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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 5. November 2018

Wie war's in der Premiere von OEDIPUS REX und IOLANTA?

Peter Marsh (Ödipus; auf dem Boden sitzend) und Ensemble
(c) Barbara Aumüller

In der Frankfurter Oper hatte am 28.10.2018 eine Kombination aus zwei Opern, einmal OEDIPUS REX von Strawinsky (UA 1927) und einmal IOLANTA von Tschaikowski (UA 1892) Premiere. Die Regisseurin Lydia Steier inszenierte und kombinierte äußerst geschickt die beiden Opern aus ganz verschiedenen Epochen thematisch und bearbeitete die brennende Moralfrage nach dem Inzest. So unterschiedlich die Opern erscheinen, zu Beginn die urgewaltige Diktatur-/Monarchiewelt der Thebener, darauffolgend die kitschige Fetischisierung einer Tochter, bis ein wirklicher Liebhaber auftritt. Beides perfekt und monumental in Bühnenbild umgewandelt von Barbara Ehnes. Eine sehr reiche Kostümwelt des Kostümbildners Alfred Mayerhofer transportiert ungeheuer viele Assoziationen. Am Ende ist klar, dass das fundamentale Erkennen der Wahrheit gleichzeitig auch ein Inkraftreten derselben in ganz divergenter Weise in Gang setzen kann. Sehr überzeugende Stimmen und Interpreten von Rang und Qualität mit eindringlicher Herrenchorunterstützung zur virtuosen Musikdarbietung des hauseigenen Opern- und Museumsorchesters unter der Leitung von Sebastian Weigle.


Tanja Ariane Baumgartner (Jokaste; im roten Kleid)
und Gary Griffiths (Kreon; darüber) sowie Ensemble
(c) Barbara Aumüller 
Gary Griffiths (Kreon; in der Bildmitte stehend) und
Peter Marsh (Ödipus; darüber) sowie Ensemble
(c) Barbara Aumüller  

Bei Ödipus (Peter Marsh, Tenor) bewirkt die brutale Wahrheit ähnlich dem Herunterreißen einer Maske ein schreckliches Gewahrwerden. Ein Tribunal der Stadtväter über den eben noch Herrscher und Gemahl gewesenen Sohn des Laios, der diesen, seinen leiblichen Vater, an einer Weggabelung erschlug, die Sphinx tötete und seine Mutter heiratete, ohne es zu wissen, ein Kind mit ihr zeugte, verstößt ihn für immer und ewig. Ganz dringende Assoziationen zur rassistischen und intellektuellen Verzerrung der Nazis, ihrem Gefangensein im Vatermord, der scheinbaren Zerschlagung der Vergangenheit, um als beutegeile Aufständische und Mörder in die Leben Millionen von Menschen einzufallen, beim Ausgestalten des Staates Theben mit Tribunalen und Aufmärschen im Zeichen der großen Lüge und Vertuschung. Jokaste, Ödipus Mutter und Frau (Tanja Ariane Baumgartner, Mezzosopran), richtet sich selbst durch Erhängen, als sie die Wahrheit erfährt. Hitler hat seinen Größenwahn ebenfalls nur durch Flucht aufrechterhalten können. Der Suizid jedoch als Heldentat, die Flucht vor der Hinrichtung, dem Feind. Ödipus sticht sich die Augen mit einer Haarnadel der Mutter aus, um für immer diese Wahrheit nicht mehr sehen zu müssen und gleichzeitig auch, um sich zu bestrafen, alles nicht erkannt zu haben. Aber wie sollte er es? Natürlich gab es die Prophezeiung des Teiresias, dass alles so passieren würde, aber Ödipus hat sie als Unfug von sich gewiesen.

