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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 14. Dezember 2023

Frankfurter Oper/Bockenheimer Depot: ASCANIO IN ALBA. Premiere. Festa teatrale von Wolfgang Amadeus Mozart

Premiere / Frankfurter Erstaufführung 


ASCANIO IN ALBA 
Festa teatrale von Wolfgang Amadeus Mozart 
Text von Giuseppe Parini 
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln 

Musikalische Leitung: Alden Gatt / Lukas Rommelspacher (28., 30. Dezember 2023) 
Inszenierung: Nina Brazier 
Bühnenbild: Christoph Fischer 
Kostüme: Henriette Hübschmann
Cecilia Hall
Bildnachweis: Barbara Aumueller
Licht: Jonathan Pickers
Dramaturgie: Deborah Einspieler 

Venus: Kateryna Kasper - Ascanio: Cecelia Hall - Silvia: Karolina Bengtsson - Aceste: Andrew Kim - Fauno: Anna Nekhames 
Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester 

Nach dem fulminanten Erfolg seiner Oper Mitridate blieben dem erst 15-jährigen Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) nur wenige Wochen, um Ascanio in Alba für eine Hochzeitsfeierlichkeit im Hause Habsburg fertigzustellen: Maria Theresia gab das Werk anlässlich der Vermählung ihres Sohnes Ferdinand Karl mit Maria Beatrice d’Este, einer Tochter des Fürsten von Modena, in Auftrag. Mozarts Librettisten Giuseppe Parini gelang eine geschickte Verschränkung von antiker Mythologie, Herrscherlob und Allegorie. 1771 wurde die Festa teatrale am Teatro Regio Ducale in Mailand erfolgreich uraufgeführt und wird nun erstmals in Frankfurt gezeigt.

Venus eröffnet ihrem Sohn Ascanio, dass ihm Silvia als Frau bestimmt sei. Dieser hat Bedenken, weil er die Braut nicht kennt. Doch die Göttin verrät, dass Amor in der Gestalt Ascanios seit vier Jahren in Silvias Träumen auftaucht. Um sich ein Bild von Silvia zu machen, dürfe er ihr zwar begegnen, sich ihr jedoch nicht als Ascanio vorstellen. Silvia verliebt sich in den Fremden, weist ihn aber aus Pflichtgefühl gegenüber ihrem künftigen Ehemann Ascanio, den sie noch nicht kennt, zurück. Triumphierend verheiratet Venus das junge Paar.

Premiere / Frankfurter Erstaufführung: Sonntag, 17. Dezember 2023, um 18 Uhr im Bockenheimer Depot 

Weitere Vorstellungen: 21., 26. (18 Uhr), 28., 30. Dezember 2023, 1. (18 Uhr), 3. Januar 2024 Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr Preise: € 20 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

Sonntag, 2. Juli 2023

Oper Frankfurt (Main): DIE ERSTEN MENSCHEN von Rudi Stephan / PREMIERE

 Sonntag, 2. Juli 2023, um 18 Uhr im Opernhaus


Premiere 

DIE ERSTEN MENSCHEN
Oper in zwei Aufzügen von Rudi Stephan 

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 

Musikalische Leitung: Sebastian Weigle; Inszenierung: Tobias Kratzer
Mitwirkende: Andreas Bauer Kanabas (Adahm), Ambur Braid (Chawa),
Iain MacNeil (Kajin), Ian Koziara (Chabel)

Weitere Vorstellungen: 6., 9. (18 Uhr), 12., 15., 17., 20. Juli 2023 

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr. 

Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper 

Rudi Stephan (1887-1915) vollendete seine Oper Die ersten Menschen 1914. Die Uraufführung fand jedoch erst 1920 in Frankfurt statt; bereits fünf Jahre zuvor war der Komponist als Soldat an der Front gefallen. Eine eigenwillige Stimme war verstummt, noch ehe sich ganz entfalten konnte, was bereits wenige Werke versprachen. Der Musikkritiker Paul Bekker schrieb: „Hier hat sich eine eigene, neuartige Tonsprache von überraschender klanglicher Ausgiebigkeit herangebildet, deren Absonderlichkeiten auch da, wo sie zunächst befremden, den Stempel des Gemussten, nicht des Ertüftelten tragen.“ Ähnlich wie Franz Schreker, dessen Opern zum Teil noch vor dem Weltkrieg ebenfalls in Frankfurt uraufgeführt worden waren, bleibt Rudi Stephan der Tonalität verpflichtet und lotet die Klangfarben eines großdimensionierten Orchesters auf bis dahin ungehörte Weise aus. In immer neuen Aufschwüngen gewinnt seine sinfonisch geprägte Musik ungeheure Expressivität und hebt den mit erotischem Überdruck aufgeladenen Text – er fußt auf einem Drama Otto Borngräbers, das 1912 schon kurz nach der Uraufführung verboten wurde – auf eine neue Stufe, die den genuinen Opernkomponisten erkennen lässt. Es gilt, ein beinahe vergessenes, aufregendes Werk zu entdecken. 

Die ersten Menschen sind aus dem Paradies vertrieben worden. Sie suchen ihren Weg in einer neuen Welt, in der sie von nun an leben müssen: Chawa erinnert sich sehnsüchtig daran, wie Adahm sie einst, im Frühling ihrer Liebe, begehrt hatte. Doch Adahm ist müde geworden und vollauf mit dem Ringen um das nackte Dasein beschäftigt. Sein Sohn Kajin verweigert sich diesem Ringen „im Schweiße des Angesichts“; stattdessen gibt er seinem inneren Drang nach und streift durch die Wildnis auf der Suche nach einer Frau. Chabel wiederum sucht das „Heil“ in der Anbetung eines gütigen Gottvaters, dem er ein Opfer darbringt. Beide begehren ihre Mutter auf unterschiedliche Weise. Als Kajin Chawa und Chabel nachts in ekstatischer Vereinigung überrascht, erschlägt er den Bruder. In einer Vision sieht er die Zukunft voraus: Ihr Kennzeichen ist „kommendes Blut kommender Menschheit“. 

