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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 2. Dezember 2013

Dichterhain: VERRÜCKT, VOLLKOMMEN von Norbert Sternmut


Verrückt, vollkommen

Am Ende sind wir vollkommen
verliebt, blind, taub
und leer wie die Träne.

Verrückt stehen wir
in einem Wirbelsturm, verstehen nicht,
was uns bestimmt.

Über Hirn und Haut kommt
Licht zwischen die Beine,
ins Gästebuch des Nichts.

Am Ende sind wir
vollkommen verrückt.

(c) Norbert Sternmut, aus: ZEITSCHRUNDEN, edition monrepos

Donnerstag, 22. August 2013

Dichterhain: VOR EINEM ZUG von Norbert Sternmut



Vor einem Zug

Abgeseilt in die Weltkammer,

tränenverschüttet, hirnverriegelt,
nach Nirgendwo fährt ein Zug,
rückwärts verschleiert.

(Die Zeit verrinnt, die Stunden gehen ...)


(c) Norbert Sternmut. Aus: Zeitschrunden

Dienstag, 2. Juli 2013

Dichterhain: IN AUGENHÖHE von Norbert Sternmut



In Augenhöhe

Im Weltinnenraum

schwankt die Stunde der Wiese
gemäht in einen Sonnenstrahl.

(Eine Wildkirsche fällt ins 

Bewusstsein ...)

Du mit dem Blindenstab

gibst mir Rätsel auf,
vor der Streuobstwiese,
dem alten Marienkäfer,

drüber, 

jungfräulich
das Wolkenbild
in Augenhöhe.

(c) Norbert Sternmut. Aus: Zeitschrunden

Donnerstag, 30. Mai 2013

Die beliebtesten Gedichte der Woche 14 / 2013

Sehr überzeugte die zart beschuhte Seele mit einer Zentnerlast zum Schleppen von Norbert Sternmut und das Stimmungsbild einer Sanguinikerin von Jürgen M. Brandtner (beide Platz 1), die Stärke der liebenden Körper im Musikgewand Arabiens von Birgit Heid und die Bedeutung des Vergangenen für unser Verstehen von Anner Griem.


1     Dichterhain: UNTERGANG DER ROSE von Norbert Sternmut
        Dichterhain: SANGUINISCH von Jürgen M. Brandtner
2     Fantasien zur Nacht: WIR von Birgit Heid
3     Dichterhain: GEWESENE ERINNERUNGEN von Anner Griem

Sonntag, 26. Mai 2013

Die beliebtesten Gedichte der Woche 11 / 2013

Die Fantasien beschäftigen naturgemäß die meisten Leser. Wieder auf Platz 1 eine gehaltvolle Fantasie von Kerstin Seidel. Auch stark vertreten Norbert Sternmut mit einem Gedicht aus seinem Band ZEITSCHRUNDEN. Dauerbrenner Schnorrer auf Platz 3:


1   Fantasien zur Nacht: LIEBESSPIEL! von Kerstin Seidel
  Dichterhain: STALAKTITEN von Norbert Sternmut
3   Dichterhain: HASSE MA? Von Norbert van Tiggelen

Donnerstag, 2. Mai 2013

Dichterhain: ES WAR DIE REDE von Norbert Sternmut



Es war die Rede

von deinem Namen,

Sonnenkönig, Hirnforscher, auch von
mir, zuweilen

tief mit Niemandem Verwurzelt
grub sich der Wurm
in die falsch verstandene Erde.

Es war die Rede
vom Lichtkeim
der Freundseligkeit, zornig

bot das Wort der Ewigkeit die Stirn,
hielt die Liebe hoch in die Luft, zuweilen
in einem Schwall.

(c) Norbert Sternmut, aus: "Zeitschrunden"

Sonntag, 14. April 2013

Buchhinweis: ZEITSCHRUNDEN von Nobert Sternmut, von ihm selbst vorgestellt und von Willi van Hengel besprochen

Norbert Sternmut über seinen Gedichteband „Zeitschrunden" im Pop-Verlag, Ludwigsburg, Dez. 2012:


„Zeitschrunden" beschreibt in Gedichten den thematischen Hintergrund von „Zeit", zumeist vergangener Zeit in Form von „Schrunden" nach einer Gedichtzeile Celans aus „Vor einer Kerze", in der es heißt: „Vermählt dem Nein meiner Sehnsucht, vermählt einer Schrunde der Zeit."
„Zeitschrunden" nimmt das alte Dichterthema von Zeit und Liebe auf, gleichwohl dem Thema aus Goethes „Faust" irrt der Dichter umher in seinen Metaphern, weiß, dass er dem Wort wie dem Thema ausgeliefert ist, er nur beschreiben kann, beschreien, dass er doch gefangen bleibt im „Zeitstrudel".

„Zeitschrunden" will nach dem Augenblick trachten und sagen: „Verweile doch. Du bist so schön", will die Liebe „unendlich" sehen, doch dagegen steht „der Sargstrahl der Liebe." „Zeitschrunden" bündelt das Thema „Zeit und Raum" mit der Liebe, der Sehnsucht, der Eifersucht, wie der alternde Dichter wandert zwischen der geliebten Sprache, in allem Wissen über die Vergänglichkeit seiner Gedanken und Gelüste, so wandert das Thema in zahllose Metaphern, bündelt es, was uns im „Kern" bestimmt. Die Zeit, die bald „Schrunde" wird - die zur „Falte" verkommt, die auch kein „Gitter" aufhalten kann. Es gibt keine andere Rettung als Liebe.


