnenduo möchte über menschliche Beziehungen, und ganz besonders über Beziehungen zwischen Mann und Frau sprechen. Ihr dargebotenes Stück "Cours toujours!" (dt. etwa: "Wie es immer läuft" od. "Der immer gleiche Verlauf") thematisiert den ewig gleichen Ablauf von Sichannähern, Begehren und Auseinandergehen. Es beginnt in einem Park zu den Klängen von animierten Spielen, ein Mann entdeckt die Akkordeonspielerin, neckt und lockt sie mit einem  A p f e l, wie könnte es anders sein. Der Reigen beginnt, Kennenlernen, Liebe, Begehren und mehr, dann der Fall, das Auseinanderdriften, das Ende... Die Zeit mal langsam, mal affenartig schnell, ebenfalls perfekt dargestellt! Wir Menschen sind komplizierter als die Natur uns gedacht hat. Das Ganze eingebettet in eine detailreiche, schnelle, perfekte Körperbegegnung in astreiner Akrobatik rund um den Apfel.

Videoappetizer               Compagnie Prise de Pied

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                                                                               (Fotos: viereggtext)
Ab 19 Uhr dann "Piano Soul Bar" mit dem Vanden Plas-Leadsänger, Musicaldarsteller, Schauspieler, Rockoper-Sänger Andy Kuntz und dem Vanden Plas-Keyboarder, Pianist, Komponist Günter Werno.
Andy Kuntz ist ein gebürtiger Kaiserslauterner, begann vor 20 Jahren seine Karriere am Pfalztheater Kaiserslautern und mit der Band Vanden Plas, die als Band für Progressive Rock mit Metalelementen international bekannt wurde. Als Darsteller des „Ché“ in "Evita", „Riff Raff“ in "Rocky Horror", „Nostradamus“ im gleichnamigen Musical, als „Die Pflanze“ in "Der kleine Horrorladen", „Anatoli“ in "Chess" sowie Interpret des „Judas“  aus "Jesus Christ Superstar" erlangte er weithin Bekanntheit. Aber auch in eigener, das heißt Vanden Plas-Sache. Denn als Protagonist "Fly" in dem Musical "Abydos", das er auch geschrieben und komponiert hat, oder als "Daniel" in dem von ihm stammenden Rock-Oratorium "Ludus Danielis", schließlich auch in "Christ O", das er gemeinsam mit Vanden Plas und Günter Werno getextet und vertont hat, erntete er ebenso sehr viel Beifall.
Gestern Abend auf dem Kaiserberg, Rolling Stones, Police, Sting, Marillion und viele mehr mit sehr ansprechendem, kurzweiligen und fesselndem Gesang von Andy Kuntz zu Wernos Pianokompetenz in einer getragenen herrlichen Open-Air-Kulisse über den Dächern Kaiserslauterns.

Videoappetizer: Christ O        Ludus Danielis       Vanden Plas

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                                                                                (Fotos: viereggtext)
Der Abend ging parallel zum Kaiserberg ab 20 Uhr mit "Den dicken Kindern" im Neumühlepark weiter, die durch sehr gute Interpretationen von Rockklassikern, z.B "Police" oder "Golden Earring" (Radar Love) eine großes Publikum (all die, die sich den Weg auf den Kaiserberg wegen der Mühen ersparten ;-) unterhielt. "Die dicken Kinder" aus Landau / Pfalz sind eigentlich nicht dick, geringe Ausnahmen abgesehen, aber dafür haben sie eine großartige Besetzung und zahlreiche Gruppenmitglieder. Dadurch erreichen sie eine ordentliche Dicke ;-) In dem schön angelegten Garten- und Feier-Biotop der Gartenschau überraschte nicht nur der gute Sound, sondern auch die Spielrichtung der eigentlich 22-köpfigen Band (alle Ersatzspieler mitgerechnet). Nicht nach vorne zum Hauptfeld, sondern wegen der Technik wohl zur Seite und dem spitzen Ende des Parks hin, wodurch die Frontalzuschauer nasse Füße bekämpfen mussten, da der Regen der vergangenen Tage für ordentliche Bodenaufweichung am Minisee sorgte. Im Vordergrund jedoch eine sehr gut eingerichtete Band, die ordentlich was drauf hat und es mit vielen noch bekannteren Bands locker aufnehmen kann.

Videoappetizer   Videoappetizer 2  DDK - Die dicken Kinder