SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Posts mit dem Label Ludwigshafen a.Rh. werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Ludwigshafen a.Rh. werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 9. Mai 2022

LUDWIGSHAFEN a.Rh.: Biennale der Fotografie - Künstler*innen-Wochenende

Künstler*innen-Wochenende 

13/05-15/05/2022   



Wir laden Sie herzlich ein, unsere sechs Ausstellungen auf geführten Touren mit unserer Kuratorin Iris Sikking und vielen beteiligten Künstler*innen zu besuchen. Bereits am Mittwoch, 11. Mai, 16 bis 17:30 Uhr, veranstalten wir  zusammen mit der Surfrider Foundation Baden/Pfalz und dem Biennale-Künstler Aàdesokan in unserer Reihe Fotografie & Nachhaltigkeit eine Müll-Sammelaktion rund um die Kunsthalle Mannheim. Anschließend wird Aàdesokan um 18 Uhr im Auditorium der Kunsthalle über seine Serie Waste Identity – Bola Bola Living und die Müllproblematik als globale Krise sprechen.

Die Veranstaltungen finden in deutscher und englischer Sprache statt. 
Am 13. Mai findet zudem die Lange Nacht der Fotografie statt: An diesem Freitag bleiben alle Ausstellungshäuser der Biennale bis 23 Uhr geöffnet und bieten ein vielfältiges Programm, das Sie in unserem Programmheft und im Veranstaltungskalender auf unserer Website finden.  
Programm der Biennale


Das Programm zum Künstler*innen-Wochenende
Die englischsprachigen Führungen dauern jeweils ca. eine Stunde und sind kostenfrei (zzgl. Eintritt: Pay what you want; in der Kunsthalle Mannheim gilt der reguläre Eintritt).   

Fr 13/05   15:30–16:30 Uhr Kunstverein Ludwigshafen Bodies in (e)Motion
Begrüßung: Jana Franze-Feldmann (Direktorin des Kunstvereins Ludwigshafen)
Tour: Iris Sikking (Kuratorin) und die beteiligten Künstler*innen Felipe Romero Beltrán, Karolina Gembara (Archive of Public Protests), Michał Iwanowski, Giya Makondo-Wills, Mashid Mohadjerin und Gloria Oyarzabal
17–18:30 Uhr Wilhelm-Hack-Museum Shaping Data
Begrüßung: René Zechlin (Direktor des Wilhelm-Hack-Museums)
Tour: Iris Sikking (Kuratorin) und die beteiligten Künstler*innen Matthieu Gafsou, Thomas Kuijpers, Paulien Oltheten, Salvatore Vitale und Sara, Peter & Tobias  
21 Uhr PORT25 – Raum für Gegenwartskunst
Vorstellung des Trigger Magazine #3 Care mit Iris Sikking und Tom Viaene (Fotomuseum Antwerpen) sowie den beteiligten Künstler*innen Lisa Barnard, Silvy Crespo und Rune Peitersen bis 23 Uhr Lange Nacht der Fotografie

Alle Ausstellungsorte der Biennale bleiben bis 23 Uhr geöffnet und bieten ein spezielles Programm. Details finden Sie im Kalender auf unserer Website.

Sa 14/05 11–12:15 Uhr PORT25 – Raum für Gegenwartskunst Collective Minds 
Begrüßung: Kim Behm and Yvonne Vogel (Geschäftsführerinnen des PORT25) 
Tour: Iris Sikking (Kuratorin) und die beteiligten Künstler*innen Anouk Kruithof und Kelebogile Ntladi 
12:45–13:30 Uhr Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Weltkulturen D5 Narratives of Resistance Begrüßung: ZEPHYR – Raum für Fotografie Tour: Iris Sikking (Kuratorin) und die beteiligte Künstlerin Silvy Crespo 
15:30–17 Uhr  Kunsthalle Mannheim Contested Landscapes
Begrüßung: Johan Holten (Direktor der Kunsthalle Mannheim) 
Tour: Iris Sikking (Kuratorin) und die beteiligten Künstler*innen Aàdesokan, Lisa Barnard, Awoiska van der Molen, Rune Peitersen, Małgorzata Stankiewicz und Katja Stuke & Oliver Sieber    

So 15/05 10–11:30 Uhr Heidelberger Kunstverein Changing Ecosystems
Begrüßung: Søren Grammel (Direktor des Heidelberger Kunstvereins)
Tour: Iris Sikking (Kuratorin) und die beteiligten Künstler*innen Alexandra Baumgartner, Eline Benjaminsen, Antoinette de Jong & Robert Knoth, Douglas Mandry und Maria Sturm



Die Biennale 2022 | 
From Where I Stand läuft noch bis zum 22. Mai 2022.