Das Wort verbrennt sich erneut außerhalb jeglicher „Vernunft". Stürzt sich noch einmal in die Metaphern der Liebe, Sehnsucht, Eifersucht, der Ausweglosigkeit, lässt mit sich spielen, verkommt, verbrennt, verdichtet sich, noch einmal liebt es ganz und spürt doch längst die Brandzeichen der Zeit, die „geruderten Jahre" ,dass es sich längst lächerlich macht, wie es sich stets lächerlich machte. „Nichts" - „rudert die Zeit zurück".



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Eine Besprechung von Willi van Hengel:

ZEITSCHRUNDEN von Norbert Sternmut
Es geht also ums Verstehen, also Nicht-Verstehen, also um die Berührung, wenn man etwas anders schreibt. So wie es Norbert Sternmut in seinem neuen Werk „Zeitschrunden“ tut. Bei diesem Wort, den Schrunden, das noch lange nachhallt, wenn man es einmal ausgesprochen oder sich auf der Zunge zergehen lässt, denkt man vielleicht zunächst einmal an zerschunden. Doch man merkt sehr schnell, dass man über ein fast unscheinbares kleines „r“ stolpert: Und dieses kleine „r“ fordert einen auf, weiterzudenken, weiterzufühlen und weiterzulesen.

Aus dieser kleinen Irritation herauskriechend (wie aus einem Riss, einer Schrunde) stößt man spontan auf eine Zeile aus dem Gedicht „Lichtkörper“, in dem es heißt: „Du schaust und denkst//dir Sinn in die Stunde“ – und man fragt sich, warum es nicht heißt: … und fühlst dich als Sinn in die Stunde? Um doch gleich darauf eine Antwort zu erhalten: „Wirst du ihn nicht finden, suchst du//ins Schädelinnere,//wo das Himmelsblatt//bricht.“


Ein Blatt bricht, wenn es gefroren ist. Vielleicht ist es dann sogar blau und nicht grün. Blau wie der Himmel an wolkenlosen Tagen. Und gebrochen wie ein Herz, auf das man unbedacht, mit einem unbedachten Wort, einer ebensolchen Geste oder einer Lüge getreten ist.


Um es kurz zu machen: Sternmuts Worte offenbaren nicht insgeheim Zärtlichkeiten. Und sie zeigen uns auch nicht nur, wie er mit sich selber spricht. Nein, er eröffnet sogleich ein Gespräch in alle möglichen Richtungen: in die Scham eines Selbstgesprächs oder des Sinn bzw. Unsinn des Lebens oder den Klang seiner eigenen Stimme, die man manchmal hört, wenn man mit einem anderen Menschen spricht.


„Du weißt, ich kann fliegen,//wie ein alter Maikäfer,//der auf Fingerkuppen abhebt.“ Die Melancholie im Blick beim Beobachten des davonschwebenden Käfers (er hätte ja noch etwas dableiben können) schwingt zart in Sternmuts Gedichten mit, überall, doch auch, dass daraus ganz schnell ein Gefühl von Freiheit werden kann.


Nicht nur unsere Sprache, sondern auch unser Leben spielt sich immerzu in einem unendlichen Austausch von Zeichen und Gefühlen ab. In Sternmuts Zeilen darf man sich mithin nie sicher fühlen. Und irgendwann will man es auch gar nicht, sondern „im schiefen Wind“ behutsam aus der manchmal längst geschlossenen eigenen Sinnlichkeit herausfliegen – in eine neue.
Schreiben heißt leidenschaftlich sein. Das wird in „Zeitschrunden“ mehr denn je klar. Denn nur leidenschaftlich überlebt man den Tag, die Nacht, die existenzielle Langeweile, die sich in jedem von uns hin und wieder breitmacht. Ironie bleibt also als Überlebensmaßnahme da nicht aus. Sternmut also „hielt die Liebe hoch in die Luft, zuweilen//in einem Schwall.“


Man ist froh, hier in diesem Büchlein von einem solchen Schwall oder dem Gesabber, das allenthalben zu hören und zu lesen ist, verschont zu bleiben.


Willi van Hengel (inspiriert)

Montag, 1. April 2013

Dichterhain: UNTERGANG DER ROSE von Norbert Sternmut



Untergang der Rose

Du bist gut, belächelst
den Untergang der Rose
mit deiner Güte.

Die Jugend trägt dich auf Flügeln.

Du stehst, lebst auf,
nimmst mich mit.

Was wird aus dem Wind,
der dich in Frage stellt,
aus deinem Haar in der Umnachtung.

Dein zarter Schuh geht dahin.
mit der Felsenlast der Seele.

(c) Norbert Sternmut (aus: Zeitschrunden)

Freitag, 15. März 2013

Dichterhain: STALAKTITEN von Norbert Sternmut


Stalaktiten

Niedrigwasser zur Träne,

abgeweint von Niemand an den Polkappen,
eisverschollen,

auch die Wunde,
links in den Gedankenhöhlen
der Abgangsschritte der Stalaktiten.

(c) Norbert Sternmut (aus: Zeitschrunden)

Dienstag, 12. März 2013

Dichterhain: UNTERGANG DER ROSE von Norbert Sternmut

Untergang der Rose


Du bist gut, belächelst

den Untergang der Rose
mit deiner Güte.

Die Jugend trägt dich auf Flügeln.


Du stehst, lebst auf,
nimmst mich mit.  

Was wird aus dem Wind,
der dich in Frage stellt.
Aus deinem Haar in der Umnachtung. 

Dein zarter Schuh geht dahin
mit der Felsenlast der Seele.

(c) Norbert Sternmut (aus: Zeitschrunden)