Mit dieser Neuproduktion beschließt Sebastian Weigle seine 15jährige Amtszeit als Generalmusikdirektor an der Oper Frankfurt, während der für ihn die Werke von Richard Strauss und Richard Wagner im Zentrum standen. Kürzlich dirigierte er in Frankfurt eine Neuproduktion von Elektra und gastierte mit Tannhäuser am Royal Opera House Covent Garden in London sowie an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Fast alle besetzten Sängerinnen und Sänger stammen aus dem Ensemble der Oper Frankfurt: Zu den jüngsten Aufgaben von Andreas Bauer Kanabas (Adahm) an seinem Stammhaus gehört Pogner in Die Meistersinger von Nürnberg, den er kürzlich auch als Einspringer an der Semperoper Dresden sang. Die kanadische Sopranistin Ambur Braid (Chawa) beeindruckte unlängst als Salome sowohl in Frankfurt als auch in Toronto. Zu den aktuellen Aufgaben ihres Landsmanns Iain MacNeil (Kajin) zählt der Fürst in Tschaikowskis Die Zauberin. Einziger Gast in der Besetzung ist der amerikanische Tenor Ian Koziara (Chabel), der kürzlich als Fritz in Schrekers Der ferne Klang an den Main zurückkehrte. 



Samstag, 18. September 2021

Oper Frankfurt a.M.: AMADIGI --- Premiere / Frankfurter Erstaufführung

 


Brennan Hall (Countertenor / Titelpartie; Bildnachweis: Jiyang Chen)

 

 

 

Premiere / Frankfurter Erstaufführung 

AMADIGI 

Opera seria in drei Akten von Georg Friedrich Händel
Text vermutlich von Nicola Francesco Haym
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln 

Musikalische Leitung: Roland Böer    Inszenierung: Andrea Bernard   Bühnenbild: Alberto Beltrame   Kostüme: Elena Baccaro   Licht: Jan Hartmann   Dramaturgie: Zsolt Horpácsy   

Amadigi: Brennan Hall   Oriana: Kateryna Kasper   Melissa: Elizabeth Reiter   Dardano: Beth Taylor   Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester 

Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper 

 Am 25. Mai 1715 wurde  Amadigi, die fünfte Londoner Oper von  Georg Friedrich Händel (1685-1759), am King’s Theatre am Haymarket uraufgeführt. Das Libretto der Zauberoper, die sich großer Beliebtheit erfreute, verfasste vermutlich Nicola Francesco Haym, der für nahezu ein Dutzend der den Händel-Opern  zugrunde liegenden  Texte  verantwortlich  zeichnete.  Es  geht  zurück  auf  die  fünfaktige  Tragédie  lyrique  Amadis  de Grèce  des  französischen  Dichters  Antoine  Houdar  de  la  Motte.  Aufgrund  der  kleinen  Besetzung  wird Amadigi  als  persönlichste  Oper  des  Barockkomponisten  bezeichnet. 

Im Rahmen der Frankfurter Erstaufführung befindet sich das Publikum des Bockenheimer Depots mitten im Bühnenraum. 

Der gallische Prinz Amadigi und Dardano, Prinz von Thrakien, sind im Reich der Zauberin Melissa gefangen und planen ihre Flucht. Beide sind in Oriana, die sich ebenfalls in Melissas Gefangenschaft befindet, verliebt. 

Dardano  verrät  seinen  Rivalen,  so  dass  dieser  nicht  entkommen  kann.  Die  Zauberin  versucht  vergebens, Amadigi  zu verführen. Nach bestandener Prüfung sind Oriana  und Amadigi für  kurze Zeit glücklich vereint, bevor sie erneut getrennt werden. Der hoffnungslose Amadigi klagt sein Leid einer täuschenden Quelle, die ihm Orianas Untreue anzeigt, woraufhin er das Bewusstsein verliert. Es kommt zum Streit zwischen Amadigi und  Oriana,  die  ihn  für  tot  hielt.  Melissa  kann  gerade  noch  Amadigis  Selbstmord  verhindern.  Sie  verleiht Dardano  die  Gestalt  Amadigis,  so  dass  er  sich  Oriana  nähern  und  diese  sich  mit  dem  vermeintlichen Geliebten  versöhnen  kann.  Melissa  bedroht  ihre  Mitwerberin,  doch  die  Pläne  der rachsüchtigen  Zauberin gehen nicht auf – nach dem Verlust ihrer Zauberkraft nimmt sie sich das Leben.  

Roland Böer (Musikalische Leitung)
(Bildnachweis: Marco Mazzolai)

Die  musikalische  Leitung  liegt  bei  Roland  Böer,  welcher  der  Oper  Frankfurt  anfangs  als  Solorepetitor  und von 2002 bis 2008 als Kapellmeister verbunden war. Hier gastierte er zuletzt für die Wiederaufnahmen von Händels  Xerxes (2019/20)  und Berlioz’ La damnation  de Faust  (2018/19). In der  aktuellen Spielzeit  wird er zudem  für  die  Uraufführung  von  Hauke  Berheides  The  People  Out  There  an  den  Main  zurückkehren.  Von 2009  bis  2020  übernahm  der  Dirigent  die  musikalische  Leitung  des  Cantiere  Internazionale  d’Arte  di Montepulciano,  dessen  Künstlerischer  Direktor  er  zudem  ab  2015  war.  Der  italienische  Regisseur  Andrea  Bernard gibt sein Hausdebüt an der Oper Frankfurt. Jüngste Engagements führten ihn für Rossinis L’italiana in  Algeri  an  das  Theater  Orchester  Biel  Solothurn  sowie  für  Donizettis  Don  Pasquale  an  das  Teatro  del Maggio  Musicale  in  Florenz.  2016  erhielt  er  für  seine  Inszenierung  von  Verdis  La  traviata  den  9. Europäischen  Opernregie-Preis  in  Berlin.  In  der  Titelpartie  des  Amadigi  kehrt  der  junge  amerikanische Countertenor  Brennan  Hall  nach  seinem  gefeierten  Europa-Debüt  2019/20  als  Andronico  in  Händels Tamerlano  –  ebenfalls  im  Bockenheimer  Depot  –  zurück.  Als  Dardano  ist  die  junge  schottische Mezzosopranistin Beth Taylor erstmals am Main zu Gast. Das Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin wird  zudem  die Partie  des  Falliero  (Bianca  e Falliero)  im  Opernhaus  übernehmen.  In  den  weiteren Partien debütieren  aus  dem  Frankfurter  Ensemble  die  Sopranistin  Kateryna  Kasper  (Oriana) und ihre amerikanische Fachkollegin Elizabeth Reiter (Melissa). 

Premiere / Frankfurter Erstaufführung: Samstag, 25. September 2021, um 19.00 Uhr im Bockenheimer Depot Weitere Vorstellungen: 27., 29. September, 1., 3. (18.00 Uhr), 4., 6., 7. Oktober 2021 

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr

Preise: € 25 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online  unter  www.oper-frankfurt.de oder telefonischer Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich. 



