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Montag, 26. Februar 2018

Wie war's bei Corvus Corax und "Der Fluch des Drachen" in Neunkirchen/Saar?

Der Fluch des Drachens (Ensemble)      (c) Stefan Vieregg

Letzten Freitag, den 23.02.2018, machte Corvus Corax, eine Mittelaltermusikband von Rang und Namen in der Szene, Halt in Neunkirchen. Für alle, die es noch nicht wissen, der vielseitige und absolut überzeugende Hollywood-Komponist Hans Zimmer, der Spitzen-Filmmusiken u.a. für „Gladiator“ und „Fluch der Karibik“ komponierte, verschaffte den "Königen der Spielleute" den Auftrag zur Musikkomposition für „Ironclad“. Corvus Corax sind auch in der BBC-Dokumentation „The Crusaders“ zu hören und in dem Computerspiel „Dragon Age“.
Johannes Steck als Erzähler    (c) Stefan Vieregg

Die erste Tournee zum "Fluch des Drachen" begann im Dezember letzten Jahres und endet Anfang März in Soest. Geboten wird ein reichlich wortgewaltig angepriesenes und gefeiertes Fantastical „Der Fluch des Drachen“, das eine neuartige Synthese von Fantasy und Musical verkörpern soll. Highlight ist der Verfasser der Geschichte, der Fantasyerfolgsautor Markus Heitz, der weltweit etwa 8 Mio Bücher verkauft hat (http://www.mahet.de/deutsch/projekte/) und mit der Hälfte seiner 40 Romane (die da heißen Ulldart, Die Zwerge, Shadowrun, Die Mächte des Feuers etc., siehe Internet) in die Spiegel-Bestsellerliste kam. Johannes Steck hat die wichtigste Rolle inne. Bekannt von den Kaltenberger Ritterspielen ist er Erzähler, Kommentator, Regisseur und Antreiber, Mitspieler, One-Man-Performer und Comedian. Hier fängt auch schon die Eigenwilligkeit des Projektes an: Es ist nicht die klassische Musicalshow, wie sie sich vielleicht Musicalfans gewünscht haben, die nicht wussten, was auf sie zukam. Es ist aber auch kein homogenes Fantasygeschehen. Gerade weil alles mehr erzählt und dann zwar üppig illustriert wird, entweicht der Schwung und die Illusion alle paar Minuten. Die Zeitebenen werden verlassen und gemischt, der Zuschauer erlebt die Inszenierung ein Stück weit mit, obwohl das ja genauso inszeniert ist. Es tauchen Kalauer auf, Stand-up-Scherze, Verulkungen, Übertreibungen, Kuriosa, sodass das Märchen nicht wirklich zum Laufen kommt, aber dennoch schrittweise das Ziel erreicht. Das Schauspiel ist überzogen und übertrieben, wie soll es anders sein, Jahrmarkt und Burgen, Mittelaltermärkte und Gaukler, Klamauk, Ulk und satirische Theatralik dominieren als Hintergrund. Die Musicalsoli sind dann wieder recht packend und beeindruckend. Corvus Corax glänzt mit deftigen und gewaltigen Trommelwirbeln von XXL-Trommeln als Eckpfeiler der Bühne, selbstgebauten Dudelsäcken und anderen Instrumenten. Der E-Bass des Frick ein absolutes Unikat aus der Fantasykiste.

Der Fluch des Drachens (Ensemble mit Johannes Steck
in der Mitte)                                      (c) Stefan Vieregg
Was passiert eigentlich in den zwei Stunden? Der tapfere Schmied Adamas (Marcus Gorstein, u.a. Jesus Christ Superstar) wird auserkoren, mehrere schwere Aufgaben auf seinem Weg zu erfüllen, erschwert durch Tücken und Hindernisse, die im Wesentlichen aus der Beseitigung von feindlichen Kräften wie Riesen und Drachen bestehen, aber auch verschönt durch reizvolle Erlebnisse in Form von schönen Frauen und einem Nixenbesuch. Am Ziel angekommen befreit der Schmied im eher zufälligen Endkampf das Reich vom falschen König Phillip (Castus von Corvus Corax) und erhält die Krone und eine passende Königin als Belohnung dazu. Bei seinen Kämpfen hilft ihm ungemein sein 360°-Rundumschlag mit dem Schmiedhammer, der eine Multibesiegung auf einen Streich erlaubt, aber auch das punktgenaue Ausschalten des "schönen" Königs. Adamas probiert gleich zwei Königinnenkandidatinnen aus, die erste ist Katja Moslehner (früher bei Faun) als Königstochter Marlies, die nach dem plötzlichen Versterben ihres Vaters Phillip schnell an Adamas Seite huscht, um von der Prinzessin zur Königin aufzusteigen. Das geht absolut schief, sie wird vom Volk mit Pferdeäpfeln beworfen und muss weichen. Die zweite ist die wahre Geliebte, die er wiedersieht und nun zur Frau nimmt. Leandra, die Tochter des Kriegers Leander, der ihn einst verstoßen hatte (gespielt vom stämmigen Bandmitglied Frick, der durch die Abwesenheit von Kraft auf der Bühne glänzt), macht das Rennen. Das dritte Bandmitglied, das darstellerisch ins Geschehen eingreift, ist Norri als Magier Alchemos. Das mysteriöse Zottelgewächs wird beeindruckend in grüne Lichtfluten und Fantasyrock getaucht. Musicaldarstellerin Ji-In Cho (früher Krypteria, And then she came) wirkt sehr überzeugend, äußerst reizvoll und gelungen als Hexe Runa und als Shigeru.

Das Publikum war sichtlich zufrieden mit dem Fantasticalspektakel und zollte ordentlich Beifall. Ob das Ganze jetzt Genreansprüche erfüllte oder nicht war wohl egal. Was hier zählt ist die Auflösung der Grenzen, Zeiten, Spielebenen und Kategorien, vielmehr der Spaß, Jux und Tollerei, innerhalb des martialisch-pompösen Mittelalterrahmens - oder vielleicht 5000 Jahre früher? Das wird keine Rolle spielen, Fantasy switcht zwischen den Jahrtausenden hin und her. Als Film sieht das Ganze wieder anders aus.




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