Falls Sie noch nicht alle Ausstellungen gesehen haben oder sie gerne noch einmal besuchen möchten, haben Sie in den nächsten zwei Wochen noch Gelegenheit  dazu. 


Donnerstag, 29. Juli 2021

Ludwigshafen a.Rh.: Der „Preis für Schauspielkunst“ 2021 für Ulrich Matthes

Ludwigshafen, 27. Juli 2021 – Der „Preis für Schauspielkunst“ des Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein geht in diesem Jahr an den Schauspieler Ulrich Matthes. „Nachdem coronabedingt im letzten Jahr keine Preise verliehen werden konnten, sind wir stolz und froh, dieses Jahr Ulrich Matthes, der schon zu Gast auf der Parkinsel war, dieses Mal mit einem Preis auszeichnen zu dürfen. Wir freuen uns auf ihn!“, so Intendant Dr. Michael Kötz.

Die Preisverleihung findet am Samstag, den 4. September 2021 um 19.00 Uhr in zwei Kinozelten zeitgleich statt. Im Anschluss an die Verleihung zeigt das Festival „FREUNDE“ von Regisseur Rick Ostermann, einen Zwei-Personen-Film über das Leben als ein Werk der Erinnerungen mit Ulrich Matthes und Justus von Dohnányi. Nach dem Film bittet Intendant Dr. Michael Kötz zum Bühnengespräch.

 Er war ein schauspielerndes Kind und wollte dann doch Lehrer werden. Aber Martin Held habe ihn davon abgebracht, heißt es, und dann natürlich der Schauspielunterricht bei Else Bongers. Seit den 1980ern wirkt er am Theater, deutschlandweit, sammelt einen Theaterpreis nach dem anderen. Seit den 1990ern erscheint er im deutschen Film, und das mehrmals jährlich. Etwa 50 Filmrollen spielt er, dutzende Male die Hauptrolle. Zahlreiche Hörspiele und Hörbücher kommen hinzu, seine Arbeit als Synchronsprecher von Kenneth Branagh oder Ralph Fiennes. 2005 ist er Schauspieler des Jahres. Und die Kulturpolitik wird wichtig: Im Februar 2019 wird er als Nachfolger von Iris Berben Präsident der Deutschen Filmakademie und ist damit heute das politische Gesicht des deutschen Films. Vor allem aber ist er eines – einer der besten deutschen Schauspieler!

 

Die bisherigen Preisträger*innen für Schauspielkunst des Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein

Hanna Schygulla (2005) *** Klaus Maria Brandauer (2006) *** Katja Riemann (2007) *** Nina Hoss / Devid Striesow (2008) *** Hannelore Elsner (2009)V *** Moritz Bleibtreu (2010) *** Andrea Sawatzki (2011) *** Sandra Hüller / Otto Sander (2012) *** Bruno Ganz (2013) *** Anna Loos / Jan Josef Liefers (2014) *** Corinna Harfouch / Mario Adorf (2015) *** Maria Furtwängler / Ulrich Tukur (2016) *** Martina Gedeck / Matthias Brandt (2017) *** Iris Berben (2018) *** Julia Koschitz / Bjarne Mädel (2019)


Donnerstag, 23. November 2017

Drohnenperspektive: Ludwigshafen a.Rh.





Vorsicht mit Nachahmung: Solche Startplätze und Höhen wie gezeigt
sind nur mit Sondergenehmigungen und geeignetem Gerät möglich.
Unsachgemäße Handhabung der Drohnen kann zu Unfällen 
mit Personen- oder Sachschaden am Boden führen.



Montag, 25. September 2017

Ludwigshafen a.Rh.: Schreibwettbewerb für Kinder und Jugendliche von 10 bis 21 Jahren

Bereits zum 6. Mal lädt Jeannette Koch-Reinfrank, die Witwe des 2001 verstorbenen Ludwigshafener Dichters Arno Reinfrank, gemeinsam mit der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz und der Stadtbibliothek Ludwigshafen
zu einem Schreibwettbewerb für Kinder und Jugendliche von 10 bis 21 Jahren ein. Das diesjährige Motto für die Kurzgeschichten und Gedichte ist "Neugier und Misstrauen: Wie begegnen wir Fremden".
Für die besten Beiträge gibt es je einen Geldpreis in Höhe von 50 Euro und auf alle Teilnehmenden warten Büchergutscheine über 20 Euro.
Der Einsendeschluss ist der 27. Oktober 2017.