Dienstag, 7. September 2021

Nationaltheater Mannheim: LAND OHNE WORTE (Premiere)

Annemarie Brüntjen                              Foto: Christian Kleiner



LAND OHNE WORTE 
von Dea Loher 

Regie: Dominic Friedel und Annemarie Brüntjen
Dramaturgie: Anna-Sophia Güther 
Mit Annemarie Brüntjen 


Die Terroranschläge des 11. Septembers jähren sich an diesem Wochenende zum zwanzigsten Mal. Damals waren sie Auslöser für den Krieg der USA gegen die in Afghanistan herrschende Taliban-Regierung und das Terrornetzwerk Al-Qaida, zwei Jahrzehnte später stehen der Abzug der amerikanischen Truppen aus dem Land und die erneute Machtübernahme der Taliban. Unter dem nachhaltigen Eindruck einer Reise in das Afghanistan während des zwanzig Jahre andauernden Einsatzes der USA und der NATO entstand 2007 Dea Lohers Monolog »Land ohne Worte«.

Mit der Premiere dieses Stückes startet das Schauspiel des Nationaltheaters Mannheim am Samstag, 11. September um 19.00 Uhr im Schauspielhaus in die Spielzeit 2021/22. Im Mittelpunkt der Inszenierung des ehemaligen Mannheimer Hausregisseurs Dominic Friedel und der NTM-Ensembleschauspielerin Annemarie Brüntjen steht die Frage, was Kunst in Zeiten der Krise darstellen oder bewirken kann. Brüntjen liefert eine spielstarke und hochmusikalische Performance in einem melancholisch-sinnlichen Abend.

Dienstag, 10. Januar 2017

Schauspiel Frankfurt a.M.: Premiere von Eine Familie / Tracy Letts

(c) Lukas Gansterer
Premiere, Schauspielhaus
Eine Familie
Tracy Letts

Alkohol, Tabletten und Lebenslügen, das ist der Kitt, der die Familie Weston seit Jahren zusammenhält. Bis Familienoberhaupt Beverly Weston schließlich die Nase voll hat: Er engagiert eine Pflegerin für seine krebs-kranke Frau Violet und verschwindet von einem Tag auf den anderen. Um Violet beizustehen, reist der gesamte Familienclan an und die Tage der Ungewissheit werden für alle zur Zerreißprobe. Während einer Familien-feier brechen die schwelenden Konflikte dann offen aus: eine familiäre Schlammschlacht, ausgefochten zwischen drei Generationen, die außer ihren Wurzeln nichts mehr miteinander gemein haben.

Tracy Letts’ tragikomisches Familienepos wurde mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet und 2013 mit Starbesetzung verfilmt. »Eine Familie« ist das Gegenbild zum amerikanischen Traum und der Familie als letzter Bastion. Mit bitterem Humor zeichnet Letts den Niedergang eines Familienclans nach, der auch für das gegenwärtige Amerika steht. Eine Gesellschaft, die sich permanent selbst betäubt, um der eigenen Realität nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Intendant Oliver Reese wird dieses große Ensemble-stück, das den Humor und die Tragik eines Anton Tschechow mit dem Realismus eines Eugene O’Neill vereint, als seine letzte Regiearbeit am Schauspiel Frankfurt, inszenieren.



Regie Oliver Reese + Bühne Hansjörg Hartung + Kostüme Elina Schnizler + Musik Jörg Gollasch + Video Meika Dresenkamp + Dramaturgie Michael Billenkamp

Mit Constanze Becker, Verena Bukal, Katrin Hauptmann, Franziska Junge, Corinna Kirchhoff, Josefin Platt, Carina Zichner; Isaak Dentler, Oliver Kraushaar, Wolfgang Michael, Sascha Nathan, Martin Rentzsch, Till Weinheimer

Band Peer Neumann, Timo-Erik Neumann, Tim Roth, Radek Stawarz, Tomek Witiak

Am 13./14./19./20. Januar und 3. Februar jeweils um 19.30 Uhr

Sonntag, 26. Juli 2015

Nibelungenfestspiele Worms starten am Freitag, 31.07. mit der Premiere

Nibelungenfestspiele 2004
Foto: Wikipedia Commons



Sprachgewaltig und feinsinnig geht es bei den Nibelungen-Festspielen 2015 zu. Dafür sorgt das Stück „Gemetzel“ von Albert Ostermaier, welches die bekannte Sage aus der Sicht von Ortlieb, des Sohnes von Kriemhild und dem Hunnenkönig Etzel, erzählt. 

Die Nibelungen-Festspiele finden in diesem Jahr vom 31. Juli bis zum 16. August statt, erstmals unter der Leitung von Intendant Nico Hofmann und dem Künstlerischen Leiter Thomas Schadt, der in 2015 auch Regie führt. Der renommierte Schriftsteller und Autor der Nibelungen-Festspiele Albert Ostermaier erzählt in seinem Stück „Gemetzel“ die Nibelungengeschichte aus einer völlig neuen Perspektive: aus der Sicht des Kindes Ortlieb, des Sohnes von Kriemhild und Etzel. Mehrfach ausgezeichnete Film- und Theaterschauspieler fügen sich zu einem Qualitätsensemble zusammen, darunter Alina Levshin, Judith Rosmair, Catrin Striebeck, Markus Boysen, Max Urlacher, Maik Solbach, Heiko Pinkowski und weitere namhafte Schauspieler.



Foto: teamWorx


Nico Hofmann

Nico Hofmann, Drehbuchautor, Regisseur und Filmproduzent lebt in Berlin. Hofmann, 1959 geboren, volontierte nach dem Abitur beim Mannheimer Morgen und studierte anschließend an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Sein Abschlussfilm „Land der Väter, Land der Söhne“ (1987) erhielt den Bayerischen Filmpreis sowie den Preis der internationalen Filmkritik FIPRESCI. In den Folgejahren reüssierte Hofmann als Fernsehregisseur – neben dem Tatort und der RTL-Krimireihe „Balko“, die Hofmann initiierte, wurden vor allem Produktionen wie „Der Sandmann“ (mit Götz George in der Hauptrolle) mehrfach prämiert.


Judith Rosmair

Foto: Christian Hartmann
Judith Rosmair, die bereits 2002 als Brünhild bei den Nibelungen-Festspielen auf der Bühne stand, gehört zu den renommiertesten Theater-Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum. Aufgewachsen bei München, machte sie bereits während ihrer Schulzeit eine Musik- und Tanzausbildung. Nach dem Abitur studierte sie Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Es folgten mehrjährige Engagements an den großen deutschsprachigen Bühnen: dem Schauspielhaus Bochum, dem Thalia Theater Hamburg, der Schaubühne Berlin. Sie gastierte weltweit auf zahlreichen internationalen Theaterfestivals. 
2007 wurde sie von der Fachzeitschrift „Theater heute“ als Schauspielerin des Jahres ausgezeichnet. Rosmair arbeitete unter anderem mit Regisseuren wie Falk Richter, Wilfried Minks, Helene Hegemann, Johannes von Matuschka, Thomas Ostermeier, Gesine Dankwart, Martin Kušej, Jürgen Kruse, Frank Castorf, Jürgen Gosch zusammen. Sie ist auch regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen engagiert, unter anderem in „Im Gehege“, „Stubbe“ oder in „Polizeiruf 110“. 

