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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 2. Juli 2023

Happy New Ears: Wie war's bei der Werkschau ukrainischer Komponist:innen in der Oper Frankfurt?

Ein Abend, an dem die Musik etwas zu kurz kam, aber ausgezeichnet moderiert von Veronika Paleeva, ukrainischstämmige Geigerin. Es gab vier Stücke und ukrainische Komponisten zu entdecken.

Alexander Shchetynsky (*1960 in Charkiw), beeinflusst u.a. von Sivlestrov, Arvo Pärt, Olivier Messiaen und György Ligeti. Obwohl er bereits etliche Titel verschiedener Art komponiert hat, gab es an diesem Abend nur eine sehr magere Kostprobe: Cryptogram für Vibraphon solo, dessen 12-Tonigkeit einer Grundlinie B-S-A-E folgt, hergeleitet vom Namen Borisow (Valentyn), dem das Stück gewidmet ist. Es konnte nicht fesseln, war einfach zu wenig zum Einstieg. Dann lieber Auszüge aus seinem neuen Stück Lacrimosa oder Glossolalie, seinem Requiem von 1991/2004 oder 2022 War Trio, die mehr vermittelt hätten, oder andere Kompositionen.



Anna Korsun (* 1986 in Donetsk/Ukraine) ist Komponistin, Dirigentin und Interpretin (Gesang, Klavier) für Neue Musik. Von 2005-2009 absolvierte sie ihren Bachelor an der P. I. Tchaikovsky National Academy of Music in Kiew/Ukraine und war anschließend von 2010-2012 Studentin des Masterstudiengangs Komposition bei Professor Moritz Eggert an der Hochschule für Musik und Theater in München. Es folgten noch weitere wichtige Fortbildungen.
Heute ist sie u.a. Veranstalterin und Teilnehmerin der Konzertserie Evening of Low Music in München sowie der Konzertserie 6+1 für neue Vokalmusik in Kiew. Einige ihrer Werke sind Wehmut für 5 Stimmen, Geige, Kontrabass und Klangobjekte, ISCM World New Music Days, Wroclaw/Polen (Oktober 2014); Neues Werk für Ensemble und Tenor, Ars Nova Choele Choel (Oktober 2013); Neues Werk für 3 Stimmen, Hochschule für Musik und Theater, München (April 2013); Nächste Haltestelle, für Ensemble und Sopran, Ukrainische Biennale für Neue Musik, Kiew (März 2013).

Zumindest zwei ihrer Kompositionen scheinen durch ein statisches Streichmoment auf bestimmter Tonhöhe und oszillierende (Sirenen-)Töne gekennzeichnet zu sein. So das Stück tamerai für Ensemble (2021), das gespielt wurde und bei mir eine hohe Faszination auslöst, und Marevo for singing ensemble (2020). Es sind surrende, schleifende, pfeifende und andere eindringliche Töne. Future world, Funksignale, Flugkörper und Maschinen stelle ich mir da vor ... Sie plant aktuell u.a. Projekte für 2 oder 3 Stimmen und Streichquartett. Man darf gespannt sein.


   