Als Unterstützung bietet die Stadtbibliothek eine Schreibwerkstatt
mit der 
Lyrikerin Safiye CAN an. CAN zählt zu den populärsten 
Dichterinnen unserer Zeit und wurde bereits mehrfach für ihr Werk 
ausgezeichnet.

Die Schreibwerkstatt findet statt am:
9. und 10. Oktober 2017 von jeweils 10.30-17 Uhr
in der Stadtbibliothek Ludwigshafen, Bismarckstraße 44-48
Info und Anmeldung unter 0621-504-2596 oder
diana.goldschmidt@ludwigshafen.de

Die Preisverleihung findet am 13. November um 18 Uhr in der
Stadtbibliothek im Rahmen der Aktionstage gegen Rechte Gewalt und
Rassismus in Ludwigshafen.

Montag, 7. November 2016

Wie war's bei THE COMET IS COMING in Ludwigshafen a.Rh.? (Enjoy Jazz 2016)

(c) Stefan Vieregg


The Comet Is Coming, wenn das mal kein Versprechen auf High-Speed-Urgewalt aus dem All ist. Letzen Mittwoch, 02.11. im Dôme des Ludwigshafener Kulturzentrums dasHaus trat das britische Trio im Rahmen des Festivals Enjoy Jazz 2016 an Rhein-Neckar zum tosenden Chaosflug durch die hektische Lärmzone an.

Der Saxophonist King Shabaka Hutchings hat schon Tradition bei Enjoy Jazz. Letztes Jahr gastierte er mit Sons of Kemet, dieses Jahr mit Melt Yourself Down, beide hatte ich nicht gehört, aber jetzt war es mal soweit. Wie Enjoy Jazz mitteilte, soll es wie eine Performance in der Tradition von Sun Ra sein, und das spürt man in jedem Moment. Allerdings hat das Trio einiges modifiziert. Es sind nicht die egozentrisch-priesterlichen Züge des Performance-Künstlers und Hohen Priesters einer anderen Welt seit den 70er-Jahren - auch wenn Keyboarder Danalogue The Conqueror den Anti-Priester aus dem Dunkeln, den mittelalterlichen oder einfach nur den Fantasywelten entlehnten Kapuzenfighter mimt - sondern die Idee auf britisch in die brodelnde Experimentalszene des Chaos Jazz projiziert, gemixt mit Trash, Punk, Funk, Free und mehr Noiseangebot, inklusive hektisch-groovigem Streetdance auf kleinstem Bühnenraum nach Art von John Pololo aus der Côte d'Ivoire.

(c) Stefan Vieregg

Mit unermüdlichem Druck und Energie entfesseln das monomanisch insistierende, Bässe und bohrende Eindringlichkeit betonende Keyboard und quirlig-aufgeregte, permanent staccato atemlos anklagend und eindringlich mitteilende Saxophon einen recht aggressiven beharrlichen Soundteppich, der immer wieder von kurzen harmonischen Anklängen seiner Gewalt beraubt wird. Die Drums von Betamax Killer mit zurückhaltenden Beats dennoch Taktgeber. Der Reinigung von Seele und Körper durch eine schon lange nicht mehr musisch-ästhetische Katharsis als weitere tragende Idee des Konzepts wird volle Rechnung getragen. Hier denkt man unwillkürlich an manche typisch postmoderne Extremstücke im Jazzbereich wie At Midnight von Carla Bley und Michael Mantler, die freilich kompositorisch in anderen Regionen angesiedelt sind und die mehrfache Sprengkraft entwickeln. Das Draufhalten, Ab- und Auflösen von Widerständen, Explodierenlassen, Zertrümmern und Zerstückeln als ein langatmiger Heavy Attack galaktischer Kräfte hin zur ersehnten Erschöpfung und Ruhe. 

Dienstag, 25. Oktober 2016

Ludwigshafen a.Rh.: Heute Abend versäumt - Julia Hülsmann (Enjoy Jazz 2016)

©-Volker Beushause

SWR Jazzpreis 2016
Julia Hülsmann
Di 25.10.2016

Land: Deutschland

Kulturzentrum dasHaus


Besetzung:
Julia Hülsmann: p
Torun Eriksen: voc
Marc Muellbauer: kb
Heinrich Köbberling: dr



