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Mittwoch, 22. April 2015

Am Donnerstag 23.04. im Mannheimer Capitol: STEPHAN SULKE


Stephan Sulke 


Stephan Sulke am 23. April 2015 im Capitol Mannheim



















70 Jahre Sulke und 50 Jahre Bühne

Was mag das wohl für einer sein, der sich für ein Lied einst den wundersamen Titel „Die Bruddeldiddeldaddeldings“ erfand und das Stück dann sogar auf einem seiner Alben an der langen Leine herumtollen ließ? Nun ja, da mit 12 Jahren normalerweise keiner eine Platte aufnimmt, wird der Dichter wohl schon Narrenfreiheit besitzen. Und so ist es: Stephan Sulke feierte im vergangenen Jahr seinen 67sten Geburtstag. Vielleicht beging er auch den so wie ein kleines, neugieriges und unerschrockenes Kind. Um dann bei nächster Gelegenheit zu konstatieren, er habe irgendwann einfach Lust gehabt, „Lieder zu machen mit etwas schlaueren Ideen und gescheiteren Texten“. Vorsicht allerdings ist angezeigt bei diesem Überzeugungstäter, denn der Mann spannt gerne Fallstricke und legt sich zum Schmunzeln in den Hinterhalt. Und wenn dann keiner kommt und er nichts zu lachen kriegt, geht er halt heim und macht was anderes. Manchmal über zwei Jahrzehnte lang, wie vor seinem Platten-Comeback 2009. Irgendwie aber freut sich immer alle Welt, den Herrn Sulke wohlbehalten wieder zu sehen.
Das aktuelle Programm von Stephan Sulke setzt sich aus einer Mischung von alten Hits und neuen Songs zusammen, und dass sich seine leisen Lieder von Liebe und Leiden und seine humorvollen, komischen Songs auch in der heutigen Zeit noch hören lassen können, haben die aktuellen Erfolge bewiesen. So sind große Evergreens, wie "Lotte", "Der Typ von nebenan", "Uschi", "Der Mann aus Russland", "Bist wunderbar" u. v. a., ebenso zu hören wie spannende, funkelnagelneue Werke. In diesen mixt der 'Spitzbuben-Poet' die bekannten musikalischen Zutaten aus aufgelösten Akkorden, in allen Richtungen sehnsuchtsvoll gebogenen Leittönen und rock-bluesigen Farbeinsprengseln mit unerhörter Leichtigkeit und mit Sinn und Sinnlichkeit. Darauf - und oft auch dagegen - setzt er die wundervollen Texte mit seiner wortklaren und verschmitzten Stimme. Der Träumer, Geschichtenerzähler und Sänger erweist sich nach wie vor als echtes 'Bühnentier', wird sein Publikum mit einer faszinierend-lockeren Performance sowie einer enormen Bühnenpräsenz be- und verzaubern, und ein einzigartiges musikalisches (Klein)Kunst-Ereignis à la Sulke kredenzen.

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Liedermacher-Newcomerin: Johanna Zeul

Johanna Zeul (* 2. Juni 1981) ist Sängerin und Liedermacherin, Tochter des Liedermachers Thomas Felder.
Beim Stephan-Sulke-Konzert in Bad Bergzabern am 7.10. drückte mir Alex Entzminger, Pfälzer Kabarettist im Vorprogramm zu Sulke an diesem Abend, eine CD in die Hand. Reinhören, Supermusik war sein Tipp, und er hat Recht. Zeul gibt seit 1996 Konzerte, seit 2001 auch mit der Band Rotagila, die im Jahr 2003 in Johanna Zeul Band umbenannt wurde und im Jahr 2009 den Namen Gruppe Gold erhielt. Von 2003 bis Sommer 2006 studierte Zeul „Popmusikdesign“ an der Popakademie Baden-Württemberg. Sie komponierte die Musik für „Max und Moritz“ (ein Musiktheaterstück für Erwachsene), das am 6. Januar 2007 am Nationaltheater Mannheim Premiere hatte.