Albert Ostermaier

Foto: Martin Lengemann
Albert Ostermaier ist 1967 in München geboren, wo er heute als freier Schriftsteller lebt. 1995 erschien sein erster Gedichtband „Herz Vers Sagen", der mit dem Lyrikpreis des PEN Liechtenstein ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr fand die Uraufführung seines ersten Stückes „Zwischen zwei Feuern - Tollertopographie" im Marstall des Bayerischen Staatsschauspiels statt. Seither gilt Ostermaier als einer der wichtigsten jungen Gegenwartsdramatiker. Seine Theaterstücke werden von vielen namhaften Regisseuren inszeniert, unter anderem von Andrea Breth, Lars Ole Walburg und Martin Kušej. Neben seinen zahlreichen Lyrik-Bänden und Theaterstücken schrieb er 2008 seinen ersten Roman „Zephyr“, 2011 „Schwarze Sonne scheine“, der auch als Hörbuch erschien und mit dem Preis der Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde und 2013 den Roman „Seine Zeit zu sterben“. In 2014 wurden bei Suhrkamp zwei neue Lyrikbände publiziert, „Flügelwechsel“ Fußball-Oden und Gedichte sowie „Ausser mir“. Im Frühjahr 2015 erschien sein neuer Roman „Lenz im Libanon“.
Albert Ostermaier wurde mit namhaften Preisen und Auszeichnungen geehrt, unter anderem dem Kleist-Preis, dem Bertolt-Brecht-Preis und in 2011 mit dem „Welt“-Literaturpreis für sein literarisches Gesamtwerk. Für die Nibelungen-Festspiele in Worms 2015 verpflichtete ihn Nico Hofmann als Autor sowie als Schirmherr des Autorenwettbewerbs. Zusätzlich kuratiert Albert Ostermaier das Festspielprogramm.







Tickets können über die Hotline 01805 – 33 71 71 (0,14 Euro/Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk maximal 0,42 Euro/Minute) oder über die Internetseite www.nibelungenfestspiele.de bestellt werden. Ebenso bieten alle bekannten TicketRegional-Vorverkaufsstellen Karten an.

Samstag, 27. Juni 2015

Opernhaus Mannheim: DER FERNE KLANG von Franz Schreker (PREMIERE)

Franz  Schreker, 1911
Der ferne Klang

von Franz Schreker

Premiere am 10. Juli, 19.30 Uhr, Opernhaus Mannheim
Einführungsmatinee am 28. Juni, 11.00 Uhr, Theatercafe

Die Sphären der schönen Kunst und der realen Welt prallen aufeinander – und stoßen sich ab. Der Komponist Fritz hat einen sirenenhaften Klang im Ohr, dem er durch die Welt reisend folgt. Zurück lässt er seine Geliebte Grete. Sie soll von ihrem Vater mit einem Gaststättenwirt verheiratet werden. Das Mädchen entflieht dem Elternhaus und folgt Fritz. Zehn Jahre später findet sie sich in einem Freudenhaus wieder, wo sie einen Wettbewerb anregt: Der Mann, der sie am effektivsten von ihrer Liebessehnsucht ablenkt, soll sie als Preis erhalten. Da kommt Fritz und für Grete ist klar, wer der Sieger dieses Wettstreits ist. Doch als dem Künstler bewusst wird, an was für einem Ort er sich befindet, stößt er seine ehemalige Liebe entsetzt von sich. Einige Jahre später treffen sie sich noch einmal. Grete ist als Straßendirne gesellschaftlich geächtet, Fritz als Opernkomponist durchgefallen. Schwer erkrankt ahnt er, dass er sein Glück selbst verspielt hat und sehnt sich nach Grete. In ihren Armen hört er letztmalig den fernen Klang – so stark wie nie zuvor.
Für Franz Schreker steht die Musik im Zentrum seiner Oper, in dem von ihm selbst verfassten Libretto ist sie handlungstreibendes Element und szenisches Stilmittel. Durch die Verbindung verschiedener Kompositionstechniken entsteht ein oszillierendes Miteinander verschiedener Klangwelten. An akustische Realitäten angelehnte Momente, wie Wirtshauslärm oder milieuspezifische Tanzmusik gehören dabei genauso zur musiktheatralen Dramaturgie wie der aus anderen Sphären stammende »ferne Klang«.

Musikalische Leitung Dan Ettinger / Alois Seidlmeier- Inszenierung Tatjana Gürbaca - Bühne Marc Weeger - Kostüme Silke Willrett - Licht Christian Wurmbach - Dramaturgie Merle Fahrholz - Chor Anton Tremmel

mit Tamara Banješević / Vera-Lotte Böcker, Ludovica Bello / Dorottya Láng, Evelyn Krahe, Edna Prochnik / Marie-Belle Sandis, Cornelia Ptassek, Petra Welteroth, Raymond Ayers, Michael Baba / Martin Muehle, Sung Ha / John In Eichen, Andreas Hermann / Juhan Tralla, David Lee / Ziad Nehme, Sebastian Pilgrim, Bartosz Urbanowicz

Die nächsten Vorstellungen: 12. Juli (B-Premiere), 15. und 28. Juli

Dienstag, 16. Juni 2015

18. Internationale Schillertage // 17.06.2015: Anti-Oedipus or: Kaddish to Shulamit (Premiere)

18. Internationale Schillertage:
Anti-Oedipus or: Kaddish to Shulamit
am 17. Juni, 19.30 Uhr, Schauspielhaus

Am 17. Juni ist Udi Aloni mit einer Auftragsproduktion des Nationaltheater Mannheim bei den 18. Internationalen Schillertagen zu Gast. Udi Aloni, 1959 in Israel geboren, ist Regisseur, Filmemacher und Autor. Seine Arbeiten beschäftigen sich mit den Wechselbeziehungen zwischen Kunst, Theorie, politischem Aktivismus und Theologie in der israelisch-palästinensischen Geschichte sowie der deutsch-jüdischen Philosophie. Sie werden weltweit in führenden Museen, Galerien und auf Festivals gezeigt.

