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Mittwoch, 8. Januar 2020

Schauspiel Bochum: AFTER WORK von Tobias Staab

AFTER WORK

Ein Requiem für den arbeitenden Menschen Wir sind, was wir tun.
Arbeit strukturiert unser Leben. Arbeit macht glücklich, aber auch mūde.
Arbeit frustriert. Arbeit stinkt. Wo wüsste man all das nicht besser als in
der Arbeiterstadt Bochum? Nun ist der Bergbau Geschichte. Opel auch.
Nokia sowieso. Willkommen im Zeitalter der Dienstleistung, der Logistik
und des Homeoffice. Waren früher Arbeit und Freizeit noch klar vonein-
ander geschieden, weiß heute keiner mehr so recht, wann die Schicht
anfängt oder ob sie jemals aufhört.

Als postkapitalistisches Requiem erzählt After Work von Lohnarbeitern
und Leiharbeitern, von Servicekräften, unbezahlten Überstunden und un-
endlichen After-Work-Partys. Und nicht zuletzt von einer Zukunft, in der
das große Konzept „Arbeit“ ganz und gar überwunden sein wird: Wenn
die künstlichen Intelligenzen uns tätige Menschen überflüssig gemacht
haben werden und die größte Herausforderung sein wird, die Freizeit
wieder zu entdecken.
+ von Tobias Staab • Regie: Tobias Staab • Bühne, Kostüme: Nadja Sofie Eller
Musik: Polina Lapkovskaja • Choreografie: Rob Fordeyn • Dramaturgie: Dorothea
Neweling • Mit: Mourad Baaiz, Dominik Dos-Reis, Anna Pocher, Anne Rietmeijer,
Dasniya Sommer, Ulvi Teke
PREMIERE: Sa 11.01.20 • 14.01., 17.01., 19.01., 31.01.20
Kammerspiele 

Samstag, 17. Februar 2018

Schauspiel Frankfurt: DIE VERWANDLUNG von Franz Kafka

DIE VERWANDLUNG
NACH FRANZ KAFKA
Kammerspiele
Frankfurter Premiere 7. Oktober 2017



Foto: Diana Küster
Der Handlungsreisende Gregor Samsa erwacht eines Morgens und stellt fest, dass er seine menschliche Gestalt und Sprache verloren hat. So beginnt Franz Kafkas weltberühmte Erzählung. Doch nicht nur der Protagonist selbst, auch sein herrischer Vater, seine kranke Mutter und seine besorgte Schwester – ja, sogar die Räume der Wohnung verwandeln sich. Nichts ist, wie es scheint, selbst das Vertrauteste wird zur Bedrohung. Bis für die Familie schließlich fest steht: Gregor Samsa muss weg. Jan-Christoph Gockels Inszenierung überträgt Kafkas unsicher gewordene Welt in ein vielfach fragmentiertes Spiel mit Perspektiven und Dimensionen. Aus Menschen werden Puppen, aus Miniaturen Riesen, aus Träumen wahnhafte Realität. Kafkas karge, präzise und doch verdunkelnde Sprache findet ihr Gegenstück in starken Theaterbildern, die das zentrale Thema der Entmenschlichung herausstellen, ohne dabei das Rätsel Kafka bis ins Letzte auflösen zu wollen. Die Inszenierung ist eine Übernahme vom Schauspielhaus Bochum.


Weitere Termine: 17., 18., 24. Februar, 19., 25. März 2018
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Regie: Jan-Christoph Gockel // Bühne: Julia Kurzweg // Kostüme: Amit Epstein // Musik: Matthias Grübel // Puppenbau/-spiel: Michael Pietsch // Dramaturgie: Alexander Leiffheidt
Besetzung:Nils Kreutinger (Gregor Samsa)Uwe Zerwer (Vater)Katharina Linder (Mutter)Luana Velis (Grete)
Michael Pietsch (Prokurist / Bedienerin)

Samstag, 10. Oktober 2015

Heute Abend in Frankfurt am Main: NACH DEM FEST von HANS OP DE BEECK

Sa 10.10.2015 - 20.00 Uhr bis 21.15 Uhr
Kammerspiele
Uraufführung 19. September 2015
1 Std. 15 Min., keine Pause