Im April 2008 gründete Johanna Zeul mit Martin Goldenbaum das Label Gold und Tier. Im Juni 2008 gab sie ihr Debüt mit „Album No1“ auf dem Label Gold und Tier. der Song "Ich will was Neues" belegte im März und April 2009 jeweils Platz 10 der Liederbestenliste.
Im Januar 2011 kam eine gemeinsame Tochter mit ihrem Lebenspartner Frank Benz, Schauspieler am Theater Magdeburg, zur Welt.
Ihr Live-Album „Johanna Zeul Live“ zeugt von dynamischer Machart, die Stimme stakkatomäßig modulierend, indem sie Unterbrechungen im Takt und Gesang einbaut. Witzige Texte und Sinnsprünge erschließen eine Doppeldeutigkeit, machen alles sehr lebendig. Keine Langeweile, sondern Dynamik, und alles quasi unplugged.
2012 ist sie mit ihrem Song „SANDMANN“ beim BUNDESVISION SONGCONTEST 2012 die Vertreterin für Sachsen-Anhalt.


Auszeichnungen: Rio Reiser Songpreis 2006, Popmusik Förderpreis 2008, Liederbestenliste Förderpreis 2009, Udo Lindenberg Panikpreis 2010 u.a.


http://johannazeul.de/

http://www.lastfm.de/music/Johanna+Zeul


Sonntag, 14. Oktober 2012

Wie war's bei Stephan Sulke in Bad Bergzabern?


Stephan Sulke, 67 Jahre jung, seit den 70er-Jahren aktiv und beliebt mit seinen Liedern, trat im Rahmen des Angebots von Hama-Kulturpur in Bad Bergzabern auf. Er spielte Lieder von seiner neuen CD „Enten hätt’ ich züchten sollen...“ - und von vergangenen Alben immer wieder Reminiszenzen an alte Lieder. 

 Er hat sein festes Publikum, auch noch und wieder nach einer 20-jährigen Pause, die er einlegte, um zu arbeiten. Sulke war Jurastudent in Zürich und Bern, veröffentlichte Lieder in englisch und französisch unter Pseudonym, leitete sein eigenes Tonstudio, baute technische Geräte für Rundfunksender, komponierte Songs, die von Erika Pluhar, Katja Ebstein, Herbert Grönemeyer und anderen interpretiert wurden, arbeitete in einem Architekturbüro und hatte Ausstellungen als Bildhauer und Maler.

Seine Lieder sind immer lakonisch, melancholisch, voller Liebe und rückwärtsgewandt. Meist ist ein Funken Optimismus dabei, oft das Nichtvergessenkönnen der Erlebnisse, Begegnungen, Zeit, in der man sich sehr geliebt hat. Dazwischen erzählt er Witze, nimmt die Berner auf die Schippe, erzählt mal von einem Berner Dackel, mal von einem Berner Velo-Fahrer, der die Tramgleise belegte, indem er der Tram vorausfuhr. Mal von einer Familie, in der das Mädchen schwer zweifelnd Mama mittelt, dass Papa meinte, Menschen stammten von Affen ab, worauf diese entgegnet: "Damit meint er seine Familie". Die Bibelausdeutungen kann man auch nicht mehr wirklich glauben, und doch werden die Kinder in der Schule damit konfrontiert. Diese evidente Gegensätzlichkeit - sozusagen heitere Melancholie - leugnet Sulke absolut nicht: „Ich mag Gegensätze. Gegensätze sind der Ursprung aller Dinge. Abgesehen davon, hab ich auch nicht sehr viel Phantasie, will heißen, ich seh’ die Dinge, wie sie wahrscheinlich sind und beschreib einfach das Gesehene. Auch hab ich eine ungeduldige und unstete Seele. Viele Dinge verleiden mir relativ schnell. Ich gehe nicht hin und schaue mir die Pyramiden 25-mal an, wenn ich sie mal gesehen habe, dann habe ich sie halt gesehen.“ Was uns mit seinen Liedern gänzlich anders geht.

