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Dienstag, 7. April 2015

Wie war's in DER KLEINE PRINZ (Ballett) in Mannheim?



Die Schlange und der kleine Prinz

Originalzeichnung von
Saint-Exupéry
Originalzeichnung von 
Saint-Exupéry

Auf der Bühne des Mannheimer Nationaltheaters startete bereits 2013 ein Handlungsballett, das kultigen Status erreichte und wie schon lange Zeit die Freunde der Ursprungsliteratur anzieht. Es dreht sich um DER KLEINE PRINZ von Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) - einem Märchen über Menschlichkeit und Freundschaft - in einer sehr schönen Bühnenfassung fürs Ballett von Dominique Dumais. Sehr dicht an der Handlung des Buches orientiert entfaltet sich von den ersten Zeichenversuchen des Erzählers als Kind (Videoprojektion) bis zum Geschehen unter der Riesensonne/dem Riesenmond der Bühnenbildnerin (auch Kostüme und Videokonzept) Tatyana van Walsum ein märchenhaftes Treiben um einen Piloten (Tyrel Larson), der in der Wüste notlanden muss. Er trifft in der Sahara den Prinzen (sehr überzeugend Dávid Kristóf), der dem Piloten nach und nach von seiner Reise zur Erde erzählt. Es rentiert sich das Buch vorher zu lesen, man hat es gleich durch und es ist leicht zu konsumieren. Am Karfreitag besuchte ich die Mannheimer Uraufführung in Begleitung von Felicitas Göbel, selbstständige Lesetrainerin, Theaterpädagogin und Vorsitzende des Vereins "Lesen und Kultur für alle e.V., Frankfurt a.M.".
Der kleine Prinz in der Geschichte stammt eigentlich von einem (hausgroßen) Asteroiden, den er verließ. Auch seine geliebte Rose (Hitomi Kuhara) ließ er zurück, da sie ihn mit ihrer Eitelkeit doch zu sehr quälte, um die Erde kennenzulernen. Seine Erlebnisse sind zauberhaft in Szene gesetzt. Tatyana van Walsum hat ihre Bühne und Kostüme bewusst an den Originalzeichnungen von Saint-Exupéry angelehnt. Ein farbenfrohes, märchenhaftes und verspieltes Tanzen kokettiert mit lustigen Figuren, witzigen Verhaltensweisen und lässt viele besinnliche Momente zu, die den Zauber vergrößern. Begleitet werden die einzelnen Szenen von unterschiedlicher Musik: Die eigens komponierte Einlass- und Übergangsmusik stammt von Julien Guiffes, deren Frauenstimmen/-gesang meiner Begleitung weniger gefiel, sowie durchwegs interessanten Musiken zu den einzelnen Szenen von John Adams, Thomas Adès, Christoph Graupner, David Lang, Arvo Pärt, Alfred Schnittke.
Besondere Bedeutung im Buch und Stück haben die Schlange, ganz in Gold, die von Brian McNeal so gut getanzt wird, dass er sich schon reichlich abhebt vom Ensemble. Ihr Biss wird den Prinzen in einen tiefen Schlaf/Tod versetzen. Auch der Fuchs (Luis Eduardo Sayago) hat eine wichtige Rolle. Er erklärt die Bedeutung einer Bindung bzw. Beziehung.
Wunderbare Effekte werden durch Tanzszenen hinter der transparenten Videoleinwand erreicht. Beeindruckend sind die Königin in ihrem Reifrock und ebenso überdimensionierten Kleid mit Schleppe (Julie Pécard) oder die Eitle mit zwei Spiegeln im Ganzkörpersilberlook (Julia Headley). Auch die Geschäftsfrau als Rechengenie in Endlospapier eingewickelt (Zoulfia Chroniiazowa), im eleganten Streifenkleid und gestreifter Farbgebung in der Frisur, gefällt ebenso gut wie der Geograf (Miguel Gonzáles Muelas), schwebend in seiner Globus-Gondel, der vom Staub der Jahrhunderte zum Niesen gebracht wird, oder der Trinker mit seinem Luftpolsterkörper (Malthe Clemens), der tanzend durch die Gegend kullert, oder der Laternenanzünder (auch Luis Eduardo Sayago) mit seiner Laterne, die - mehr Zauberstab - am unteren Ende einen Globus hat.

Ein bleibender Eindruck, getragen von verspielt poetischen multimedialen Kulissen und kindhaftem Herumtollen, gepaart mit tänzerischen Superleistungen und einprägender Musik.