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Dienstag, 15. Januar 2013

Wie war's bei RHYTHM OF THE DANCE in Neunkirchen?







Rhythm of the Dance ist seit vielen Jahren, genaugenommen seit 14 Jahren, den Liebhabern des Irish Dance ein Begriff. Es liegt wohl auch an den Konkurrenzproduktionen „Lord of the Dance“, „Night of the Dance“ und „Riverdance“. Und so strömten auch am 12. Januar 2013 etwa 1000 Leute in die Gebläsehalle Neunkirchen, um den einmaligen irischen Stepptanz, gepaart mit Set, klassischen Stepptanz und Scan nós zu sehen, die älteste Tanzform in Irland, die zu Beginn noch barfuß oder später auch mit Lederschuhen und am Ende mit den berühmten Steppschuhen getanzt wurde. In diese Stepptradition floss wohl auch der traditionelle Tanz der Fischer ein, die mit Holzschuhen auf Stein und Fliesen ordentlich Rhythmus verbreiteten.

Dargeboten wurde die überzeugende, fesselnde und dynamische Show von den recht jungen Tänzern und Tänzerinnen der National Dance Company Ireland, die aus Wettbewerben in allen vier Teilen Irlands die besten herausfiltert und zu ihren Dancern ausbildet. Da sprangen junge Elfen und Kämpfer um die 20-25 Jahre im Kick-Stepp-Move über die Bühne und ließen die Zuschauer zu Begeisterungswogen auflaufen, wie auch die drei Tenöre jünger waren als erwartet, zwei davon mit hervorragender Stimme auch im Höchstfall 25 Jahre.
Der Produzent Kieran Cavanagh ist ein Markenzeichen für Erfolg. Der Ire wanderte mit 28 Jahren nach Nashville, Tennessee aus und wurde nicht nur Amerikaner, sondern auch einer der erfolgreichsten Produzenten von Tanz- und Bühnenshows. Er veranstaltete Tourneen mit James Brown, Van Morrison, Kris Kristofferson, Chuck Berry und last not least Jerry Lee Lewis, dem King of Rock'n'Roll, der durch das Management von Cavanagh tatsächlich sein Haus und seine Autosammlung bei den Steuerbehörden wieder auslösen konnte. 
Die Dance-Show erreichte Millionen von Zuschauern weltweit, ein Riesenerfolg in China mit TV-Übertragung an 750 Mio Fernsehzuschauer und in Indien mit 10.000 Gästen in Bangalore. Das Bühnenbild von E. Gurenko mit einem riesigen Keltenornament, einen Kreis haltend, wird zur runden Leinwand von Videoprojektionen aus Irland, der Geschichte, dem Tanzen, der Schuhherstellung, dem Trommelbau undundund. Die Hemden der Männer erschienen mir teilweise etwas bieder, aber dennoch gelungen. Die Choreographie von D. Carney sorgte für volle Bühnennutzung und lässt bereits schon zwei Tänzer durch Cross-Bewegungen die Bühne für sich vereinnahmen. Dauernde Wechsel der Richtungen, Formen und Positionen mit sehr kurzen Pausen beim Szenenwechsel sorgen für eine kraftvolle und dynamische Präsenz der Tänzer. Die Musik von Carl Hession zeigte sich spannend und tragend bis zum Ende.

Die Geschichte Irlands steht natürlich im Mittelpunkt des Geschehens. In zwei Akten und 23 Bildern bzw. Stationen machen wir eine Reise durch die Jahrhunderte mit, die ohne Programm, weil unmoderiert, für uns kaum zu erkennen ist. Von der alten Mythologie, der Einwanderung der aus Zentraleuropa kommenden Kelten in Irland, erzählt der erste Akt. Die ursprünglichen Tanzformen wurden von Druiden ausgeübt, um den Göttern Ehrerbietung zu zeigen. In der Zeit um 400 n.Ch., nach der Christianisierung, übernahmen die christlichen Priester heidnische Traditionen und die Bauern die heidnischen Grundlagen in der Musik und bei ihren Tänzen.Von der großen Schlacht zwischen Kelten und Christen am Berg von Tara um 600 n. Chr. über die Freiheitsregungen im Volk zur Zeit der französischen Revolution, über die große Hungersnot der Iren um die Mitte des 19. Jahrhunderts, die über eine Million Tote kostete, andere wanderten mit ihren sieben Sachen in die USA aus, um dem Elend zu entkommen und starben teilweise auf dem Weg dorthin. Die Befreiung des Nordens von Irland gehört auch hierher und wurde wie die anderen Bilder durch getanzte Erzählungen in Form umgesetzt. Dem großen Patriot und Volksführer Michael Collins um 1900 wurde ebenso ein Denkmal gesetzt wie der Tradition des irischen Medleys und dem Kult der Sonnenwende. Der Übergang in die Traditionen wird im zweiten Akt verstärkt aufgenommmen. Hier beschreibt das Geschehen die altertümliche Schlacht der Königin von Ulster, aber auch die Schönheit der Berge von Mourne. Die Tradition der Tänze bei Versammlungen der Iren, der Einsatz der Bodhrán im Kampf und im Tanz, die Symbiose aus Irish Dance und Swing in New Orleans, wo bereits 1809 der St. Patrick's Day mit einer Parade gefeiert wurde.