Anti-Oedipus or: Kaddish to Shulamit ist ein visueller Midrasch für einen slowenischen Philosophen, einen israelischen Schauspieler, einen palästinensischen Hip-Hop Künstler und einen Trickster, inspiriert von leidenschaftlichen Debatten über Schillers Gedicht Die Freundschaft! Der jüdische Begriff Midrasch beschreibt dabei die forschende und deutende Struktur des Theaterstücks, die weder linear noch assoziativ ist – vielmehr baut sie Interpretation auf Interpretation. Der Trickster nimmt uns als Visual Jockey mit auf eine Reise durch die Zerstörung der Kernfamilie. Sie beginnt beim ersten Sohn, Kain, und folgt seiner Reinkarnation als Ödipus, Hamlet, Don Carlos und endet im Gespräch des Autors mit dem Geist seiner Mutter.

Regisseur Udi Aloni bittet Kollegen aus verschiedenen Disziplinen auf die Bühne, mit denen er seit Jahren in Dialog steht: Itay Tiran, renommierter israelischer Film- und Theaterschauspieler; Tamer Nafar, Gründer des palästinensischen Rap-Trios DAM; den israelischen Musiker Itamar Ziegler sowie Slavoj Žižek, den aus Slowenien stammenden Psychoanalytiker und Kulturkritiker und einen der führenden zeitgenössischen Philosophen.

Freitag, 20. Februar 2015

Nationaltheater Mannheim: Premiere von EMILIA GALOTTI am 28.02., 19:30 Uhr

Emilia Galotti und das Thema der Verführung
(Schulinszenierung aus Hannover)


Emilia Galotti 
von Gotthold Ephraim Lessing
Premiere am 28. Februar, 19.30 Uhr, Schauspielhaus


Der Prinz von Guastalla verliebt sich in Emilia Galotti, die Tochter eines Obersts und Verlobte des Grafen Appiani, und beauftragt seinen Kammerherrn Marinelli ihm das junge Mädchen zu verschaffen. Auf dem Weg zu ihrer Hochzeit lässt Marinelli Emilia und den Grafen Appiani von Banditen überfallen. Bei diesem fingierten Anschlag stirbt Appiani und Emilia wird zu ihrer vermeintlichen Rettung in das Lustschloss des Prinzen gebracht. Marinellis Plan scheint aufzugehen. Unter dem Vorwand, dass der Überfall erst gerichtlich aufgeklärt werden muss, bleibt Emilia in den Händen des Prinzen…
Lessing macht in seinem Trauerspiel aus dem Motiv der römischen Virginia eine bürgerliche Emilia, weil er überzeugt ist »dass das Schicksal einer Tochter, die von ihrem Vater umgebracht, dem ihre Tugend werter ist, als ihr Leben, für sich schon tragisch genug, und fähig genug sei, die ganze Seele zu erschüttern.«
Es inszeniert Elmar Goerden, der in Mannheim bereits bei Henrik Ibsens Die Wildente Regie führte.

Inszenierung: Elmar Goerden-Bühne: Silvia Merlo / Ulf Stengl – Kostüme: Lydia Kirchleitner – Musik: Helena Daehler –Licht: Robby Schumann – Dramaturgie: Ingoh Brux

mit Helena Daehler, Katharina Hauter, Anne-Marie Lux, Anke Schubert, Ralf Dittrich, Reinhard Mahlberg, Klaus Rodewald, Matthias Thömmes

www.nationaltheater-mannheim.de; Kartentelefon: 0621 – 16 80 150

Mittwoch, 28. Januar 2015

Am Samstag im Pfalztheater Kaiserslautern: Die letzten Tage der Menschheit

So sahen Die letzten Tage von Christian Michelides am Burgtheater Wien aus. 

Die letzten Tage der Menschheit 

Tragödie von Karl Kraus       

Besetzung: 

Oliver Burkia

Richard Erben
Rainer Furch
Manuel Klein
Jan Henning Kraus
Daniel Mutlu
Elif Esmen
Hannelore Bähr
Susanne Ruppik
Barbara Seeliger
Thomas Kollhoff

Premiere 31|01|2015 | Großes Haus

Inszenierung: Dominik von Gunten

Eine monumentale Theatercollage zu 100 Jahren Erster Weltkrieg.

„Die Aufführung des Dramas, dessen Umfang nach irdischem Zeitmaß etwa zehn Abende umfassen würde, ist einem Marstheater zugedacht. Theatergänger dieser Welt vermöchten ihm nicht standzuhalten. Denn es ist Blut von ihrem Blute und der Inhalt ist von dem Inhalt der unwirklichen, undenkbaren, keinem wachen Sinn erreichbaren, keiner Erinnerung zugänglichen und nur in blutigem Traum verwahrten Jahre, da Operettenfiguren die Tragödie der Menschheit spielten. Die Handlung, in hundert Szenen und Höllen führend, ist unmöglich, zerklüftet, heldenlos wie jene.“
So beginnt das Vorwort des Autors zu seinem Epos „Die letzten Tage der Menschheit“. Das Stück ist eine atemberaubende Collage, zusammengestellt aus authentischen Gesprächsfetzen kurz vor und während des Ersten Weltkrieges, die klarer als jede Analyse verdeutlichen, warum die Welt von gestern untergehen und einer weniger menschlichen Epoche weichen musste, und wie Europa seine Menschlichkeit leichtfertig preisgab.
Wie kaum ein anderer hat Karl Kraus es verstanden, seiner scharfen Gesellschaftskritik und seiner eindringlichen Warnung vor dem Krieg die Form einer vor Witz und Sarkasmus funkelnden monumentalen Satire zu geben.
Am Pfalztheater wird „Die letzten Tage der Menschheit“ in einer eigenen Fassung auf der Bühne zu sehen sein.


Extra: „Die letzten Tage der Menschheit“ – Ganz nah dran

Im Rahmen der neuen Schauspielproduktion „Die letzten Tage der Menschheit“, Tragödie von Karl Kraus, wagt das Pfalztheater ein Experiment: Die lose zusammenhängenden Szenen als Reaktion auf die unermessliche Katastrophe des Ersten Weltkriegs können mit Beginn der Premiere und zu allen weiteren Vorstellungen von 14 Zuschauern auf der Bühne verfolgt werden. Dazu steht im leicht abgesenkten Orchestergraben eine eigene Stuhlreihe zur Verfügung. So besteht die Möglichkeit, das Geschehen auf der Bühne noch intensiver und die Schauspieler hautnah bei ihrer Arbeit zu erleben. Die Plätze in der „Zuschauerfront“ sind kein Bestandteil der Handlung, der Abend ist „gefahrlos“ zu genießen. 


