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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 13. Februar 2018

In Kaiserslautern auf den Punkt gebracht: Glückliche Tage von Samuel Beckett

Hannelore Bähr, Thomas Kollhoff  (Foto: Hans-Jürgen Brehm-Seufert)
GLÜCKLICHE TAGE
Stück von Samuel Beckett

Deutsch von Erika Tophoven-Schöningh und Elmar Tophoven
Premiere 11|01|2018 | Werkstattbühne


Oh, du wirst heute mit mir sprechen, das wird ein glücklicher Tag werden! 
Wieder ein glücklicher Tag.

Ein ältliches Paar, Winnie und Willie, vegetiert in einem zeitlichen
und geographischen Vakuum seinem Ende entgegen. Winnie
steckt bis zur Brust in einem Erdhaufen – ein weiblicher Torso,
der so tut, als sei er ein intaktes menschliches Wesen. Vor
der Gewissheit ihrer Verwesung flüchtet sie sich in das rastlos
zelebrierte Ritual banaler Betätigungen, in ein albern nutzloses
Spiel mit Gegenständen, die ihren Sinn verloren haben und zu
austauschbaren Requisiten geworden sind. Sie schminkt sich und
hält auf ihr Aussehen, während ihr Körper versinkt. Die Monologe
ihrer qualvollen Isolation – durch viele Pausen markierte Sprachfetzen
– balancieren am Rand des Schweigens, das ihren Partner
Willie bereits umfängt. Seine seltenen schwachen Lebenszeichen
elektrisieren Winnie, erfüllen sie mit einer Glückshoffnung, die in
ironischem Gegensatz zu ihrer und Willies Situation steht.
Im zweiten Akt ist Winnie bis zum Hals eingebettet. In dem Maße,
in dem ihr Körper abstirbt, überspielt sie das Wissen um ihr baldiges
Ende. Die Geschichte erreicht einen grotesken Höhepunkt,
als in Willie Funken von Vitalität aufzucken, letzte Reste von Erotik,
die dieses fast schon leblose Bündel Mensch unvermittelt in die
Karikatur eines geilen Beau verwandeln, der vergeblich den die
Frau langsam verschlingenden Hügel zu erklimmen sucht ...
Im krassen Widerspruch zur äußerlich katastrophalen Situation erscheint
die Frau doch als Inbegriff eines glücklichen Menschen, da
sie sich über unscheinbarste Ereignisse freut und ihr Schicksal mit
unbeirrbarem Optimismus belächelt. Wie die Personen in anderen
Stücken von Samuel Beckett bestehen auch Winnie und Willie auf
der Illusion des Wartens auf etwas nie Eintreffendes und überspielen
in tragikomischer Hilflosigkeit ihren eigenen Verfall.
Das 1961 in New York uraufgeführte Stück ist einer der visionärsten
Theatertexte des 20. Jahrhunderts: eine Tragikomödie
vom Überleben des Menschen durch Anpassung an die widrigsten
Umstände – und die Liebesgeschichte zweier alternder Menschen,
die von heiterer Gelassenheit angesichts der Endlichkeit des Menschen
geprägt ist.


Mit

Winnie    Hannelore Bähr
Willie    Thomas Kollhoff

Leitung

Inszenierung Stefan Rogge
Bühne und Kostüme Malte Lübben
Dramaturgie Andreas Bronkalla

13|02|2018 Di 20:00 Uhr
15|02|2018 Do 20:00 Uhr
20|02|2018 Di 20:00 Uhr
06|03|2018 Di 20:00 Uhr
15|03|2018 Do 20:00 Uhr
25|03|2018 So 18:30 Uhr
31|03|2018 Sa 20:00 Uhr
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Dienstag, 4. Juni 2013

Heute Abend in Heidelberg: GLÜCKLICHE TAGE von Samuel Beckett

Foto: Florian Merdes
4.06.2013   I   20.00 Uhr   I   Theater und Orchester Heidelberg - Zwinger1, Zwingerstraße 3-5, 69117 Heidelberg

Schauspiel
Glückliche Tage
Stück in zwei Akten von Samuel Beckett
Aus dem Englischen von Erika und Elmar Tophoven   

Zum letzten Mal!
Dauer: 1 Stunde und 20 Minuten

Winnie sitzt beinahe statisch auf einer leeren Bühne – in Einsamkeit? In Isolation? Im zweiten Akt ist ihre Bewegungsfreiheit bereits noch eingeschränkter. Ihr Mann Willie, zu dem sie nie in körperliche Nähe tritt, bleibt stets im Hintergrund, von wo er wortkarg Winnies Redefluss kommentiert. So pendelt ihr Monolog zwischen Selbstgespräch und Anrede hin und her. Winnies Reden ist ihre Möglichkeit, sich durch den lieben langen Tag zu helfen. Die Zahl der Worte und Gegenstände, die ihr zur Verfügung stehen, ist eng begrenzt, und sie spürt die Gefahr, dass ihr beides ausgehen könnte. Dennoch lebt sie in der Überzeugung, immer wieder einen glücklichen Tag verbracht zu haben. »Oh, dies ist ein glücklicher Tag, dies wird ein glücklicher Tag gewesen sein! Trotz allem. Bislang.«

Mit Winnie in Glückliche Tage, 1961 uraufgeführt und 1971 vom Autor selbst am Berliner Schillertheater in deutscher Sprache in Szene gesetzt, hat der große irische Dramatiker Samuel Beckett eine der am meisten irritierenden Figuren der Theatergeschichte geschaffen.


Die Regisseurin Marie Bues hat unter anderem in Osnabrück, Basel, München und Berlin inszeniert und wird ab der Spielzeit 2013/14 Intendantin des Theaters Rampe, Stuttgart. In Heidelberg war in der letzten Spielzeit in ihrer Regie bereits die Uraufführung von Die Verfassung der Strände zu sehen.