NACH DEM FEST 
HANS OP DE BEECK



MEIN LEBEN IST EIN FEST

Zur Erholung hat ihn seine Tochter für drei Wochen in eine Wellness-Klinik gebracht. Das Leben in weißen Badelatschen und Bademantel erträgt Bernhard mit ironischer Distanz, manchmal in wohliger Ergebenheit. Er ist ein alter Mann. Seine Laufbahn als Wissenschaftler liegt hinter ihm. Sie hat ihm fachliches Renommee und öffentliche Bekanntheit verschafft, aber – so gesteht er sich keine Erkenntnisse über den Sinn des Daseins.
Viel näher an den letzten Fragen sind seine Tochter Lauren und sein Sohn Anton. Die Zwillingsgeschwister haben sich in eigenen rätselhaften Existenzen eingerichtet. Lauren ist nach ihrer Scheidung und dem Abbruch ihrer Karriere zurück ins väterliche Haus gezogen. Ihre unbeschwerte Vergangenheit hat sie an ein virtuelles Alter Ego im Internet delegiert. Anton lebt mit seiner Frau Elise in einem fremden Land. Er ist an den Rollstuhl gefesselt und malt täglich am Fenster Aquarelle des Gartens, den er sich erträumt hat.
Was ist das Band, das diese Familie zusammenhält? Es sind nicht die EMails, die Vater und Sohn austauschen, nicht der Alltag, den Vater und Tochter unter einem Dach verbringen, und nicht die Webcams, durch die die Schwester das Leben des Bruders fernsieht.
Erst als Lauren den Vater auf der Heimfahrt aus der Kur zur Rede stellt, fällt Licht in die dunkle Familiengeschichte.

International bekannt wurde Hans Op de Beeck mit seinen begehbaren skulpturalen Installationen, die Räume von großer Magie darstellen, und seinen Gratwanderungen zwischen Film und Ausstellung. Bei seinem ersten Theaterstück »Die Leere nach dem Fest«, für das er auch die gesamte Ausstattung entwirft, führt er selbstRegie.

TICKETS

Samstag, 13. Juni 2015

Frankfurt/Main: REGIEstudio - Abschlussarbeiten der Stipendiaten auf der Bühne


Höhepunkt und Abschluss des einjährigen Stipendiums im REGIEstudio am Schauspiel Frankfurt bildet das Festival am 12., 13. und 14. Juni.

Beim Kauf von drei Tickets für verschiedene Veranstaltungen des Festivals gibt es das günstigste gratis. Die Karten sind an der Vorverkaufskasse am Willy-Brandt-Platz erhältlich.




URAUFFÜHRUNGEN IN DEN KAMMERSPIELEN


SIMON PAUL SCHNEIDER NACH FRANZ WEDEKIND: EXIT:LULU
REGIE: MIZGIN BILMEN / URAUFFÜHRUNG 12.6. & 13./14.6.

(c) Jessica Schäfer
Zwei Menschen, die sich gegenüberstehen. Wenn sie einander ansehen, wissen sie nicht, wie ihnen geschieht, daher reden sie. Wenn sie reden, fallen ihre Worte übereinander her, bis es keine Worte mehr gibt. So versiegt die Sprache, und sie legen Hand aneinander, bis nichts mehr da ist: kein Wort, keine Sonne, kein Mensch. EXIT:LULU handelt von der Möglichkeit, sich alles vorstellen zu können, dem Wunsch, alles tun zu müssen, und dem Schmerz der freien Entscheidung.

Kammerspiele

Mit Marina Frenk; Max Mayer
TICKETS

SIMON PAUL SCHNEIDER: 
VOM FISCHER UND SEINER FRAU
REGIE: LAURA LINNENBAUM / URAUFFÜHRUNG 12.6. & 13./14.6.

(c) Jessica Schäfer
Es war einmal ein Fischer und seine Frau, die wohnten zusammen in einer kleinen Fischerhütte, dicht an der See, und der Fischer ging alle Tage hin und angelte – so beginnt das grimmsche Märchen, das der Autor Simon Paul Schneider als Ausgangssituation für sein Stück nimmt. Doch hier trifft der Fischer nicht auf einen Butt, sondern auf die Festung Europa. Simon Paul Schneider entwirft einen surrealen Roadtrip eines Mannes auf der Flucht, verlässt dabei Zeit und Raum und verwebt Realität und Traum miteinander.