Seit 2012 findet das Preisträgerkonzert des renommierten und mit 15.000€ dotierten Jazzpreises des SWR und des Landes Rheinland-Pfalz, der bereits seit 1981 vergeben wird, im Rahmen von Enjoy Jazz im Kulturzentrum dasHaus in Ludwigshafen statt. 2016 fiel die Wahl der Jury auf die 1968 in Bonn geborene Pianistin und Komponistin Julia Hülsmann, die – so die Jury-Begründung – „eine ganz eigene sensitive Klaviersprache entwickelt (habe), in der sie auf unprätentiöse Weise Brücken zur Welt der Lyrik und des Gesangs“ schlage. Einem größeren Publikum wurde Hülsmann 2003 durch ihre künstlerische Auseinandersetzung mit der Avantgarde-Lyrik von E. E. Cummings in Zusammenarbeit mit der Sängerin Rebekka Bakken bekannt. Der große, auch kommerzielle Erfolg von „Scattering Poems“ führte zu ähnlich gelagerten Arbeiten zu Texten von Randy Newman und Emily Dickinson, realisiert mit der Sängerin Anna Lauvergnac und dem zu früh verstorbenen Roger Cicero. Seit 2008 veröffentlicht Hülsmann, die seit vielen Jahren in einer festen Working Band mit Marc Muellbauer und Heinrich Köbberling arbeitet, auf ECM. Dort veröffentlichte sie zuletzt „A clear Midnight“ – eine Auseinandersetzung mit Stücken von Kurt Weill und Texten von Walt Whitman, unterstützt vom Sänger Theo Bleckmann. Beim Preisträgerkonzert werden beide Seiten ihres Schaffens präsentiert. Hülsmann hat sich zudem kulturpolitisch durch ihre Arbeit in der Union Deutscher Jazzmusiker ungewöhnlich nachhaltig engagiert.

Sonntag, 29. November 2015

Wie war's bei NEW BREED der SYDNEY DANCE COMPANY in Ludwigshafen a.Rh.?

v.l.n.r.: Fiona Jopp, Kristina Chan, Bernhard Knauer, Daniel Riley
(c) Peter Greig

Einer der Ludwigshafener Abende im Pfalzbau, wo die Gäste stark diskutierten und quer durch die Reihen debattiert wurde. Was war passiert? Ein ganz normaler Abend mit Contemporary Dance aus Australien, auf der Hauptbühne des Pfalzbaus, im Rahmen der XI. Ludwigshafener Festspiele. In NEW BREED, einem Abend der SYDNEY DANCE COMPANY unter der Leitung des gebürtigen Spaniers Rafael Bonachela, präsentierte die neue "Zucht" der Choreographen aus der Schule der Company ihre Ergebnisse.

(c) Peter Greig

Der Sachse Bernhard Knauer, der seinen Weg von Dresden über Palucca-Tanzhochschule Dresden und Den Haag zur Ausbildung und später Görlitz und San Francisco zur Praxis nahm, eröffnete den Abend mit einem klassischen Part. Zur Musik seines Vaters Jürgen Knauer laborierte er an einem Tanzstück, das in Solos, Duos und Trios bewusst den Weg zum Sinn suchte. In absolut konservativem Setting, mit wenig raumgewinnenden Bewegungen konzentrierte er sich in DERIVED auf eine begrenzte Tanzfläche, die Tänzer im starken Scheinwerferkegel von oben. Zu Cello und Kontrabass drehte sich alles ästhetisch um Streit und Harmonie, in der letzten Einstellung die Debatte eines Paares am Rande der Gruppe. Sehr brav.
(c) Peter Greig

Kristina Chan, gebürtig aus Hong Kong, stand ganz im Gegensatz zu dem ruhigen, kaum aufregenden Einstieg des Abends. Mit CONFORM für acht Tänzer schuf sie eine Metapher für den gebeutelten Mann, der permanent unter gesellschaftlichem Druck steht. Und sie war ein Stein des Anstoßes für etliche Besucher, die sich über der Toleranzgrenze von der sicher recht lauten und Furcht einflößenden Musik von James Brown und dem Geschehen zu Unrecht penetriert fühlten. Es war tatsächlich ein  kleiner Belastungstest für die Gemüter. Die einen riefen "Aufhören"und flohen ins Foyer, knallten die Türen zum Saal zu, die anderen waren begeistert. Die Aufregung beherrschte die ganze Pause und ließ die Leute diskutieren. Viele waren empört, weil es zu wenig Tanz gewesen sei, zu laut, für manche sogar zu wenig Ballett, obwohl man das bei Modern Dance nicht erwarten kann.