Sulke ist kein Liedermacher, eher ein poetischer Barde, ein Chansonier. „Ich mag ungerade Zahlen. Ich stand vor bald einem halben Jahrhundert zum ersten Mal mit der Gitarre auf einer Bühne und habe englische Lieder gesungen, nicht gerade besonders gute. Danach kam hier ein Lied und dort eines, ich war aber immer wieder verschwunden. Vor ungefähr 35 Jahren nahm ich dann wirklich Anlauf, gefolgt von wiederum noch längeren Pausen. Und diese durchgewürfelten Zahlen gaben mir die Idee, ein paar alte und jüngere meiner Lieblings-Songs in komplett neue Arrangegments zu kleiden, und diese mit ganz neuen nie in irgendeiner Form veröffentlichten Liedern zu mischen. So erlebt der geneigte Hörer nun nie zuvor Gehörtes wie 'Mein Leben', 'Sie hat mich bloss mit einem Lächeln angefasst', die legendäre 'Uschi' in neuem Gewand, nämlich im Duett mit der Kultfigur Lilo Wanders oder das zart ironische 'Hey Mister Radio Mann' ebenso wie ein Duett mit Milva 'La Rossa' namens 'Das muss doch gehn' oder den Titelsong 'Enten hätt’ ich züchten sollen …'."

Spürbares Grundgefühl aller Lieder ist "Mensch, ging der Sommer so schnell vorüber", wie auch ein Album heißt. Die schnell vergehende Zeit lässt uns allein zurück. Eigentlich hätte man Enten züchten sollen, denn die Hühnerzucht war verkehrt. Das ist ein Stück Resignation, wenn alles ein Fehler war, es hätte anders verlaufen sollen. Aber er lacht drüber und denkt: „Man lernt eben nichts Verwertbares in der Schule". Und wieder "Ich bin ein altes Zimmer, ein Sterbezimmer, morgen bin ich wieder ein Kinderzimmer" ... ein ganz lyrisches, sehr melancholisches Lied. Oder "Weißt du noch?", ein Liebeslied, dein Lachen, das Kennenlernen, und heute? Wo gehen wir hin? Total witzig sein Song über die Besteuerung der Atemluft, alles kostet eben Geld, und ohne Sauerstoffbenutzungsschein geht schon mal gar nichts. Eine weitere melancholische Liebeserklärung lässt den Zuhörer an seine eigenen Liebesbeziehungen denken: "Hab ganz und gar vergessen, dass ich dich nicht vergessen kann ..." Oder der massive Optimismus, dass ja jedes Jahr der "Frühling neu gewinnt", dann muss das gehen, "dass Liebe neu ersteht". Wir finden Gemeinsamkeiten, wenn er in dem Song „Die Bruddeldiddeldaddeldings“ über die Piefigen, Miefigen, Kleinlichen und Peinlichen singt, die auch Lieder verbieten und mit erhobenem Zeigefinger alles besser wissen. Sein "Uschi, mach keinen Quatsch" in jedermanns Ohr wird fast alleine durch die Zuhörerschaft getragen, der Abschied von seiner Mutter "Mama, den Brief schreib ich dir wohl nie ..." wieder ganz verloren, klein, allein und melancholisch. Desillusioniert und klar erkennend der Song übers Fremdgehen, in dem der Versicherungsmakler die Ehefrau ausgespannt hat und beide mit der Lebensversicherung über 10 Mio spekulieren. Der Zufall wollt's und er kam davon ... sein Auto ging hoch - ohne ihn. Humorvoll auch der Kaviarschmuggel aus der damaligen DDR, nach dem Motto Rohstoffe statt Ostmark, der Schmuggel war gar keiner, weil die Einfuhr nichts kostete.

Ein Abend voller Liebeslieder, Träumen von vergangener oder wieder erwachender Liebe in der Tradition von Chansons. Sulke entlässt uns aus seinen Konzerten mit einem heiterem, aber tiefem Gefühl.





Sonntag, 7. Oktober 2012

Heute Abend: Stephan Sulke im Haus des Gastes, Bad Bergzabern, um 20.00 Uhr



Der Cosmopolit: Musiker, Maler und Gourmet

Stephan Sulke feierte im vergangenen Jahr seinen 67sten Geburtstag. Vielleicht beging er auch den so wie ein kleines, neugieriges und unerschrockenes Kind. Um dann bei nächster Gelegenheit zu konstatieren, er habe irgendwann einfach Lust gehabt, „Lieder zu machen mit etwas schlaueren Ideen und gescheiteren Texten“. Vorsicht allerdings ist angezeigt bei diesem Überzeugungstäter, denn der Mann spannt gerne Fallstricke und legt sich zum Schmunzeln in den Hinterhalt. Und wenn dann keiner kommt und er nichts zu lachen kriegt, geht er halt heim und macht was anderes. Manchmal über zwei Jahrzehnte lang, wie vor seinem Platten-Comeback 2009. Irgendwie aber freut sich immer alle Welt, den Herrn Sulke wohlbehalten wieder zu sehen.