Kammerspiele

Mit Verena Bukal, Heidi Ecks / Carina Zichner (Mitglied im SCHAUSPIELstudio); Thorsten Danner, Viktor Tremmel
TICKETS
BONN PARK: 
FLANKUFUROTO
REGIE: HANS BLOCK / URAUFFÜHRUNG 12.6. & 13./14.6.

(c) Jessica Schäfer
Frankfurt, Deutschland, später. Die Stadt leuchtet wie ein Drache. Seit einigen Jahren gehört sie den Chinesen. Im Untergrund vegetieren die Überreste des ehemaligen Deutschlands, bis Lisa entsandt wird, um das Überleben der weißen Rasse zu sichern. Heldenhaft wirft sie sich in ein unvergleichliches Abenteuer. Bonn Park entwirft im Rahmen des AUTORENstudio ein utopisch-dystopisches Zukunftsszenario, in dem die Chinesen die lange angekündigte Weltherrschaft erlangt haben und die deutsch-frankfurterischen Werte in eine neue Ordnung bringen.
Kammerspiele

Mit Paula Hans, Paula Skorupa (Mitglied im SCHAUSPIELstudio); Vincent Glander
TICKETS
ZUSATZTERMIN
Die drei Uraufführungen sind außerdem auch am 8. Juli in den Kammerspielen zu sehen.
TICKETS



VORSTELLUNGEN IN DER BOX

HEINER MÜLLER: 
DER AUFTRAG
REGIE: MIZGIN BILMEN / 12.6., 22.00 UHR


(c) Birgit Hupfeld 
Der Auftrag ist die Versinnbildlichung der letzten Zuckungen der ersten Welt, es ist der Abgesang einer jeden Revolution und die Frage: Wann ist ein Mensch ein Mensch?
Mit Ines Schiller; Isaak Dentler, Maximilian Meyer-Bretschneider, Martin Rentzsch
TICKETS

GERHILD STEINBUCH: 
MS POCAHONTAS
REGIE: LAURA LINNENBAUM / 13.6., 16.00 UHR


Eine sprachwütige Überschreibung des bekannten Pocahontas-Mythos’, betrachtet im Spannungsfeld territorialer, psychischer und physischer Grenzen.
Mit Paula Hans, Paula Skorupa; Oliver Kraushaar
TICKETS


FJODOR DOSTOJEWSKI: 
AUFZEICHNUNGEN AUS DEM KELLERLOCH
REGIE: HANS BLOCK / 14.6., 13.30 UHR


(c) Birgit Hupfeld 
Wann waren Sie das letzte Mal in Ihrem Keller? Und – was haben Sie gefunden? In der Box werden Sie auf einen Menschen treffen, der sich seit Jahren in ein selbstgewähltes Exil zurückzieht, ein Kellerloch, um dort sein Recht auf Selbstbestimmung zu finden.
Mit Verena Bukal 
TICKETS
INFORMATIONEN
Kontakt

Neue Mainzer Straße 17
60311 Frankfurt am Main
info@schauspielfrankfurt.de
www.schauspielfrankfurt.de
Kartentelefon

069.212.49.49.4
(Mo-Fr 9-19 Uhr, Sa und So 10-14 Uhr)

TICKETS ONLINE


Donnerstag, 26. Juni 2014

Wie war es bei Strindbergs EIN TRAUMSPIEL in den Kammerspielen/Schauspielhaus Frankfurt am Main?


AGNES (LISA STIEGLER)

August Strindberg, einer der Meister der Darstellung von Ehedramen (TOTENTANZ), der beißenden Seinskritik und der Hoffnungslosigkeit hat mit EIN TRAUMSPIEL 1901 ein kaum spielbares Stück kreiert, dass die Möglichkeiten der Bühnennutzung extrem ausreizt bzw. überschreitet. Ursprünglich sind über drei Dutzend Protagonisten unterwegs, herrscht die Kurzszenen- und Blitzlichttechnik, ganz nach dem Assoziationsprinzip der Träume. Manche Dinge sind daher nur schwer darstellbar. Die Zuschauer werden mit allerhand Erschreckendem konfrontiert. 