Was gab es zu sehen? Die Unterdrückung des Mannes, Führung durch jeweils andere, auch eigene Führungsrolle nicht ausgeschlossen, wird von einer unheimlichen Musik mystischen Charakters und Geisterchorelementen sowie schnellem tapsendem Geräusch von Schuhen begleitet. Ganz überspitzt herrscht ein anderer über einen willenlosen Menschen, macht mit ihm, was er will, bis das Verhältnis plötzlich umgedreht wird. Man denkt instinktiv an einen dauernden Zweikampf und das Treten-und-Strafen-nach-unten-Prinzip. Die Männer im Torkeln und Taumeln zu hektischer serieller Percussion, kontrastiert mit einer marschierenden Kolonne, stürzen und fallen wie im Krieg, geraten in die Gefangenen- und Opferrolle, eingekreist durch andere und können erst entkommen, wenn sie es schaffen, einen anderen Sündenbock in die Mitte zu zerren. Der Eingekreiste hat die größte Qual zu erleiden, unter Dauerbeschuss wie beim MRT, später Motorengeknatter. Er ist nicht allein, in jeder Gruppe laufen diese Mechanismen ab, ein Heer von kafkaesken Käfern kriecht über den Boden, dreht sich in Sekundenschnelle auf den Rücken und stellt sich tot.
Bedrohliche Situationen in der Menge, die spürbare Gewalt unter Männern auf der Straße, in der Szene, korrespondieren mit verlorenen Bewegungen. Sehr eindringlich und beeindruckend.
(c) Peter Greig

Ganz anders, heiter und entspannt, "der Tugend und einer kindlichen Freude gewidmet", verrückt und clownesk, Fiona Jopp mit ihrem SO MUCH, DOESN'T MATTER. Die Musik dazu hieß "Birds of Passage und stammt von Alicia und Tobias Merz. Eine Interpretation des Liebesliedes "Greensleeves", das aus dem 16./17. Jahrhundert oder früher stammt, heute von  unzähligen Interpreten gesungen: von Moody Blues und Joan Baez, Leonard Cohen und Jethro Tull, bis Vicky Leandros und Roy Black u.v.m.
Mit einer wunderschönen Idee und einem kräftigen Farbenspiel lässt die Choreografin eine Frau mit einem riesigen roten Rock (bestehend aus verschiedenen Röcken) nach vorne kommen. Verstecken tun sich in den Einzelröcken drei Tänzer und eine weitere Tänzerin. In Zeitlupe entfaltet sich alles. Die Röcke bleiben bis zum Ende ein verbindendes Element, der gemeinsame Rock für alle, die einzelnen Kleidungsstücke als Persönlichkeitsmerkmal, selbst bei Männern. Im unschuldigen Spiel beginnt die Suche nach dem Geheimnis dieses Textilstückes. Mal im slapstickhaften Treiben zu mittelalterlichen Musikelementen, dann chaplinesken. Zu Greensleeves in einer Art Tom-Waits-Stil wandern alle Röcke übereinander bei einer Frau, kämpfen alle um die Frau, ein Hin- und Hergezerre beginnt. Es tritt ein Mann im Hirschkostüm auf, der erbost über die Götter Kartoffeln zerdeppert, und allmählich verliert sich der Kult um den Rock. Es wird verrückt getanzt, die Musik gibt Anlass dazu. Locker, flockig, heiter und spitzbübisch.
(c) Peter Greig

In REIGN von Daniel Riley wird quasi die feminine Parallelwelt zu Kristina Chans Männerunterdrückung beleuchtet. Der Australier, der schon etliche Stücke geschrieben hat, setzt hier zur Musik von Nick Thayer acht Tänzerinnen der Company ein. Ihn interessieren Frauen, die Machtpositionen erlangt hatten und danach gestürzt sind. In einem sehr stark wirkenden Bild lässt er eine Frau sich einem Sandhaufen nähern, den sie allmählich erfühlt. Mit traditionellen Streichern baut er eine klassische Atmosphäre auf, die aber sofort wieder von Elektronik, Discosound und Bombengepfeife sowie seriellem Piano abgelöst wird. Teils geht es hektisch zu wie bei einem Ballspiel, dann bedrohlich mit sirenenähnlichen Tönen in einer bedrohlichen Halbwelt, uniformen Szene, wobei die Spitzenkleidchen hier absolut kontrastierend eingesetzt sind. Man sieht sehr beeindruckende tänzerische Darbietungen und völlig neue Räume erchoreografiert. Der Sand wird aufgegriffen, von allen erfühlt und verstreut. Ein wilder Hexentanz um den Sandhaufen leitet das Ende ein und sobald er erlischt, beginnt die Trennung der Protagonistin im Sandhaufen und der Gruppe, der Absturz ist bereits passiert. Sehr schön und überzeugend.




Premiered at Malthouse Tower Theatre, Melbourne Australia, 
for Dance Massive March 2015

Choreographed & Performed by / Victoria Chiu in collaboration with Kristina Chan
Electronic Music / Ma Haiping





Sydney Dance Company 2016 Program Launch

Montag, 16. November 2015

Wie war's bei AM I von Shaun Parker (AUS) in Ludwigshafen a.RH.?