 Maksym Kolomiets (*1981) war mit supremus für 11 Performer:innen (2015) vertreten, ein teils wildes, teils gegenläufig komponiertes Durcheinander beinhaltendes ernstes Stück, das neue Musik mit starken Dissonanzen verkörpert. Der zeitgenössischer Komponist, Oboist, Organisator, Mitbegründer des Ensemble Nostri Temporis schloss 1999 sein Studium am Lysenko State Music Lyceum in Kiew ab und studierte Oboe bei Oleh Shchehlov und Komposition bei Alla Zagaykevych. Er absolvierte die Tschaikowsky-Nationalakademie der Ukraine (Kiewer Konservatorium) als Oboist (Klasse von Vadym Boyko, 2005) und als Komponist (Klasse von Mykola Kovalinas, 2009). Von 2014 bis 2016 studierte er Komposition bei Johannes Schöllhorn an der Hochschule für Musik und Tanz Köln (Deutschland). In den Jahren 2000 und 2002 besuchte er Sommerschulkurse – Kompositionstechniken in Ohrid, Mazedonien. Als Oboist trat er auf vielen ukrainischen und ausländischen Festivals sowie in Meisterkursen auf. 2007 gründete er zusammen mit dem Komponisten und Pianisten Oleksii Shmurak das Ensemble für zeitgenössische Musik, Ensemble Nostri Temporis, und 2014 das Ensemble für Barockmusik, Luna Ensemble. 2017 kuratierte er das Musikprogramm für das Gogolfest (Kiew). Seit 2015 ist er Solooboist des Ensembles für zeitgenössische Musik Ukho (Kiew). Er ist Gewinner nationaler Wettbewerbe, Gradus ad Parnassum (Kiew, 2000), 2. Preis beim Forum der kreativen Jugend (Kiew, 2007), 3. Preis beim Vareler Komponistenpreis (Oldenburg, Deutschland, 2015) und Teilnehmer der Biennale von Zeitgenössische Kunst der Ukraine (Kiew, 2004). Er komponiert anscheinend recht vielschichtige Werke. Das Ende/The End (2015) z.B. vereint komische Elemente, Musikclownereien und lustige Täuschung unter einem Dach. Das Ende wird nur scheinbar erreicht, die Ensemblemitglieder stehen auf, verbeugen sich und im Moment des Klatschens setzen sie sich blitzartig wieder und spielen weiter. Am Ende so, als ob es kein Ende mehr geben könnte.


   


Man spürt eine große Virtuosität, viele Ideen, und einen Weg, der anders ist, mit eigener Individualität wie bei Anna Korsun. Er verbindet traditionelle mit hochmodernen Klängen, harte Einflüsse (Darmstädter Schule) mit stilromantischen Elementen. Kolomiets beteiligt sich aktiv an verschiedenen interdisziplinären Projekten, die Musik mit bildender Kunst, Raumkunst, Literatur und darstellender Kunst verbinden. Zu den ausgewählten Kunstprojekten gehören:

Klangdarbietung: Zvukoizoliatsia (dritter Teil, für großes Ensemble, 2011)
Musik zur Poesie von Czeslaw Milosz (2011)
Words and Music (avantgardistisches Syntheseprojekt mit 7 Kammerwerken zeitgenössischer Komponisten)
Er sprach auch von einer Kooperation mit der Schriftstellerin Sofija Andruchowytsch, der Tochter des Schriftstellers und Preisträgers Jurij Andruchowytsch.


Sergey Pilyutikov (*1965 in Uzyn), ukrainischer Komponist, hauptsächlich Orchester-, Kammer- und Vokalwerke, die in ganz Europa und anderswo aufgeführt wurden. Er studierte zunächst Geschichte an der V. N. Karazin National University of Charkiw, wo er 1987 seinen Abschluss machte. Später studierte er privat Komposition bei Alexander Shchetynsky von 1989–91 und bei ihm an der I. P. Kotlyarevsky State University of the Arts in Charkiw von 1991– 95.
Zu seinen Auszeichnungen zählen Finalist beim Wettbewerb der Internationalen Gaudeamus Muziekweek in Amsterdam (1993, für Voices of the Rivers), Erster Preis beim Wettbewerb Gradus ad Parnassum (1994, für Variationen) und Kompositionspreis der Deutschen Welle (2001, für Cantus supra librum). Seine Musik wurde in Armenien, Bulgarien, Deutschland, Moldawien, den Niederlanden, Nordmazedonien, Polen, Slowenien, der Schweiz, der Ukraine und den USA aufgeführt. 
Er ist auch in anderen Positionen aktiv. Er gründete 1999 das Ensemble für zeitgenössische Musik Ensemble Ricochet in Kiew und ist seit 1999 dessen künstlerischer Leiter. Seit 2000 ist er Leiter des Internationalen Jugendmusikforums in Kiew.
Von 1985 bis 1991 unterrichtete er Geschichte an einer weiterführenden Schule in Charkiw und von 1991 bis 1998 Komposition an einer Musikschule für Kinder in Charkiw. Von Pilyutikov wurde Quintet (2011) gespielt, Dissonanzen, ganz kurz angespielte Töne, Verschiebungen, ebenfalls ein Meister wie 
Alexander Shchetynsky, schwer zu spielen. 



Im anschließenden Interview und Gespräch mit Maksym Kolomiets und Anna Korsun erfuhren wir Werdegang und Pläne (s.o.). Sehr interessiert und genau die Moderatorin Veronika Paleeva.