Christoph Preuss hat in Frankfurt am Main eine interessante und spielbare Variante geschaffen, indem er die Botschaft des Stückes in einem Lupenzoom kondensiert und fokussiert hat.

Ich besuchte die letzte Vorstellung in der Spielzeit 2014 am 23.06. und ich muss sagen, die Inszenierung hat mich überzeugt. Die Durchdringung des Stoffes und interpretatorische Leistung des Regisseurs hat es auch den fünf Schauspielern plus 1 Musiker ermöglicht, eine homogene Form zu spielen, auch wenn sie so nicht  im Original besteht. Die Absurdität des Geschehens ist typisch für die Traumwelt, allein das ist schon faszinierend in einem Fluss und Guss zu erleben. 

Nicht umsonst warnte die Dramaturgin Claudia Lowin bei ihrer Einführung davor, dass die Atmosphäre des Spiels bei einigen Leuten einschläfernd gewirkt hat, obwohl sie es nicht wollten. Und passend zur Absurdität des Geschehens bekam man auch gleich einen typisch absurden Theatereffekt in der permanenten Störung durch herumgeisternde Techniker bereits während der Einführung zu spüren. Es war nicht inszeniert. Die Tür zum Technikraum wurde mindestens zehnmal in 15 Minuten geöffnet und geschlossen :-), Kommen und Gehen. Harold Pinter, Ionescu oder andere hätten ihre Freude gehabt.

Preuss hat alles so angelegt, dass wir schon zu Beginn mit unserer Aufmerksamkeit durch Musik (es stehen 4 Klaviere und eine Orgel zur Verfügung) und transparenten Vorhang in Endlosschleifen in einen vorbewussten Zustand absanken, der die Aufnahme des Ganzen wesentlich erleichterte. Ich war zwar nicht betroffen, aber bei diesem hypnotisierenden Kunstgriff rutscht der ein oder andere schon leicht vom Stuhl oder sinkt sein Kopf auf die Seite ...  Wir kamen der Anziehung des Stücks entgegen.


Hauptort des Geschehens ist metaphorisch betrachtet das Dasein als eine Grotte, in der die Geplagten, der Mensch an sich, ihr Dasein mit den Füßen im Schlamm fristen müssen, während ... der Wasserspiegel steigt. Merken Sie, wo wir bei Strindberg eigentlich stehen? Mitten in der Welt des Samuel Beckett und all seinen Verehrern. Und das schon lange vor Beckett.

Die Wiederholung der Qual, der Ticks, der Wünsche, der Ängste, des Begehrens treibt uns durch das Leben, macht es zu einer Stätte des Leids. Es gibt sozusagen keine andere Kost, jede Woche derselbe Speiseplan... Wie im Knast oder im Lager. Wir folgen der Göttertochter Agnes, die der Vater Indra auf die Erde geschickt hat, um die Menschen zu besuchen, ihr Dasein zu erkunden. Sie - ein farbenprächtiger gut gelaunter Paradiesvogel, der uns an Inkafrauen erinnert -,  sehr überzeugend gespielt von Lisa Stiegler, erlebt dieses Dasein und empfindet es. Sie beschreibt und erzählt es, trifft Vertreter der gesellschaftlichen Schichten, was bei Strindberg etliche Figuren sind, hier nur der skurrile Advokat (Sascha Nathan), der Liebhaber Agnes' und Dichter (Nico Holonics), der verträumte Offizier, der hinter die verschlossenen Türen gelangen möchte und nie ankommt (Christoph Pütthoff), ein eigenbrödlerischer Musiker, der unentwegt sein Lied spielt (Kornelius Heidebrecht) und eine multifunktionale Frau (Franziska Junge für alle angedachten Frauenrollen). Ein sehr gutes und ansprechendes Team, das trotz der endlosen Textschleifen und extremen Schlamm- wie Blutzumutung am Ende alles hervorragend stemmt. 