In der Bildmitte sitzend Asmik Grigorian (Iolanta)
und Robert Pomakov (König René) sowie Ensemble
(c) Barbara Aumüller  


Asmik Grigorian (Iolanta)
(c) Barbara Aumüller 
AJ Glueckert (Graf Vaudémont; unten sitzend)
und Asmik Grigorian (Iolanta;
oben auf dem Bett liegend sowie in der Projektion)
(c) Barbara Aumüller 

Iolanta (Asmik Grigorian, Sopran) dagegen lebt wohl behütet in einer Traum- und kitschigen Scheinwelt, sie scheint blind zu sein, weil sie vieles nicht mehr sehen kann oder darf. So wird sie umsorgt im Schloss des Vaters König René (Robert Pomakov, Bass), für den sie alles ist. Dem Hofstaat - ebenfalls einheitlich typisiert - ist es verboten ihr zu sagen, dass sie blind ist, aber alle wissen, dass sie wohl nicht sehen kann. So könnte es auch nie stimmen, nie gesehen worden sein, dass ihr Vater sie nachts zum Beischlaf besucht. Das Zimmer ist ausstaffiert mit Puppenklonen von Iolanta, es sind 407 Stück in die Regale gesetzt, im Keller werden täglich in einer hauseigenen Manufaktur weitere hergestellt, eine Puppenproduktion des Immergleichen. Alle sollen so sein wie Iolanta, und Iolanta soll sein wie die Puppen. Ja, sie ist ebenfalls ein Trugbild, ein Klon, eine Wunschprojektion des Vaters. In natura sieht sie ganz anders aus, stellt sich heraus, aber das Schönheitsideal und Weltbild des Vaters fordert blonde Haare, rosa Kleidchen, Kitsch im Lolita-Rahmen usw. Das Ideal und sie, seine Tochter als Ziel der Verschiebung seiner Lust, sind das Objekt der Begierde in Verschmelzung, alles Begehren ist darauf ausgerichtet. Die Frau als Mädchen im rosa Kleidchen ist dem Vater tatsächlich auch ein Fetisch seiner Lust, alles Handeln des Königs wird durch diese libidinöse Pars pro toto-Besetzung  motiviert und gespeist. Erst als Graf Vaudémont (AJ Glueckert, Tenor) auftritt, durch Zufall nachts in ihr Zimmer gerät und sich heillos in sie verliebt, beginnt für Iolanta die Zeit wach zu werden, die Wahrheit zu erkennen. Er, der ihr seine Liebe erklärt, ihr die Augen öffnet für eine gesunde Partnerliebe, die beide erfasst, motiviert und begeistert, im Gegensatz zur erdrückenden und tabuisierten missbrauchenden Vaterliebe, ist der Bringer von Wahrheit. Iolanta erkennt, dass sie sich selbst unsehend, wegschauend gemacht hat, das klassische Dilemma einer missbrauchten Tochter, die nicht mehr weiß, wohin sie sich zurückziehen kann, die Liebe falsch interpretiert. Damit sie all die Maskerade mitmachen kann, hat ihr der begehrende Vater einen Psychotherapeuten, der Arzt Ibn-Hakia aus dem Orient (Andreas Bauer, Bass), zur Seite gestellt, der sehr wohl weiß, dass sie sehen kann und was mit ihr los ist. Dieses Figurensignal ist dann auch ein deutlicher Wink.


Asmik Grigorian (Iolanta)
(c) Barbara Aumüller 

Ein wirklich gelungenes Opernspektakel rund um eine uralte Tabufrage, die in anderen Kulturen teilweise nicht gestellt wird, meisterlich metaphorisiert und metonymisiert im zwei beeindruckenden Bühnenwerken. Bei Strawinsky die lateinische Sprache hereingeholt, als ob er sich Orff annähern und Abstand anzeigen wollte und die Antike betonen. Video- und Bildprojektionen, die Stimme aus dem Jenseits. Bei Tschaikowski die Bedeutung der aufblühenden Psychoanalyse in ein ungewöhnliches Bühnentreiben gebettet.

Sonntag, 7. Mai 2017

Wie war's bei Ernst Kreneks "Drei Opern" in der Frankfurter Oper?

Ernst Krenek, 1900 in Wien geboren und 1938 in die USA ausgereist, war ein Schüler von Franz Schreker, dessen Opern eher selten gespielt werden, aber eine Fülle von Handlungen und eigener Dramatik des 20. Jahrhunderts bieten, Irrelohe z.B. findet man auf einigen Spielplänen, das Pfalztheater Kaiserslautern hatte sich hervorragend daran gewagt. Er war aber auch ein Schüler von Paul Bekker, Kassler Intendant, mit dem er sich zum Publikum hinbewegte. Einflüsse von Strawinsky sind zu spüren, manchmal könnte man auch meinen, dass die wenige Monate dauernde Ehe mit Anna Mahler, der Tochter des schwer-düsteren Komponisten Gustav Mahler, Mahlersche Depressivität anklingen lassen. Krenek hat einen ganz eigenen Stil entwickelt, der angenehm klar, witzig, mehr noch vorwitzig, subversiv, anarchistisch und ziemlich respektlos gegenüber Machthabern ist. 

