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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 19. September 2020

Mousonturm Frankfurt: Online-Angebote zu Shakespeare, Hölderlin und Andy Warhol in klassischem Fight Covid-19-Surrounding

Der Mousonturm-Logen-Rundbau erinnert an das antike Amphitheater, daher zeigt das Turmteam ab jetzt nur noch Shakespeare, Hölderlin und Klassiker. Morgen startet die Webserie Complete Works: Table Top Shakespeare: At Home (17.09. – 15.11.) von Forced Entertainment mit einem Macbeth aus der Küchenschublade, der in nur 60 Minuten aufsteigt, fällt und natürlich intrigiert ohne Ende. 
Freitag, Samstag und Sonntag folgen dann Pericles, The Merchant of Venice und A Midsummer Night’s Dream. Bis Mitte November gibt‘s jede Woche jeweils Donnerstag bis Sonntag einen Shakespeare als one-(wo)man-kitchen-show (Making of) online oder in der gemütlichen Mousonturm-Streaming-Lounge mit Public Viewing; Tickets für Stream-and-Drink. 

 Big Player Hölderlin bekommt in diesem Jahr viel Aufmerksamkeit, der Turm stellt ihm weitere Big Names zur Seite. Akira Takayama hat mit Hölderlin Heterotopia einen größenwahnsinnigen App-Audio-Walk erschaffen, der sich an wanderlustige, literaturbegeisterte Podcast-Fans richtet. Helene Hegemann, Alexander Kluge, Elfriede Jelinek, Jan Philipp Reemtsma, Navid Kermani u.a. haben sich von dem 22 km-langen Hölderlin-Pfad, der von Bad Homburg nach Frankfurt führt, inspirieren lassen und Texte geschrieben. Die App-User*innen können beim Ablaufen oder Abfahren des Pfades die Texte hören, sich über den nüchternen Ausblick freuen und an Hölderlins regelmäßigen hochromantischen Marathonlauf denken. Lauf, Hölderlin, Lauf! Gemeinsam laufen könnt ihr z.B. am 03.10. 

Einen choreografischen Lese-Marathon veranstaltet Fabrice Mazliah mit seinem Duet #5: The Act of Reading (24.09. – 27.09.). Das Tagebuch von Big Pop Boy Andy Warhol wird über 72 Stunden (mit ein paar Schlafpausen) gelesen und live nach draußen gestreamt. Neun Realtime-Zuschauer*innen-Slots gibt es in unserer Lese-Manege. Am 25.09. ist Globaler Klimastreik. Be there in FFM. 

Mousonturm Logo KÜNSTLERHAUS MOUSONTURM FRANKFURT a.M. Waldschmidtstraße 4, 60316 Frankfurt am Main T +49 (0)69 40 58 95–20 F +49 (0)69 40 58 95–40 www.mousonturm.de, info@mousonturm.de

Donnerstag, 23. August 2012

Dichterhain: DICHTEN UND DENKEN, ein Essay von Volker Friebel

Dichten und Denken



Martin Heidegger
Martin Heidegger meint in seiner Vorbemerkung zu einer CD mit gesprochenen Hölderlin-Versen: „Dem Sinnen und Denken liegt nur das eine ob: Dem Dichten vorzudenken, um dann vor ihm zurückzutreten.“ Das Denken setzt danach einen Rahmen, in dem sich das Dichten bewegen kann, der Dichtung hält, damit sie nicht in eine haltlose Irre gerät.

Im Text oder im Lied kommt Dichtung unmittelbar zum Ausdruck, Gedicht und Lied sind Dichtung. Zwischen Wissenschaft und wissenschaftlichem Text dagegen gibt es eine Differenz. Der wissenschaftliche Text ist ein Bericht über das Ergebnis wissenschaftlichen Handelns, er ist nicht selbst Wissenschaft. Wissenschaftliche Texte wollen Wissen übermitteln, etwa in Form von überprüften und intersubjektiv für „wahr“ erhobenen Behauptungen (Hypothesen). Denn Wissenschaft hat einen universellen Anspruch. Sie trachtet danach, auf Behauptungen zu kommen, denen alle Menschen zustimmen können und andere, konkurrierende Behauptungen auszuschließen.
Der alte Hölderlin

Dichterische Texte mögen manchmal in der Form genauso erscheinen, ihre Absicht ist aber eine andere, denn in der Dichtung können durchaus viele Wahrheiten nebeneinander existieren. Das Gedicht stellt eine Herausforderung an den Leser, sich selbst mit seinen eigenen Anschauungen und seinem eigenen Erleben an diesen Texten zu prüfen, sich so über die eigenen Anschauungen klarer zu werden und Worte für das eigene Erleben zu finden, Worte des Wiederfindens oder des Widerspruchs.