Unser Leben im Morast -
FRANZISKA JUNGE unter Schlamm und Blut
Ob nun dieses Schlamm-auf-euer-Haupt und obendrein Blut-über-die-Frau in dieser Kneipp-Gardena-Mischung am Ende als Steigerung der Anfangsaussage von Agnes "Lehm an den Flügeln, Scheiße an den Füßen" und als Allegorie für die geplagte Frau und Menschin sein muss, würde ich verneinen. Muss Theaterblut fließen und Schlamm geworfen und geschmiert werden, um die Theatralik und Aussage zu erhöhen? Nur um des Schock Willens? Sehr gut dagegen die Traumwogen, dargestellt mit einer goldfarbenen Rettungsdecke, die Fortbewegung der Schauspieler in Zeitlupentempo wie ein Schweben, der erste Schluss und Schlussverbeugung lange vor Schluss um Kreisbewegung und Nichtlogik zu betonen. Hier auch die Blumenübergabe und Foto durch den Souffleur, Illusionsdurchbrechung mit einem Gag, denn Franziska Junge geht erst leer aus, dann kriegt sie ein Blümchen, Agnes dagegen zweimal mit Sträußchen beschenkt. 


Videoprojektion FRANZISKA JUNGE und
CHRISTOPH PÜTTHOFF
Traumatische Erlebnisse von wem auch immer, passend für viele, tauchen auf, der Gelddiebstahl, der ewig im Gewissen bohrt, die Braut, die nicht zur Hochzeit kommt, der ewig auf sie wartende ehemalige Dieb. Gibt es einen Zusammenhang? Lamenti und Klagen über Verbrechen, Morde, Missstände: "Wenn doch die Gottheit einmal hier herunterkäme". Das Leben im Hinterhaus wird mit dem Erstickungstod gleichgesetzt - und hier eine weitere außergewöhnliche Idee, die Schauspieler gleich anzuziehen, Tüten überziehen zu lassen, die zu Leinwänden einer Überkreuzprojektion werden. Es könnte jeder und jede sein, es gibt keinen individuellen Bezug mehr: Junge spricht auf Nathans Tüte, Pütthoff auf Stieglers. Wir hören Schimpfen, Klagen, Leiden, Sterben. Grimassen heben die Ernsthaftigkeit auf. 

Sozialkritisch und umstürzlerisch die Szene um den Strand der Schande, hervorragend umgesetzt mit engen schwarzen "Häuten". Hier gibt es kostenloses Baden für Arme nur, wenn sie sich ertränken. Misslingt es, wenigstens Prügel in der Polizeistation. Gegenübersteht die reiche Adels- und Kaufmannschicht. Der Morast, der die Erde kennzeichnet, noch einmal buchstäblich fühlbar über die Häupter geschmiert.

Ein Alptraum die aggressive Standpauke für einen regredierten promovierten Träumer, der sich in der Volksschule wähnt und sein Urtrauma der Fehlleistung sowie Alptraum der Verfolgung und Attackierung durch einen unangenehmen Pädagogen mit extremen Ängsten und Stottern erlebt. "Ich muss reifen!" 

Agnes will gehen, aber kann diese Erde nicht mehr verlassen, sie ist verurteilt zu bleiben.  Und damit wären wir wieder bei Beckett und z.B. "Warten auf Godot" oder "Endspiel", alles geht von vorne los. Das Immergleiche und die ewigen Wiederholungen in Text und Bild ...

Samstag, 21. Dezember 2013

Heute Abend in Darmstadt: läd naid sürpries (eine völlig andere Weihnachtsfeier im Foyer)




21.12.2013 * 23:00 Uhr * Foyer Kammerspiele, Staatstheater

läd naid sürpries
Anarchisch, lustig, gut! Happening, Performance, Schauspiel, Gesang, Tanz und Trash: das ist läd naid sürpries!

Ensemblemitglieder aus allen Sparten gestalten ein mitternächtliches Überraschungsprogramm. Das steht sonst auf keinem Besetzungszettel! In Eigenregie erblickt hier Kreatives und Improvisiertes das Licht der Welt. Jedes Mal anders, jedes Mal einzigartig!

Und wem nach so viel Irrsinn und Tiefsinn der Sinn nach Feiern steht, der kann bei der anschließenden Party mit DJ noch bis zum Morgengrauen das Tanzbein schwingen.