In Frankfurt hat man seit 30.04.2017 die Gelegenheit, drei Einakter-Opern an einem Abend kennenzulernen: „Der Diktator“ (Tragische Oper, 1926), „Schwergewicht oder die Ehre der Nation“ (Burleske Operette, 1927) sowie „Das geheime Königreich“ (Märchenoper, 1927). 


Sara Jakubiak (Maria) und
Davide Daminani (Der Diktator)
(c) Barbara Aumüller
Seine Kurzopern sind vom Text und Musik her sehr klar, unverspielt, kritisch, absurd, eine Spur ironisch, sarkastisch und vor allem karikierend. So humorvoll persiflierend wie er seine Machthaber, Könige und Königinnen darstellt, kann kein Funke bei den Übermenschfantasten entstehen. Kreneks Diktator (herrlich Hitlers Frisur mit Sidecut auf den Arm nehmend bei dem sehr überzeugenden "blonden" Bariton Davide Damiani) ist ein skrupelloser Kriegstreiber und Fremdgeher, der sich seiner Macht bewusst ist und fremde Frauen anlockt, wenn er es wünscht. Vorbild war Krenek der italienische Faschistenführer Mussolini. Er weiß, dass Maria (als mondäne 1920erin, verführerische Attentäterin und Geliebte, hasserfüllte Gattin die Sopranistin Sara Jakubiak), die Frau seines Offiziers, ihn töten will, weil sie ihn als Mann fürchtet und begehrt. 
Die Handlung spielt auf einem Plateau oberhalb des Genfer Sees, wo sich der Diktator und seine Frau Charlotte im Grand Hotel erholen. Von dort ruft er einen neuen Krieg gegen das kleine Nachbarland aus. In einem Sanatorium nebenan wird der fast erblindete Offizier des Diktators (geschädigt vom Krieg, aufbegehrend und Rache suchend der Tenor Vincent Wolfsteiner) behandelt, von seiner Frau Maria begleitet. Die Augenverletzungen hatte er sich im Krieg gegen den Feind durch eine Detonation zugezogen. Maria beschließt, den Diktator zu erschießen, anschließend Selbstmord zu begehen. 
Sara Jakubiak (Maria) und 
Davide Daminani (Der Diktator) 
(c) Barbara Aumüller
Vor dem Attentat schützt der Diktator sich mit einer präparierten schusssicheren Weste und erwartet den Besuch in seinem Büro im Morgenrock. Sie kommt und schießt dreimal auf ihn, er mimt den Getroffenen, aber Unsterblichen. Bis er seine Schutzweste offenbart. Im Handumdrehen bezwingt er nun die in Liebe gefallene leidenschaftliche Maria. Seine Frau Charlotte (erbost ihren Mann verwünschend die Sopranistin Juanita Lascarro) behandelt er weniger freundlich, herablassend und abwimmelnd. Ihre Eifersucht, sie hört im Nebenraum alle Liebesbezeugungen ihres Mannes mit, bringt sie dazu, Marias Wunsch nach Tod, ohne es zu wissen, zu erfüllen. Sie erschießt sie statt ihren Mann mit der Pistole Marias, weil Maria den nun ungeschützten Diktator deckt. Maria bedankt sich vor ihrem Tod dafür, dass Charlotte ihr den Selbstmord abnahm. Der Diktator arrangiert einen Selbstmord aus Liebe zu ihm aus dem Besuch und reizt die Vorkommnisse zu einer Glorifizierung seiner Anziehung aus.  