(c) Prudence Upton

Shaun Parkers Tanzstück AM I in Ludwigshafen am Rhein im Pfalzbau zeigte eine überraschende und sehr überzeugende Neuinterpretation von Tanztheater. Ingredienzen, die eigentlich mehr beim Musical oder Theater auftreten, aber dennoch nicht vergleichbar sind, vereinten hervorragendes Tanztheater mit einer Moderations- bzw. Kommentatorebene. Damit wurde zum Tänzerischen noch ein sprachlicher Überbau in Form einer Intentionsvermittlung hinzugefügt.

Die vorgetragene philosophische und inhaltliche Position fand wiederum ihre Darstellung im Tanz. Es war nicht nur die vermutete Vermittlung des archetypischen Geschehens von Geburt, Leben, Krieg und Tod, sondern viel mehr. Eine kritische Beleuchtung unserer Ich-Definitionen, unser Vorbestimmtsein durch Macht und herrschende Anschauung, unser Verlust von Leben durch wissenschaftliche Dominanz. Unser Festgelegtsein durch starre Deutungsmuster. Sind wir das Produkt der Evolution und logische Folge aus Widerstreit zwischen dem Hirnstamm und Neocortex? Ist die DNA der prägende Code, der kein Entkommen zulässt? Oder ist alles das Resultat einer göttlichen Fügung? Sind wir etwas ganz anderes?

Shaun Parker lässt dies offen und beantwortet es doch mit seinem Schlusssatz: "Wenn ich genau hinhöre, besteht alles nur aus einem einzigen Ton." Das ist wie vieles andere bei ihm doppeldeutig. Einerseits eine Erklärung von Welt, alles ist ein gemeinsamer Ton, und andererseits ist es auch die Einseitigkeit der Sicht, nicht multiple Töne, sondern ein einziger wird uns suggeriert. Und diese Ironie ist bei allem zu spüren, das Infragestellen der "Heilslehren" und Deutungsmuster scheint sein eigentlicher Beweggrund. Die Dekonstruktion der Mythen schimmert durch ... Es bleibt alles eine Frage der individuellen Wahrnehmung und der sich anbietenden Deutungswege, daher wird sich das Ich auch milliardenfach verschieden bilden, wenn auch kulturelle Muster es prägen und festlegen wollen.


(c) Prudence Upton
Der Beginn bereits kraftvoll durch eine Urknalltheorie, das gleißende Licht blendet alle. Die reizende Erzählerin und grazile Tänzerin Shantala Shivalingappa, die eine eigene Company hat und Stücke aufführt und tatsächlich alles in Deutsch erzählen konnte, beginnt mit einer mythischen Stimmung: "Es gab einmal eine Zeit, in der alles nichts war. [...] Und das Nichts begann sich zu verwandeln in etwas." Dieser Wechsel von einem blendenden blitzartigen Licht aus einer Scheinwerferwand hinter den Tänzern begleitet und von den Tänzern mit modelierenden und gestaltenden Bewegungen getanzt. In der Folge erklärt uns Shantala mit komplexen Erklärungen das Gehirn, vom Hirnstamm bis zum Neocortex, und warum es festlegt. Die Parallelentwicklung von Erde und Lebewesen, die Evolution wird greifbar.

Die einen sagen: Den größten Einfluss auf unser Überleben hätten die primitiven Strukturen, die uns zu Tierhaftigkeit, Kampf und Aggression trieben. Shantala beginnt die Struktur des Gehirns zu tanzen, die anderen kommen nach und nach dazu, Lichtblitzeffekte signalisieren eine Art Energietransfer zu anderen Tänzern. Mit asiatischem Stockkampftanz zu afrikanischem Gesang, indianischer Percussion wird die Weltumspanntheit dieser Entwicklung deutlich. Die Vocals und Musiker im hinteren Teil der Bühne hoch positioniert werden als eigene künstlerische Instanz präsentiert. Eine sehr, sehr interessante, vielseitige Musik, mit Zitaten aus allen Kontinenten und einer eindringlichen Getragenheit durch den Gesang.