Heute Abend in Darmstadt: Frau Müller muss weg (Ehrenrettung für Lehrerentscheidungen)




21.12.2013 | 20:00 Uhr | Kammerspiele | Staatstheater Darmstadt


Frau Müller muss weg
Lutz Hübner, Mitarbeit Sara Nemitz


Eltern wissen immer, wer daran schuld ist, wenn die lieben Kleinen in der Schule nicht so funktionieren, wie sie es gerne hätten. Die Schule natürlich, beziehungsweise der Lehrkörper. Und ausgerechnet jetzt, das zweite Halbjahr der 4b hat gerade begonnen, jetzt, wo die Weichen gestellt werden für die Versetzung auf die weiterführende Schule, jetzt sackt die ganze Klasse ab. Wer will sein Kind schon auf der Realschule oder sogar auf der Hauptschule sehen? Der Kampf um die Zukunft ihrer Kinder hat die Eltern solidarisch vereint. Sie sind fest entschlossen: Frau Müller muss weg! Wer sitzt am längeren Hebel, wer hat die Macht?

Dass sie auf eine Pädagogin mit Rückgrat treffen, damit haben die Vertreter der Elternschaft nicht gerechnet. Frau Müllers Widerstand lässt die Solidargemeinschaft der Eltern bröckeln. Aus der geplant sachlichen Verkündung der gefällten Entscheidung wird eine Schlammschlacht um den eigenen Vorteil. Plötzlich ist sich jeder selbst der nächste. Da prallen Ossis auf Wessis, kämpfen pragmatische Männer gegen hysterische Frauen, da wird heimlich in Frau Müllers Notenliste gespickt. Steht doch gar nicht so schlecht um Laura und Janine, um Lukas und Fritz, oder?

Lutz Hübners bissige Komödie ist exzellent beobachtet und pointiert zugespitzt. Und sie karikiert ein System, in dem es nur mehr darum geht, dass die Schule mein wunderbares Kind nicht aller Zukunftschancen beraubt.


Inszenierung Judith Kuhnert
Bühne Judith Kuhnert, Nora Johanna Gromer
Kostüme Veronika Bischoff

Sonntag, 17. März 2013

Heute Abend in Frankfurt: Erinnern in Bouncing in Bavaria, Varieté Frühling 2013



Das andalusische Mirakel
Die Komödie
Neue Mainzer Strasse 14 - 18
D-60311 Frankfur
Kasse: 069 284580





Komödie von Lars Albaum und Dietmar Jacobs
Regie: Manfred Langner
17.03.2013, 18 Uhr
Ensemble: Langner, Kim, Zarah, Hiller, Michael, Theiß, Stephanie, Grosch, Raphael und Leo, Tino  

Gestrandet in Andalusien - und dann auch noch im kleinsten, unbedeutendsten Kaff der ganzen Gegend. Dabei fing alles ganz harmlos an: Man(n) kann ihn doch wirklich mal vergessen - den Hochzeitstag. Deshalb muss frau ja nicht gleich das Frühstücksei am Schädel ihres Gatten aufschlagen. So passiert im Hause des Klodeckelfabrikanten Hubertus Heppelmann, und Anlass für ihn, die längst überfällige Scheidung einzuleiten. Dumm nur, dass sein Anwalt gerade in Spanien Urlaub macht. Und so setzt sich der mittelständische Unternehmer in seiner Wut ins Auto und fährt los – bis eine Autopanne irgendwo im Nirgendwo Andalusiens, in San Miguel, seinen Elan bremst.

Ein allerletztes freies Zimmer findet Hubertus im schäbigsten Hotel des Ortes, denn man feiert gerade den 100. Jahrestag des „Wunders von San Miguel“. Glaubte Hubertus eben noch, Glück im Unglück zu haben, so wird er rasch eines Besseren belehrt: Seine Zimmertür geht auf und hereinspaziert kommt die naiv-plappernde Studentin Nelli, mit der er fortan das Zimmer teilen soll, wie ihm Kellner Juan gutgelaunt verkündet. Und anstatt für eine adäquate Lösung des Problems zu sorgen, hat Juan nichts Wichtigeres zu tun, als ihm mit dem „Wunder von San Miguel“ auf die Nerven zu gehen - bis es sich vor den Augen von Hubertus und Nelli ereignet ...  
Wenn ein schlecht gelaunter Pessimist und eine lebenslustige Studentin an einem Ort voller Mystik auf einen durchgeknallten Kellner treffen, verspricht dies glänzende Unterhaltung.
Das Autorenteam Lars Albaum und Dietmar Jacobs, das zu den Verfassern erfolgreicher TV-Serien wie „Stromberg“ und „Das Amt“ gehört, kreierte ein rasantes Wechselspiel voller Turbulenzen und unerwarteter Wendungen.