Michael Porter (Gaston), Simon Bailey (Adam Ochsenschwanz),
Davide Damiani (Der Diktator), Nina Tarandek (Anna Maria Himmelhuber) und
Ludwig Mittelhammer (Professor Himmelhuber)
(c) Barbara Aumüller

Davide Damiani (Der Diktator), Barbara Zechmeister (Evelyne),
Michael Porter (Gaston) und Simon Bailey (Adam Ochsenschwanz)
sowie vorne Statisterie der Oper Frankfurt
(c) Barbara Aumüller
Die burleske Operette „Schwergewicht oder die Ehre der Nation“ spielt in einem Varietétheater, in dem David Hermann (Regie) mit einer gewissen interpretatorischen Eigenmächtigkeit, aber durchaus schlüssig, den Diktator mit seiner Frau (siehe oben) als Zuschauer sitzen lässt. Auf der Bühne spielt sich spiegelbildlich etwas Ähnliches wie im "Dikator" ab, Adam Ochsenschwanz (authentisch verkörpert durch den Bassbariton Simon Bailey) soll der Inbegriff des Übermenschen sein, Gewaltanbeter und autoritär, wie Prof. Himmelhuber spöttisch feststellt, dabei ist er dumm wie Bohnenstroh. Tanzmeister Gaston (agil und frech Tenor Michael Porter) wedelt um dessen Frau Evelyne (ebenso frech, lebendig und gewitzt Barbara Zechmeister, Sopran) herum und versucht sie dem Ochsenschwanz abzuluchsen. Als der Diktator empört und gelangweilt gehen will, weil ständig Beleidigungen und Hänseleien von der Bühne auf ihn herabregnen, hält ihn Anna Maria Himmelhuber (animierend und unwiderstehlich die reizvolle Mezzosopranistin Nina Tarandek) auf und lockt ihn auf die Bühne. Sie spielt die Verführerin, er folgt ihr gerne, versucht sich zu vergehen und fällt rein. Die Falle schnappt zu, und alle verhöhnen den liebestollen Diktator, Ochsenschwanz fesselt ihn statt den Tanzmeister in sein Spezial-Fitnessgerät und foltert ihn ein bisschen durch 360°-Drehungen, am Ende sprengt er ihn sogar in die Luft. Was in der ersten Oper nicht gelungen ist, wird hier nachgeholt, und war es auch nur die Regie. Verrückterweise ist es der Prototyp des Übermenschen, der einen unter anderen Umständen verherrlichten Führer, beseitigt.


Sebastian Geyer (Der Narr) und Alison King (Singende Dame)
sowie unten Davide Damiani (Der König)
(c) Barbara Aumüller

„Das geheime Königreich“, eine Märchenoper, wurde oft auch für Kinder inszeniert. Sie ist ein freches, einen Herrscher und seine Gemahlin, aber auch die Revolutionäre karikierendes Werk. Der arme König (Davide Damiani) beichtet dem Narr (herrlich ausstaffiert mit Glamourlook Bariton Sebastian Geyer, das Geschehen als figürliche Abspaltung des Librettisten fest in der Hand), dass er einfach nicht gut genug in seinem Job sei. Er gibt ihm die Krone, um die Regierungsgeschäfte besser zu machen. Dieser Wink mit dem Zaunpfahl desavouiert nebenbei die Regierungstreibenden recht ordentlich.
Judita Nagyová (Singende Dame), Julia Dawson (Singende Dame),
Sebastian Geyer (Der Narr), Alison King (Singende Dame)
und Ambur Braid (Die Königin) 
(c) Barbara Aumüller
Während draußen die Revolution tobt, ist der König bereits im (eigenen) Verlies inhaftiert. Der Narr und die Königin sind innerhalb der Burg sozusagen noch auf freiem Fuß. Der Narr freut sich gekrönt worden zu sein, und die Frau des Herrschers (sehr überzeugend die Koloratursopranistin Ambur Braid) will allein die Krone zurück, das ist ihr Hauptziel, der Gemahl im Verlies ist sekundär. Als der Rebellenführer (Peter Marsh) auftaucht, fällt sie in Liebe zu ihm, die Krone will sie weiterhin, auch wenn der Rebellenchef nun auch noch Ansprüche erhebt. Die drei Königstöchter sollen den Narren mit vergiftetem Wein zur Strecke bringen, um die Krone zurückzuholen. Dies misslingt, stattdessen stürmen Rebellen die Burg, um den Herrscher zur Verantwortung zu ziehen. Der Narr verhilft der Königsfamilie zur Flucht. Im Wald verwandelt sich die Königin in einem Baum, just als der Rebellenführer ihr die Krone abnehmen will. Als lieblich singender Baum ist sie inklusive Krone unantastbar. Der König will sich erst depressiv heroisch den Verfolgern ausliefern, die betrunkenen Rebellen glauben ihm allerdings nicht, dass er der König sei, und lachen ihn aus. Als er sich aus Verzweiflung umbringen will, lassen ihn die Stimme seiner Frau und ihre Überzeugungskraft die Schönheit der Natur erfahren. So geläutert wandelt er sich in einer Symbiose mit der Natur zu einem Lebensbejaher, sein Königreich soll die Natur werden, ihre Gewächse und Tiere. Der Schluss, dass er dort wenigstens keinen Schaden anrichten kann, liegt nahe. Die Rebellen sind allerdings auch so unnütz und tröge, dass man keine wirkliche Regierungsfähigkeit bei ihnen erkennt.