Samstag, 12. November 2016

Am Donnerstag in der Oper Frankfurt: HAPPY NEW EARS - PORTRAITKONZERT MIT DEM ENSEMBLE MODERN

Georges Aperghis     (c) Xavier Lambours


Donnerstag, den 17. November 2016, 
um 20.00 Uhr 
im Opernhaus

HAPPY NEW EARS -
PORTRAITKONZERT MIT DEM ENSEMBLE MODERN

Der griechische Komponist Georges Aperghis, dem dieses Portraitkonzert mit dem Ensemble Modern gewidmet ist, wurde 1945 in Athen geboren und lebt seit 1963 in Paris. Sein Werk kreist vor allem um eine Hinterfragung von Sprache und Bedeutung. Seine Instrumental-, Vokal- und Musiktheater-Kompositionen erforschen die Grenzen der Wahrnehmung.

Ensemble Modern  (c) Katrin Schilling
Er liebt es, "falsche Fährten" zu legen und den Zuhörer damit zu fesseln: Geschichten werden begonnen, um ihnen dann zu widersprechen oder sie einfach abzubrechen. Das Schaffen von Georges Aperghis lässt sich keiner der herrschenden Strömungen in der zeitgenössischen Musik zuordnen. Seine Musik steht im Dialog mit anderen Kunstformen; sie öffnet sich radikal dem Anderen. Zu dieser Andersartigkeit gesellt sich Innovation, wenn er in seine Aufführungen Maschinen, Automaten oder Roboter integriert. Dabei arbeitet Aperghis eng mit einer Gruppe von Interpreten zusammen, die am Schaffensprozess beteiligt sind. Dazu gehören Schauspieler wie seine Frau Edith Scob, Michael Lonsdale, Valerie Dreville und Jos Houben, Instrumentalisten wie Jean-Pierre Drouet, Richard Dubelski, Genevieve Strosser, Nicolas Hodges und Uli Fussenegger oder Vokalsolisten wie Martine Viard, Donatienne Michel-Dansac und Lionel Peintre. Seit den 1990er Jahren kommt die Zusammenarbeit mit dem Tanz (Johanne Saunier, Anne Teresa De Keersmaeker) und mit den bildenden Künsten (Daniel Levy, Kurt D'Haeseleer, Hans Op de Beeck) hinzu. Mit den führenden Ensembles fur Neue Musik in Europa pflegt Aperghis einen regelmäßigen Austausch und ist immer wieder auch mit Auftragswerken in deren Repertoire vertreten, so mit den Ensembles Ictus, Klangforum Wien, Remix, MusikFabrik, Ensemble Modern, Ensemble Intercontemporain oder auch mit den Vokalsolisten und dem Chor des SWR. Neben zahlreichen anderen Preisen wurde Georges Aperghis kurzlich mit dem Mauricio Kagel-Preis (2011) sowie mit dem Goldenen Löwen der Biennale Venedig (2015, fur das Lebenswerk) ausgezeichnet.

Ensemble Modern  (c) Katrin Schilling
Drei Werke von Georges Aperghis stehen auf dem Programm: Babil - für Klarinette und 15 Musiker (1996), Parlando - für Kontrabass solo (2007) und Champ-Contrechamp - für Klavier und Ensemble (2010). Die musikalische Leitung des Ensemble Modern hat der argentinische Dirigent und Komponist Emilio Pomarico, zu den Solisten zahlen Jaan Bossier (Klarinette), Paul Cannon (Kontrabass) und Ueli Wiget (Klavier). Das Gespräch mit dem Komponisten moderiert der Intendant der Kölner Philharmonie, Louwrens Langevoort.

Karten zum Preis von 15 und 20€ (fur Studenten 7,50 und 10€ - 12,5% Vorverkaufsgebuhr nur im externen Vorverkauf) sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 . 212 49 49 4 erhältlich.

Weitere Happy New Ears-Termine der Saison 2016/17:
Montag, 12. Dezember 2016, um 20.00 Uhr im Opernhaus Portrait Hans Zender
Montag, 27. Februar 2017, um 20.00 Uhr im Holzfoyer Portrait Rebecca Saunders
Mittwoch, 21. Juni 2017, um 20.00 Uhr im Opernhaus Portrait Ernst Krenek