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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 15. Mai 2013

DIE BESCHWIPSTE FRISEUSE von Karin Michaeli




Die beschwipste Friseuse

Eine kleine Weihnachtsfeier hinter den Kulissen eines Friseursalons und seine unausweichlichen Folgen...


Es war mal wieder so weit - die Frisur lag nicht mehr so richtig und ein Haarschnitt ließ sich nicht mehr länger hinauszögern.

Jeder Gang zum Friseur ist immer wieder ein Angang - ähnlich schlimm wie zum Zahnarzt. Nie weiß ich, wie es ausgeht. Lebenserfahrung spielt auch hier eine große Rolle. Vom schnellem Haarewaschen nach Behandlung bis zu Nachschnitt und sich bloß nicht im Schaufenster ansehen kenne ich alle Nachwehen eines Friseurbesuchs.

Hoffnungsvoll begebe ich mich in einen Salon und werde von der freundlichen Friseuse zum Waschtisch geführt. Nach Haarewaschen bittet sie mich, einen Moment zu warten. Nach Rückkehr nehme ich eine starke Alkoholfahne aus dem Mund der freundlichen Dame war und denke: "Das kann ja wohl nicht wahr sein." Nun höre ich auch schon Kichern aus dem privaten Bereich hinter dem Vorhang und das Klingen von Gläsern und unschwer ist zu erkennen, das hier schwer gefeiert wird.

Was soll ich tun ? Die freundliche Friseuse schwankt ein wenig und meint: "Am besten sch-sch-schneide ich das G-Ganze auf eine - hicks - Länge - das ist sich immer noch am schönsten".

Nun haben mich ja schon viele nüchterne Friseusen sehr enttäuscht und ich dachte mir mutig: "Na, mal sehen, was eine betrunkene Friseuse leistet. Schlimmer, als ich es schon so oft erlebt habe, kann es ja auch nicht werden...".

Ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie es normalerweise in einem Friseursalon duften kann nach feinen Ingredienzen der Schönheit - bemüht, diese schreckliche Alkoholfahne im Geiste weit weg zu transportieren in irgendeine Champagnerbar.

So in Trance versetzt, öffnete ich die Augen erst wieder, als sie den Föhn beiseite gelegt hatte - und sah .... ein Wunder !!!

Niemals in meinem Leben hatte mir jemand die Haare so schön geschnitten. Ja, ich hatte die Haare schön, so schön, das ich mir sofort danach Passfotos machen ließ, die jeden Grenzbeamten in höchstes Erstaunen setzen würden - so gut sah ich darauf aus.

Monate später suchte ich verzweifelt diesen Salon der fröhlichen Friseurschwestern - und fand ihn nicht mehr. Er ist und bleibt verschwunden und mit ihm die begnadete Meisterin der Schere.
Dort, wo ich dereinst meine Schönheit wiederfand, steht heute ein Feinkostgeschäft und niemand konnte mir sagen, ob der Salon woanders aufgemacht hat.

Ja, ich denke noch oft an sie, und jedesmal wenn ich zum Friseur gehe mit einem kleinen Piccolo, mit der Bitte, ihn vor der Behandlung zu leeren und alle Haare auf eine Länge zu schneiden, werde ich enttäuscht.

Zum einen nehmen sie den Piccolo entgegen mit den Worten, der würde auch nach Feierabend noch schmecken und alle Haare auf eine Länge schneiden, wäre langweilig und sie hätten bessere Ideen für mein Styling. Aber es kommt nie hin.

So endet diese Geschichte denn eher traurig für mich. Ich bin heute noch auf der Suche nach der verlorenen beschwipsten Friseuse ...

Donnerstag, 9. Mai 2013

Wie war LA VOIX HUMAINE im Tanzhaus/Nationaltheater Mannheim?




Das Mannheimer Nationaltheater spielte diese Saison einige Male die besondere Monooper "La Voix humaine" von Francis Poulenc. "Die menschliche Stimme" ist eine Tragédie lyrique in einem Akt und geht auf einen Einakter von Jean Cocteau (1930) zurück. Sie wurde 1959 an der Pariser Opéra-Comique uraufgeführt. 