Irish Dance ist nicht zu verstehen, ohne auf die Instrumente, die Schuhe und die Tänze zu schauen. Ohne die Geige/Fiddle ginge ebensowenig wie ohne Whistle/Flöte, von der ganz kurzen Variante bis zu den größeren aus Bambus, Holz oder Metall. Die Bodhrán gilt als Kriegstrommel der Kelten und wird mit einem eindringlichen Dauerbeklopfen mittels Schlegel gespielt, das sowohl aufhorchen lässt als auch anlockt. Die Uilleann Pipes sind die Könige der Dudelsäcke und wurden wie bei den Schotten in Kriegen verwendet, um mit dem ohrenbetäubenden Lärm und eindringlichen Klang zu erschrecken. Natürlich gehört auch die keltische Harfe zur irischen Musik, eine kleine, aber sehr leistungsstarke Ausführung aus der Harfenfamilie mit Stahlsaiten, spielbar mit den Fingernägeln.
 

Der anmutige und leichte Tanz der Mädchen entwickelte sich vom Barfußtanz zu einem beschuhten Tanz. Zuerst gab es die weichen Schuhe, „Ghillies" genannt, die bei den Jigs, Reels und Slip Reels eingesetzt wurden, so wie bei den Männern die festen Lederschuhe oder bei den Fischern die Holzschuhe. Heute tanzen alle mit speziell hergestellten harten und weichen Schuhen. Den Frauen wurden in finsteren Zeiten die schwarzen Strümpfe von der Kirche als "zu verführerisch" verboten, weswegen die weißen Socken Einzug hielten. Diese Tradition hält sich noch heute, ohne zwanghaft befolgt zu werden.
Zu den Tänzen die Darstellung der Veranstalter: 
»Die heutigen Kreistänze entstanden nach der anglo-normannischen Eroberung im 12. Jahrhundert. „The Carol" war ein bekannter normannischer Tanz, bei dem der Protagonist sang und ein Kreis von Tänzern mit demselben Lied antwortete.
Drei irische Tänze aus dem 16. Jahrhundert werden oft aufgeführt: Der „Irish Hey", der „Rinnce Fada" und der „Trenchmore". Erstmals wurden sie in einem Brief an Königin Elizabeth I. im Jahr 1569 erwähnt. Darin beschrieb man die Tänzer als sehr schön, exquisit gekleidet und virtuos.
Während der Mitte des 16. Jhds. traten die Tänzer in den riesigen Hallen der neu erbauten Schlösser auf, einige der Tänze wurden auch an den Hof von Königin Elizabeth I. gebracht. Der „Trenchmore" war eine Adaption eines alten Bauerntanzes, der „Hey" ein Vorgänger des heutigen Reels. Musikalisch wurden die irischen Tänze von Dudelsäcken und Harfen begleitet.
Einen „Tanzmeister" gab es in Irland erstmals im18. Jh. Er zog von Ort zu Ort, um den Bauern das Tanzen beizubringen. Jeder Tanzmeister hatte seinen eigenen Distrikt, den er auch nie übertrat. Wenn sie sich auf Jahrmärkten und Festen trafen, forderten sie einander zu Tanzwettbewerben heraus, die erst dann endeten, wenn nur noch eine einzige Tanzgruppe auf den Beinen stehen konnte: Jeder Tanzmeister hatte seinen eigenen Stil, auf Art und Weise gibt es mehrere Tanzstile des gleichen Tanzes in verschiedenen Regionen Irlands. Im Lauf der Jahrhunderte wurden die irischen Tänze in die Jigs, Reels, Hornpipes, Sets, Half Sets und Polkas der heutigen Zeit integriert. Der Solotanz oder auch Stepptanz tauchte zum Ende des 18. Jhds. zum ersten Mal auf.«

Samstag, 27. November 2010

Für Sie besucht: KlangWelten 2010 von Rüdiger Oppermann mit internationalen Teammitgliedern

