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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 9. Mai 2013

Heute Abend in Wiesbaden: Jelineks Faust II

Faust II steht auf Minderjährige

Donnerstag, den 09.05.2013  I  19.30 Uhr  I  Staatstheater Wiesbaden, Kleines Haus

FaustIn and out / Der Tragödie zweiter Teil


Von Elfriede Jelinek und Johann Wolfgang von Goethe
(Premiere am 26. April. 2013)

Mittwoch, den 22.05.2013, 19.30 Uhr
Freitag, den 31.05.2013, 19.30 Uhr

Aufführungsdauer: 2 Stunden 50 Minuten. Eine Pause.


Inszenierung Tilman Gersch
Bühne / Kostüme Henrike Engel
Dramaturgie Barbara Wendland
Musik Frank Rosenberger
Mit Rainer Kühn, Viola Pobitschka, Uwe Kraus, Franziska Beyer, Evelyn M. Faber, Magdalena Höfner, Sybille Weiser, Franziska Werner, Magdalena Wiedenhofer, Zygmunt Apostol, Wolfgang Böhm, Rajko Geith, Nils Kreutinger, Fabian Stromberger
Musiker Frank Rosenberger


 ‚Faust II‘
Das eingekerkerte Gretchen, ihr wirrer Gesang, die wenigen klaren Augenblicke, in denen sie ihr Schicksal begreift – so endet die Tragödie einer jungen Frau, die etwas erlebte, das man heute als Verführung Minderjähriger bezeichnen und streng bestrafen würde. Der Schuldige, ein gewisser Doktor Johann Faustus, geht unbehelligt seiner Wege, noch ganze fünf Akte lang. Er assistiert bei der Erfindung des Papiergeldes, betreibt wilden Mummenschanz, reist durch die Epochen, zeugt einen Sohn, betreibt ein großangelegtes Dammbauprojekt und wird schließlich an der Fortführung seiner Taten und Untaten nur durch den Tod gehindert.

In der vergangenen Spielzeit hat Tilman Gersch im Großen Haus ‚Faust. Der Tragödie erster Teil‘ inszeniert. Seine Auseinandersetzung mit diesem welthaltigen Stoff findet jetzt im Kleinen Haus eine unkonventionelle Fortführung. 

Menschliche Utopien und menschliche Abgrunde, das sind zentrale Aspekte in Johann Wolfgang von Goethes Monumentalwerk ‚Faust‘. Mit gewohnt spitzer Feder hat die österreichische Autorin und Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek nun einen Kommentar, ein ‚Sekundärdrama‘, geschrieben, das die Motive der größten klassischen Dichtung mit unserer Gegenwart verknüpft. In dem fast kabarettistisch anmutenden, hochartifiziellen Sprachkunstwerk wird bei Jelinek das geschändete Gretchen zum Sinnbild für die heutige Frau, die ihren Objektstatus längst überwunden glaubt und doch immer wieder in der Opferrolle landet, vom Vater in den Keller gesperrt, vom Chef wegen eines Bagatelldelikts auf die Straße gesetzt, vom eigenen Anspruch an sich selbst zermürbt und zerrieben. Die Utopie der befreiten Frau (und des befreiten Menschen an sich) wird von den Gesetzen des Kapitalismus unerbittlich zugrundegerichtet, das beklagen Elfriede Jelineks FaustInnen und GeistInnen mit Nachdruck und Humor. Der Zuschauer wird mit Texten und Szenen aus Johann Wolfgang von Goethes ‚Faust. Der Tragödie zweiter Teil‘ konfrontiert, die auch als hochaktuelle Kritik am kapitalistischen System verstanden werden können, und der Frage, ob nicht doch noch was zu retten ist.

Sonntag, 24. April 2011

Ein Osterspaziergang mit Johann Wolfgang von Goethe

Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer kornigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlt's im Revier
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurückzusehen.
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden,
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß, in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und bis zum Sinken überladen
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!

(Faust I, 2. Szene - Johann Wolfgang von Goethe)