(c) Prudence Upton
Die anderen sagen vielleicht: Es wäre  mehr die Sexualität, die Fortpflanzung erlaubte, das Olidxin, der Neurostoff, der Liebe ermöglicht, unterdrückt, die Amygdala, als Teil des limbischen Systems, die für affekt- und lustbetonte Empfindungen wie auch Angst zuständig sein soll. Die Tänzer tanzen die fortlaufenden Kopulationen, den Sex zur Schwangerschaft, das Geborenwerden eines Kindes. Das Phänomen, dass das Sehen des Kindes Olidoxin freisetzt, Liebe entstehen lässt und weitere Schwangerschaften ermöglicht. Fehlt es, kommt es zu Aggressionen, im Tanz das Kreuzen der Metallstäbe, die bei Parker eine große Bedeutung haben, auch in anderen Stücken. Einmal Waffen, ein anderes Mal Buchstaben, Bildgestalter. Und es kommt ein Fächer ins Spiel, der ebenfalls große Bedeutung hat, wird erst zum Metermaß/Maßstab, dann zum Manipulationsinstrument. Er wird mit lautem Knallen von einem Mann geöffnet, der erniedrigt, die anderen unterwirft, scheint für Machtstrukturen zu stehen.
Was ganz deutlich wird in Parkers Evolution ist die Bedeutung der sozialen Probleme beim Umgang der Menschen miteinander. Und nicht nur für diese Probleme, sondern auch zum esoterischen Abheben der Individuen bietet sich an: "Immer wenn ich das Gefühl habe, im Universum zu schweben, dann ist da noch Gott ..." Es folgt eine endlose Aufzählung aller Gottheiten, die es international durch die Jahrhunderte/Jahrtausende jemals gab und immer noch gibt, bis hin zum neuen Gott GPS, das uns leitet und dirigiert. Fehlt nur noch die Produktwerbung für Google. Zum Gottesproblem ein Solotanz mit orientalischen Klängen.
Übrig bleibt der Sinn des Lebens: "das unendliche Streben". Das ist es, was uns antreiben und uns glauben machen soll, dass dann noch etwas Besseres kommt. Und es funktioniert. Ohne Leistungsdenken wäre weder die westliche noch die östliche Welt so weit gekommen. Auch im Wettrüsten nicht.
Und die Grundformel für alles, so Parker spöttelnd, sei die unendliche Zahl und mathematische Konstante Pi = 3.14159265359, die als das Alpha und Omega der Wissenschaft in Text umgewandelt die DNA aller Menschen, aller Botschaften und Bestimmungen ergäbe. Auch das Geheimnis der Unsterblichkeit sei damit geklärt, so hätten wir Ewigkeit/Immergleichheit und endlose Monogamie erlangt, auch wenn wir nicht monogam sein wollen, wie uns der Tanz dann humorvoll zeigt.


(c) Michele Aboud
Mit einer hervorragenden Company und dem Musiker Nick Wales zusammen wurde dieses Stück 2014 in Sydney welturaufgeführt und tourt nun durch die Welt. Nach Ludwigshafen ist es noch einmal am 24. und 25.11.2015 in Luxemburg zu sehen.

Tänzer: Josh Mu, Sophia Ndaba, Jessie Oshodi, Marnie Palomares, Melanie Palomares, Shantala Shivalingappa, Julian Wong

Musiker und Vocals: Tunji Beier, Alyx Dennison, Jess Green, Jason Noble, Jessica O’Donoghue, Bree Van Reyk, Nick Wales

Ersatztänzer: Manuel Dado, Carl Tolentino, Robert Tinnings, Samuel Beazley, Thomas E. S. Kelly, Jess Wong, Yilin Kong, Ashley McLellan, Claire Leske, Sarah Mealor

Choreografie: Shaun Parker
Komponist: Nick Wales

info@shaunparkercompany.com
+61 2 9351 1941
C/O Seymour Centre, PO Box 553 Broadway NSW 2007

shantalashivalingappa.com/en/shantala-shivalingappa/



Die deutsche Fassung in Wolfsburg


Die englische Fassung mit Erläuterungen von Shaun Parker


Mittwoch, 19. August 2015

Dr. Eckart von Hirschhausen ist Botschafter des Vereins "Neurologisch erkrankte Kinder Mannheim e.V."




"Neurologisch erkrankte Kinder Mannheim e.V." freut sich besonders, Dr. Eckart von Hirschhausen als Botschafter für den Verein gewonnen zu haben. 

In den vergangenen Jahren hatte der Verein in der kinderneurologischen Versorgung mit großen Herausforderungen, wirtschaftlichen Zwängen und bürokratischen Hürden zu ringen. Zunehmend übernahm er und übernimmt er Therapie- und Hilfsmittelkosten für seine Patienten aus dem Spendentopf des Neurovereins.

Egal ob Sie mit 5,00 oder mit 500,00 Euro helfen. Ob Sie einmal spenden oder mit einem Dauerauftrag den Verein langfristig unterstützen. Ob Sie sich entschließen Mitglied zu werden oder Multiplikator für die gute Sache: Setzen Sie sich mit dem Verein gemeinsam für die Familien mit neurologisch erkrankten Kindern ein.