Ob der Leser widerspricht oder zustimmt, ist dabei für das Gedicht nicht wichtig; wichtig ist, dass es in eine Auseinandersetzung führt. Insofern will auch Dichtung die Weltsicht des Lesers erweitern und klären – aber nicht durch zu übernehmende Wahrheiten der physikalischen Welt, sondern durch die Herausforderung der subjektiven Wirklichkeit.

© Volker Friebel
Er wurde an einem Schneesonntag gegen Ende des Jahres 1956 in Holzgerlingen geboren, mitten in Schwaben. Er ist Psychologe (promoviert), und tätig als Ausbilder, Autor, Musiker. Er lebt in Tübingen.
Aus: Die sieben Töne des Waldes. Gedichte, Haiku und ein Essay. 2011

Dienstag, 20. September 2011

Ankes Fundstücke: Wein und Brot

Wein und Brot
Solche Düfte sind mein Leben,
Die verscheuchen all mein Leid:
Blühen auf dem Berg die Reben,
Blüht im Tale das Getreid.

Donnern werden bald die Tennen,
Bald die Mühlen rauschend gehn,
Und wenn die sich müde rennen,
Werden sich die Keltern drehn.

Gute Wirtin vieler Zecher;
So gefällt`s mir, flink und frisch;
Kommst du mit dem Wein im Becher,
Liegt das Brot schon auf dem Tisch.

Ludwig Uhland
[Johann Ludwig „Louis“ Uhland (* 26. April 1787 in Tübingen; † 13. November 1862 ebendort) war ein deutscher Dichter, Literaturwissenschaftler, Jurist und Politiker.
Uhland verkehrte in einem Kreis von Studenten, der sich mit Poesie befaßte, darunter auch Julius Kerner , mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. 1819 wurde er als Vertreter Tübingens in die verfassunggebende württembergische Ständeversammlung gewählt und gehörte dem Landtag an. Zusammen mit Paul Pfizer steht er ab 1833 an der Spitze der Opposition im Landtag. Seine Anstellung beim Staat und in der Lehre war immer in Frage gestellt bzw. gelang nicht oder musste er wieder aufgeben. 1829 eine Professur für deutsche Sprache und Literatur in Tübingen, weshalb er auch dorthin zog. 1848 wurde Uhland als Vertreter Tübingens in die Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt am Main gewählt, wo er dem links-liberalen Flügel angehörte. Sein Schaffen umfasste sowohl Schriften, Gedichte, Theaterstücke, Sammlungen als auch Herausgeberschaften etc.: "Sonntagsblatt für ungebildete Stände", Almanach "Deutscher Dichterwald", Trauerspiel "Ernst, Herzog von Schwaben", Trauerspiel "Ludwig der Baier", Monographie "Walther von der Vogelweide, ein deutscher Dichter", Mitherausgeber der ersten Gesamtausgabe von Friedrich Hölderlins Gedichten, 1833 - "Aufruf für die Preßfreiheit", erste kommentierte volkskundliche Sammlung "Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder", Teilnahme an der ersten Germanistenversammlung in der Frankfurter Paulskirche unter der Leitung des Märchensammlers Jacob Grimm.]



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Donnerstag, 10. Juni 2010

3x Lyrik: Der Garten der Poesie + Zu mir oder zu dir? + SMS-Lyrik

A.G. Leitner und Gabriele Trinkler (Hrsg.)
Der Garten der Poesie
Gedichte
München Neuausgabe 2010, Hardcover, dtv, 8,90 €

Anton G. Leitner, geboren 1961 in München, ist Verlagsleiter und Publizist. Seit 1993 gibt er die Zeitschrift »DAS GEDICHT« heraus, deren ›Erotik Special‹ im »Focus« auf die Bestenliste gelangte. Anton G. Leitner wurde mit vielen Förder- und Kulturpreisen ausgezeichnet.

Gabriele Trinckler, geboren 1966 in Berlin, lebt als Lyrikerin und Verlagsmitarbeiterin in München. Sie ist Redakteurin der Zeitschrift ›Das Gedicht‹ und gibt zusammen mit Anton G. Leitner Lyrik-Anthologien heraus.

Die Herausgeber laden ein, sich in den Garten zu begeben, ihn zu suchen, vielleicht den verlorenen, das Paradies, vielleicht den noch nicht geschaffenen. Dichter über die Jahrhunderte, vom Barock bis in die Gegenwart, führen durch die Jahreszeiten des Lebens, vom Sprießen und Blühen bis zum Welken und Vergehen. Umrahmt von einer Einstimmung und einem Ausklang ...
Im Garten treffen wir über 100 Dichter, so unterschiedliche wie Ulla Hahn, Heinrich Heine, Karl Krolow, Hölderlin und Goethe. Wir machen uns auf den Weg vom Eingang über die Ernte bis zum Ausklang, wohl wissend, dass da noch einiges vor uns liegt  ...