Dieses Jahr war es das erste Mal, dass ich zu den Klangwelten stieß, und zwar im postmodernen Kulturtempel Illipse in Illingen. Irgendetwas lag in der Luft, erst Mari Boine und ihre Schamanen- und Sámigesänge, dann diese Anziehung durch die KlangWelten. Es hat sich voll rentiert. Ein sehr überzeugendes Programm.
24 Jahre internationale Musik und Musikexperimente unter der Leitung und Mitwirkung von Rüdiger Oppermann sind schon in die Lande gezogen, und wenn man mit den alten CDs ein wenig zurückhört, stellt man fest, dass man etwas versäumt hat: Alles sehr interessante Abende bzw. Konzerte, wobei den KlangWelten ein gewisser Fortsetzungscharakter zu eigen ist.

Die Klangwelten haben sich in dieser Zeit zu Deutschlands größtem und nachhaltigsten Weltmusik-Tournee-Programm entwickelt, mit über 600 Konzerten für ca 250.000 Besucher, mit Musikern aus 38 Ländern, dokumentiert durch ca 50 Stunden Radio- und TV-Mitschnitte. Das Hörbuch zum Thema erschien 2006. Oppermann ist Preisträger des German World Music Award 2006, Juror und Preisstifter bei Creole 2009. KlangWelten 2009 war die größte deutsche Weltmusik-Tournee mit 43 Konzerten.

Was erwartet einen im Programm 2010?

Mit Ayarkhaan und ihrer Studentin aus Jakutien eine große Faszination und ein magischer Zauber mit Maultrommeln, Schamanengesängen, Kehlkopfgesang, Obertonmelodien, typisches Trillern mit der Stimme, Pferdegeigengetrappel, Wolfsgeheul und Bärenlauten: Folklore aus dem fernen Sibirien! In sehr licht- und bühnenwirksamen Folkore- wie Schamanenkleidern und eigenwilliger Musikgestaltung ein sehr imposantes und reizvolles Entree in den Abend.




Das Lotus Duo aus Vietnam spielt traditionelle vietnamesische Instrumente, so ein Monochord, ein Einsaiteninstrument, dass durch Anspannen und Schlagen der Saite fantastische Slideguitartöne entwickelt oder die spezielle Zither aus Asien, die mit dem vibrierenden, zitternden und leicht heulenden Asiasound die Leute begeistert.

Eine ganz besondere Gesangsperle ist Russudan Meipariani aus Georgien, die zugleich an Klavier oder Orgel spielend fremdländisch, verzaubernd und mittelalterlich-atonal wirkende georgische Gesänge präsentiert, die auch bei Schönberg, Jan Gabarek oder Terje Rypdal zu Hause sein könnten. Gemeinsam mit den Damen aus Jakutien ein völlig andersartiges und außergewöhnliches Gesangserlebnis der Extraklasse.

Oganga aus Luo/Kenia, am Ostufer des Viktoriasees, einem Nachbardorf zu dem Dorf, aus dem Obamas Oma stammen soll, präsentiert sich als eitler, stolzer, gockelhaft-archaischer, sehr agiler und stimmkräftiger Sänger wie Lautenspieler, der mit einem Schellenbein den Takt zur Musik stampft. Das Instrument hält instrumentenbaulichen Kriterien zwar nicht stand, Oganda entlockt ihm jedoch eine kraft- und klangvolle Musik. Sein exorbitanter Federschmuck hüpft und fegt bei seinem Sitztanz durch die Luft wie beim Fruchtbarkeits-, Initiations- oder Hochzeitstanz ...
Jatinder Thakur aus Indien zeigt sich uns als absoluter Meister der Tablas, dem kein Rhythmus zu schnell, zu schwierig oder zu gewagt ist. In herrlichen Tablawellen und -kaskaden aus der indischen Töneküche tritt er dominant oder begleitend unverzichtbar für die Dynamik auf.
Rüdiger Oppermann aus Deutschland, der preisgekrönte Spieler von Harfen aller Art, ganz beliebt und überzeugend an der Keltischen Harfe, der Spiritus Rector der KlangWelten, mit der Erfahrung von über 1500 Konzerten weltweit und Dutzenden von Tonträgern, hat nicht nur das Konzept und die Arrangements kreiert, er moderiert auch den gesamten Abend mit einer sehr ansprechenden Art und spielt immer wieder bei den unvergesslichen musikalischen Ritualen mit. 150 Minuten mit Pause, die wie im Flug vergehen, ein unvergleichlicher, interessanter und abwechslungsreicher musikalischer Abend.
(Fotos: KlangWelten, R. Oppermann)

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