31|01|2015Sa19:30 Uhr
03|02|2015Di19:30 Uhr
07|02|2015Sa19:30 Uhr
13|02|2015Fr19:30 Uhr
18|02|2015Mi19:30 Uhr
06|03|2015Fr19:30 Uhr
29|03|2015So18:00 Uhr
26|04|2015So15:00 Uhr

Vorwort von Karl Kraus zu seinem Bühnenwerk

"Die Aufführung des Dramas, dessen Umfang nach irdischem Zeitmaß etwa zehn Abende umfassen würde, ist einem Marstheater zugedacht. Theatergänger dieser Welt vermöchten ihm nicht standzuhalten. Denn es ist Blut von ihrem Blute und der Inhalt ist von dem Inhalt der unwirklichen, undenkbaren, keinem wachen Sinn erreichbaren, keiner Erinnerung zugänglichen und nur in blutigem Traum verwahrten Jahre, da Operettenfiguren die Tragödie der Menschheit spielten. Die Handlung, in hundert Szenen und Höllen führend, ist unmöglich, zerklüftet, heldenlos wie jene. Der Humor ist nur der Selbstvorwurf eines, der nicht wahnsinnig wurde bei dem Gedanken, mit heilem Hirn die Zeugenschaft dieser Zeitdinge bestanden zu haben. Außer ihm, der die Schmach solchen Anteils einer Nachwelt preisgibt, hat kein anderer ein Recht auf diesen Humor. Die Mitwelt, die geduldet hat, daß die Dinge geschehen, die hier aufgeschrieben sind, stelle das Recht, zu lachen, hinter die Pflicht, zu weinen. Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geschehen; ich habe gemalt, was sie nur taten. Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt werden, sind wörtlich gesprochen worden; die grellsten Erfindungen sind Zitate. Sätze, deren Wahnwitz unverlierbar dem Ohr eingeschrieben ist, wachsen zur Lebensmusik. Das Dokument ist Figur; Berichte erstehen als Gestalten, Gestalten verenden als Leitartikel; das Feuilleton bekam einen Mund, der es monologisch von sich gibt; Phrasen stehen auf zwei Beinen – Menschen behielten nur eines. Tonfälle rasen und rasseln durch die Zeit und schwellen zum Choral der unheiligen Handlung. Leute, die unter der Menschheit gelebt und sie überlebt haben, sind als Täter und Sprecher einer Gegenwart, die nicht Fleisch, doch Blut, nicht Blut, doch Tinte hat, zu Schatten und Marionetten abgezogen und auf die Formel ihrer tätigen Wesenlosigkeit gebracht. Larven und Lemuren, Masken des tragischen Karnevals, haben lebende Namen, weil dies so sein muß und weil eben in dieser vom Zufall bedingten Zeitlichkeit nichts zufällig ist. Das gibt keinem das Recht, es für eine lokale Angelegenheit zu halten. Auch Vorgänge an der Sirk-Ecke sind von einem kosmischen Punkt regiert. Wer schwache Nerven hat, wenn auch genug starke, die Zeit zu ertragen, entferne sich von dem Spiel. Es ist nicht zu erwarten, daß eine Gegenwart, in der es sein konnte, das wortgewordene Grauen für etwas anderes nehme als für einen Spaß, zumal dort, wo es ihr aus der anheimelnden Niederung der grausigsten Dialekte wiedertönt, und das eben Erlebte, Überlebte für etwas anderes als Erfindung. Für eine, deren Stoff sie verpönt. Denn über alle Schmach des Krieges geht die der Menschen, von ihm nichts mehr wissen zu wollen, indem sie zwar ertragen, daß er ist, aber nicht, daß er war. Die ihn überlebt haben, ihnen hat er sich überlebt, und gehen zwar die Masken durch den Aschermittwoch, so wollen sie doch nicht aneinander erinnert sein. Wie tief begreiflich die Ernüchterung einer Epoche, die, niemals ein Erlebnisses und keiner Vorstellung des Erlebten fähig, selbst von ihrem Zusammenbruch nicht zu erschüttern ist, von der Sühne so wenig spürt wie von der Tat, aber doch Selbstbewahrung genug hat, sich vor dem Phonographen ihrer heroischen Melodien die Ohren zuzuhalten, und genug Selbstaufopferung, um sie gegebenenfalls wieder anzustimmen. Denn daß Krieg sein wird, erscheint denen am wenigsten unfaßbar, welchen die Parole »Jetzt ist Krieg« jede Ehrlosigkeit ermöglicht und gedeckt hat, aber die Mahnung »Jetzt war Krieg!« die wohlverdiente Ruhe der Überlebenden stört. Sie haben den Weltmarkt – das Ziel, zu dem sie geboren wurden – in der Ritterrüstung zu erobern gewähnt; sie müssen mit dem schlechteren Geschäft vorlieb nehmen, sie auf dem Trödelmarkt zu verkaufen. In solcher Stimmung rede ihnen einer vom Krieg! Und es mag zu befürchten sein, daß noch eine Zukunft, die den Lenden einer so wüsten Gegenwart entsprossen ist, trotz größerer Distanz der größeren Kraft des Begreifens entbehre. Dennoch muß ein so restloses Schuldbekenntnis, dieser Menschheit anzugehören, irgendwo willkommen und irgendeinmal von Nutzen sein. Und »weil noch die Gemüter der Menschen wild sind«, sei, zum Hochgericht auf Trümmern, Horatios Botschaft an den Erneuerer bestellt:

Und laßt der Welt, die noch nicht weiß, mich sagen,
Wie alles dies geschah; so sollt ihr hören
Von Taten, fleischlich, blutig, unnatürlich,
Zufälligen Gerichten, blindem Mord;
Von Toden, durch Gewalt und List bewirkt,
Und Planen, die verfehlt, zurückgefallen
Auf der Erfinder Haupt: dies alles kann ich
Mit Wahrheit melden."

Samstag, 6. Dezember 2014

Heute Abend in Frankfurt am Main: ENDSTATION SEHNSUCHT (Premiere)


Endstation Sehnsucht
Tennessee Williams





Regie: Kay Voges / Premiere 6. Dezember





Vorabfoto mit Stephanie Eidt und Oliver Kraushaar / Foto: Birgit Hupfeld

Blanche DuBois, eine verblassende und zerrüttete Frau aus den Südstaaten der USA, flüchtet sich zu ihrer Schwester Stella nach New Orleans. In ihrem Gepäck: der Verlust ihres elterlichen Anwesens, der Tod geliebter Menschen, Affären und Trunksucht – und kein einziger Heller mehr. Doch in der beengten Zweizimmerwohnung, in der sich Stella mit ihrem Mann Stanley Kowalski eingerichtet hat, kommt es schnell zu Spannungen. Während Blanche noch ihren Illusionen und Hoffnungen nachhängt, sinnt Stanley auf ihre Entlarvung und Zerstörung...
Der Konflikt beginnt mit der präzisen psychologischen Beschreibung einer Paranoikerin, ihrer inneren Zerrissenheit und Flucht in eine Traumwelt und offenbart bald ein Schauspiel von alptraumartiger Intensität: Unter der Decke des realistischen Stils regt sich eine dämonische Realität.

