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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 21. Mai 2012

Für Sie besucht: Alex Entzminger "Bananen aus der Palz"


 Ja, die Paalz isch halt noch ä Bananerepublik - jenseits der touristischen Highlights. Wer's nicht glaubt, sollte sich bei Alex Entzminger in seinem Musikkabarett-Programm „Bananen aus der Palz“ vergewissern. Die tägliche Absurdität auf Pfälzisch, mit Dialektsinnverdrehungen und Hintersinn. Die scheinbar tollpatschige Ungeschliffenheit des Künstlers passt da auch hinein, nichts läuft glatt in der Pfalz, schon gar nicht auf der Bühne. Aber bei Entzminger ist eben alles inklusive, die einfältige Tour des pfälzischen Stauners, der poetische Hintersinn im Dreisatzlied und die Verkehrung der Wahrheiten hin zum Unsinn … alles pfälzisch ge- und verstammelt im Anderssinn.

Am 15.5.2012, Dienstagabend, in der Feiermaus, KL-Siegelbach, in einem eher zu großen Saal, trat Entzminger mit seinem Programm an und hatte noch einen reizenden Gast aus Australien an Bord: „Kirbanu“. 15 Minuten vom Programm gehörten ihr und einigen Songs wie NOSTALGIA, AWAKING, FIBRANCE. Eine außergewöhnliche Stimme in einem sehr zarten Resonanzkörper, die noch zu zaghaft mit der Gitarre umgeht, aber eine große Zukunft hat, wenn sie die Modulierung der Begleitmusik einführt oder sich nur aufs Singen konzentriert. Ihr gewinnendes Lächeln macht sowieso alles wett und wir sind auf weitere Songs von ihr gespannt.
kirbanu.com  facebook.com/kirbanu

Entzminger schaffte sich in Runde 1 warm: „De Hund hat heit ä Schnäppsche gemacht, die Hand vom Nachbarkind …“ und überzeugt durch kurze schmerzlose Lieder. Wie er selbst sagt, sind seine Lieder kurz und gut, manchmal nur kurz. Eine Auswahl seiner Nummern findet man auf der Homepage http://www.we-web4u.de/entzuendlich/.

Sein Vorschlag, die Pälzer Sproch als Kosmopfälzisch einzuführen führt er uns an der Unsinnigkeit der englischen Sprache vor, die oft ganz anders klingt, als man sie schreibt, was man beim Kosmopfälzischen eben nicht hat: „Jouwh, was duschn du hier?“ geht einem eben schneller über die Lippen als „You, what are you doing here?“ Alex Entzminger singt unter anderem von geklonten Bananen, Amflora, der heißgeliebten genmaipulierten Kartoffel der BASF, über die Hemshoffriedel, eine Mutter Courage des Viertels, das „schillernde, gefallene Sterntalermädel vom Hemshof“. Der Hemshof war ein Ghetto mit Sozialschwachen und hohem Ausländeranteil, Problemzone der Stadt.
Der im Karlsruher „Exil” lebende Römerberger Künstler hat auch ein bemerkenswertes historisches Ereignis festgehalten: Die Frauen von Berghausen bei Römerberg, das ist der Geburtsort von Entzminger, haben angeblich 1706 den Brand des Gutleuthauses in Speyer mit der Milch gelöscht, die sie zum Markt tragen wollten. So gut sind die Menschen dort! Fast verzaubernd, wenn es nicht bittere Chemie wäre, sein Liebeslied „Anilin“, die als BASF am Ufer des Rheins liegt und den ganzen Tag nix tut... Er hat sie sehr geliebt. 

In Teil 2 sein Song über die Autobahnen, der monoton bleibt. „Ich steh hier an der A1, 2, 3, 4 etc.“, weil der Sponsor eben die Deutsche Tank und Rast GmbH ist, die mit ihren Sanifairgutscheinen alle Welt ärgert, denn das Urinieren ist dort wie auch in Bahnhöfen unverschämt teuer. Er besingt Werner (Hartz IV) und kritisiert die schnelllebige Zeit, in der Kommunikation, gerade bei Jugendlichen, oft nur noch online stattfindet, sie schauen auf das grüne Licht bei facebook, statt über die Straße zu gehen und zu klingeln. In seiner Mäusespecknummer nimmt er den Mund wahnsinng voll und tobt dazu ein bisschen... Mit der Quintessenz „'s Leewe is traurisch, awwer es gebt immer was zu lache ...“ haben wir einen zweiten stärkeren Teil, allerhand Schabernack und Kurzsongs, viel pälzer Sproch und Humor auf Kabarettistisch erlebt und hoffen auf weiteres Programm.

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