Mit einer sehr gelungenen Inszenierung von David Hermann, der die Märchenwelt von Platz 2 auf 3 der Operntriade verschob, und die Figur des Diktators aus drei verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet sowie einem sehr abwechslungsreichen, märchenhaft üppigen Bühnenbild von Jo Schramm - gerade in "Das geheime Königreich" - wird einem der 1991 in Palm Springs, Kalifornien, gestorbene Ernst Krenek als humorvoller, kritischer und unterhaltsamer Komponist und Librettist mit Anspruch lebendig, der die großen Tragödien eher meidet bzw. dekonstruiert, sie zwar zitiert, aber in eher absurde Zustände überführt. Musikalische Leitung hatte Lothar Zagrosek, der die Vielfalt der Krenek-Klangwelten hervorragend mit dem Frankfurter Opern- und Museumsorchester darbot.

   

Sonntag, 28. August 2016

Wie war's beim Sonderkonzert der Musikfestspiele Saar 2016?

Orchestre National Lorraine unter der Leitung von Jacques Mercier

Solisten, Orchester und Chöre von Weltruf treffen sich alljährlich in der Saar-Lor-Lux-Region. Im Rahmen der diesjährigen Internationalen Musikfestspiele Saar 2016 fand letzten Mittwoch ein einzigartiges Sonderkonzert in der Saarbrücker Kongresshalle statt. Das lothringische Orchestre National unter der Leitung des sehr engagierten, prämierten und exakten Dirigents Jacques Mercier spielte Werke von Verdi, Puccini sowie Florent Schmitt.

Mit sakralem Tiefgang und gewaltiger Ehrerbietung ans Christliche komponierten die drei Koryphäen aufwändige und tosende Werke, die hintereinander gehört, ein erstaunliches Hörerlebnis bieten.

Verdis TE DEUM für Doppelchor und großes Orchester und Puccinis MESSA DI GLORIA für Tenor, Bariton, Chor und Orchester, das von zwei eigens eingeflogenen koreanischen Chören, ein Männer- und ein Frauen-Chor, die Damen alle in jungfräulichem Weiß wie Bräute, mit getragen wurden, standen vor der Pause auf dem Programm. Gerade Puccinis auf das Agnus Dei folgende Sanctus bot einen solch überzeugenden Höhepunkt, das man spürbar der dargestellten und imaginierten übermenschlichen Kraft gewahr werden konnte. Orchestrale Klangwolken, Getöse und Lautstärke erfassten die Psyche, entfernten sich gleichzeitig von Religion und boten nur noch hohe Kunst. Die koreanischen Sängerinnen und Sänger, schon lange Freunde der europäischen ernsten Musik, interpretierten voller Hingabe und Beteiligung, und das lothringische Nationalorchester zeigte eine sehr überzeugende hohe Qualität. Mit sicherer Hand führte der Dirigent Mercier durch schwierige Passagen und entlockte der Musik die ganze Bandbreite extremer emotionaler Gegensätze.

Nach der Pause dann die ebenso exorbitante Interpretation von Florent Schmitts PSALM 47. Der Komponist begann am Konservatorium Nancy, lernte bei Massenet und Fauré, war mit Debussy, Satie und Ravel befreundet. Er hatte bereits orchestrale Ausbrüche in seinen Kompositionen der Moderne vorweggenommen, die Strawinsky später noch mehr ausbaute und kultivierte. Das heraufziehende 20. Jahrhundert mit all seinem Unheil spürbar. Das große Crescendo des Endes greift die Einleitung auf und kulminiert zum dreifachen Fortissimo triumphal. Auch die Zuhörer der Uraufführung 1906 in Paris waren begeistert. In Saarbrücken ein fulminantes Erlebnis, das wir der Festivalleitung seit September 2013, Bernhard Leonardy, Sohn des Gründers Professor Robert Leonardy, zu verdanken haben.