Schauspielhaus

Regie
Kay Voges

Besetzung
Stephanie Eidt (Blanche)
Claude De Demo (Stella)
Oliver Kraushaar (Stanley)
Viktor Tremmel (Mitch)
Susanne Buchenberger (Eunice)
Ralf Drexler (Steve)
Sebastian Volk (Pablo / Ein junger Kassierer)

Termine
6./7./11./15./19./22.12.











Montag, 6. Oktober 2014

Kaiserslautern am Donnerstag, 9.10.: DER CHINESE im Pfalztheater (PREMIERE)

Der Chinese

Farce von Benjamin Lauterbach
Premiere 09|10|2014 | Werkstattbühne


Das deutsch-chinesische Verhältnis in einer absurden Zukunftsvision

Viele Jahre in der Zukunft: In Deutschland herrscht Öko-Wohlstand für alle. Die Menschen sind glücklich. Strenge Gesetze für eine nachhaltige Lebensweise sorgen für Ordnung und Wohlbefinden. China dagegen ist am Ende: das Volk unzufrieden, die Machthaber ratlos. Ausgewählte Repräsentanten werden nach Deutschland entsandt. Sie sollen für unbestimmte Zeit bei deutschen Familien wohnen und Bericht erstatten: Wie machen die Deutschen das bloß mit dem Glück? 

Über diese deutsch-chinesische Vereinbarung kommt der Chinese Herr Ting in das Haus des Erfinders Alexander und dessen Frau Gwendolyn. Die Muster-Familie, vor allem die Kinder Maria-Lara und Niclas, ist in heller Aufregung. Bei Trinkfrüchten und Wellness- Food versucht Ting, die Geheimnisse des deutschen Wunderlandes zu entschlüsseln und stößt dabei zunehmend auf kleinere und größere Abgründe. Doch Ting wahrt zunächst die Fassung und verteilt Geschenke. Die batteriebetriebenen chinesischen Mitbringsel aus Vollplastik versetzen die Kinder zwar in Entzücken, bringen aber das Familienidyll gefährlich ins Wanken. Als der mit Smartphone, Digi-Cam und Wachmachern in Pillenform ausgestattete Ting sich auch noch über alle Maßen für Alexanders Erfindungen zu interessieren beginnt, gerät alles aus den Fugen. Die Grundfesten der deutschen Ordnung sind in Gefahr! Am Ende bleibt nur eins: Der Chinese muss weg! 

Mit seinem Stück „Der Chinese“ war der 1975 geborene Benjamin Lauterbach 2011 zum Workshop des Berliner Stückemarkts einge- laden. Mit bitterböser Schärfe und ironischer Leichtigkeit führt er die Mentalität der deutschen Gesellschaft mit ihrem Hang zu Welterklärung, Regelhaftigkeit und Obrigkeitsgehorsam ins Absurde.

Mittwoch, 4. Juni 2014

Vorschau: Am 19.06. Premiere im Nationaltheater Mannheim

Wir sind keine Barbaren!

(DE) von Philipp Löhle
Premiere am 19. Juni, 20.00 Uhr, Studio


Nach Du (Normen) und supernova (wie gold entsteht), beides Auftragswerke für das Nationaltheater, kommt ein neues Stück von Philipp Löhle in Mannheim zur deutschen Erstaufführung. Es inszeniert Hausregisseur Dominic Friedel, den eine lange Zusammenarbeit mit dem Autor verbindet.

Barbara und ihr Freund Mario haben ihre neuen Nachbarn Paul und Linda eingeladen. Beim Prosecco lernt man sich kennen und schmiedet Pläne. Barbara könnte ja mal vegan kochen oder man macht Pilates mit Fitnesstrainerin Linda. Doch dann stört ein Fremder, der plötzlich in der Tür steht, die gewohnte Ordnung. Droht von dem schweigsamen Eindringling Gefahr oder ist er ein Flüchtling, dem man helfen muss?

Philipp Löhle lässt in die tief sitzenden Ängste und Vorurteile einer Gesellschaft blicken, deren Selbstverständnis das einer weltoffenen und toleranten Gemeinschaft ist. Den Figuren steht dabei ein sprachmächtiger Heimatchor zur Seite, der ausdauernd das WIR proklamiert.

Inszenierung: Dominic Friedel - Bühne und Kostüme: Peter Schickart – Licht: Ronny Bergmann – Dramaturgie: Lea Gerschwitz
Mit Sabine Fürst, Anne-Marie Lux; Thorsten Danner, Matthias Thömmes u. a.
Die nächsten Vorstellungen am 21. und 26. Juni 2014.

Dienstag, 26. November 2013

Premiere am 7.12.2013 in Mannheim: Mao und ich (UA) von Ulrike Syha


Mao und ich (UA) von Ulrike Syha

Premiere am 7. Dezember, 20.00 Uhr, Nationaltheater Mannheim, Studio 


Nach Herr Schuster kauft eine Straße, das 2010 im Studio uraufgeführt wurde, ist Mao und ich ein weiteres Auftragswerk der ehemaligen Hausautorin Ulrike Syha für das Nationaltheater Mannheim.

Ein 5-Sterne-Konferenzhotel in China. „Es herrscht große Unzufriedenheit unter dem Himmel, die Lage ist ausgezeichnet“, sagt der „Große Steuermann“ Mao Zedong. Marek, der irgendwie immer ein bisschen auf der Flucht vor seinem ´falschen Vater` Lars, einer Koryphäe im Bereich Dokumentarfilm, zu sein scheint, soll in der Millionenstadt Chongqing einen Vortrag halten. Doch unerwarteter Weise taucht Lars auf genau der Konferenz auf, an der auch Marek teilnimmt. Eine Begegnung der beiden ist unumgänglich und stellt gleichzeitig eine Chance dar. Vielleicht sogar die letzte Chance. Ruth hingegen flieht nicht ins Land der Mitte, sondern, im Gegenteil, sie geht dort auf die Suche. Die Leerstellen in der Vergangenheit ihres Mannes lassen sie nicht los und in den dunklen Ecken Chinas erhofft sie sich Aufschluss. Die Frage ist nur, ob es heilbringend ist, die Büchse der Pandora zu öffnen oder ob sich Ruth lieber den Grundsätzen ihrer männlichen Bekanntschaften anschließen sollte, „dass die Vergangenheit vergangen ist, um auch vergangen zu bleiben“? Und wie ist das mit Marek und Ruth? Vor fünfzehn Jahren, zu Studienzeiten, hätte aus ihnen ein Liebespaar werden können. Hier, gleichsam am anderen Ende der Welt, sind sie nun wieder aufeinander geworfen und auch für die beiden stellt sich die Frage: Gibt es einen Ausbruch aus dem Reich der geliehenen Existenzen, verpassten Gelegenheiten und verlorenen Wünsche? Oder ist alles am Ende nur ein Film und es geht den Figuren wie uns: „Nach Dienstschluss klammern sie sich an die Hoffnung, dass hinter der Realität, irgendwo in weiter Ferne, vielleicht doch noch die Fiktion lauert“?