Spendenkonto
Volksbank Kurpfalz H+G
IBAN: DE796 7290 1000 0578 72900
BIC:   GENODE61HD3

Oder kaufen Sie über BOOST ein, ein eigens zusammengestelltes Kaufhaus, in dem jeder Kauf mit einem kleinen Prozentsatz dem Verein zu Gute kommt! Stellen Sie auf Seite 1 unten ggf. zusätzlich den Bezieher "Neurologisch erkrankte Kinder Mannheim e.V." ein, um immer daran erinnert zu werden, dass Sie eine Voreinstellung mit Spenden haben, und kaufen Sie ab heute dort! Bei jedem Kauf spenden Sie eine kleine Summe von ein paar Euro. Sie haben eine Riesenauswahl von Shops (z.B. Amazon) oder Buchungsmöglichkeiten von Dienstleistern wie der Bahn, die Sie sonst auch besuchen. 

BOOST - beim Einkaufen spenden



Wenn Sie Flyer des Vereins verteilen / bei sich auslegen möchten, können Sie den Verein um Zusendung bitten.

Der Verein "Neurologisch erkrankte Kinder Mannheim e.V." ist eine Gruppe von engagierten Kinderkrankenschwestern, Ärzten und Betroffenen, die sich für neurologisch erkrankte Kinder und deren Eltern konkret und unmittelbar einsetzt.

Im Dezember 1998 haben Ärzte und Kinderkrankenschwestern der neuropädiatrischen Station der Kinderklinik Mannheim den Verein unter der Leitung von Prof. 
Dr. Stephan A. König gegründet. Ihr Ziel ist es, die stationäre und ambulante Betreuung der Kinder in allen Lebensbereichen zu gewährleisten. Zum einen versuchen sie den kleinen Patienten die oft notwendigen Aufenthalte auf ihrer Station ein wenig angenehmer zu gestalten. Darüber hinaus bieten sie den Familien im häuslichen Umfeld konkrete Hilfestellungen und schließen so die immer größer werdende Lücke der medizinischen Versorgung. Hierfür haben sie ein zweites Standbein in der Schwerpunktpraxis für Neuropädiatrie in Ludwigshafen-Oggersheim von Prof. König.


Der Verein

+ fördert die Anschaffung von Unterhaltungsmedien, visuell anregender Raumdekoration und Spielwaren zur Verbesserung des stationären Klinikaufenthalts

+ hilft mittels finanzieller Unterstützung im ambulanten Bereich, wenn wirksame und notwendige, aber teure medikamentöse Therapien von den Krankenkassen mit dem "off-label-use" Argument abgelehnt bzw. regressiert werden (fragen Sie nach, wenn Sie Fragen hierzu haben)

+ hilft bei der Anschaffung von Pflegehilfsmitteln, wenn Kassen die Leistungsübernahme verweigern oder Familien sich die Pflegehilfsmittel nicht leisten können (Lifter, Buggy, spezielle Schuhe, Einlegesitze und Thermojacken oder Regenanoraks für Rollstühle uvm.)

+ fördert den Austausch Betroffener und vernetzt die Familien, gibt Hilfe zur Selbsthilfe – neuro- und sozialpädiatrische sowie palliative Betreuung. Zusammen mit Kindergärten, Schulen, Frühförderstellen und Fachkräften zeigt er Wege auf und informiert über Förderangebote sowie Hospizarbeit

+ unterstützt die Familien bei komplexen Antragsverfahren wie z.B. Schwerbehindertenaus-weis, Pflegestufe, Gutachten, Antrag auf Nachteilsausgleich, Antragstellung, Integrationshilfen, Korrespondenz mit Krankenkassen bei "off-label" Medikation  uvm.

+ realisiert und finanziert therapeutische Interventionen (Musik-, Mal-, Reit- und Physiotherapie, Kinästhetics oder Entspannungsverfahren)

+ unterstützt Bedürftige in Notsituationen (Umzug, Nachhilfe, Migrantenhilfe etc.)

+ informiert über die Initiativen der Seelsorge, aber auch der Jugend- und Bildungsarbeit


Ansprechpartner:
Neurologisch erkrankte Kinder Mannheim e.V.
c/o Schwerpunktpraxis für Neuropädiatrie Prof. Dr. König
Dr. Samina Shazi-König
Schillerplatz 12-14
67071 Ludwigshafen
0621 - 69 08 78 -0
Praxiskoenig@gmx.de
http://www.neurologisch-krankes-kind.de/