Auch 2017 wird eine Serie von ungewöhnlichen Konzerten bringen, der Kultur eines bestimmten Landes gewidmet. Theater, Museen, Gastronomie und Einzelhandel bieten ein Begleitprogramm zum gleichen Thema an. Die Veranstaltungen finden im Saarland, in Lothringen, Luxemburg und in Rheinland-Pfalz statt. An völlig unterschiedlichen Orten wie ehemaligen Industriehallen, Schlössern und architektonisch interessanten Kirchen werden Konzerte mit unverwechselbarem Flair geboten. Nehmen Sie sich eine recreative Auszeit. 

Samstag, 27. April 2013

Heute Abend in Neunkirchen / Saar: Cisne Negro Dance Company

Samstag, 27. April 2013  I  20:00 Uhr  I  Neue Gebläsehalle Neunkirchen


Cisne Negro Dance Company
Tanztheater aus São Paulo, Brasilien

Am Samstag, dem 27. April 2013 gastiert das Tanztheater Cisne Negro Dance Company
ab 20:00 Uhr in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen.
Die 1977 von Hulda Bittencourt gegründete und noch heute von ihr geleitete Cisne Negro Dance Company zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Tanzcompagnien Brasiliens. Und egal wo die TänzerInnen auftauchen, sie begeistern ihr Publikum überall. Ihre Stilvielfalt ist Abbild der Lebensenergie São Paulos: kosmopolitisch, urban und ein Magnet für die vielen brasilianischen Kulturen. Die Cisne Negro Dance Company arbeitet mit keinem festen Choreographen zusammen, sondern mit international renommierten Namen wie Itzik Galili, Patrick Delcroix, Mário Nascimento u.a. Musikalisch gibt es keine Grenzen: Getanzt wird zu Musik von Strawinsky oder Liedern der argentinischen Sängerin Mercedes Sosa, bis zu feurigen brasilianischen Volksweisen oder brasilianischen Trommel-Orgien.

Der Preis an der Abendkasse beträgt 23 Euro (1. Preiskategorie) und 20 Euro (2. Preiskategorie) (11 Euro für Schüler).

Montag, 22. April 2013

Am Samstag großer Gebläsehallen-Event in Neunkirchen / Saar: Tanztheater aus São Paulo

Samstag, 27. April 2013  I  20:00 Uhr  I  Neue Gebläsehalle Neunkirchen


Cisne Negro Dance Company
Tanztheater aus São Paulo, Brasilien


Am Samstag, dem 27. April 2013 gastiert das Tanztheater Cisne Negro Dance Company
ab 20:00 Uhr in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen.
Die 1977 von Hulda Bittencourt gegründete und noch heute von ihr geleitete Cisne Negro Dance Company zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Tanzcompagnien Brasiliens. Und egal wo die TänzerInnen auftauchen, sie begeistern ihr Publikum überall. Ihre Stilvielfalt ist Abbild der Lebensenergie São Paulos: kosmopolitisch, urban und ein Magnet für die vielen brasilianischen Kulturen. Die Cisne Negro Dance Company arbeitet mit keinem festen Choreographen zusammen, sondern mit international renommierten Namen wie Itzik Galili, Patrick Delcroix, Mário Nascimento u.a. Musikalisch gibt es keine Grenzen: Getanzt wird zu Musik von Strawinsky oder Liedern der argentinischen Sängerin Mercedes Sosa, bis zu feurigen brasilianischen Volksweisen oder brasilianischen Trommel-Orgien.

Karten für die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Saarlouis sind zum Preis von 21 Euro (1. Preiskategorie) und 18 Euro (2. Preiskategorie) (9 Euro für Schüler) bei allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional, unter der Tickethotline 0651 - 9790777 und online unter: www.nk-halbzeit.de erhältlich. Der Preis an der Abendkasse beträgt 23 Euro (1. Preiskategorie) und 20 Euro (2. Preiskategorie) (11 Euro für Schüler).