Inszenierung: Ali M. Abdullah - Bühne und Kostüme: Christoph Ernst – Dramaturgie: Stefanie Gottfried
mit Sabine Fürst, Dascha Trautwein; Ralf Dittrich, Michael Fuchs, Jacques Malan
die nächsten Vorstellungen: 10. und 25. Dezember 2013

Montag, 23. September 2013

Premiere in Mannheim am 03.10.: Mannheimer Bürgerbühne - Lust for Life (UA)

Mannheimer Bürgerbühne: 

Lust for Life (UA) 
Premiere am 3. Oktober, 20.00 Uhr, Studio

Die Alterung unserer Gesellschaft schreitet mit einer Rasanz voran, die noch vor kurzem niemand für möglich gehalten hätte. »Eine Obergrenze der Lebenserwartung ist nicht in Sicht«, sagt das Statistische Bundesamt. 70-Jährige stehen mitten im Leben. Alles, was verpasst wurde, darf jetzt nachgeholt werden. Das Alter? Abgeschafft!
Was geschieht mit einer Gesellschaft, in der den Alten die Lust am Leben nicht vergehen will? Was bedeutet es für die Jüngeren, wenn die Alten nicht mehr altern?
Prothetik, Transplantation, Ernährung, Medikation und Genetik: Die Kunst des unbeschwerten, des perfekten Lebens ist auch die Verunsicherungsgrenze zwischen Mensch und Automat. Am Horizont erscheint die Frage nach der Selbsterfindung einer neuen, hybriden Spezies, einem Mehr an Leben. Ist der Preis dafür die Künstlichkeit?
Drei Paare – jung, mittel, alt –, ein Chor, treten mit-/gegeneinander an: Sie reisen durch die Kulturgeschichte, besuchen Paradiese, Höllen, Familien nebenan. Drei Paare, die von ihren Gefühlen nicht mehr auf ihr Alter schließen können, verwöhnt, enttäuscht, neidvoll und beneidet.
Lajos Talamonti inszenierte in der Spielzeit 2012/2013 SoulCity, die Auftaktproduktion der Mannheimer Bürgerbühne.

Inszenierung: Lajos Talamonti - Bühne und Kostüme: Linda Johnke – Dramaturgie: Stefanie Bub

A-Besetzung
Rebecca Ajnwojner, Gisela Becker, Manja Braune, Brigitta Gsell, Marion Hertel, Rahel Keilhauer, Barbara Kirchner, Angelika Langbein-Bähr, Esther Lemp, Aglaia Petri, Christel Probst, Sabine Reinhardt, Sigrun Schild, Heidrun Schmitt, Sabine Zuckrigl;  Rainer Buchinger, Wolfgang Huth, Armin Lüll, Hagen Petri, Hans Schilling, Tobias Schröter, Stefan Zimmer

B-Besetzung
Alexandra Böhm, Lisa Grau, Nicole Grimm, Brigitta Gsell, Martina Püttmann, Brigitte Reitmeier, Rebecca Richter, Martina Sardi, Sigrun Schild, Beatrix Sievers, Margaret Vazansky, Monika Zacher, Sabine Zuckrigl; Rainer Buchinger, Wolfgang Huth, Samuel Kirchmer, Lysander Roth, Helmut Schäfer, Tobias Schröter, Henning Sievers, Alexander Würthwein
Die nächsten Vorstellungen am 10., 18. (B-Premiere), 25. und 26. Oktober 2013

Samstag, 18. Mai 2013

Heute Abend: Premiere von Elton John's & Tim Rice's AIDA.


Elton John & Tim Rice`s AIDA | Foto der Produktion am Staatstheater Darmstadt © Barbara Aumüller
18.05.2013  I  19:30 Uhr  I  Pfalztheater Kaiserslautern, Großes Haus

AIDA
Musical von Elton John und Tim Rice
Musik von Elton John, Gesangstexte von Tim Rice, Buch von Linda Woolverton, Robert Falls & David Henry Hwang
Deutsch von Michael Kunze
Premiere 18|05|2013 | Großes Haus

Eine Koproduktion mit dem Staatstheater Darmstadt.


Die Liebesgeschichte von Aida und Radames wurde durch Giuseppe Verdis Oper weltberühmt. Sie handelt von zwei jungen Menschen, verbunden durch die Liebe und zerrissen durch das Schicksal ihrer Völker. Aida, die nubische Prinzessin, lebt in ägyptischer Gefangenschaft und verliebt sich in den gefeierten Kriegshelden Radames. Er ist ihr Feind, doch als Mann erwidert er Aidas Liebe, obwohl er bereits mit Amneris, der Tochter des Pharaos, verlobt ist. Es beginnt eine leidenschaftliche Geschichte um Liebe, verletzte Gefühle und das Schicksal zweier Völker.

Der britische Popstar Elton John und seine Librettisten konzipierten das Musical-Gegenstück zu Verdis Oper zunächst als Soundtrack zu einem Zeichentrickfilm, der allerdings nie realisiert wurde. Letztlich wurde daraus eine Bühnenshow, die 1998 in Atlanta ihre Premiere erlebte. In einer überarbeiteten Fassung kam das Musical 1999 in Chicago heraus, bevor es am 23. März 2000 eine umjubelte Premiere am New Yorker Broadway erlebte. „AIDA“ wurde mit vier Tony Awards, u. a. für die beste Originalmusik, sowie mit einem Grammy Award für den besten Musicalsoundtrack ausgezeichnet.

Elton Johns eingängige Songs und Ensemblenummern für „AIDA“ sind der Popmusik verpflichtet, schließen aber auch andere Musikstile wie Reggae, Motown und Gospel sowie Elemente traditioneller Musik aus dem Vorderen Orient mit ein.