Gesehen habe ich die Vorstellung am 04.05.2013 im Tanzhaus, einer Außenstelle des Nationaltheaters in Mannheim-Käfertal, einem großen Raum, der der Inszenierung sehr viel Spielfläche zubilligen konnte. Die gesamte Handlung wurde auch auf ein großes weißes Dreieck projiziert, das absolut wichtige Telefonkabel war als Halteseil, Verbindungskabel und und als symbolischer Bedeutungsträger quer durch den Raum gespannt. Das Stück wird eröffnet mit der Frau, die sich am Telefonkabel festhält, und wie meine Sitznachbarin Annette H. bemerkte: Die doppelte Bedeutung von "hold the line, die Leitung wird gehalten" war so schon vorweggenommen. Außerhalb des weißen Dreiecks grenzten schwarze Dreiecke an: das Ungewisse, Dunkle, Leere ... Das Weiß scheint für die Unschuld, Reinheit der Liebe zu stehen, die die Frau empfindet und nicht mehr erwidert bekommt. Das Lebendig-Helle gegen das Dunkle-Tote. 

Die Mannheimer Inszenierung verzichtete auf die orchestrale Begleitung, wie im Original vorgesehen, zugunsten eines Klaviers. Die Handlung besteht aus gesungenen Telefonaten einer Frau mit ihrem Geliebten, der über die Vermittlung anruft und vorgibt, zu Hause zu sein, in Wahrheit aber in einer Kneipe mit Jazzmusik im Hintergrund telefoniert. "Man könnte meinen, es ist gar nicht dein Apparat ..." Man hört ihn nicht, erfährt nur durch ihre Antworten, um was es geht, was am anderen Ende der Leitung passiert. 

Die Beziehung der beiden ist bereits stark in Auflösung begriffen, der Mann hat sich getrennt und möchte nun offensichtlich wissen, wie sie sich fühlt, was sie macht, um ruhigen Gewissens am nächsten Tag mit seiner Geliebten nach Marseille fahren zu können. Das Telefonat wird mehrfach unterbrochen und über den Telefonist Joseph in der Vermittlung wieder verbunden. Die Abbrüche sind Zäsuren in ihrem Verhalten und wirken traumatisierend wie Peitschenhiebe, da sie eine wahnsinnige Angst hat, ihn zu verlieren, obwohl sie alles überspielt. Sie gerät in regelrechte Panik, ist außer sich, verzweifelt, schier verrückt geworden über die Trennung. Sie wird durch diese Panik in den letzten Winkel des Lebens, dem Übergang zum Dunklen getrieben, symbolisiert durch die Spitze des Dreiecks.
  
Zu Beginn spielt sie die Tapfere, die ihren Tagesablauf im Griff hat, aber schon das erste "Wenn wir unterbrochen werden, ruf mich zurück" zeigt, wie sehr sie abhängig von dem Mann ist. Sie entschuldigt sich für alles, erniedrigt sich, gibt nur sich die Schuld, will ihn zurückgewinnen durch größte Gefügigkeit, kann sich im Spiegel nicht mehr anschauen vor Scham über ihre Fehler und als Auslöser der Trennung. Das Telefon wird ihr immer mehr zu einer Waffe, die keine Spuren hinterlässt. Die Frau schildert ihm ihre unsäglichen Qualen, erzählt von einem Selbstmordversuch, bei dem sie nach der Einnahme von zwölf Schlaftabletten voller Angst, krank mit Fieber und einsam, kalt, sich schlecht fühlend erwachte, nicht allein sein konnte und angsterfüllt, dass etwas sie abhalten könnte, mit ihm zu telefonieren, den Arzt bestellen musste und ins Krankenhaus kam. Die Leidende schwört die guten gemeinsamen Zeiten noch einmal herauf, auch ihr Hund trauere, dass er nicht mehr käme und bei ihr bliebe. Sie berichtet auch von Wut, in der sie in einem außergewöhnlichen Kraftakt einen Stapel Fotografien zerriss. 

DIe Frau zeigt sich schockiert, als sie erfährt, dass er mit seiner neuen Geliebten in dasselbe Hotel gehen möchte wie mit ihr. "Wenn du mich anlügen würdest, nur um mich zu schonen, würde ich noch mehr Zärtlichkeit empfinden."

Marie Belle-Sandis spielte die Frau sehr, sehr beeindruckend und transportierte die Qualen dieses Telefonats äußerst eindringlich. Begleitet wurde sie absolut virtuos von Lorenzo die Toro am Klavier.