Eingang

Einst waren wir alle im glücklichen Garten ...
 Peter Huchel

Vom Reifen und Ernten

 Glückwunsch

die äpfel waren reif
als du zur Welt kamst
und das licht machte sie durchsichtig
wie dein schwarzes haar
die wolken liefen fröhlich und leicht
wie von pferdchen gezogen
schneller rief ich ein neuer mensch kommt
die äpfel blummsten ins gras
ich teilte sie mit den vögeln
und erzählte von dir und dem schneiderlein
bald sitzen wir untern baum
essen lichtäpfel
die angepickten sind süßer
und die wolken laufen uns davon

Dorothee Sölle (1929-2003)

 Ausklang
Neuer Frühling gibt zurück,
Was der Winter dir genommen.
Heinrich Heine




 
Anton G. Leitner (Hrsg.)
Zu mir oder zu dir?
Verse für Verliebte
München 2008, 128 S., Broschur, Reihe Hanser bei dtv,  6,95 €

Vita zu Anton G. Leitner, siehe oben

Wer nicht recht weiß, wie er es dem oder der Geliebten sagen soll oder wie er es neu und immer wieder sagen soll, greift gerne zu Liebesgedichten. A. G. Leitner hat davon 100 Stück aus 250 Jahren gesammelt und zusammengestellt, dabei die 15-jährige Schülerin Marina Elsner um ihre Stimme gebeten. Heraus kam dieses reizvolle Bändchen, das alle Phasen der Liebe begleitet, vom Vorspiel, zum Flirt und Liebesschwur, vom Kuss zum Liebespiel, vom Liebesschmerz zum neuen Glück und ein Nachspiel ... Hier ein kleiner Spaziergang über den Höhepunkt...

Vorspiel 
Das Lieben macht schön /Das Lieben macht klug. 
Es braucht sehr wenig. /Zwei sind genug.
Das Lieben macht krank. /Das Lieben macht matt. 
Es braucht sehr wenig. /Weh, wer es hat. 
                                                             Peter Maiwald

Vom Kuss zum Liebesspiel

Annette an ihren Geliebten

Ich sah, wie Doris bei Damöten stand,
Er nahm sie zärtlich bei der Hand;
Lang sahen sie einander an,
Und sahn sich um, ob nicht die Eltern wachen,
Und da sie niemand sahn,
Geschwind - Genug, sie machtens,
wie wirs machen.

Johann Wolfgang von Goethe

satzzeichen

wir entworten
entsilben
buchstabieren uns

fallen ohne komma
und fragezeichen
übereinander her

punkt

Claudia Angerer

Nachspiel
Vergißmeinnicht
Ein Blümchen ist so wunderschön, /Gelobt von allen, die es sehn, 
Es ist das Blümchen, welches spricht: /Vergißmeinnicht. 
Dies Blümchen hab ich oft gepflückt, /Die Farbe hat mich stets entzückt, 
Weil jedesmal sie zu mir spricht: /Vergißmeinnicht.

Annette von Droste-Hülshoff




Anton G. Leitner (Hrsg.)
SMS-Lyrik
160 Zeichen Poesie
München 2002, 100 S., Broschur, Reihe Hanser bei dtv,  6,00 €

Vita zu Anton G. Leitner, siehe oben


Das klassische Handy erlaubt 160 Zeichen, die aktuelle Generation der Handys gar Power-SMS mit 300 Zeichen, um anderen wichtige und weniger wichtige Botschaften zukommen zu lassen. A. Leitner hat in diesem Bändchen 160 poetische Kurzbotschaften von 87 bekannten Autoren, zu denen Erich Fried, Gottfried Benn, Reiner Kunze und Christian Morgenstern gehören, und Slammern zusammengestellt, mit denen man nicht nur Liebesausbrüche, sondern auch dezente Verzückung, Verwunderung, immer aber Lesen hervorruft. Alle Gedichte hochgradig SMS-tauglich und dringend weiterzugeben... Der Simser findet etwas über das Handy, Liebeserklärungen, Absagen, Ratschläge und Wortwitz.

2 Kostproben der "modernen" Simser:

Sie sagte nichts
und gab sich dazu her.
Ich erklärte sie
zu einer Magnolie
und bog sie zurecht -
für meine Hände.
Sie nahm die Huldigung an.

                                 SAID

genium sos
solaris zelle mutter fernbedienung
vater salz + pfeffer sexkrieg halleluja
roh stoffe leid + software salsa
effexive hiphop sos mix punkt
byebye my love

Augusta Laar



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