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Freitag, 31. Juli 2015

Heute Abend Opening der Nibelungenfestspiele mit "Gemetzel" in Worms

Foto: Bernward Bertram


Intendant Nico Hofmann und der Künstlerische Leiter Thomas Schadt eröffnen die Festspiele 2015, für sie ihre erste Spielzeit, mit dem Stück „Gemetzel“ von Albert Ostermaier (Uraufführung). Bei 16 Aufführungen vom 31. Juli bis 16. August 2015 (Montag, 10. August ist spielfrei) auf der Nordseite des Wormser Kaiserdoms haben je 1300 Gäste Platz, die Vorstellungen jeweils ab 20.30 Uhr zu sehen.

Die Nibelungengeschichte wird bei Ostermaier erstmals aus der Perspektive von Ortlieb, dem Sohn von Kriemhild und dem Hunnenkönig Etzel, interpretiert. (Etzel ist in der mittelhoch-deutschen Heldenepik der Kunstname und die Kunstfigur für den historischen Eroberer Attila.) Der Künstlerische Leiter Thomas Schadt, Grimme-Preisträger und Direktor der Filmakademie Baden-Württemberg, inszeniert das historische Spektakel vor dem Wormser Dom. Seit 2009 ist das Nibelungenlied, das in England und Skandinavien schon im 10. Jahrhundert bekannt war, UNESCO-Weltdokumentenerbe. 

Die Nazis verglichen propagandistisch Stalingrad mit dem brennenden Saal auf Etzels Burg, der kein Entrinnen mehr zuließ. Heldenhaft wehrten sich die Burgunden mit Hagen gegen eine Übermacht und gegen die Flammen. Die Heroisierung der Wehrmachtsoldaten in einem scheinbar unabwendbaren historischen Rahmen war vor allem an junge Menschen adressiert, heute würden wir an eine Form des verordneten Dschihads denken.

Intendant Nico Hofmann setzt bei seiner künstlerischen Neuausrichtung vor allen Dingen auf die Qualität des Ensembles: „Ich bin sehr stolz, wie kraftvoll uns die Palette an Talent gelungen ist, die wir für die Nibelungen-Festspiele 2015 zusammenstellen konnten – für mich ist das ein enormer Qualitätsbeweis.“

Mehrfach ausgezeichnete Film- und Fernsehschauspieler und renommierte Theatergrößen werden die Festspiele auf der Bühne als Haupttatort allen historischen Geschehens austragen: Die „Bambi“- und „Lola“-Preisträgerin Alina Levshin als Kind Ortlieb, das Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters Catrin Striebeck als Brünhild. Judith Rosmair ist Kriemhild und aktuell an der Schaubühne Berlin. Aus mehr als 40 Film- und Fernsehproduktionen ist Markus Boysen bekannt, der den König Etzel spielt. Max Urlacher ist Hagen und war bereits in „Operation Walküre –Das Stauffenberg-Attentat“ an der Seite von Tom Cruise zu sehen. Maik Solbach, derzeit am Schauspielhaus Hamburg unter der Intendanz von Karin Beier, übernimmt die neue Rolle des Narren. Kriemhilds Brüder Gunter, Gernot und Giselher werden gespielt von Holger Kunkel, Gabriel Raab und Peter Becker, Dietrich von Bern von Heiko Pinkowski. Tom Radisch wird in der Rolle des Volker von Alzey auf der Bühne stehen und Marion Breckwoldt als Zofe. Als Erzähler ist Radu Cojocariu mit dabei.

„Gemetzel“, ein poetisches wie politisches Stück, beginnt an Etzels Hof, wo die Hunnen auf Kriemhilds berüchtigte Verwandtschaft aus dem Burgundenland warten. Ein großes Fest soll gefeiert werden nach all den Jahren der Trennung. Und so erzählt man sich während der Vorbereitungen die alten Geschichten von Siegfried, Kriemhild, Brünhild und Gunther. Ortlieb hört neugierig und fasziniert zu. Und will genau wissen, wie das damals war.

Vor allem der psychologische Aspekt soll in „Gemetzel“ beleuchtet werden, wie Regisseur Thomas Schadt betont: „Es wird kein naturalistisches, blutrünstiges Gemetzel zu sehen sein. Ganz im Gegenteil, diese Figuren werden vor allem etwas mit uns zu tun haben.“ Vermittelt werden die Entwicklungen am Hof auf subtile Art und mit psychologischer Tiefenschärfe. Autor Albert Ostermaier unterstreicht: „Wir alle wissen, dass alles im Nibelungenlied auf das finale Gemetzel zuläuft, dass dort am Ende endlos getötet, gemordet, gemetzelt wird. In meinem Stück geht es darum, wie es dazu kommen konnte und ob es so enden muss.“ 

In der Sage kommen Tausende im Gemetzel zu Tode, der Burgundenhof (die historischen Burgunden kamen aus dem Osten, ließen sich in Worms nieder und wohnten später weiter im Nordosten), Dietrich von Bern (so hieß damals das heutige Verona), einer der Drachentöter neben Siegfried und Beowulf, Etzel, alle verlieren ihre Gefolgsleute und Soldaten, Burgund auch seine Anführer. Eine Art frühes Armageddon für die beteiligten Völker, wie es noch unendliche Male in anderen historischen Zusammenhängen bis hin in die Gegenwart vollzogen wurde. Die größte Vollstreckerin ist Kriemhild, die nicht nur Burgundensoldaten opfert, auch ihren Bruder tötet, und letztlich Hagen das Schwert ihres ermordeten Mannes Siegfried abnimmt und ihn köpft. Hildebrand, der Waffenmeister Dietrichs von Bern, wiederum tötet die dreiste Frau. Übrig bleiben nur Dietrich von Bern, in einigen Varianten auch Hildebrand, Etzel und einige Verwandte des Hunnen.

Insgesamt sind 13 Schauspieler, fünf Musiker sowie – unter der Leitung des Choreographen Ted Stoffer – acht internationale Tänzer auf der Bühne zu sehen. Aleksandar Denic, "Bühnen-bildner des Jahres 2014“, entwarf ein gigantisches Bühnenbild vor dem Wormser Kaiserdom.

Tickets können über die Hotline 01805 – 33 71 71 (0,14 Euro/Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk maximal 0,42 Euro/Minute) oder über die Internetseite www.nibelungenfestspiele.de bestellt werden. Ebenso bieten alle bekannten TicketRegional-Vorverkaufsstellen Karten an.