Felix von Manteuffel  © Birgit Hupfeld
Bouncing in Bavaria - Ein Projekt von Auftrag : Lorey 
Schauspiel, Kammerspiele, 18 Uhr
Willy-Brandt-Platz, 60311 FrankfurtTelefon: 069/212-49494, Telefax: 069/212-37160

info@schauspielfrankfurt.de
http://www.schauspielfrankfurt.de
Ich erinnere mich an Traute Hoess und Felix von Manteuffel, die nebeneinander auf der Bühne stehen und Sätze sprechen. Jeder beginnt mit den Worten „Ich erinnere mich“. Ich erinnere mich an Felix von Manteuffel, wie er aus seinen Schuhen steigt mit einer trägen Leichtigkeit, die mir bekannt vorkam aus anderen Stücken. Ich erinnere mich an die angespannten Gesichtszüge von Traute Hoess, die schließlich weich wurden und staunende Mädchenaugen preisgaben. Ich erinnere mich an das Stück „Bouncing in Bavaria“ des Regieduos Auftrag: Lorey am Schauspiel Frankfurt. Ich erinnere mich an einen Text im Programmheft, der die Worte „Ich erinnere mich“ als Auslöser einer Gedächtnismaschine bezeichnet, und ich erinnere mich an den Gedanken, dass diese Maschine hier also erprobt werden soll, dass hier zwei Schauspieler mithilfe einer ebenso simplen wie konsequenten Inszenierungsstrategie die Geröllhalden des Gedächtnisses betreten werden, um dort Fundstücke zu machen, Lawinen auszulösen und Klüfte aufzusuchen. Ich erinnere mich, wie sie im raschen Wortwechsel eine Topographie der Kindheit entwerfen. Ich erinnere mich, wie sie weiterreisen durch die Untiefen der Bundesrepublik mitsamt RAF, Friedensbewegung und Mauerfall. Ich erinnere mich an Erinnern, das zur Anekdote gerinnt und an solches, das überspringt und die eigene Erinnerung in Gang setzt. Ich erinnere mich an das nahezu pedantische Durchforsten von Schichten und Qualitäten der Erinnerung, die ein vielschichtiges Bild dessen entwerfen, was man „ein Leben“ nennt – eine unüberschaubare Anhäufung von Augenblicken, die wir in Sprache fassten, und von solchen, die wir rettungslos vergaßen.

Eintritt: 14-25,–/erm. 8,–


Willkommen im Varieté Frühling 2013!

Neues Theater Höchst
Emmerich-Josef-Straße 46a
65929 Frankfurt

17.3., 20 Uhr

Erleben Sie mysteriös anmutende Equilibristik von Artur Bezkorinnyy, erfrischend junge und innovative Zauberkunst von Julius und schwerelose Schwebekunst von Tanja & Frida am Doppeltrapez.
Freunde der Jonglierkunst kommen gleich doppelt auf ihre Kosten: Hektor Savage verübt mit seiner Comedy Jonglage einen gnadenlosen Angriff auf die Lachmuskeln, während Jeton in nonchalanter Gentleman-Manier die Accessoires der vornehmen Welt verwirbelt. Neben den beliebten Klassikern sind auch wieder einige Neuheiten im Programm: Mit femininer Kraft und Schönheit tanzt sich Kaleen McKeeman an den Strapaten empor und Maxim Kriger beweist in seiner Rola Rola-Nummer waghalsige Artistik und Balance in Präzision.
Durch das bunte Frühlingsprogramm führt unser entzückend freches Moderatorenfräulein Babette aus der Schweiz, die musikalische Live-Begleitung kommt – altbewährt und heiß begehrt – von unserer NTH-Combo!