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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 24. Oktober 2012

Besprechung: DIE SIRENEN VON BAGDAD von Jasmina Khadra



Jasmina Khadra
Die Sirenen von Bagdad

Yasmina Khadra ist das Pseudonym von Mohammed Moulessehoul. Der 1955 geborene Autor war hoher Offizier in der algerischen Armee. Wegen der strengen Zensurbestimmungen veröffentlichte er seine beliebten Kriminalromane mit Kommissar Llob unter dem Namen einer Frau. Erst nachdem er im Dezember 2000 mit seiner Familie nach Frankreich ins Exil gegangen war, konnte er das Geheimnis um seine Identität lüften. Yasmina Khadra ist eine der wichtigsten Stimmen der arabischen Welt, seine Romane sind in 17 Sprachen übersetzt. In seinem jüngsten Roman, der nun auch auf Deutsch vorliegt, schließt Yasmina Khadra seine Trilogie über die Situation im Nahen und Mittleren Osten und schildert den Irakkrieg aus der Sicht eines arabischen Schriftstellers.

Algerien während des Bürgerkriegs in den neunziger Jahren, Afghanistan unter den Taliban und der Nahe Osten mit dem Palästina-Konflikt sind die hauptsächlichen Schauplätze der bisherigen Romane von Yasmina Khadra. Mit «Die Sirenen von Bagdad» kommt ein weiterer Brennpunkt des internationalen Kriegsgeschehens dazu: der Irak. Der Roman arbeitet mit einem namenlosen Icherzähler, der am Ende des Romans kurz davor steht, ein Attentat in London zu begehen, das die Zerstörungen bisheriger Anschläge bei weitem übertrifft. Der Erzähler, dessen Laufbahn zum Selbstmordattentäter wir während des Buches verfolgen, erweist sich zunächst als sensibler junger Mann, der auf jede Gewaltanwendung mit einem Schock und mit körperlicher Erschütterung reagiert. Islamismus spielt gar keine Rolle.

Aufgewachsen ist dieser Erzähler in Kafr Karam, einem Beduinendorf in der irakischen Wüste. Als Einziger weit und breit besucht er die Schulen, danach schreibt er sich für ein Literaturstudium an der Universität von Bagdad ein. Der Einmarsch der alliierten Truppen im Irak beendet jäh diese Phase seines Lebens, die ihm anfänglich noch neue Horizonte eröffnete. Zurück im Dorf bleibt ihm nichts als ein tristes Leben. Seine Abneigung gegen jegliche Gewalt führt ihn in schwere Krisen, als der Krieg auch diese armselige Wüstenregion erreicht. Und als eine Gruppe von GIs auf der Suche nach Waffen und Terroristen (ohne jegliches Verständnis für die Mentalität dieser Beduinen) das Dorf durchkämmt und dabei den Vater des Erzählers zutiefst demütigt, verlässt dieser das Dorf - nach beduinischer Tradition kann er diese Schande nur mit dem Blut der Feinde reinwaschen ...

dtv, 320 S., 9,90 €

Montag, 16. Januar 2012

Für Sie besucht: Mellikas Euriental Pop in Neunkirchen


Na, dahinter steckt doch sicher ein wildes Gemisch an Musikrichtungen, eine Sängerin mit algerischen Wurzeln, Jazz, Rythm'n'Blues, Soul, Groove, arabische Musik und Co, werden Sie sich fragen. Stimmt, aber kaum hatte sich die Lust auf mehr entwickelt, hat uns Mellika Meskine, Sängerin, Songtexterin und Vocal Coach mit ihrer Band wieder verlassen. Wenig mehr als 60 Minuten dauerte das Kennenlernen des Euriental Pops.

Ganz brav, ein wenig unsicher, aber sonst alles Kismet überlassend, was dieser Freitag, der 13. wohl noch bereithält, begann Mellika ihre Show mit poppigen, leicht souligen und jazzigen Passagen, Lieder über die Liebe, das Angezogenwerden, das fatale Erkennen und Abstürzen, die suchende und liebende Frau im Reigen der Geschlechterattraktion. Bis auf zwei Ausnahmen alle Lieder von ihr geschrieben. Ihre Band international besetzt mit deutschem virtuosem Keyboarder und takt- wie dramaturgiestarkem Schlagzeuger, einem engagierten und präsenten E-Bass-Gitarristen aus Luxemburg, einem vielseitigen Gitarristen aus Manchester (GB) und einem orientalischen Percussionisten, der durch rasante Soli und Rhythmusbeherrschung gefiel.

Allmählich steigerte sich die im Auftreten noch zurückhaltende, aber stimmlich kraftvolle Sängerin, und nach einem getragenen Lied mit Akustikgitarrebegleitung kam mehr Power, Ausdruckskraft und Substanz auf. Die Interpretation eines Liedes von Stevie Nicks, einer amerikanischen Songwriterin, gelang ausgezeichnet und es folgten dynamische und gehaltvolle Lieder von “Mama Quilla“, "Mrs Unavailable" über einen Rock'n'Roll-Titel zu einem wunderschönen (An-?)Ausblick, einer vereinnahmenden Sicht, bei Kaffee und Kerze ..., bis schließlich die Wildkatze aktiv wurde und ihre ungestüme und kraftvolle Art zeigte ... Orientalische Tonfolgen und arabisch klingender Sound zu dominanter E-Gitarre in "Escape", danach die sehr interessante Interpretation von "Wasting my time", später "Break free", wie das Abwerfen aller Last eines muslimisch beeinflussten Girls und Aufgehen, Genießen der völligen Freiheit. Da war er schon der Break, die Band vorstellen, auf Konzerte verweisen und gerade noch mal kurze Zugaben, darunter ein schöner Song über Abgewiesenwerden vom Geliebten, der eine kalte Atmosphäre um sich verbreitet, kalte Augen zeigt, selbst die Facebookseite wirkt kalt und unnahbar ..."I'm wondering of you".

Insgesamt war bei Mellika ein großes Potenzial an Dynamik und Power zu entdecken, mit Shakira- und aktuellen Klängen gemischte Orientalik, die ansatzweise an Algiers Nachtleben im Jahr 2012 denken lässt. Für mich kommt ihre volle Überzeugungskraft erst mit den kraftvollen, musik- und arabisch stimmgewaltigen Songs auf, dann aber wirklich mit tiefer Emotion und ausgeprägter Verve. Hier liegt wohl der Erfolgskurs für die Band ...


Zum Reinhören:
http://www.myspace.com/mellikamusic