Im Original verabschiedet sich die Frau am Ende von ihrem Geliebten und erdrosselt sich mit dem Telefonkabel, von dem sie sagt: "Dieses Kabel ist das Letzte, was mich noch mit uns verbindet." Es nimmt tatsächlich auch die Rolle einer lebenspendenden Nabelschnur ein. In der Mannheimer Inszenierung von Sebastian Bauer bewegt sie ihren scheidenden Geliebten voller Liebe, getrost aufzulegen, weil sie ihn loslassen und ziehen lassen könne. Der Regisseur lässt die Frau am Ende am Kabel entlang in die Dunkelheit laufen und den Zuschauer im Ungewissen, was passiert. Ein Tod, wie auch immer geartet, das Ende einer tiefen, bereits sehr abhängigen Liebe.



Francis Jean Marcel Poulenc wurde am 7. Januar 1899 in Paris geboren und starb dort auch am 30. Januar 1963. Als französischer Pianist und Komponist wurde er stark von Igor Stravinsky und Maurice Chevalier beeinflusst und vom französischen Vaudeville ("Theater mit Gesang und Instrumentalbegleitung"). Poulenc gesellte sich nach dem Ersten Weltkrieg zu einer Gruppe junger Komponisten um Erik Satie und den Schriftsteller Jean Cocteau, genannt Les Six, die den Impressionismus zugunsten einer größeren Einfachheit und Klarheit ablehnten. Poulenc übernahm unter anderem Techniken der Dadaisten und ließ sich auch von populären Melodien beeinflussen. Er war ein hervorragender Pianist und mit den Dichtern des Montparnasse, darunter Guillaume Apollinaire und Paul Éluard befreundet. Dies führte zur Komposition zahlreicher Lieder zu deren Texten. Auch für den Bariton Pierre Bernac, den er 1926 kennenlernte und 25 Jahre lang (1934-59) als Pianist begleitete, schrieb er viele Lieder.

Freitag, 3. Mai 2013

Fantasien zur Nacht: DER ROSENGARTEN von Ute AnneMarie Schuster


Der Rosengarten

Gleich einem Engel ohne Flügel,
so sanft, so süß, so schön, so rein,
der Mund wie Rosen aus dem Garten,
Dein Blick, er konnt´ nicht treuer sein.
All dem hab ich nicht widerstanden,
ich nahm die Hand, die sich mir bot.
Genoss die Jahre, die verbanden,
es waren Jahre ohne Not.

Gleich einer Hexe ohne Besen,
so bös, so hart, so hundsgemein,
schlugst später Du mit Deiner Peitsche
auf mich und meinen Körper ein.
All das hab schweigend ich ertragen,
ich nahm es hin, so wie es war.
Pflegte den Garten mit den Rosen,
die Rosen blühten Jahr für Jahr.

Gleich einem Engel ohne Flügel,
so sanft, so süß, so schön, so rein,
stehst Du in Deinem Rosengarten
und bindest mich in Fesseln ein.
Ich habe es schon fast vergessen,
dass ich ein Mann aus Fleisch und Blut.
Matt liege ich zu Deinen Füßen,
zum Gehen fehlt mir längst der Mut.

Gleich einer Hexe ohne Besen,
so bös, so hart, so hundsgemein,
ist nur ein Mensch, der nie erlebte,
wie schön es ist geliebt zu sein.
All meine Tränen, die ich weinte,
bewässern heut Dein Rosenbeet.
Blutende Masse ist mein Körper,
von Dornenstichen übersät.

© Ute AnneMarie Schuster, Weiz, Austria

Mittwoch, 30. Januar 2013

Dichterhain: MEHR LICHT von Hannes M. Pum

Zitadelle Magdeburg (gestaltet von Hundertwasser)


MEHR LICHT



Von Hannes M. Pum





CHARAKTERBILDNIS, BLICK VON INNEN,

SPIEGEL DEINER SEELE. ALS PRINZIPAL -

LEBENSBEGLEITERIN - DICH GEWINNEN

WILL, WAS MICH AM LEBEN HÄLT: QUAL,



MANCHMAL - BIST DU UNENDLICH FERN,

BEREITSCHAFT, IMMER, MICH ZU GEBEN,

DIR, MEINE ZITADELLE: HAB’ DICH GERN.

MAGST, LICHT, IN MEINEM HERZEN LEBEN?