Was mag das wohl für einer sein, dieser Typ, der sich nicht im Geringsten bemüht, aus seinem Leben und seiner Poesie auf Biegen und Brechen eine Einheit zu formen. Das Kind Berliner Emigranten, in Shanghai zur Welt gekommen, in der Schweiz aufgewachsen, in Frankreich und den USA zuhause gewesen: eine Vita der Rastlosigkeit, die sich auch im kunterbunten Fächer der von ihm bisher ausgeübten Tätigkeiten wiederspiegelt. Sulke war Jurastudent in Zürich und Bern, veröffentlichte Lieder in englisch und französisch unter Pseudonym, leitete sein eigenes Tonstudio, baute technische Geräte für Rundfunksender, komponierte Songs, die von Erika Pluhar, Katja Ebstein, Herbert Grönemeyer und anderen interpretiert wurden, arbeitete in einem Architekturbüro und hatte Ausstellungen als Bildhauer und Maler.

Und dann diese lakonischen, wie Miniaturen in den Raum gestellten Lieder. Solch krude Gegensätzlichkeit leugnet Sulke absolut nicht: „Ich mag Gegensätze. Gegensätze sind der Ursprung aller Dinge. Abgesehen davon, hab ich auch nicht sehr viel Phantasie, will heißen, ich seh’ die Dinge, wie sie wahrscheinlich sind und beschreib einfach das Gesehene. Auch hab ich eine ungeduldige und unstete Seele. Viele Dinge verleiden mir relativ schnell. Ich gehe nicht hin und schaue mir die Pyramiden 25-mal an, wenn ich sie mal gesehen habe, dann habe ich sie halt gesehen.“ Was uns mit seinen Liedern gänzlich anders geht.

Musik aus der Querulanten-Werkstatt
Das neue Album „Enten hätt’ ich züchten sollen...“

Der geneigte Hörer erlebt hier nie zuvor Gehörtes wie „Mein Leben“, „Sie hat mich bloss mit einem Lächeln angefasst“, die legendäre „Uschi “ in neuem Gewand, nämlich im Duett mit der Kultfigur Lilo Wanders oder das zart ironische „Hey Mister Radio Mann“ ebenso wie ein Duett mit Milva „La Rossa“ namens „Das muss doch gehn“ oder den Titelsong „Enten hätt’ ich züchten sollen…“. Der sei, so Stephan Sulke, „sowohl neu wie auch alt, ich habe ein betagtes Lied mit neuen Zeilen und Akkorden versehen“. Und mit neuem Witz obendrein.

Sulke ist kein Mann fürs Grobe, kein Liedermacher im politischen Sinn. „Diese Anti-Gesellschaftswut“, sagt er, „ist nichts für mich. Ich fühl mich in unserer Gesellschaft einigermaßen wohl. Schau dir nur Schlagzeilen an, wie fade und vergilbt die nach einem Jahr aussehen“.

Er verliert sich gern in seinen Aphorismen und liebt die überraschend derben Sätze, die sich indes niemals in seinen Liedern finden. Viel zu direkt, zu wenig hintersinnig. Schön, dass dieser Typ sich nicht in den Turm der Intellektuellen verkrochen hat. „Ich habe so viel Schule hinter mir“, kommentiert Stephan Sulke mit charmant süffisantem Unterton, „Latein, Altgriechisch, Botanik, alles mögliche. Und ich muss ehrlich sagen: genützt hat es mir nicht viel. Genützt haben mir eher die wirklich herben Niederlagen, die schallenden Ohrfeigen.“ Und genau das macht seine Lieder, macht auch sein neues Album so liebenswert. Und zum Unikat.